zehn

"Ich halte diesen Druck nicht mehr aus. Meine Mutter hat mich angefahren und sie war genervt von mir. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hab angefangen zu heulen, als sie mich weggeschickt hat. Obwohl ich froh darüber sein sollte, fühle ich mich schlecht." Seungmins Worte waren ein reinstes Flüstern gewesen. Durch die ganze Situation schien er derartig geschwächt zu sein, dass er nicht einmal mehr eine feste Stimme behalten konnte. Seine Gedanken drehten sich, zugleich waren sie wie leer gefegt. Einzig und allein, was er tun konnte, war zu weinen, weil ihm für mehr die Kraft ausblieb. Und irgendwie reichte das auch Hyunjin, damit er wusste, dass der heutige Tag für den Jungen gelaufen war und es kaum etwas gab, mit dem man ihn noch aufmuntern konnte. Höchstens ein offenes Ohr, Kuscheleinheiten und einige Witze, die er machen konnte, würden die Stimmung des Blonden aufheitern können. Ansonsten war alles umsonst.

"Ach Baby, aber jetzt bist du ja da." Hyunjin gab seinem Freund immer wieder kleine Küssen auf die Lippen, brachte diesen allmählich zu einem kleinen, zurückhaltenden Lächeln. Erst war kein Anzeichen zu sehen, doch je öfter die weichen Lippen des Älteren seine trafen, desto mehr löste es in Seungmin Glücksgefühle aus, zugleich ein angenehmes Kribbeln in seinem Bauch von dem er wohlig aufseufzen musste, als der Ältere vor seinem Gesicht stehen blieb und ihn mit einem verschmilzten Lächeln in seine Augen sah. Keiner von ihnen wusste genau, wie sie es schafften, dass der jeweils andere sich in binnen Sekunden besser fühlte, doch das war ihnen auch gerecht. Solang sie sich hatten, war alles in Ordnung. "Und wir werden das gemeinsam schaffen." Nickend stimmte der Blonde dem Älteren zu, umarmte ihn, wodurch er sich letztlich auf Schoß wieder fand und Hyunjins Herzschlag spüren konnte. Beide genossen die Nähe zueinander und doch war die Stimmung erdrückend. Es war keineswegs das erste Mal, dass Seungmin so zu ihm gekommen war. Es war jedoch schon einige Zeit her gewesen, noch bevor sie zusammengekommen waren, als er ihn so antraf. Da hatte Seungmin nämlich mit sich gehadert, was seine Sexualität anging und genau diese Gedanken hatten seine Eltern gespürt.

"Es tut mir leid, dass ich dich wieder nur überfordere." Das Kinn des Blonden lag auf der Schulter des Älteren, seufzte einmal deutlich, während dieser ihm durch seinen dunklen Haare streichelte. Allmählich flachte sein Adrenalin ab und sein Körper wurde immer schwächer, seine Augen wurden langsam immer schwerer. Kopfschüttelnd drückte ihn Hyunjin zurück, bedacht darauf, dass er ihn nicht zu sehr an seinen Handgelenken packte, die wohl selbst durch den Verband bei einem stärkeren Griff schmerzen würden.

"Entschuldige dich nicht für etwas, wofür du rein gar nichts kannst.", ermahnte ihn Hyunjin. Sein Blick war auffordernder, um ihn zu deuten, dass er so etwas nicht hören wollte. Lediglich ein zurückhaltendes Nicken gab ihm Seungmin als Antwort, der beschämt zur Seite sah, sein Gähnen versuchte innen zu halten. Der Ältere kannte den Blick, denn er genau dann bekam, wenn er etwas Nervenaufreibendes erlebt hatte. Zwar wollte er Seungmin nicht dazu zwingen, dass er sich schlafen legte, denn er war keinesfalls seine Mutter, aber er war sich ziemlich sicher, dass sein Freund schon bald einschlafen würde, wenn sie weiterhin mit kuscheln verbrachten.

"Vielleicht sollten wir in mein Zimmer?" Erneut nickte der Blonde und krabbelte von seinem Freund herunter, zischte vor Schmerz auf, als er seine Hände zu Fäusten geballt hatte. "Möchtest du noch eine heiße Schokolade?" Wieder nickte Seungmin, sah Hyunjin mit großen Augen an, die zugleich brannten, weil er plötzlich so müde war, als hätte er drei Tage nicht geschlafen. "Gut, dann geh schon mal in mein Zimmer. Ich komm gleich nach."

Es dauerte nicht lang, da hatte der Brünette das heiße Milchgetränk zubereitet und doch war die Zeit zu kurz, dass Seungmin in diesen wenigen Minuten eingeschlafen war. Mit einem verliebten Lächeln zog er ihm die dünne Decke über den zierlichen Körper, damit ihm auch ja nicht kalten werden würde. Draußen war es zwar heiß, aber er wäre nicht der Erste gewesen, der sich zu mindestens einen kleinen Sommerschnupfen holte. Das wollte ihm Hyunjin somit ersparen. Einen leichten Kuss hauchte er dem Blonden gegen seine Schläfe und strich ihm dann eine kleine Strähne hinter sein, wodurch der Jüngere in seinem Schlaf leicht mit seiner Stirn runzelte.

"Es wird ganz bald alles besser werden. Das verspreche ich dir. Wir kriegen das alles hin, Minnie."

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