~0.1.0~

Ein leises Rauschen ertönt auf der anderen Seite der Leitung. Mit schnellen Fingern tippt er einen Code ein und errichtet eine Dämpfung. Das Gespräch soll von niemandem abgehört werden.

„Wie kommst du voran?", fragt er seinen Gesprächspartner ernst und lässt sich in den ledernen Sessel fallen. Verschiedene Programme arbeiten im Computer vor ihm und führen seine Befehle aus.

„Chill mal, Kumpel." Die männliche Stimme schallt aus den Lautsprechern und wird von hohen Wänden in den Raum geworfen. Flackernd erscheint ein grinsendes Gesicht auf dem großen Bildschirm, während Zahlenreihen durch den Hintergrund ziehen. „Alles zu seiner Zeit."

„Ich bin nicht dein Kumpel", fährt er ihn an und richtet seinen mahnenden Blick auf die digitale Übertragung. „Erfülle deinen Auftrag, oder sag auf Wiedersehen zu deinem Leben als jämmerlicher Dealer."

Das Grinsen verschwindet während des nächsten Flackerns und macht einer hasserfüllten Fratze Platz. Mit verengten Augen verschränkt der Mann der Mittdreißiger seine Arme und pustet sich eine neongrüne Strähne aus den Augen. Sein Zungenpiercing blitzt eine Millisekunde lang auf.

„Schon gut, du hast mich, D-"

„Wage es nicht, meinen Namen auszusprechen", zischt er erbost und schnellt hervor. „Für dich bin ich immer noch Andelan."

Seine Technologie gehört zu den besten, dennoch darf er sich keine Patzer erlauben. Angespannt blickter um sich. Wie erwartet ist in dem verdunkelten Raum niemand zu sehen.

„Alles klar, Arschloch vom Dienst. Hast du Shana schon kontaktiert?", wechselt das Abbild des jungen Mannes das Thema, bevor es erneut angefahren werden kann. Er nickt knapp.

„Ja. Aber sie soll vorsichtig vorgehen, sonst fliegen wir auf."

Eine kurze Weile herrscht Schweigen zwischen den beiden und er lauscht dem Rauschen, das immer dann entsteht, wenn seine Programme ihre Arbeit verrichten. Er ist stolz darauf, seiner Rache näher zu sein. Einen Schritt weiter zu kommen, um seinen Hass zu stillen.

„Ich sag dir mal was, Andelan." Die Verbindung ist kurz vor dem Absturz und die Lautsprecher beginnen die Töne zu dämpfen, während sich sein Gesprächspartner mit der Hand durch die Haare fährt und dabei stolz seine Tattoos präsentiert. „Dude, wenn ich am Ende in den Knast komme, schiebe ich die Schuld ganz allein auf dich."

Er grinst nur und zeigt seine Zähne. Die Kapuze des Umhangs verdeckt einen Teil seiner Augen und versperrt ihm die Sicht.

„Keine Sorge, Kumpel", versichert er und bewegt die Hände auf die Tastatur zu. „Das wirst du nicht."

Mit einem Knall verschwindet das flackernde Gesicht und greifbare Stille glitt an seine Seite.

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