🐶 vierundzwanzig 🐰
„Kennst du das, dir liegt etwas auf der Zunge und du traust es dich nicht auszusprechen, aus Angst, dass du verurteilt wirst?", warf Seungmin dann ein, als Changbin fragte, ob alles in Ordnung sei. Natürlich hatte der Jüngere die Aussage bejaht, doch immer wieder nahm er sich vor dem Älteren seine Liebe zu gestehen und jedes Mal aufs Neue ertappte er sich dabei, wie er es immer schaffte dieser Situation zu entfliehen. Er wollte keine Abneigung zu spüren bekommen. Dabei wusste er, dass Changbin wohl der Letzte sein würde, der sich von ihm distanzieren würde. Es wäre für ihn sogar mehr als in Ordnung gewesen, wenn die Liebe nicht erwidert werden würde. Irgendwann würde sie in ihm verschwinden. Jedenfalls war das Seungmins Vorstellung, denn sie war auch einfach in ihm aufkommen und wuchs wie eine kleine Blume. Vielleicht war seine Denkweise dumm, denn von seinen Klassenkameraden hatte er schon Geschichten zu hören bekommen, dass man nur daran kaputt gehen würde. Die Hoffnung würde nie erlischen, wenn man nach wie vor mit der Person zutun hatte.
Vielleicht war auch das der Punkt gewesen, dass er immer wieder einen Rückzug machte, wenn er kurz davor war. Er wollte nicht, dass ihn die unerwiderte Liebe zerstörte. Ganz egal was es war, er fühlte sich zum Teil wie ein Fehler. Als jemand, der selbst in einfachen Dingen versagte.
„Ich kenne es eher, dass mir die Worte fehlen... Wobei, ich hab dieses Gefühl, wenn ich eine schlechte Note geschrieben habe. Ich hab das Gefühl mich recht zu fertigen und gleichzeitig kann ich es nicht, weil ich weiß, wie absurd und unnötig es ist. Eine schlechte Note ist nicht unbedingt das Schlimmste, aber ich schäme mich trotzdem dafür." Ein tonloses Kichern entkam Seungmin, denn irgendwie hatte er damit gerechnet. Ein kleines bisschen zumindestens. „Und als ich die ganze Zeit vor dir verheimlicht habe, dass wir arm sind. Vor allem, weil du in einer reichen Familie aufwächst und ich bedenken hatte, dass du mit mir nichts mehr zutun haben möchtest."
„Ich würde dich niemals dafür verurteilen. Mir bist du einfach viel zu wichtig, als dich wegen sowas einfach abzuschreiben. Nur weil du nicht so viel Geld hast, bist du nicht weniger wert."
„Ich weiß und trotzdem ging diese Angst Hand in Hand mit mir und sie hat mich erst dann losgelassen, als wir darüber wirklich geredet haben... Jedenfalls hoffe ich, dass du irgendwann mutig genug bist, mir das zu sagen, was dir auf dem Herzen liegt. Solang werde ich warten." Ein sanftes Lächeln legte sich auf Changbins Lippen, was Seungmin direkt erwiderte. Er konnte immerhin nicht anders. Nie wurde er vom Älteren zu irgendetwas gedrängt, was er nicht wollte. - Abgesehen von der Nachhilfe, die sich am Ende doch zu etwas Gutem erwies. - Dafür war er Changbin mehr als dankbar. Viele andere würden nicht locker lassen wollen und Seungmin in zig unangenehme Situationen bringen wollen, sodass dieser sich erst recht sträubte oder aber aus Druck viel zu überstürzt handelte.
Wahrscheinlich würde es letzteres werden, denn damit kam Seungmin so gar nicht klar und er schämte sich am Ende zu Grund und Boden.
„Danke Changbin"
„Nicht dafür... Ich möchte dich nicht zu irgendetwas drängen, was du nicht möchtest. Wenn ich das mache, würde ich dich im schlimmsten Fall verlieren und das möchte ich erst recht nicht.", erklärte der Ältere und strubbelte dem Größeren durch die Haare, der wiederum mit der Nase rümpfte.
„Gerade dafür. Sowas ist nicht selbst verständlich, weil viele eben erst an sich selbst denken, da sie viel zu neugierig sind. Erst dann denken sie, was mit ihrem Gegenüber ist und in welche Lage sie im schlimmsten Fall gebracht werden können. Wenn du verstehst, was ich meine." Mit einem zögernden Nicken stimmte Changbin ihm zu. Zwar war das für ihn nichts besonderes, weil er oftmals eher danach handelte, in welche Situationen er nicht gebracht werden möchte, aber er verstand auf was Seungmin genau hinaus wollte.
„Aus solchen Gründen könnte ich dich eben nicht von mir abstoßen."
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