Kapitel 6 | Begegnung mit Soleil

Meine Beine waren schon ganz steif, als ich endlich vor dem Fuchsbau zum Stehen kam. Ich atmete noch einmal tief durch.

Dann trat ich vorsichtig durch den Eingang. Schneller als ich hätte reagieren können, wurde ich schon zu Boden gedrückt.

Ein roter Kater bohrte seine Krallen in mein Fell. »Ich möchte nicht angreifen.«, keuchte ich. Der Kater war nicht gerade leicht.

»Und was willst du dann hier? Hier kommt nie jemand her.«, Schnauzte er mich an. Ich seufzte. »Ich mache meine letzte Reise.«

Erstaunt sah der Kater mich mit großen Blauen Augen an und ging schließlich von mir runter. Misstrauisch musterte er mich.

»Du bist doch noch viel zu Jung dafür. Was sagen denn deine Eltern dazu?«, meinte er nicht überzeugt. Traurig blickte ich zu Boden.

Mit leiser Stimme sagte ich: »Meine Eltern sind Tot. Ich mache mich auf den Weg, um sie wieder zu sehen.«

Ich holte einmal tief Luft, bevor ich fortfuhr. »Es hatte draußen angefangen stark zu regnen. Niemals hätte ich den Weg bei diesem Wetter geschafft.«

Der Kater nickte verstehend. »Deswegen wolltest du hier warten, bis das Unwetter sich einigermaßen beruhigt hat?«, schlussfolgerte er.

Ich nickte. Wahrscheinlich würde er mich rauswerfen. Deswegen war ich überrascht von seiner nächsten Geste.

»Ich bin Soleil.«, stellte er sich vor. »Du kannst gerne bleiben bis das Unwetter vorüber ist.« Ungläubig blickte ich ihn an.

»Ich... Äh... Ich bin Schimmerblüte. Danke für die Einladung.«, stotterte ich ein wenig herum.

Soleil nickte mir zu und sagte dann: »Du kannst es dir gerne dort drüben gemütlich machen.« Dabei deutete er auf ein kleines Nest aus Blättern. Hier hatten wahrscheinlich die Füchse geschlafen.

Dankbar lächelte ich ihn an und ging zu dem kleinen Nest. Ich setzte mich hin und legte meinen Kopf auf meine Vorderpfoten. Erst jetzt bemerkte ich den Schmerz von dem Sturz.

Soleil ließ sich vor mir nieder und musterte mich. »Du kommst aus dem Clan, der im Wald lebt. Richtig?«, fragte er mich, woraufhin ich nickte.

Er schien weiter zu überlegen. »Wie ist es so als Clan Katze?«, fragte er mich. Mit dieser Frage hatte ich überhaupt nicht gerechnet.

»Es ist schön. Alle Katzen im Clan arbeiten zusammen. Zum Beispiel Jagen die Krieger für den Clan und versorgen diese mit Beute.«, fing ich an zu erzählen.

»Im Gegenzug versorgen die Königen die Junge und die Heiler versorgen verletzte Katzen.« Ich musste lächeln bei dem Gedanken an die Kinderstube.

»Alte Katzen, die dem Clan schon lange gedient haben und dies nun nicht mehr können werden nicht einfach ausgestoßen. Der Clan kümmert sich weiterhin um sie.«

Soleil nickte anerkennend. »Scheint sehr schön zu sein. Wenn ich einmal alt werde, dann werde ich wohl ziemlich schnell sterben.« Traurig blickte er mich an.

In diesem Moment merkte ich, dass es aufgehört hatte zu regnen. »Ich muss jetzt weiter. Vielleicht sehen wir uns mal wieder.«, verabschiedete ich mich von ihm.

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