Kapitel 3 | Jemand wie Nordstern
| Dämmerfell |
»Sternenfell! Was hast du getan?«
Der Ruf gellte durch meinen Kopf. Eine silberne Katze drehte sich zu mir. »Es ist nur zum Wohle des Clans Mondstern«, miaute sie. Dann drehte sie sich um und verschwand zwischen den Mülltonnen. Jetzt bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Ich blickte mich um und sah aus den Mülltonnen Katzen kriechen. Einige waren furchtbar dünn, während andere erstaunlich viel auf den Knochen zu haben schienen. Doch bei allen waren die Muskeln stark ausgeprägt. Ein schwarzer Kater mit grüngelben Augen trat vor und fauchte. Dann schmiss er sich auf mich. Er kratzte so gut er konnte. Auch ich schlug um mich, doch die anderen begannen sich in den Kampf einzumischen. Schon bald blutete ich aus sämtlichen Wunden. Ich lag am Boden, als die Katzen plötzlich zurück wichen. Ich war zu schwach, um irgendwas zu machen. Der schwarze Kater von eben sah mich von der Seite aus an. »Zahn. Was sollen wir jetzt mit dem Kater machen?«, fragte eine hellgraue Kätzin. »Wir werden ihn hier liegen lassen Veilchen.«, erwiderte der Karter, der anscheinend Zahn hieß. Und tatsächlich sie zogen sich zurück und ließen mich hier sterben.
Mit einem keuchen schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Mein Herz raste und mir lief der Schweiß in die Augen. Langsam stand ich auf, bedacht darauf, niemanden zu wecken. Taumelig trat ich aus dem Bau heraus, auf die Lichtung. Jetzt brauchte ich dringend einen klaren Kopf.
In Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass ich in Richtung Ausgang lief. Erst als sich jemand hinter mir räusperte, fuhr ich aus meinen Gedanken. »Ähm. Ich will dich ja nicht stören Dämmerfell, aber wo willst du hin?« Ich wandte mich um und erblickte Eisblume. Sie hatte wohl Nachtwache. »Ich hatte einen schlechten Traum und wollte bei Nacht einen Spaziergang machen, um meinen Kopf ein wenig frei zu bekommen.«, antwortete ich auf ihre Frage. Die weiße Katze vor mir nickte verstehend.
Nun konnte ich endlich meinen Weg fortsetzen. Je weiter ich vom Lager entfernt war, desto schneller wurde ich. Schließlich flogen die Blätter nur so an mir vorbei. Ohne an etwas bestimmtes gedacht zu haben, fand ich mich am Fluss wieder. Seufzend ließ ich mich am Ufer nieder und starrte ins Wasser.
Der Himmel war klar und ich konnte die Sterne im Wasser funkeln sehen. Der Mond stand groß am Himmel. Kein Wunder übernächstes Mondhoch war wieder eine große Versammlung. Ich hob meinen Kopf und spähte über das Wasser. Ganz klein konnte man von hier aus die Sternenhöhle erkennen. Ich sah wieder ins Wasser.
Doch plötzlich schreckte ich zurück. Eine silbergraue Katze stand hinter mir. Langsam drehte ich mich um. Und tatsächlich stand da ein Kater. In seinem Fell funkelten die Sterne und aus seinen dunkelblauen Augen strahlte die Weisheit.
»Wer seid ihr?«, fragte ich mit zitternder Stimme. »Jemand, der versagt hat. Und genau deswegen musst du sie retten.«, meinte der Kater. »Ich verstehe nicht. Bei was habt ihr versagt?«, fragte ich nun verwirrt. Der Kater setzte sich neben mich und sah ins Wasser. Mit einem seufzen fing er an.
»Ich hab bei meiner Schwester versagt. Unsere Eltern sind schon früh gestorben, aber ich habe mich immer um sie gekümmert. Ich habe geschworen, dass ich sie beschützen würde. Doch ich habe versagt. Ein Kater aus dem Wald der Finsternis hat sie ihn ihren Träumen besucht. Er hat sie das gelehrt, was sie kein anderer lehren konnte.«, traurig blickte er mir in die Augen. »Wie hieß sie?«, fragte ich leise.
Der Wind nahm ein wenig zu und zerzauste sein Fell. Es schien, als würden die Sterne in seinem Fell darauf tanzen. »Ihr Name war Sternenfell.«, sagte der Kater. Sofort riss ich meine Augen auf. »Das heißt ihr müsst Mondstern sein.«, schloss ich aus seinen Worten. Er nickte.
»Ich habe es nicht geschafft meinen Clan vor den Fängen meiner Schwester zu schützen. Ich hatte Glück, dass ich sie nicht zur Zweiten Anführerin gemacht hatte sondern Nordwind. Sie wurde eine fantastische Anführerin, die ihren Clan sicher durch den großen Brand geführt hat.«, meinte Mondstern und man konnte ein wenig Stolz in seinen Augen sehen.
»Hat nicht auch Nordstern den Clan durch den ewigen Winter geführt?«, fragte ich und bekam wieder ein nicken seinerseits.
»Dämmerfell. Wir brauchen wieder so jemanden wie Nordstern. Und ich habe diese Katze gefunden.«, fing er an. »Das einzige Problem ist, dass ich sie noch nicht so genau gefunden habe. Aber der Sternenclan hat eine Prophezeiung erhalten. Hilf uns die Katze zu finden, die alle unsere Fehler wieder gutmacht. Sonst wird Sternenfell uns zerstören.«, meinte Mondstern. »Ich...«, fing ich an, doch in dem Moment begann Mondstern zu verschwinden. »Ich glaub an dich.«, waren seine letzten Worte.
Dann saß ich wieder alleine am Fluss. Das Wasser rauschte leise vor sich hin und der Mond schimmerte auf der Wasseroberfläche. Ich stand auf und streckte mich erstmal. Es war noch dunkel, anscheinend hatte ich doch nicht so lange mit Mondstern geredet, wie ich angenommen hatte. Mit federnden Schritten lief ich zurück ins Lager.
Plötzlich hörte ich ein Rascheln und blieb mucksmäuschen Still stehen. Mein Kopf drehte sich leicht nach rechts und siehe da, eine Maus saß dort und knabberte an einem Buchecker. Meine Pfoten hatten sich wie von selbst in die Richtung gedreht und nun schon ich mich über den Waldboden langsam auf die Maus zu. Kurz bevor ich sie erreicht hatte, knackte es plötzlich. Doch ich war auf soetwas gefasst gewesen und so musste ich nur noch springen. Mit einem leisen Knacken brach das Genick der Maus.
Zufrieden und mit meiner Beute im Maul trat ich schließlich vor dem Lager aus dem Nadelwald. Eisblume nickte nur, als ich mich durch den Lager Eingang schob. Ich legte meine Maus zu dem Eichhörnchen, der Elster und den zwei Fröschen. Frösche waren nicht so meins, obwohl einige sie wirklich lecker finden. Meiner Meinung nach sind die zu weich und schleimig.
Ich wollte noch ein Bisschen schlafen und schlich so leise auf den Kriegerbau zu. Als ich am Heilerbau vorbei kam, hörte ich einige Stimmen. Ich war zu Neugierig, weswegen ich mich in den Schatten stellte und lauschte.
»Wie lautete die Prophezeiung Traumjägerin?«, fragte jemand die Heilerin. Das musste Abendstern sein. Abendstern war in vielem wie Nordstern. Zumindest in den Punkten die einem über die sagenhafte Anführerin wusste. Sie war fast so berühmt, im Mondclan, wie Sternenfell.
Meine Gedanken gänge wurden unterbrochen, als Traumjägerin anfing zu erzählen.
»Die Clans werden auseinander gehen, durch die Hand der Sternekatze.
Nur Rot und Schwarz können sie wieder vereinigen.
Rot und Schwarz, Geschwister und doch aus verschiedenen Clans.
Die Finsternis wird sich mit den Sternen erheben und nur im Richtigen Moment sich ergeben.«
Kurze Zeit war es still, bis Abendstern meinte: »Das war alles?« Ich hörte nichts von Traumjägerin, woraus ich schloss, dass sie nickte. Aufeinmal vernahm ich noch eine Stimme. »Traumjägerin. Nordstern ist mir im Traum erschienen und hat mir den zweiten Teil der Prophezeiung überbracht.«, meinte die dritte Katze. Es hörte sich sehr nach Echopfote an. »Sag es.«, meinte Abendstern und ich konnte seine Anspannung bis hier in seinen Worten spüren.
»Der Sturm wird kommen wenn HalbClan und HalbClan gegen Stern und Finsternis kämpfen.
Nur Abend oder Winter werden den Kampf überleben und die Clans in die Zukunft führen.
Oder ins Verderben.«
Schloss Echopfote die Prophezeiung. Traumjägerin keuchte leise auf. »Mit Abend und Winter können du und Winterstern gemeint sein.«, meinte sie und Abendstern murmelte etwas unverständliches.
»Aber wer sind Rot und Schwarz? Sie scheinen auf jeden Fall HalbClan Katzen zu sein.«, spekulierte Echopfote. »Genug für Heute. Wir besprechen uns morgen noch einmal. Da klären wir, ob wir es sagen oder nicht. Es Scheint mindestens uns und den Sonnenclan zu betreffen.«, beendete Abendstern das Gespräch.
Gleich darauf hörte ich auch schon seine Pfoten Schritte und drückte mich nochmehr in den Schatten. Als er an mir vorbei war, rannte ich schnell in den Bau und drückte mich in mein Moos Nest. Zum Zweiten Mal in dieser Nachte Träumte ich von Mondsterns Tod.
Hi Leute und was geht?
Ja, ich habe es gechafft dieses Kapitel fertig zu schreiben. Ich hoffe, das nächste Kapitel kommt bald. Ich hätte da noch ein paar Fragen.
1) Was haltet ihr von Mondstern?
2) Wer denkt ihr ist mit Rot und Schwarz in der Prophezeiung gemeint?
3) Findet ihr es okay von Dämmerfell, dass sie gelauscht hat?
Und jetzt noch eine letzte Frage, die nichts mit dem Geschehen in diesem Kapitel zu tun hat.
4) Ich brauche einige Krieger Namen für Sternenclan Katzen und Katzen aus dem Wald der Finsternis. Meine Kreativität scheint gerade Auslandsjahr zu machen...
Gute Nacht zusammen!
LG CHARLY
Wörter: 1426
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