vierzehn

Abgehetzt stand Hyunjin vor dem kleinen Haus, welches nicht sonderlich auffällig war. Zugleich machte ihm die Atmosphäre, die herrschte, zu schaffen. Das Wetter war nichts sonderlich gut gewesen. Die Luft war schwer, was nicht nur an der Luftverschmutzung lag, sondern auch an dem Unwetter, welches so langsam aufziehen wollte. Die ein oder anderen Regentropfen hatte er auch schon auf seiner Haut spüren können und wenn er sich nicht beeilte, würde er vollkommen durchnässt das Haus betreten.

Mit einem kleinen Seufzen lief er aufmerksam auf das Gebäude zu und suchte nach einem offenen Fenster, in welches er einsteigen konnte. Davon war aber nicht sonderlich viel zu sehen, was ihn frustrierte, ihn auch leicht panisch stimmte. Er wollte Seungmin nicht allzu lang warten lassen, auch wenn er vor wenigen Minuten erst aufgelegt hatte. Als er am Eingangsbereich nach einem Ersatzschlüssel suchte, in der Hoffnung, dass Seungmins Eltern ihn vergessen hatten mitzunehmen, wurde er nach dem dritten Blumenkübel fündig und zog einen kleinen, noch so unauffälligen Schlüssel hervor. Erleichterung kam in ihm auf, als er sich aufgerichtet hatte und den Schlüssel ins Schloss steckte. Mit zwei Umdrehungen öffnete sich die Tür und so trat er in das Haus ein. Intuitiv lief Hyunjin zuerst zu der Zimmertür seines Freundes, klopfte aufgeregt an dieser.

"Ich bin's. Ich muss nur noch deinen Zimmerschlüssel finden." Mit verheulten Augen richtete der Blonde seinen Blick auf und sah ungläubig gegen die Tür. So ganz konnte er nicht verstehen, wie der Ältere in das Haus gelangen konnte. Immerhin dachte er, dass sein Vater so intelligent war, um den Zugang unmöglich zu machen. Anscheinend hatte er sich dabei geirrt und so schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, denn in ihm erweckte die Hoffnung, dass er doch noch hier raus kommen würde und nicht wie ein Tier im Käfig feststeckte.

"Guck in der Küche... Ich glaub er hat ihn auf den Tisch geschmissen. Ich hab's klirren gehört, kurz bevor sie gegangen sind.", meinte Seungmin und stand nun vor der Tür, damit er besser verstanden werden würde. Als er Fußschritte hörte und ein leichtes Seufzen, runzelte er nur die Stirn und versuchte herauszuhören, ob er mit seiner Vermutung richtig lag. Das hatte er auch, denn es hatte nicht mal eine Minute gedauert, da öffnete sich die Tür vor ihm und das breit grinsende Gesicht seines Freundes erschien vor ihm. Ihm fiel ein Stein vom Herzen und doch hatte er ein schlechtes Gewissen, wenn er das Haus verlassen würde, denn es würde jede Menge Ärger auf ihn lauern, wenn seine Eltern von der Arbeit zurückkehrten. Hyunjin würde nicht zulassen, dass er weiterhin hier blieb, bei Menschen, die ihm derartig schadeten, dass er Angst um ihn hatte, dass ihm schlimmere Sachen passierten, als die, die bisher geschahen.

"Alles ist gut." Einen sanften Kuss drückte der Ältere auf Seungmins Scheitel, zog ihn dann für einen kurzen Moment in seine Arme. Beide waren froh, dass diese Lage nicht mehr ganz so zugespitzt war. Doch als sie sich wieder voneinander lösten, wurde Hyunjins Blick ernster und sah seinen Freund auffordernd an. "Pack deine Sachen für ein paar Tage. Nimm das mit, was dir wichtig ist." Kaum hatte er seine Worte ausgesprochen, tat es ihm leid, wie er mit seinem Freund sprach. Er wollte ihn keinesfalls herumkommandieren, da er wusste, dass Seungmin diesen Umgangston nicht mochte. Aber er war wütend auf diese ganze Situation, dass nun sein Frust aus ihm sprach und der Blonde war der Einzige, der nun einmal da war.

"Tut mir leid, ich wollte nicht dich nicht-"
"Ist schon okay. Ich verstehe dich. Wahrscheinlich würde ich genauso reagieren.", versuchte der Jüngere ihn zurechtfertigen. Oftmals war er viel zu gutmütig zu seinen Mitmenschen, was er seiner Hochsensibilität zu verdanken hatte. Zu gut konnte er sich in die Position seiner Mitmenschen hineinversetzen und konnte daher selten auf Menschen sauer sein. Selbst seine Eltern konnte er oftmals verstehen, obwohl diese es nicht einmal im Ansatz verdient hatten. Sie handelten viel zu egoistisch und zerstörten ihren einzigen Sohn somit.

"Vielleicht solltest du mal an dich denken und nicht immer an andere." Mit einem Lächeln half ihm Hyunjin und räumte einige Oberteile in sein Tasche, die auf dem Bett lag. Dem Blonden war bewusst, dass er oft an seine Mitmenschen dachte, sie so gut wie immer zu verstehen versuchte. Das tat er keinesfalls absichtlich. Im Gegenteil. Dies passierte eher im Hintergrund unbewusst, sodass er es nicht einmal lenken konnte.

"Aber lass uns erstmal zusehen, dass wir von hier wegkommen. Es wird bald gewittern und ich hasse Gewitter."

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