Chapter Twenty
Julian
14.01.2021, Dortmund
Mit sich drehenden Magen hing ich über der Kloschüssel und kotzte mir die Seele aus dem Leib. Schon seit mehr als einer Woche fühlte ich mich kränklich, ich hatte keine Kraft und übergab mich jeden einzelnen Morgen. Ich bekam kein Essen mehr hinunter und war froh, wenn ich überhaupt aus dem Bett aufstehen konnte.
Nachdem ich das eine Mal fast im Training zusammengeklappt wäre, hatten mir die Jungs sozusagen Bettruhe verschrieben und Marco kam jeden Tag nach dem Training vorbei, um nach mir zu sehen. Einmal war Mario auch da, als sein Freund es zeitlich nicht einrichten konnte, aber das war mir egal gewesen. Ich mochte den Jüngeren Freund meines besten Freundes. Es war wirklich witzig mit ihm und wenn ich nicht so krank wäre, dann wäre das Treffen mit ihm auch wirklich schön gewesen.
Geschafft ließ ich mich wieder in das Bett fallen und kuschelte mich in meine Decke. Draußen herrschten noch immer kalte Temperaturen und ich war wirklich froh, dass ich mich den ganzen Tag unter die Decke, in Kais Pullis, kuscheln konnte. Sie rochen sogar noch leicht nach ihm, was mich glücklich seufzen ließ.
Mein Blick ging kurz zu der Tasse Tee und ich verzog leicht angewidert mein Gesicht und drehte mich auf die andere Seite. Ich blickte auf die Seite, auf der Kai normalerweise lag und ich stellte mir vor, wie er hier gerade neben mir lag und sich zu mir drehte. Wie seine braunen Locken verstrubbelt in seiner Stirn lagen, wie seine blauen Augen strahlten. Sofort klopfte mein Herz vor Aufregung schneller, jedoch schmerzte es auch, da ich genau wusste wie viel uns gerade trennte.
Meine Augen wurden wieder schwerer und ich kugelte mich unter der Decke zusammen. Mein Herzschlag beruhigte sich, da dieser in der letzten Zeit ziemlich schnell und hoch war. Mein Körper hörte auf sich so schwer wie Blei anzufühlen und mein Kopf brummte nicht mehr so stark. Ich kuschelte mich tiefer in den Pullover von Kai, zog nochmal tief seinen Geruch ein und kugelte mich unter der Decke zusammen. Ein Hand lag auf meinem Bauch, ich spürte ein komisches Kribbeln in meinem Körper, doch diesem schenkte ich nicht wirklich Aufmerksamkeit, da meine Augen zufielen und ich in einen tiefen Schlaf fiel.
Grummelnd schreckte ich hoch, als mein Handy neben meinem Kopf begann zu klingeln und mich somit aus dem Schlaf riss. Ich spürte zwar, wie mir mulmig zumute wurde, jedoch griff ich vorerst nach meinem Handy und rannte nicht gleich auf Toilette. „Hallo?", nuschelte ich, als ich ranging ohne zu schauen, wer mich anrief. Ich setzte mich währenddessen auf und lehnte mich erschöpft wieder nach hinten. „Jule? Na endlich. Ich rufe dich zum dritten Mal an.", hörte ich die Bekannte Stimme von Marco an meinem Ohr und musste leise seufzen. „Sorry, ich hab gepennt.", murmelte ich und öffnete nun verschlafen meine Augen.
„Geht es dir noch immer nicht gut?", fragte Marco und ich konnte genau hören, dass er besorgt war. „Nicht wirklich, Nein.", murmelte ich und spürte wieder die Übelkeit über mich kommen. „Wir sollten heute Nachmittag mal zum Hausarzt fahren. Ich weiß, dass du Ärzte nicht magst, aber da müssen wir durch. Kai macht mich einen Kopf kürzer, wenn er erfährt wie lange es dir nicht gut geht und dann, dass ich nie mit dir zum Arzt bin.", erzählte Marco und ich musste leicht grinsen. Denn das würde Kai auf jeden Fall tun.
„Okay.", murmelte ich schwach, hatte jetzt keine Lust mich auf eine Diskussion mit Marco einzulassen. Ich würde diese im Endeffekt sowieso verlieren, also konnte ich auch gleich nachgeben. „Super, ich hole dich nach dem Training ab.", summte Marco und kurz darauf hatte er aufgelegt.
Vorsichtig setzte ich mich auf, schüttelte kurz meinen Kopf. Die Übelkeit hatte tatsächlich nachgelassen, aber ich musste zugeben, dass ich ziemlich erschöpft war.
Auch ich machte mir jetzt wirklich etwas Sorgen, normalerweise war ich definitiv nicht so erschöpft
Die Zeit, bis Marco mich abholte, verlief tatsächlich wie im Flug. Und ich wurde tatsächlich sehr nervös, als ich letztendlich im Behandlungszimmer saß. Marco wartete draußen vor der Tür, er hatte gerade noch mit Mario wegen eines geplanten Sommerurlaubs telefoniert. Warum sie jetzt, im Januar, darüber sprachen konnte ich wirklich nicht sagen, aber das war auch wirklich nebensächlich.
„Also, Herr Brandt, was haben Sie denn für Beschwerden?", fragte mich der Arzt und lächelte mir freundlich entgegen. Er sah wirklich erschöpft aus, hatte leichte Augenringe und doch schaffte er es mir freundlich gegenüber zu stehen. Sein weißer Kittel sah schon ziemlich zerknittert aus und seine grau melierten Haare standen leicht zu Berge.
„Seit ein paar Tagen habe ich ziemlich schlimme Übelkeit. Meistens am Morgen. Ich bin auch wirklich erschöpft und schlafe den ganzen Tag irgendwie nur.", erklärte ich ihm und beobachtete, wie er etwas in seinem Computer eintippte und dann nickte.
„Okay, dann würde ich Sie bitten, Ihren Bauch frei zu machen. Setzten Sie sich dort auf die Liege, ich mache zur Sicherheit einen Ultraschall.", erklärte er und rollte auf seinem Hocker zu einem Gerät. Ich machte einfach, was er mir gesagt hatte und zog mein Oberteil hoch. Kurz wartete ich, bis er den Ultraschallkopf auf meinem Bauch aufsetzte. „Vorsicht, es wird kalt.", nuschelte er und scannte meinen Bauch ab. Auf seinem Gerät machte er sich Bilder und ich konnte beobachten, wie er an einem Punkt seine Augen aufriss.
„Was? Ist alles in Ordnung?", fragte ich sofort panisch und sah aus riesigen Augen zu ihm. Angst machte sich in meinem Körper breit, ich wurde unfassbar nervös. Mein Herz klopfte wie wild und in mir breitete sich ein unwohles Gefühl aus.
„Sie...Sie leiden unter einem Genendeffekt..."
[933 Wörter]
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