🌸 01 🌸
Lesen auf eigene Gefahr!
Diese Story könnte Kotz- oder Würgereize auslösen.
Cringeanfälle sind ebenso möglich.
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Wie jeden Tag goss der Blonde die Blumen, welche Reihe an Reihe auf der Fensterbank standen, bedacht darauf, dass er ihnen nicht zu viel Wasser gab, damit sie nicht eingingen. Mit der Zeit hatte er nämlich gelernt, dass auch zu viel Nässe seine kleinen Pflanzen zum Verwelken bringen konnte und da ihn diese viel bedeuteten, war er besonders vorsichtig, dass er mit ihnen gut umging. Der Koreaner war nie jemand, der einen wirklich guten, grünen Daumen besaß. Viel eher brachte er Dinge zum Verwelken und zum Eingehen, sodass von der einst noch so schönen Blume nicht mehr viel übrig blieb, außer verdürrte Blätter. Aus diesem Grund hatten ihm seine Eltern auch jegliches Grünzeug abgenommen, sodass er sich nicht mehr darum kümmern brauchte, als er noch bei ihnen wohnte. Seitdem er aber allein wohnte, seine kleine Wohnung recht trostlos wirkte, hatte er einen neuen Versuch gestartet. Anfangs doch ziemlich ernüchternd, aber mit der Zeit hatte er den Dreh heraus. So gut es eben ging. Und irgendwann hatte er auch seine ersten Pflanzen geschenkt bekommen, von jemanden, den ihm mehr als nur wichtig war. Umso mehr bemühte er sich also, dass die kleinen Racker am Leben blieben und schön blühten. Wenn auch nur eine kleine Blüte welkte, konnte er sich dies nicht verzeihen. Indirekt hatte er seinem Freund nämlich ein Versprechen gegeben, dass er gut auf sie achten würde, als wären es seine Kinder, solang bis er wieder da war.
Wobei Blumen nur Pflanzen waren und mit einem tatsächlichen Lebewesen eher wenig zutun hatten.
Mit einem Lächeln stellt er die kleine, blaue Gießkanne zurück an ihren Platz und würde die restliche Zeit abwarten, bis sein anstehender Besuch klingeln würde. Es war eine längere Zeit her gewesen, dass sie sich gesehen hat und umso mehr wuchs die Vorfreude, dass diese Zeit endlich vorbei sein würde und sie sich im Arm halten würden. Normalerweise hatten sie sich mindestens dreimal in der Woche gesehen, da sein Freund aber für einen ganzen Monat zurück zu seiner Familie nach Australien geflogen ist, wie er es jedes Jahr im Frühling tat, war die Sehnsucht doch ziemlich groß gewesen, dass die Wochen hoffentlich schnell vergehen würden, damit sie sich wiedersahen. Die letzten Minuten wollten aber nicht vergehen, denn alles, was er sich für heute vorgenommen hatte zu erledigen, hatte er abgearbeitet und nun konnte er einzig und allein warten. Und was er am meisten hasste, war es Geduld aufzuweisen. Das war etwas, was er schon seit seiner Kindheit nicht konnte, da er viel zu neugierig war. Wenn er wusste, dass seine Eltern seine Geburtstagsgeschenke gekauft hatten, sah er nach, was er bekommen würde, da sie alles immer in dem gleichen Schrank verstaut hatten. Dass der Überraschungseffekt dadurch verschwand, war ihm egal gewesen. Aber auch, wenn seine Freunde eine Überraschung für ihn geplant hatten, nervte er alle solang bis jemanden etwas herausrutschte. Ziemlich oft konnte einer von ihnen seiner Aufdringlichkeit nicht standhalten und plauderten etwas aus, weil sie so genervt waren.
Irgendwann hatte es doch an der Tür geklingelt, sodass der Blonde auf die Wohnungstür quasi zu rannte und ohne darüber nachzudenken diese öffnete, nur um dann an ihr zu warten, bis er seinen Freunde erahnen konnte, wenn er den schmalen Gang zu seiner Wohnung entlang lief. Allein diese wenigen Minuten kamen ihm endlos lang vor, sodass er sich hinterfragte, aus welchem Grund die Zeit manchmal so unberechenbar war. Wenn er sich auf etwas freute, wollte die Zeit nicht vergehen, genauso, wenn ihm etwas nicht gefiel und wenn er eine schöne Zeit hatte, verging sie in binnen Sekunden. Er hasste es und doch konnte er nichts dagegen tun. Niemand konnte es, außer dass man es hinnehmen musste.
Als er wieder aus seinen Gedanken aufwachte, erspähte er die brauen Locken und konnte nicht anders, als demjenigen in die Arme zu springen, seinen Arme um seinen Hals zu schlingen und mit seinen Beinen dessen Oberkörper zu umschließen, damit er nicht einfach zu Boden plumpste. Ein breites Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt. Sofort stieg ihm sein angenehmer Geruch in die Nase, den er so vermisst hatte.
"Da scheint mich jemand vermisst zu haben.", kicherte der Ältere, gab ihm noch einmal extra Halt und drückte dem Blonden einen kleinen Kuss auf seine Wange.
"Du hast mich auch ganz schön lang warten lassen. Kannst froh sein, dass ich dir nicht sauer bin."
"Tut mir leid, Baby"
Und dann stand Jeongin wieder auf dem Fußboden, konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. Am liebsten wollte er ihm nämlich die Blumen zeigen, die er von ihm geschenkt bekommen hatte, bevor er nach Australien geflogen war und wie gut er sich um sie gekümmert hatte, dass sie mittlerweile am Blühen waren. Man könnte schon fast meinen, er wäre stolz darauf, dass sie ihm nicht eingegangen waren und so zog er den Älteren in seine Wohnung.
"Guck' mal! Sie sind mir noch nicht eingegangen und das, obwohl ich eine totale Niete bin und Dinge im generellen nicht sonderlich gut kann. Aber sie haben bis jetzt überlebt, so, wie ich es dir versprochen habe!" Freudig redete der Blonde darauf los und gab Chan nicht einmal die Chance etwas von sich selbst zu erzählen. Das war ihm aber auch recht, denn er konnte Jeongin stundenlang zuhören, wenn dieser von etwas derartig begeistert war. Es war nicht nur seine Stimme an sich, sondern auch die Worte, die er von sich gab, wenn er von etwas schwärmte, sowie das Leuchten in seinen Augen. Kleine Details, die ihn selbst zum Schmunzeln brachten, da der Jüngere doch eine ziemlich ansteckende Aura versprühte, die einen selbst für gewisse Zeit die Sorgen vergessen ließen.
"Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet.", meinte der Brünette und warf einen Blick auf die Pflanzen, nur um dann noch viel breiter zu grinsen. Er war sogar ziemlich überrascht, dass sie ein Teil von ihnen derartig aufgeblüht waren, dass er für einen kurzen Moment seinen Augen nicht traute. "Außerdem kannst du viele Dinge gut. Ich hab dir schon so oft gesagt, dass du auf deine Art und Weise talentiert bist, so wie jeder andere auch."
"Die Diskussion hatten wir so oft und du kannst mich dennoch nicht umstimmen. Egal wie sehr du es auch versuchst, Channie~" Neckend grinste er den Brünetten an, als er sich zu ihm umgedreht hatte und ihm somit in die Augen sah. Nicht sonderlich begeistert schnaubte Chan auf und verdrehte dabei seine Augen, wollte aber nicht weiter drauf eingehen, weil ihm bewusst war, dass seinen Worten am Ende so oder so keinen wirklichen Glauben geschenkt wurden.
"Wo ist eigentlich mein Willkommenskuss? Das verletzt mich ein bisschen. Hast du mich etwa nicht vermisst?" Leicht enttäuscht schob der Ältere seine Unterlippe hervor, sah seinen Freund mit großen Augen an. Dieser musste umso mehr lächeln, hielt sich erst einmal zurück, um Chan zu ärgern. So wie jedes Mal, denn er konnte es sich nicht verkneifen ihn aufzuziehen. "Tz, dann eben nicht. Da kann ich ja auch wieder gehen, wenn du mich nicht vermisst hast.", seufzte der Brünette und wollte bereits kehrt machen, nur um dann die zierlichen Arme um seinen Oberkörper zu spüren, die ihn zum Stehenbleiben zwangen.
"Natürlich hab ich dich vermisst, du Dödel."
"Das hoffe ich sehr stark für dich, sonst nehme ich dich das nächste Mal nicht mit nach Australien, um dich meinen Eltern vorzustellen."
"Nach Australien?"
Breit grinsend nickte Chan und drehte sich zu ihm um, nur um in sein Gesicht zusehen, welches mehr als nur nahe war und ihn dazu zwang in seiner Bewegung inne zu halten. In seinem Körper breitete sich ein warmes, wohliges Gefühl aus, was ihn zufrieden seufzen ließ, während er zusah, wie die Wangen seines Freundes einen satten Rotton annahmen und dessen Augen zugleich riesig und glasig wurden, weil Jeongin es gar nicht glauben konnte, was er gehört hatte. Ihm war klar gewesen, dass er irgendwann auf Chans Eltern treffen würde, denn das war auch nach eineinhalb Jahren Beziehung mal Zeit gewesen. Bisher kam es nie dazu, was dem Jüngeren mehr als nur recht war. So gut wie immer verfolgte ihn der Gedanke, dass Chans Eltern ihn nicht mögen würden. Das hatte er aber auch bei jedem anderen gehabt, den er kennenlernte. Jeongin war an sich im ersten Moment ein ziemlich vorsichtiger und zurückhaltender Mensch, der sich einen Kopf machte, ob er gemocht wurde oder nicht. Aber je mehr er mit jemanden warm wurde, zeigte er vielen, was er für ein herzensguter Mensch war, der nur das Gute in Menschen sah und mit seiner positiven Energie versuchte andere anzustecken. Auch wenn eine Situation noch so schwer war, zeigte er anderen die guten Seiten, gab seinen Mitmenschen somit Kraft. Und das war ein kleiner Teil für den Chan ihn liebte. Es gab noch so viel mehr, was er an seinem blonden Freund schätzte und liebte.
"Ich kann ihnen ja nicht immer nur davon erzählen, wie toll du bist. Sie sollen sich selbst ein Bild von dir machen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dich lieben werden, Kleiner." Als Chan immer noch mit großen Augen gemustert wurde, konnte er nicht anders, als seine Lippen mit denen seines Freundes zu verbinden und ihn somit zu küssen. Er hatte es vermisst, seine Nähe zu spüren, ihn küssen zu können und ihm seine Liebe zu schenken, die er verdient hatte. Auch wenn es gerade einmal vier Wochen waren, die sie getrennt waren, kam es ihm viel länger vor und aus diesem Grund konnte er es kaum abwarten, ihn nun wieder öfter zu sehen, die Zeit mit ihm zu verbringen und die Nähe zu ihm zu genießen.
"Ich bin echt überrascht, wie gut du dich um die Blumen gekümmert hast, Innie. Sie erinnern mich an unsere Beziehung. Erst ist sie Stück für Stück gewachsen und als sie groß genug geworden ist, hat sie sich mit ihren eigenen Farben entfalten, wie es eben Blumen tun. Aus der kleinen, zierlichen Knospe ist eine wunderschöne Blüte entstanden. Nur, dass unsere Beziehung noch viel länger anhalten wird, als nur wenige Monate. Immerhin sind es jetzt schon achtzehn Monate und zwei Wochen und..."
"Vier Tage", ergänzte Jeongin, als der Brünette eine kurze Denkpause einlegte. Ein leises Kichern entkam dem Jüngeren als er Chan noch einmal umarmte, ihn näher an sich heranzog. "Bis heute kannst du dir das Datum schwer merken, obwohl es wichtig ist." Auch wenn er nicht sonderlich enttäuscht klingen wollte, tat er es. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt, denn Chan war nie jemand gewesen, der sich Geburtstage sonderlich gut merken konnte und einmal hatte er auch Jeongins vergessen, was er ihn für den halben Tag übel genommen hatte. Als er sah, wie Chan sich ins Zeug gelegt hatte, um es wiedergutzumachen, konnte er nicht anders, als ihm zu verzeihen. Aber manchmal wollte er ihm eins auf den Deckel geben, auch wenn er sich daran gewöhnt hatte und es normal war, ihn daran zu erinnern, dass einer ihrer Freunde bald Geburtstag hatte.
"Ich wäre fast selbst drauf gekommen."
"Wärst du nicht.", seufzte Jeongin.
"Okay, wäre ich wohl wirklich nicht.", stimmte er Chan ihm dann doch zu, streichelte ihn entschuldigend über den Kopf, nur um ihm einen sanften Kuss auf seinen Scheitel zu geben. "Aber damit musst du wohl leben. So wie ich damit leben muss, dass du dich immer schlechter redest, als du in Wahrheit bist... Ich denk', das ist ein guter Ausgleich. Immerhin lieb' ich dich für den, der du bist und du wirst mich nicht mehr so schnell los. Das sag ich dir zu gern, damit du das auch ja nicht vergisst."
"Igitt" Die Nase rümpfend löste er die Umarmung und blickte den Australier angeekelt an, welcher wiederum nur mit den Augen rollte. Wie jedesmal zerstörte Jeongin die Atomsphäre, weil er es für eine gute Idee hielt, ihn ärgern zu wollen. Dass es ab einem gewissen Punkt nicht mehr lustig war, kam dem Blonden jedoch nicht in den Sinn.
"Idiot", grummelte Chan leise vor sich hin.
"Du sagtest, du liebst mich."
"Das überdenke ich mir besser noch einmal.", konnte sich aber ein Lachen nicht verkneifen, als Jeongins Augen riesig wurden und Chan mit diesem unfassbar süßen Blick angesehen wurde. Manchmal war Jeongin noch ein kleines Baby. Eigentlich so gut wie immer war er es. Chans kleines Baby, welchem er nie böse sein konnte, auch wenn er es noch so gern wollte.
"Natürlich liebe ich dich und jetzt hör auf mich so anzugucken!"
"Sonst was?"
"Sterbe ich, weil du so süß bist~"
"Irgh" Dann ließ Jeongin vollkommen von ihm ab und versuchte wieder zurückzukommen auf ihr eigentliches Thema. "Der Vergleich mit den Blumen und unserer Beziehung ist echt süß. Hoffentlich geh ich besser mit unserer Beziehung um, als mit den meisten anderen Pflanzen, die ich bisher hatte."
"Das tust du~" Erneut zog Chan ihn in einen Kuss, welcher wesentlich leidenschaftlicher war, in dem er all seine Liebe steckte, die er für seinen Freund besaß. "Und das wirst du auch immer. Genauso wie ich dich für immer lieben werden, Jeongin." Schüchtern versuchte der Jüngere sein Gesicht zu verstecken. Kaum war Chan zehn Minuten da, brachte er ihn in Verlegenheit und wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte, ohne dass er seltsam herüberkam.
"Aber lass uns jetzt erstmal die Zeit, die ich nicht hier war, aufholen, okay?"
Mit einem zögerlichen Nicken akzeptiere Jeongin den Vorschlag und spürte, wie seine Hände von seinem Gesicht entfernt wurden. Zwar war ihm das nicht lieb, aber ändern wollte er es auch nicht. Er kannte Chan nur zu gut, denn wenn er sich nach wie vor versteckte, würde der Ältere ihn immer weiterärgern, weil dieser es so süß fand, wie ihm etwas unangenehm war.
"Ich hab dir so vieles zu erzählen, Kleiner~"
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