Chapter Seventeen

Kai
02.05.2021, London

Der Wecker zeigte mir an, dass es 02:37 am Morgen des 2. Mais war. Der Morgen von Julians Geburtstag. Und natürlich musste ich mir wie immer viel zu viel Zeit beim Einpacken der Geschenke lassen und so musste ich jetzt noch alles einpacken, bevor ich zu meinem Freund ins Bett gehen konnte.

Julian war schon seit mehreren Stunden im Bett und vor einer halben Stunde lag ich ebenfalls noch bei ihm. Doch dann hatte mein Wecker geklingelt und meinen Freund zum Glück nicht geweckt.

Und nun saß ich auf dem beheizten Boden und versuche vergeblich das Geschenk für Julian einzupacken.

Meine Finger strichen über das Armband, welches ich stets trug und ich musste kurz grinsen. Julian hatte es mir zu Weihnachten geschenkt und ich trug es immer, weil so irgendwie ein Stück von ihm sich immer bei mir war.

Auf dem Silbernen Metall konnte mal deutlich die Gravur erkennen, die unsere Initialen, J&K, und unseren Jahrestag, den 27.09.2020, zeigen sollten. Ich liebte es einfach und auch der Verlobungsring, mit dem ich Julian vor ein paar Wochen gefragt habe, ob er mich heiraten will, passte farblich perfekt zu dem Armband.

Ohne mich an dem Geschenkpapier zu schneiden, versuche ich es zu falten und es halbwegs ordentlich aussehen zu lassen. „Sooo.", sprach ich mit mir selber und klebte das letzte Stück Tesafilm auf das nun verpackte Geschenk.

Ich betrachtete es, hob es hoch und drehte es in meinen Händen. Ich begutachtete es ausgiebig und nickte dann anerkennend. „Hast du gut gemacht, Kai.", sprach ich mit mir selber und nickte wiedermal.

Ich rappelte mich auf und stellte das Geschenk provisorisch in einen Schrank, sodass Julian es nicht entdecken konnte. Jedenfalls hatte es in den letzten Tagen genauso funktioniert.

Bei Jule war es immer so, dass er viel zu nervös war, wenn er jemanden ein Geschenk machte. Er war angespannt und hatte Angst, dass es dem anderen nicht gefällt.

Aber er liebte es selber auch, wenn er Geschenke bekam und sie auspacken konnte. Die ehrliche Freude in seinen blauen Augen war einfach unbeschreiblich zu sehen und auch wunderschön.

Wenn ich die Dankbarkeit fühlen konnte, war ich wunschlos glücklich und wusste, dass ich alles Richtig gemacht hatte.

Deswegen war ich auch definitiv aufgeregt wegen dem Geschenk. Ich wusste nicht, wie Julian darauf reagieren würde. Aber ich wusste auch, dass sich Julian wohl über alles freuen würde.

Ich konnte ihm ein getragenes Sockenpaar schenken und der Ältere würde sich darüber freuen. So war Julian schon immer gewesen und ich liebte es so sehr an ihm.

Leise knipste ich alle Lichter aus und schlich mich auf meinen Zehnspitzen wieder leise durch das Haus.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich irgendwie darauf freute, wenn Julian und ich in ein gemeinsames Haus ziehen würden.

Ich liebte zwar mein Haus, welches ich aktuell bewohnte und hatte hier auch schon schöne Momente erlebt, aber trotzdem war es nochmal ein größerer Schritt für unsere Beziehung und auch für unsere Familie.

Es war Zeit für unser Haus, mit unseren Erinnerungen und unserer Familie.

Ich liebte Julian mehr als alles andere und, auch wenn wir noch nicht so lange zusammen sind, so möchte ich doch für immer bei ihm sein. In unserer Beziehung ging vieles sehr schnell und der zehnte Schritt kam vor dem dritten.

Julians Schwangerschaft kam unerwartet, aber wir beide wussten, dass wir es schaffen würden und wir niemals aufgeben würden.

Ein Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich ins Schlafzimmer trat und im trüben Schein des Mondes erkennen konnte, wie der verwuschelte Blondschopf über der Decke hervorlugte und wie er sich in die Mitte des Bettes gerollt hatte.

Seine Hände hatten sich in das Kopfkissen von mir gekrallt, sowas tat Julian tatsächlich immer, wenn er ohne mich in dem großen Bett schlief und ich sah dieses Bild auch immer öfter, wenn ich früh morgens vor Julian aufwachte.

Vorsichtig schob ich mich zurück unter die Decke und legte mich wieder gemütlich neben Julian hin. Dieser wachte glücklicherweise durch die Bewegung neben ihm nicht auf und kuschelte sich im Schlaf tatsächlich noch näher an mich heran.

Seine blonden Haare kitzelten an meiner Brust leicht, doch dies störte mich nicht. Ich legte meine Arme einfach fester um meinen Freund und kuschelte mich noch näher an ihn heran.

Friedlich schloss ich meine Augen wieder und schlief im Anschluss friedlich weiter.

——

Leicht blinzelnd schlug ich meine Augen vorsichtig auf, als ich langsam so richtig wach wurde. Die Sonne schien bereits hell durch die hellen Vorhänge und ließen das Zimmer wunderschön aufleuchten.

Mein Blick ging nach links, wo ich Julian entdecken konnte.

Noch immer schlief er tief und fest und schnarchte gelegentlich leise. Sein Mund stand auf, allerdings lag er nicht mehr auf meiner Brust, sondern mit dem Rücken an meine Seite gelegt.

Im Schlaf waren Jule und ich, wie schon so oft, mit Sicherheit in eine Löffelchen Stellung gerutscht und da der Ältere noch nicht wach war, lag er noch immer in dieser Position.

Ich drehte mich nun ebenfalls wieder auf die Seite und legte meine Hände an seinen freien Oberkörper. Sie strichen vorsichtig zu der kleineren  Ausdehnung und ich hauchte Julian einen Kuss auf die Schulterblätter.

Leise hörte ich Julian seufzen und drückte daraufhin meine Lippen wiederholt auf sein Schlüsselbein. Die Haut unter meinen Händen begann eine Gänsehaut zu bilden und ich merkte, wie Julian vorsichtig aufwachte.

„Mhm, morgen.", murrte er leise und drehte seinen Kopf so, dass ich in seine halb geöffneten Augen blicken konnte. Das helle Blau schien noch klarer zu sein als sonst schon.

„Morgen, Juli.", hauchte ich und küsste seine sanften Lippen liebevoll. Meine Hand lag an seiner Wange und ich spürte seine Finger an meinem Oberkörper streichen.

„Alles gute zum Geburtstag, Liebling.", sah ich ihm tief in die Augen, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte. Seine Augen strahlten mich an und auf seinen Lippen lag auf einmal ein breites Lächeln, was mein Herz sofort zum Rasen brachte.

„Danke.", hauchte er an meine Lippen und verband sie schließlich wieder miteinander, was ich nur zu gerne über mich ergehen ließ. Liebevoll strich ich über seinen Oberkörper und genoss die Wärme, die sein Körper auf meinen übertrug.

„Ich liebe dich.", murmelte ich und löste mich leicht von Julian, um ihn in eine tiefe Umarmung zu ziehen. Mein Verlobter kuschelte sich an meine Brust und ich spürte dort, wie er einen Kuss direkt über mein Herz hauchte.

Meine Hand verfing sich in seinen hellen Haaren und ich begann vorsichtig durch sie zu streichen. Vorsichtig löste ich die leichten Knoten und hauchte immer wieder kleine Küsse auf den Blondschopf.

Julian schnurrte leicht, ich spürte genau, dass ihm diese Berührungen gefielen. Seine Finger spürte ich auf meinem Oberkörper und fühlte, wie er kleine Muster auf diese malte.

„Ich liebe dich auch, Harvey.", murmelte Julian leise und kuschelte sich, wenn es überhaupt möglich war, nochmal näher an mich heran. Aber ich genoss alles an diesem intensiven Körperkontakt, weshalb es auch umso unschöner war, als ich mich leicht von ihm löste.

„Komm, lass uns aufstehen.", murmelte ich und schob Julian ganz sanft von meinem Oberkörper. Blaue Augen beobachteten mich ganz genau, wie ich mich von der Matratze erhob und zum Kleiderschrank lief.

„Mach ein Bild, Jule. Hält länger.", grinste ich über meine Schulter und hörte den Jüngeren leise Kichern. Auch ich musste schmunzeln und zog mir ein T-shirt heraus. „Hab gerade kein Handy bei mir.", zuckte mein Freund als Antwort mit den Schultern.

„Möchtest du einen Pulli von mir?", fragte ich leise und sah Julian wiederholt über meine Schulter an. Die blauen Augen strahlten leicht und er begann sofort zu Lächeln. „Wann würde ich dazu denn bitte Nein sagen?", fragte er und erhob sich ebenfalls von dem Bett.

„Hast du Lust auf Rührei? Oder Pancakes?", fragte ich leise und strich über seine Wange. „Pancakes wären perfekt.", grinste Julian leicht und ich nickte glücklich.

„Dann mach dich in Ruhe fertig und ich mache dir die Pancakes.", hauchte ich meine Lippen auf seine und verließ im Anschluss das Zimmer wieder.

Schnell machte ich mich auf den Weg in die Küche, damit mein Jule schnell sein Lieblingsfrühstück bekam. Zum Glück hatte ich schon eine leichte Vorahnung davon, was Julian am liebsten aß, also hatte ich den leicht gemachten Teig gestern ganz spät schon vorbereitet und ihn in den Kühlschrank gestellt.

Also musste ich jetzt nur noch die Pfanne erhitzten und den Teig anschließend in diese führen.

Als ich hörte, wie Julian die Treppe hinunter kam, war es tatsächlich auch schon fertig. Ich hatte sie auf zwei Teller gestapelt, hatte den Tisch schon mit ein paar Aufstrichen gedeckt.

Julian war duschen, seine Haarsträhnen waren noch etwas nass. Und er wirkte um einiges aufgewachter. Ich streckte ihm meine Hand entgegen, welche er tatsächlich auch sofort annahm und gemeinsam mit mir ins Esszimmer lief. „Ich bin schon fertig mit Frühstück.", informierte ich ihn und sofort hellte sich Julians Gesicht auf.

„Es riecht auf jeden Fall schon fantastisch.", grinste er mich an. Auch ich musste leicht Grinsen. „Ich hoffe genauso gut schmeckt es auch."

——

„Ich habe auch noch ein Geschenk für dich, Jule.", murmelte ich leise und ließ seine Hand los. Ein etwas überraschter Ausdruck legte sich auf Julians Gesicht und er nickte leicht.

Ich stand schnell auf und holte eilig das verpackte Geschenk von heute Morgen. Wenn ich ganz ehrlich war, dann wurde ich langsam schon wirklich aufgeregter.

Es war kein großes Geschenk, sondern eher eine selbstgebastelte Aufmerksamkeit und eine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen.

Ich hoffe wirklich, dass Julian die Geschenke einigermaßen gefallen würden. Ich hatte mich in den letzten Wochen so ausgiebig mit dem Geburtstag meines Freundes beschäftigt, dass ich es kaum erwarten konnte auf diesen Tag zu warten.

Ich hatte mich wochenlang mit meinem gesamten Team abgesprochen und vor allem Ben, welcher bei uns sowas wie ein Meister in Geschenke machen war – Glück für Timo –, hatte mir geholfen.

Natürlich hatten die anderen auch mitgeholfen, aber ohne den Brünetten wäre ich definitiv verloren gewesen.

Julian beobachtete mich aus großen Augen und verfolgte meine Bewegungen ganz genau. Das Geschenk, mit dem blauen Geschenkpapier drum herum und mit der weißen Schleife oben drauf, hielt ich meinem Freund auffordernd entgegen.

Julian lächelte mich an, während ich ihm etwas unsicher beobachtete und mich wieder neben ihn setzte. „Ich hoffe wirklich, dass es dir gefällt.", spielte ich mit den Ärmeln meines Oberteils herum.

„Mir würde alles gefallen, was du machst.", versuchte Julian mich deutlich zu beruhigen, was tatsächlich auch etwas gelangte. Gespannt beobachtete ich nun, wie Julian vorsichtig das Geschenkband entfernte und mit seinen blauen Augen das Geschenk musterte.

Es war ein etwas größeres Buch, was er nun in der Hand hielt und er zog es verwirrt komplett hervor, bevor er die erste Seite öffnete. Sein zartes Grinsen wuchs zu einem liebevollen Lächeln heran und er schlug die erste Seite auf, auf welcher ich einen kleinen Text geschrieben hatte,

Auf dem oberen Rand des Bildes erkannte ich klar und deutlich das Bild, welches ich dort hingelegt hatte. Es zeigte mich und Julian, wie wir beide in unseren Leverkusen Trikots auf der Bank saßen. Mein Arm war um seine Schultern gelegt und Jule grinste so breit, als würde man einem Kind einen Berg voller Süßigkeiten anbieten.

Es war ein schönes Bild, welches ich noch immer gerne saß, einfach weil es genau zeigte, wie sehr wir verbunden waren.

Alles gute zum Geburtstag, du alter Mann.

Stand in meiner krakeligen Schrift darunter ich ich hörte meinen Freund schnauben. „Also ein alter Mann bin ich definitiv nicht.", zog er seine Augenbrauen spielerisch zusammen und ich musste leise Lachen.

Julian begann durch die Seiten zu blättern. Auf jedem neuen Papier erkannte man Bilder von uns beiden zusammen, die im laufe unserer Freundschaft und unserer Beziehung entstanden waren.

Ich beobachtete genau, wie Julian jede Seite genau scannte und sie genau musterte. Ich musterte sein Gesicht, wobei es ein liebliches Lächeln ausstrahlte und mir ganz warm ums Herz wurde.

„Das ist wirklich perfekt.", murmelte Julian und strich sich einmal über die Augen. Seine Hand griff meine und er sah mich aus schimmernd blauen Augen an. Unsere Pupillen verankerten sich ineinander und ich konnte jede einzelne Emotion in seinem Körper ablesen.

„Guck mal auf die letzte Seite.", lächelte ich vorsichtig, was Julian kurz überfordert schauen ließ, bevor er leicht nickte. Etwas schneller drehte Julian das Buch, um es von hinten aufzuschlagen, sodass er die letzte Seite aufschlagen konnte.

Und, perfekt für den alten Mann, ein kleiner Erholungsurlaub.

[2065 Wörter]

Soo, da wären wir wieder.
Dieses Kapitel kam deutlich schneller, als die vorherigen, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu schreiben.🤭

Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefällt. 🫶🏻

Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für die ganzen lieben Kommentare bedanken, die ich unter einigen Kapiteln bekomme. Es ist wirklich sehr lieb von euch und ich liebe es auch, sie zu lesen. Manchmal komme ich leider nicht so schnell dazu zu antworten, aber trotzdem vielen lieben Dank! ❤️

Gute Nacht euch allen. 😴😚

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