🐶 dreizehn 🐰
"K-Können wir uns nicht woanders treffen? M-Muss das unbedingt bei mir sein?" Die anfängliche gute Laune war verflogen und am liebsten wollte der Schwarzhaarige einfach verschwinden, während Seungmin nicht einmal genau wusste, was an seinem Vorschlag so schlimm war. Er war sogar so überrumpelt, dass er notgedrungen mit dem Kopf nickte, denn er wollte Changbin zu nichts zwingen. Der Jüngere verstand einfach nur nicht, was das plötzliche Ausweichen zu bedeuten hatte. Was er ihm womöglich sogar verheimlichte, was ihm peinlich war.
"Wo wollen wir uns dann treffen? In der Schulbibliothek an meiner Schule? In einem Café? Was ist dir lieb?" Doch Changbin gluckste einfach nur herum, wusste nicht so recht wohin mit sich und ungewollter Weise hatte er einen Zahn zugelegt, was das Schritttempo anging. Als würde er der ganzen Situation entfliehen wollen. Dabei hatten sie noch die Hälfte des Weges vor sich und dementsprechend konnte er Seungmin nicht einfach entkommen, wie er wollte. Zugleich fand er es selbst lächerlich, dass er sich so verhielt. Eigentlich hatte er nicht viel zu verlieren, aber da der Rothaarige die einzige Person war, mit der er regelmäßig etwas in seiner Freizeit machte, war das Schamgefühl einfach viel zu hoch, dass er verurteilt wurde, nur weil seine Eltern nicht so viel verdienten. Changbin wollte einfach nur nicht den Armutsstempel aufgesetzt bekommen.
"K-Können wir das nicht heute Abend ausmachen? Ich überleg es mir. Aber eine Bibliothek wäre nicht der falsche Ort." Die runtergeratterten Worte stimmten Seungmin nicht sonderlich glücklich und doch wollte er nicht näher darauf eingehen. Zu überrumpelt schien er von dem Gefühlsumschwung von Changbin zu sein und der Tatsache, dass er auf einmal derartig gestresst wirkte. Bei dem Gedanken, dass er etwas falsch gemacht hatte, wurde ihm kurzzeitig übel und obwohl es nie seine Art war, weil er sich zu sehr scheute, da er niemanden nerven wollte, war er drauf und dran gewesen, zu fragen, was los war. Doch die Worte kosteten ihn Überwindung, obwohl es für die meisten anderen eine Selbstverständlichkeit war, danach zu fragen. Doch Seungmin bekam unfassbare Angst vor dem Gedanken.
"I-Ist alles in O-Ordnung?" Zögernd griff er nach der dem Ärmel des Älteren, um diesen ein wenig in seinem Tempo zu bremsen, was dieser nicht einmal gemerkt hatte. Vielleicht lag es daran, dass er einfach nur versuchte der Realität zu entgehen, vor ihr wegzurennen, obwohl es nicht wirklich möglich war. Ein viel zu lautes Schnauben entkam Changbin, der für einen kurzen Moment sogar überlegte, die Wahrheit zu sagen. Dinge aus der Vergangenheit hielten ihn jedoch ab und somit legte er nur ein Lächeln auf seine Lippen, versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen.
Es war nicht so schlimm.
Es durfte nicht so schlimm sein.
So versuchte sich Changbin es sich jedenfalls einzureden. Aber die Horrorszenarien ließen ihn nach wie vor nicht einfach so locker. Sie fraßen ihn auf, während er so tat, als wäre alles in Ordnung.
"Ja, ich war nur ein bisschen überrascht... Bisher hatte ich nie irgendjemanden bei mir zu Besuch gehabt." An seiner Ausrede war zwar etwas dran, doch dass er in einer viel zu kleinen Wohnung mit seinen Eltern lebte, die teilweise ziemlich heruntergekommen war, wurde eben weiterhin verschwiegen. Und das, obwohl sie wirklich sehr nahe beieinander wohnten und sie nur eine Straßenecke voneinander trennte. Ganz so sicher war sich Changbin nicht einmal, ob der Jüngere überhaupt wusste, wo er wohnte, denn so gut wie immer trennten sich ihre Wege vor Seungmins Haus. Dementsprechend schien es für ihn ein bisschen unwahrscheinlich zu sein, dass der Jüngere es wusste. Dabei war es nicht mal ganz so unrealistisch zugleich.
"Verstehe... Aber wenn du dich irgendwann dazu bereit fühlst, können wir gern mal bei dir Zuhause lernen, anstatt immer nur bei mir."
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