🐶 fünfzehn 🐰
Zwei Tage später trafen sie sich, wie abgemacht, in der Bibliothek von Seungmins Schule. Zwar hatte Changbin selbst einige irritierte Blick geerntet bekommen, weil man schon an seiner Uniform erkennen konnte, dass er kein Schüler dieser Schule war, doch das konnte ihm auch egal sein. Er war nicht wegen den Fremden hier, die er zum Großteil nie wieder in seinem Leben sehen würde, sondern wegen dem Rothaarigen, der mit einem breiten, stolzen Grinsen ein bisschen Vorweg ging. Immerhin kannte der Ältere den Weg zur Bücherei nicht und mit seinem absolut grausem Orientierungssinn würde er wohl in diesem Leben auch nur schwer wieder herausfinden.
"Normalerweise ist es in der Bibliothek immer überfüllt, weil viele sich hier treffen, damit sie lernen können. Aber wenn wir keinen freien Platz finden, werden wir schon eine andere Möglichkeit finden, um Ruhe zu haben", meinte Seungmin ziemlich optimistisch und öffnete die gläserne Tür, somit auch den Durchgang zu ihrem Ziel. Wie erwartet war es ziemlich voll gewesen und eine gewisse Grundstille herrschte hier eben auch. Etwas abwesend ließ Changbin seinen Blick durch den riesigen, zugleich mit Regalen vollgestellten Raum, schweifen. Ein bisschen anders hatte er es sich schon vorgestellt. Ein klein wenig kleiner, denn in den wenigen Sekunden, in denen er nicht aufgepasst hatte, verlor er Seungmin, sodass er etwas versteinert einfach nur dastand und nicht wusste, was er machen sollte. Ein kleines bisschen panisch war er sogar und dann spürte er, wie er unerwarteterweise mitgezogen wurde, sich zurückhalten musste, um nicht laut aufzuschreien. Das tat er nämlich oft, wenn er mit etwas nicht gerechnet hatte und er sich dementsprechend auch erschrak.
"Jag mir keinen Schrecken, in dem du einfach so stehen bleibst." Leise kichernd lief Seungmin neben ihm her, während der Ältere sich besonders klein fühlte. Das erste Mal in Seungmins Schule und schon machte er ihm nur Ärger. Dabei hatte er es nicht mal beabsichtigt. "Zieh nicht so ein Gesicht. Ich mach doch nur Spaß." Und mit diesen Worten kamen sie an einem freien Tisch an, an welchen sich Changbin nur zögernd setzte und einen verwirrten Blick erntete. Ja, man konnte meinen, dass ihm die ganze Situation gerade ein bisschen unangenehm war, obwohl es keinen wirklichen Grund gab. Jedoch gestand er sich in diesem Moment ein, dass ihm die Blicke doch ein bisschen mehr ausmachten, als er es sich bisher eingestand. Dabei schauten nicht einmal viele auf, aber Changbins Kopf spielte ihm einen kleinen Streich, von dem er eher große Bedanken bekam. Beinahe Panik.
"Ist alles okay?" Ein viel zu hektisches Kopfnicken sollte die Frage beantworten, welches Seungmin zugleich umso verwirrter machte. So zerstreut hatte er ihn lang nicht gesehen und somit stieg in ihm auch ein bisschen die Sorge. Aber dann schaltete sich wieder seine zurückhaltende Art ein, die ihm dazu brachte, ihn nicht weiter drauf anzusprechen, obwohl er genau das Gegenteil tun sollte. Das wusste er zu gut und doch blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach mit der Situation umzugehen, die ihm ein bisschen aufs Gemüt schlug. Mit einem zögernden Seufzen holte er aus seiner Tasche seine Bücher und sah zu, wie sein Gegenüber dies langsam aber sich ihm gleichtat.
Mit einem leichtem Kopfschütteln versuchte Changbin seinen inneren Ärger loszuwerden und sich dem Lernen widmen. Der besorgte Blick seines Freundes ließ ihn jedoch ein bisschen seufzen. "Es ist alles okay. Mach dir keine Sorgen." Und dieses Mal meinte es Changbin auch wirklich ernst, anstatt es einfach nur daher zu sagen. Zwar sollte der Ältere endlich mal ehrlich sein, aber der Mut hierfür fehlte lediglich und somit würde er wohl immer damit leben. Denn, dass er dachte, die Blicke lagen alle auf ihm, kam nicht von irgendwoher.
"Wobei soll ich dir heute helfen?"
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