40 - leben
"Du weißt das grundlegende. Ich bin verdammt arm aufgewachsen. Meinen beiden Eltern ging es gesundheitlich nicht gut genug, um richtig zu arbeiten. Mein Bruder hat... er hat die Schule unterbrochen, um Geld zu verdienen, damit wir um die Runden kommen und ich weiter in die Schule gehen kann. Dafür bin ich ihm wirklich mit vollem Herzen dankbar."
"Das ist wirklich verdammt nett von ihm."
Ich nickte. "Kannst du laut sagen... Deshalb waren meine Eltern auch wirklich wütend, als ich gesagt habe, ich will Musiker werden. Sie haben alles gegeben, damit ich einen Abschluss habe und dann das. Verdammt, wenn ich zurückdenke, habe ich sie echt gehasst, doch sie hatten recht-"
"Sag das nicht." Unterbrach Jimin mich. "Sie hatten offensichtlich nicht recht."
"Idol sein ist schon riskant. Manche debütieren nie, und wenn, gibt es immer noch die Chance, dass darauf nichts wird. Sie hatte schon recht, wütend auf mich zu sein. Trotzdem bin ich nach Seoul und habe mich dort beworben und beworben, bis ich angenommen wurde."
"Bei BigHit." Lächelte Jimin und stellte sein Glas ab, was ich ihm gleichtat.
"Ja. Das gerade neu gegründete Entertainment war pleite." Ich seufzte. "Eigentlich dumm von mir, dorthin zu gehen, aber ich war verzweifelt. Wegen der Knappheit des Geldes mussten wir Trainees arbeiten gehen, neben dem ganzen Training. So kam es, dass- ich hatte einen Autounfall."
Jimins Mund fiel auf. "Autounfall? Was?!"
"Bei meinem Lieferanten Job... Deswegen kann ich meine Schulter nicht über einen bestimmten Punkt heben, denn- Damals hatte ich erstens kein Geld für die Behandlung und außerdem hatte ich Angst rausgeschmissen zu werden."
"Verdammt."
"Ja, kannst du laut sagen."
"Aber- aber hast du schmerzen? Welche Schulter? Ist das jetzt halbwegs verheilt? Was sagen die Ärzte jetzt?" Jimin stand auf und stellte sich vor mich hin.
"Es gibt Phasen, in denen es schmerzt. Größtenteils geht es aber. Linke. Die Ärzte sagen, dass, solange es geht, ich erstmal nichts machen muss. Aber wenn der Schmerz irgendwann kommt und nicht mehr aufhört, sollte ich operiert werden." Jimin legte seine Hände an meinen Pullover.
"Zeig mir deine Schulter."
"Da gibt es nichts zu sehen..." Ich zog mir trotzdem meinen Pullover aus. Jimin stieg wieder aus Bett, setzte sich hinter mich und zog mein T-Shirt hoch, bis meine Schulter freigelegt war. Sanft strich er über meine Haut. "Siehst du, man sieht nichts." Murmelte ich.
"Weißt du, wie man Wunden heilt?"
"Medizin?"
"Sei kreativer." Meckerte er. Dann legte er plötzlich seine Lippen an meine Haut. "Liebe." Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, doch dann ließ Jimin mein T-Shirt wieder nach unten gleiten. "Erzähl weiter."
"Weiter... Wo war ich?" Ich nahm mein Glas und trank einen Schluck. "Genau, Schulter... Ah, jetzt wird es wild." Jimin setzte sich neben mich, deutlich dichter, als davor. "Ich sollte mit Hoseok und Namjoon debütieren."
"Oh? Das ist krass, warum wusste ich das nicht? Ihr wärt mega als Gruppe! Die wenigen Lieder, die ihr zusammen habt, sind wirklich nicht von dieser Welt!"
"Das weiß so gut wie keiner."
"Wie kommt es, dass ihr nicht zusammen debütiert seid?"
"Oh, das-" Mein Herzschlag verschnellerte sich. "-ist, weil ich mich verliebt habe... und mit dieser Person zusammengekommen bin."
Jimins Blick veränderte sich. "Du warst verliebt", wiederholte er für sich. "Das ist- gut für dich?" Die Stimmung hatte sich geändert. Es scheint ihm nicht zu gefallen.
"Du wirst weiter mein Freund sein, egal, was, oder?" Fragte ich, woraufhin er nickte, dabei aber sein Glas nahm und es schnell leerte. Ich kann Jimin vertrauen. "Gut. Also, das weiß auch so gut wie keiner aber- aber ich- Ich vertraue dir, also sage ich dir das."
"Sag schon." Verlangte Jimin.
Ich räusperte mich. "Ich bin schwul."
Für ein paar Sekunden sah Jimin mich ohne wirkliche Reaktion an. "Tut mir leid, was? Ich glaube, ich habe mir gerade etwas eingebildet."
Oje, keine gute Reaktion.
"Ich bin schwul."
"Was ist das denn? Schwul- Oh, schwul." Realisierte Jimin, dann sah er mich mit offenem Mund an.
"Mh, ja. Alles gut?" Jimin nickte leicht, immer noch geschockt. "Äh also Hoseok und ich haben uns damals verliebt und- das wollte das Entertainment nicht, also sind wir nicht zusammen debütiert. So sehr ich BigHit auch mag, sie haben uns auseinandergerissen."
Jimin schluckte. "Du- du... Hoseok." Er sah immer noch geschockt aus. "Und dann? EInfach... Auseinander. Obwohl ihr euch geliebt habt?"
"Ja."
"Das kann nicht einfach gewesen sein."
Ich schwieg kurz. "Weißt du noch, als du mich gefragt hast, warum ich mich- warum ich sterben wollte?"
Er nickte und realisierte dann. "...nein."
"Doch, das hat mir damals den Rest gegeben und ich wollte nicht mehr weiter machen."
Jimin nahm meine Hände in seine. "Das ist- Unfair gewesen."
"Ja... Aber dann habe ich Hilfe bekommen, bin debütiert, habe Erfolg bekommen und... Geld. Viel Geld. Habe mir endlich Sachen leisten können und dann irgendwann auch ein Haus für meine Eltern. Danach haben sie auch angefangen meinen Job zu akzeptieren. Sie haben realisiert, dass ich wirklich Geld verdiene und davon viel."
Jimin lächelte leicht. "Ein Happy End."
Ich nickte. "Sehr happy. Vor allem mit dir als guten Freund. Gott, wenn du wüsstest, wie sehr ich deine Stimme liebe." Jimins Mund öffnete sich, doch er sagte nichts. Verdammt, habe ich unsere Freundschaft gerade zerstört? "Ähm... Ist es komisch für dich, wenn ich dir Komplimente gebe? Also, wegen meiner Homosexualität."
"Uhm... Nein." Er sah mir in meine Augen und hielt immer noch meine Hände. "Eher das Gegenteil."
"Das Gegenteil?" Fragte ich verdutzt.
Jimin lächelte nun und nickte. "Das Gegenteil. Kannst du mir noch mal sagen, dass du schwul bist?"
"Äh... ich bin schwul."
Jimins Lächeln wurde nun breiter und breiter und ehe ich fragen konnte, was los ist, lehnte er sich plötzlich zu mir und drückte seine Lippen auf meine.
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😌 Ich 🤝🏻 Ihr Leser 😌
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