zwanzig

Mit einem Seufzen lag Seungmin auf dem Boden, betrachtete sich die sterile Decke. Sein Kopf war leer gewesen. Stattdessen wurde er von starken, unerträglichen Kopfschmerzen geplagt, die ihn eigentlich dazu zwangen, dass er sich besser schlafen legen sollte. Aber er wusste, dass er heute kein Auge zu machen würde. Es fühlte sich befreiend an, diesen Brief geschrieben zu haben, was die Konsequenzen davon waren, konnte er sich noch nicht ausmalen. Immerhin konnte es seiner Meinung nach alles sein. Positives oder Schlechtes. Eine Mischung aus beidem.

"Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so angefahren habe. Ich hätte nicht so rücksichtslos sein dürfen.", betrat Hyunjin sein eigenes Zimmer und entschuldigte sich für sein Verhalten von heute Vormittag. Als er aufwachte, erlitt er regelrecht den Schock seines Lebens. Von Seungmin war keine Spur zusehen und als es nach einer Stunde geklingelt hatte, wurde Hyunjin urplötzlich wütend. Seine Sorge wandelte sich in Unverständnis um. Der Blonde hätte ihn wenigstens Bescheid geben können. Dass er quasi alle Zimmer absuchte und selbst seine Eltern fragte, wo er war, aber keine Antwort wusste, machte ihn rasend. So platzte es aus ihm und selbst als der Jüngere sich erklärt hatte, hatte er nach wie vor Unverständnis. "Ich weiß, wie sehr du es hasst, wenn dich jemand anschreit oder wenn er dich auch nur falsch ansieht. Vorhin hab ich nur an mich gedacht, obwohl es dir schlecht geht. Es tut mir so so leid..."

Lächelnd richtete sich Seungmin auf. Eines seiner schlechtesten Eigenschaften war es, dass er keinem nachtragend sein konnte, auch wenn die Person es verdient hatte. Und gerade Hyunjin konnte er nicht wütend sein. Schließlich liebte er ihn und genauso verstand er, dass er sich einfach nur Sorgen gemacht hatte.

"Was meinst du? Jetzt, wo sich vielleicht alles ändert, sollte ich eine neue Haarfarbe ausprobieren, nicht? Egal, wie das alles endet, es wird besser werden. Es muss besser werden. Sonst halte ich das nicht aus." Der Blonde lächelte immer noch, auch wenn ihm viel lieber zum Heulen zumute war. Alles fühlte sich im Moment so belastend an und wenn er vieles nicht in seinem Leben ändern konnte, konnte er wenigstens sein Aussehen verändern. Dass er blond wurde, passierte auch kurz nachdem er mit Hyunjin zusammengekommen war. Es war ein neues Abschnitt in seinem Leben und irgendwie musste er seinen Mitmenschen zeigen, dass sich etwas in seinem Leben verändert hatte.

"Was auch immer passieren wird, wir kriegen das hin. Ich bleib bei dir und pass auf dich auf, okay? Du bist stark und du wirst alles erreichen können, was du willst." Hyunjin hockte sich vor dem Jüngeren hin, drückte ihm einen Kuss gegen dessen Stirn. Eigentlich wollte er sich wieder aufrichten, als er jedoch merkte, wie sich Seungmins Arme um ihn schlangen, fiel er auf seinen Hintern, sodass der kleine Welpe auf seinen Schenkeln saß und sich somit eng an ihn schmiegte. Dem erhöhten Herzschlag lauschend, schloss Seungmin seine Augen und sammelte noch einmal seine Kraft, ehe er sich doch aufrichtete.

"Sorry, mir war danach. Kam vielleicht ein bisschen komisch herüber, aber ich bin sowieso seltsam."
"Und trotzdem liebe ich dich, auch mit deiner seltsamen Seite."

Der Blonde verdrehte seine Augen und kramte seinen Rucksack hervor, um die Haarfarbe, die er auf den Weg gekauft hatte, herauszuholen. Er hatte schon öfter mit dem Gedanken gespielt, welche Haarfarbe er als nächstes haben wollen würde. Letztlich blieb er bei einem schlichten Hellbraun, welches fast dunkelblond aussah. Am liebsten hätte er seine Haare wieder schwarz, doch der Kontrast von einem weißblond zu pechschwarz war selbst ihm zu erschreckend, auch wenn er den Großteil seines Lebens nichts anderes gewohnt war, als die schwarze Farbe auf dem Kopf zu haben. An die hellen Töne hatte er sich ziemlich gut gewohnt gehabt.

"Ich denke, hellbraun sollte fürs Erste reichen." Etwas überrascht musterte der Ältere die Verpackung. Eigentlich hatte er sich etwas anderes erhofft und genauso wenig hatte er damit gerechnet, dass er bereits die Farbe gekauft hatte.
"Ich dachte, sie würden bunt werden."

"Ich glaube, die Welt ist farbenfroh genug, sodass ich ihr eher die Show stehlen würde, wenn meine bunt wären."

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