~0.3.0~
Klick. Klack. Klick. Klack.
„Alter", dröhnt die verzerrte Stimme aus den Lautsprechern, „kannst du's mal lassen? Das geht mir voll auf die Eier!"
„Dann hast du also schon eine Lösung gefunden?" Er hebt den Kopf um einige Zentimeter und lässt die Feder seines Kugelschreibers erneut zurück schnappen. Bei seiner Frage hat er keine Antwort erwartet, wie immer liegt er auch diesmal richtig. Ein unwilliges Kopfschütteln flackert auf seinem Bildschirm auf.
„Du bist doch Andelan." Die digitale Übertragung eines Mannes betont seinen Namen besonders, um hervorzuheben, dass er die letzte Verwarnung nicht vergessen hat. „Sonst hast du auch irgendwelche Ideen, die für gewöhnlich nicht in die Hose gehen. Du kannst mir unmöglich erzählen, dass du keine Ahnung hast!"
„Ohne dich hätte ich dieses Problem auch nicht", schießt Andelan zurückund legt den Stift scheppernd ab. Er spürt die Wut in sich aufkommen und unternimmt nichts dagegen. Haltlos redet er seinem Gesprächspartner ins Gewissen.
„Es ist dein Scheiß, den ich hier zu lösen versuche! Hättest du meine Anweisungen befolgt, dann hätten wir jetzt nicht die Bullen im Schritt!" Sein Brüllen hallt durch den verdunkelten Raum.
Bedrücktes Schweigen breitet sich wie eine Decke über sie aus, nur sein atemloses Schnaufen ist zu hören.
„Chill mal, Alter. Ist schon gut, ich hab's kapiert."
„Schön zu wissen, dass endlich was in deinem mickrigen Gehirn angekommen ist." Erbarmungslos starrt er in den Bildschirm. Es wirkt so, als würde er diesen mit seinem Blick bis in die Hölle befördern wollen.
„Kein Grund, mich gleich zu beleidigen. Dude, wenn du nicht mal mal dein Aggressionsproblem in den Griff bekommst ..."
Er gibt sich nicht die Mühe, eine kontrollierte Atmung zu behalten. Großzügig übergeht er den Kommentar.
„Jordan." Sein Groll ist um einiges abgeklungen, dennoch hat er nicht vor, die Schuld des Drogendealers ungestraft über sich ergehen zu lassen. „Wie lange arbeiten wir schon miteinander? Wie oft habe ich dir den Arsch gerettet, wenn es kein anderer konnte? Ich wiederhole ein letztes Mal, ich habe kein Aggressionsproblem. Wenn du nicht abkratzen willst, brauchst du nur meinen Befehlen zu folgen."
„Endlich gibt er es zu." Ein Rauschen unterbricht die Verbindung, die aufgeleuchtete rote Lampe neben der kleinen Neonleuchte fängt an zu blinken. Jemand hakt sich durch die Leitung.
„Wir müssen uns beeilen", sagt er gefasster. „Irgendwer versucht uns abzuhören." Zustimmendes Murmeln ertönt.
„Hör zu. Du weißt sicher, wen ich meine, wenn ich sage, dass es an derZeit ist, unseren kleinen Freund mit ins Boot zu holen."
Ein übergroßes Grinsen wird auf das Bildschirm projiziert. Das flackernde Gesicht fährt sich durch die neongrünen Haare und nickt verstehend.
„Hab's kapiert. Man hört voneinander, Kumpel."
„Sei nicht wieder high, wenn du das nächste Mal hier aufkreuzt." Angewidert verzieht er das Gesicht und greift zu seiner Tastatur. „Meine Vorliebe ist es nicht, den ganzen Tag nach Gras zu stinken."
Ohne eine Erwiderung zu wollen beendet er die Unterhaltung und dreht sich zur Treppe um. Hass kommt in ihm auf, als er das Bild eines lächelnden Mädchens in der Fotoreihe daneben erblickt. Die makellose Oberfläche sticht ihm wie ein Dorn ins Auge. Es wird dafür bezahlen, sie ihm genommen zu haben. Sie, die ihm alles bedeutet hat.
Er wird sie nicht enttäuschen.
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