Chapter Fourteen
Julian
18.12.2020, Dortmund
„Ich weiß einfach nicht was ich für Kai kaufen soll.", seufzte ich und sah Hilfesuchende zu Marco. Der Blonde stand mit mir in dem überteuerten Laden, in welchem er gerade für Mario einen Pulli suchte, den dieser sich schon lange kaufen wollte. Seit mindestens zwei Stunden waren wir nun schon unterwegs, um Geschenke zu besorgen, da Weihnachten direkt vor der Tür stand. Eigentlich hätte ich frühestens in vier Tagen Geschenke gekauft und mich dann darüber aufgeregt, dass es absolut nichts mehr gäbe, aber Marco hatte mich heute mitgeschleppt. Also würde ich dieses Jahr zum Glück nicht die Ausrede benutzen müssen, dass das Geschenk einfach noch nicht angekommen war – meistens schob ich es auf Lieferschwierigkeiten oder sagte, dass mir das falsche Geschickt wurde.
„Mach dich nicht verrückt, Jule.", seufzte Marco schließlich und verzog seine Lippen zu einem Nachdenklichen Schmollmund. Er hob zwei Kleiderbügel hervor, an welchem zwei graue Pullis hingen lediglich mit einem unterschiedlichen Muster, und verglich diese, bevor er versuchte sein Handy auch noch aus der Tasche zu holen, um wahrscheinlich ein Bild von dem gesuchten Kleidungsstück zu suchen. „Du machst, laut Kevin, seit Jahren wirklich perfekte Geschenke für Kai. Wie du das hinbekommst weiß ich auch nicht, aber dein Liebster wird sich bei allem freuen.", nickte der Ältere und hing den Pulli in seiner rechten Hand wieder weg und deutete mit seinem Kopf auf die Kasse. Nickend folgte ich unserem Kapitän und überlegte weiter, während er den Pulli bezahlte.
„An was hast du denn bis jetzt gedacht?", fragte Marco, als wir gemeinsam den Laden verließen, und sah interessant zu mir. Ich seufzte und fuhr einmal durch meine blonden, verwuschelten Haare. „Ich hatte überlegt ihn einen neues Rucksack zu holen.", erklärte ich und beobachtete, wie Marco fassungslos seinen Kopf zu mir drehte. Sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass meine Idee wohl nicht die beste war. „Was?!", fragte er und ich spürte sofort Röte in meinen Wangen aufsteigen. Meine Schultern schob ich ganz leicht nach oben und ich versuchte meinen roten Kopf irgendwie zu verstecken. Ich wusste jetzt schon, dass ich mir gleich eine Predigt von dem Älteren anhören konnte. „Du wolltest Kai, an eurem ersten Weihnachten als Paar, einen Rucksack schenken? Du kannst ihm einen Rucksack schenken, wenn ihr fünf Jahre zusammen seit und es nicht mehr soo wichtig ist.", sagte Marco und kratzte sich leicht an seinem Hinterkopf.
„Schenk ihm irgendwas mit etwas tieferer Verbindung. Schenk ihm was das aussagt, dass du ihn liebst und ihn immer bei dir haben möchtest.", kam es dann von dem Älteren, bevor er das Gesicht verzog, als ihm wahrscheinlich klar wurde, dass er Mario auch nichts mit tiefer Verbindung Geschenk hatte. Leicht nickte ich. Ich suchte in meinen Gedanken nach einer Lösung für das Geschenk von Kai. Während ich weiter mit Marco durch die Gegend schlenderte und mir die Geschäfte genau ansah, in der Hoffnung, dass mir per Glück einfallen würde, was das beste Geschenk wäre. Ich fand nichts, während mein Blick an den ganzen Läden vorbei huschte. Die meisten waren überteuerte Klamottenläden, in welchen ich sowieso nichts finden würde.
Doch dann blieb ich plötzlich stehen, sodass Marco in mich hineinlief. Erschrocken stieß der Ältere die Luft aus. „Alter Jule!", murrte er, doch ich ignorierte ihn gekonnt und lief in den Schmuckladen hinein. Mir war eingefallen, dass Kai schon vor ein paar Wochen mal nebenbei erwähnt hatte, dass er solche Pärchen Armbänder wirklich schön fand. Wie konnte ich das vergessen? Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass ich mir eine Notiz auf meinem Handy geschrieben hatte, in welcher ich lediglich das Wort Schmuck geschrieben hatte.
„Was willst du hier?", fragte Marco, welcher mir offenbar in den Laden gefolgt war. Ich wusste gut genug, dass Marco absolut nichts von sämtlichen Schmuck oder Dekor hielt, deswegen hatte sein Freund wahrscheinlich auf die gesamte Wohnung und Einrichtung geregelt. Ansonsten würde es nie so schön aussehen, wie es bei dem Älteren nun mal aussah. „Geschenk für Kai.", antwortete ich bloß abwesend und schaute durch die Schaufenster, bis ich ein wirklich schönes Armband erblickte. Es glänzte mir Silber entgegen. Auf einer etwas breiteren, dünnen Fläche konnte man perfekt etwas eingravieren.
Ich wusste sofort, dass das Armband perfekt war. Es war nichts übertriebenes und wenn die Gravur fertig war, dann würde es ein schönes, kleines Geschenk für meinen Freund abgeben; da war ich mir sicher.
Erschöpft fiel ich auf die Couch bei mir zu Hause, nachdem Marco und ich unseren Shopping Tag beendet hatten und alle Geschenke besorgt hatten. Ich hatte meine Augen schon geschlossen und war kurz davor wegzudämmern, als mein Handy plötzlich begann zu vibrieren. Ich musste nichtmal auf mein Handy schauen, um zu wissen wer mich dort anrief. Ich wusste, dass es Kai sein müsste, weswegen ich sofort mein Handy griff und den Anruf annahm.
Das erleichterte Gesicht meines Freundes strahlte mir sofort entgegen und mein Herz schlug automatisch schneller. „Hey Schatz.", hörte ich seine warme, tiefe Stimme und musste automatisch lächeln. „Naa, wie war dein Tag?", fragte ich und machte es mir erneut bequem auf der Couch. Kai seufzte einmal und fuhr sich mit der Handfläche über sein Gesicht. „Wirklich anstrengend, aber ich freue mich wirklich, dass ich in nichtmal vier Tagen endlich wieder bei dir bin.", plapperte Kai freudig und auch ich freute mich sehr auf den Tag, an dem er endlich wieder bei mir sein könnte. Der Tag, an dem ich ihn endlich wieder fest in meine Arme schließen könnte. „Und wie war dein Tag, Jule? Du siehst erschöpft aus.", fragte Kai und verzog sein Gesicht fragend. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht; und ich schaute glücklich zu Kai., denn er konnte mich noch immer lesen wie ein offenes Buch.
„Ich bin auch wirklich erschöpft. Marco und ich waren heute einkaufen und wir haben Weihnachtsgeschenke besorgt.", erklärte ich ihm. „Was? Du kaufst dieses Jahr die Weihnachtsgeschenke nicht am Weihnachsmorgen? Das ist ja mal was ganz neues.", rief Kai und ich kicherte leise, während meine Wangen einen roten Ton annahmen. „Hast du auch was für mich?", fragte Kai dann allerdings total aufgeregt und ich erkannte durch das Telefon, wie seine blauen Augen begannen zu blitzen. „Natürlich habe ich etwas für dich. Du bist immerhin mein Freund!", erklärte ich selbstverständlich. Sofort wurden die Augen von Kai noch größer und ich erkannte deutlich seinen neugierigeren Gesichtsausdruck, der mir definitiv bekannt vorkam. „Sagst du mir auch was du für mich hast?", fragte der Jüngere.
„Nein! Ansonsten wäre es doch kein Geheimnis mehr.", erklärte ich. Kai seufzte. „Bitte Juli! Bitte, bitte, bitte!", flehte er, doch ich blieb standhaft – was bei dem gebürtigen Aachener wirklich sehr schwer war. „Nöö, du musst warten bis Weihnachten.", grinste ich ihn jedoch schadenfroh an.
Kai versuchte noch ganze zwei weitere Stunden herauszufinden, was ich für ihn hatte, aber ich blieb standhaft. Ich wollte, dass es eine Überraschung für Kai werden würde und nicht, dass er schon lange vorher wusste, was ich für ihn hatte.
Aber ich freute mich so sehr auf Weihnachten und auch auf Kai. Ich freute mich am meisten auf Kai. Ich wollte ihn einfach wieder bei mir haben und nicht mehr loslassen.
Und nachdem Kai das Telefonat beendet hatte und ich eigentlich schon im Bett lag, öffnete ich meine Notizen App, nur um grinsend die Wörter zu lesen, welches ich dort Geschrieben hatte.
𝖲𝖼𝗁𝗆𝗎𝖼𝗄 (𝖶𝖾𝗂𝗁𝗇𝖺𝖼𝗁𝗍𝖾𝗇 𝖪𝖺𝗂)
[1211 Wörter]
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top