🐶 achtzehn 🐰
Erst einmal musste Seungmin schlucken, denn mit sowas hatte er nicht gerechnet und er wusste nicht einmal, was er überhaupt fühlen, noch sagen sollte. Keineswegs wollte er unsensibel herüberkommen und wahrscheinlich wollte er auch erst einmal abwarten, ehe Changbin selbst Worte fand, um irgendetwas erklären zu können. Nach wie vor schien er abwesend zu sein und die Ungewissheit, was die nächsten Tage mit seinen Eltern passierte, würde ihn wohl ebenso sehr auffressen, wie die Tatsache, dass sie wohlmöglich die Krankenhausrechnung nicht einmal bezahlen konnten. Theoretisch sollte er um die Genesung seiner Eltern bangen, denn was genau mit ihnen war, wusste er nicht. Er würde zurückgerufen werden, wenn sich etwas ergab, sowie gebeten erst am morgigen Tag ins Krankenhaus zu kommen. Die Aufzählungen, weswegen sie eingeliefert wurden sind, ließ ihn zu einem bestimmten Teil in Panik geraten. Und wenn er es richtig verstanden hatte, musste sein Vater sich einer Notoperation unterziehen, während seine Mutter direkt auf die Intensivstation verfrachtet wurde, weil sie nicht einmal mehr selbstständig atmen konnte.
"Binnie meinte, wir dürfen erst morgen zu Mama und Papa."
"Es geht heute nicht, Chanmi. Versteh das bitte."
Ratlos schaute der Rothaarige zwischen den beiden Geschwistern hin und her. Während die Augen des Mädchen mit Tränen gefüllt waren und sie mehr als nur enttäuscht, aber auch vor Unverständnis trotzte, weil sie den Ernst des Ganzen noch nicht so abwägen konnte, seufzte Changbin einmal laut auf und blickte geradewegs in die mitleidigen Augen seines Freundes. Eigentlich wusste er selbst nicht einmal, wieso er hier war, aber bei sich Zuhause würde er verrückt werden. Er konnte nicht einfach so weitermachen, wie sonst und dementsprechend floh er. Er floh zu Seungmin, in der Hoffnung, dass er ihn ein Stückchen von dieser ganzen Last, die ihn in diesem Moment erdrückte, retten konnte.
"Es ist naiv zu denken, dass etwas besser werden würde, wenn ich bei dir bin, oder?"
"Wie meinst du das? Ich versteh nicht so ganz, Changbin." Doch anstatt, dass sich der Ältere wiederholt und erklärte, was seine Worte zu bedeuten hatte, überkam ihm plötzlich die Angst und vergrub direkt sein Gesicht in seinen Händen. Eigentlich weinte Changbin nie und genauso wenig zeigte er anderen den Großteil seiner Gefühle. Nur leider hatte der Jüngere etwas in ihm geschafft zu durchdringen, wodurch er diese kleine, simple Regel durchbrach. Teilweise war es auch der Situation geschuldet, die eben passiert war und die Hilflosigkeit nichts machen zu können, außer zu warten.
"Es wird alles gut werden... Wenn du möchtest, kann ich euch morgen begleiten, wenn ihr ins Krankenhaus geht und dann wird es bestimmt besser werden. Ich bin mir sicher, dass es nur der anfängliche Schock ist und die Tatsache, dass ihr erst morgen dorthin dürft." Seungmin hatte ihn in eine Umarmung gezogen und strich ihm vorsichtig durchs Haar. Am liebsten hätte Changbin aber gesagt, dass es nicht nur die Angst war, die er um seine Eltern hatte, sondern auch der Fakt, dass die Rechnung der Behandlungen eben nicht günstig ausfallen würde. Vielleicht würden sich seine Eltern auch hochverschulden bis an ihr Lebensende und das wollte er erst recht nicht. Das wollte er einfach nicht. "Es wird alles gut werden." Diese Aussage wurde ihm jedoch schon immer von seiner Mutter an den Kopf geworfen, wenn Changbin frustriert war und mittlerweile konnte er diese einfachen, simplen Worte nicht mehr hören. Bisher wurde alles nur schlimmer, anstatt besser.
"Wenn ihr wollt, könnt ihr hier schlafen. Wir können Filme gucken, damit ihr euch ablenken könnt. Vielleicht ist das keine schlechte Idee, wenn jemand da ist, der auf euch aufpasst und mit dem ihr reden könnt, wenn euch danach ist." Der Vorschlag war dem Schwarzhaarigen nicht wirklich Geheuer, doch etwas anderes würde ihnen wohl nicht übrig bleiben. Vor allem als er kurz zu Chanmi sah, die große Augen machte und man das Ja schon allein an ihrem Blick erkennen konnte. Somit stimmte er etwas widerwillig dem Vorschlag zu und erntete dafür ein zufriedenes Lächeln von Seungmin, der irgendwie mehr als nur froh darüber zu sein schien.
"Aber ich muss noch schnell rüber in unsere Wohnung..."
"Ich begleite euch!"
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