sechs

Der Schultag ging recht schnell vorbei, sodass sie nun auf dem Weg waren, um zu Seungmin zu gehen. Das taten sie oft, denn den ganzen Tag waren seine Eltern in dem kleinen Café und arbeiteten. Oft sah der Blonde sie nur am Abend, wenn Hyunjin ihn wieder nach Hause brachte. Beide wussten, wann sie aus dem Haus gehen mussten, um nicht gestört zu werden und diese Zeit genossen sie auch umso mehr. Natürlich hätten sie auch zum Älteren gehen können, doch anders als Seungmin, war Hyunjin kein Einzelkind gewesen. Sein kleiner Bruder war nur zwei Jahre jünger gewesen und war auch der Einzige gewesen, der die Beziehung zu seinem Bruder seltsam fand. Nicht, dass dieser angewidert war, aber für ihn war es noch ungewohnt und manchmal dachte er, dass es wie eine Krankheit war, die ansteckend war, auch wenn ihm Hyunjin dafür oftmals einen auf den Deckel gegeben hatte, damit sein Gehirn richtig funktionierte. Spätestens wenn der Junge in seiner ersten Beziehung sein würde, würde er verstehen können, dass an Hyunjins Sexualität nichts auszusetzen war. Solang würde der Brünette eben von seinem Bruder genervt werden, musste dumme Blicke von diesem ertragen, als auch Kommentare.

"Findest du nicht, dass ich mir meine Haare wieder färben sollte?", seufzte Seungmin, strich einzelne Haarsträhnen hin und her, nur um sie wieder auf ihren Ursprungsort zu platzen. Allmählich bekam er wieder einen Ansatz, wodurch seine Haarfarbe nicht mehr so sauber und rein wirkte, wie noch vor ein paar Wochen. Wenn es nach dem Jüngeren ging, müsste er jede Woche seine Haare blondieren, denn er hasste es, dass seine Haare derartig schnell wuchsen. Seine Haare sollten perfekt aussehen, einheitlich, dass man dachte, es war seine natürliche Farbe. Doch es frustrierte ihn. Seungmin war ein sehr perfektionistischer Mensch und das sah man am meisten an seinem Zimmer. Alles hatte eine gewisse Struktur und die, die schon einmal bei ihm war, verglichen seine kleine Welt mit die, eines Möbelkatalogs. In denen sah es nahe zu perfekt, viel zu unrealistisch. Die Farbe des Holzes war in einem matten weiß gehalten, während nur eine Seite der Wand in einem sanften babyblau war, an der auch sein Bett stand. Seungmin war nie zufrieden, wie sein kleiner Ort der Ruhe aussah und das würde er auch nie sein. Perfekt war eine Eigenschaft, welche man nie erreichen konnte, denn es würde immer Luft nach oben geben, damit etwas noch viel besser war. Und deswegen würde man eines Tages krank werden, dem Drang standzuhalten.

"Lass es doch so. Du siehst wunderschön aus." Hyunjin hatte sein Kinn auf die Schulter seines Freundes gelegt, betrachtete diesen im Spiegel und musterte jedes noch so kleine Detail seines wunderschönen Gesichts, welches nicht zufrieden aussah. Viel eher frustriert und genervt zugleich.
"Ich hab nicht das Geld jeden Monat meine Haare blond färben zu lassen.", seufzte Seungmin und wollte sich am liebsten noch weiter beschweren. Als der Ältere ihn aber zu sich umdrehte, dessen Hände an seiner schmalen Taille lagen, zog er scharf die Luft ein und starrte regelrecht in seine Augen. Für einen Moment hatte er sogar vergessen zu atmen.
"Egal welche Haarfarbe du auch hast, du siehst mit jeder toll aus."
"Aber nicht perfekt."
"Mehr als nur perfekt und jetzt hör auf, mir zu widersprechen. Du weißt, ich könnte das den ganzen Tag machen, bis du Ruhe gibst." Mit einem weichem Lächeln küsste er Seungmin und zog ihn noch ein Stück näher an sich heran. Recht schnell hatten sie ihren Kuss intensiviert, welcher immer leidenschaftlicher wurde. Mehrmals hatte Hyunjin seinem Freund auf seine Lippe gebissen, als er ihn an die Wand gepinnt hatte. Die Arme des Jüngeren hatten sich um seinen Nacken geschlungen und für wenige Sekunden sahen sie sich in ihre Augen. Ihre Augen leuchteten vor Liebe und Zuneigung, aber auch nach viel mehr als das. Es war ihr kleiner Moment gewesen, der ihnen zeigte, wie sehr sie einander liebten. Ein Moment, der nur ihnen gehörte und der für immer so bleiben sollte.

Es wäre auf mehr hinausgelaufen, wenn Seungmin nicht das Drücken des Schlüssels hörte und wenige Sekundenbruchteile später hatte sich die Haustür geöffnet. Panisch wandte sich Hyunjin ab und flüchtete sich gerade so im richtigen Moment in dessen Zimmer. Unerwarteter Weise stand Seungmins Vater viel zu früh da, der leicht abgehetzt aussah und irgendwie hatte der Blonde eine kleine Vorahnung, dass er den Nachmittag nicht Hyunjin widmen konnte, wie er es noch so gern wollte.

"Seugmin, wir brauchen dich heute. Im Café ist die Hölle los." Und das war eine Art Befehl, den er nicht einfach so verneinen konnte. Er wusste, er würde umso mehr Ärgern bekommen, wenn er sich gegen seine Eltern stellte und zugleich bekam er gegen über seinem Freund ein schlechtes Gewissen. "Mir ist es egal, ob du dich mit Hyunjin treffen willst. Wir brauchen dich gerade wirklich, da kann er auch mal warten." Überfordert stießen Seungmin die Tränen in die Augen, denn ihm wurde bewusst, dass er den restlichen Tag nichts mehr mit Hyunjin unternehmen konnte. Nicht mehr seine Nähe spüren konnte, die ihn Kraft gab. Denn diese, wurde ihm gerade durch den alten Mann entzogen und jetzt fühlte er sich bereits ziemlich ausgelaugt, obwohl er noch immer auf denselben Fleck stand.

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