03 ~ Ein Gefühl der Freiheit

Chapter Fifty-Seven

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Als der neue Tag anbrach, begab ich mich über den Hof zur Wiese. Herzlich wurde ich von Erwachsenen und zahlreichen Kindern begrüßt, die wir mitgebracht hatten. Das Frühstück holte ich mir rasch bei Carol, die sich gerne um die Kochkünste kümmerte. Anschließend eilte ich zu den Autos, um niemand anderem zu begegnen.

Bei den Fahrzeugen angekommen, stieß ich unweigerlich mit Maggie zusammen. "Casey, gut, dass ich dich treffe", sagte sie, nachdem der erste Schreck überwunden war. Verwundert fragte ich, "Warum so aufgeregt? Ich dachte, so eine Tour sei einfach." "Ist sie auch, aber ich komme nicht mit", erklärte die Braunhaarige. "Wie? Was?" entfuhr es mir überrascht. "Ich glaube, ich bin schwanger", flüsterte sie leise, sodass ich es gerade so verstehen konnte. Mit weit aufgerissenen Augen und einem vorgeschobenen Kinn fragte ich nach, "Ist das dein Ernst?" "Ich bin mir nicht sicher", erweiterte sie ihre Aussage. "Weiß Glenn Bescheid?" erkundigte ich mich weiter. "Ja", antwortete sie klar, "Er wollte nicht, dass ich mitkomme. Weißt du, wo eine Apotheke ist?" "Ähm... ja, hinter dem Wald. Mit dem Auto braucht man einen halben Tag, aber mit Helios bin ich in etwa einer bis höchstens zwei Stunden dort", erklärte ich. "Du müsstest mir einen Schwangerschaftstest besorgen", bat mich die Braunhaarige. Tief durchatmend, um nicht über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, sagte ich schließlich nach meinem ersten Schock: "Ja, klar."

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Nachdem das geklärt war, begab ich mich zur Wiese, auf der Helios bereits freudig auf mich zukam.
Carl stand am Zaun und hielt einen Wassereimer, während Rick sich gemeinsam mit Hershel um die Tomatenpflanzen kümmerte.
Nach einer freundlichen Begrüßung machte ich mich auf den Weg zu meinem Pferd.

"Helios ist gefüttert und hat frisches Wasser bekommen", informierte mich Carl, der gerade den Paddock verließ.
"Danke, aber du weißt, das musst du nicht machen", erwiderte ich und streichelte die Nase meines Pferdes, das neugierig über den Zaun schaute.
"Ist schon in Ordnung. Ich mag ihn. Es ist eine gute Abwechslung, sich um die Tiere zu kümmern. Violett und die Ferkel auch", erzählte der Junge.
"Du hast dem Schwein einen Namen gegeben?" fragte ich ihn dann.
Carl zuckte nur mit den Schultern. "Ja, warum nicht?"
Doch ich konnte nur lachen.

Danach holte ich Sattel und Trense und bereitete den braunen Wallach vor.
"Wenn du möchtest, bringe ich dir bei, wie man reitet. Es ist großartig, auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen – es fühlt sich an, als wäre man frei", sagte ich, nachdem Carl mir geholfen hatte.
"Das wäre toll, Autofahren werde ich bestimmt nie lernen", erwiderte er.
"Ich habe es auch nie gelernt, deshalb lässt mich dein Vater auch nie fahren", lachte ich.
"Ich lasse dich nicht mehr fahren, weil du uns das letzte Mal fast umgebracht hast", sagte Rick, der mit Hershel zu uns kam.
"Außerdem kannst du viel besser mit dem Pferd umgehen. Was hast du vor? Ich dachte, du gehst mit auf Tour?"
"Nope, Planänderung. Ich reite mit raus, aber nicht bis zum Lager", erklärte ich schnell.

Mit einem Mal ertönte ein wirres Geräusch aus dem Wald.
Helios hob die Nase in die Luft und spitzte die Ohren, bevor er seinem Kumpel antwortete.
Rick und Carl eilten zum Tor, um es zu öffnen, und wir folgten ihnen langsam.
Ein schönes fuchsfarbenes Pferd kam mit seiner Reiterin aus dem Wald zum Tor und ritt hindurch.
"Michonne", begrüßte ich die Reiterin, als ihre Füße festen Boden berührten.
Sofort fielen wir uns in die Arme.
"Es tut gut, dich wiederzusehen."
Rick stimmte mir zu: "Ja, das wollte ich auch gerade sagen."
"Danke, gleichfalls", erwiderte Michonne und holte einen Stapel Comics aus der Tasche.
"Der Jackpot ist geknackt."
"Wahnsinn, danke", sagte Carl begeistert und betrachtete die Comics.
"Ich werde sie nach dir lesen", sagte Michonne und wandte sich dann an Rick.
Ich warf einen Blick auf Carls Auswahl und notierte mir, welche Comics es genau waren.
"Wenn du die Marvel Comics durchhast, bin ich dran", sagte ich zu Carl.
Dieser drehte seinen Kopf zu mir. "Ich dachte, du liest lieber Bücher."
"Ach, die habe ich schon alle durch", erklärte ich schnell.

Hinter uns vernahm ich nun Motorengeräusche.
Daryl auf seinem Motorrad, gefolgt von den anderen in den Autos dahinter.
"Wer kommt denn da?" fragte Daryl Michonne.
Ihr Lächeln war leicht, und sie senkte den Blick.
"Ich hab ihn nicht gefunden", sagte sie schließlich.
"Dann bleib hier. Die Beißer haben den Kerl wahrscheinlich längst erwischt", fügte ich hinzu.
"Ich suche weiter in Macon. Könnte klappen", schlug sie vor.
"70 Meilen voller Beißer? Da treiben sich üble Gestalten herum. Ist das den Aufwand wert?" hakte Daryl nach, aber Michonne schwieg.
Sie war entschlossen, diesen Kerl zu finden, und sah keine andere Option.

"Ich überprüfe das große Lager. Hatte es erwähnt, schau es mir mal an", hörte ich Daryl zu Rick sagen.
Dieser nickte zustimmend. "Ich schaue nach den Fallen, wir wollen ja nichts an die Beißer verlieren."
"Ich geh mit!", entschied Michonne und sah zu mir. "Du doch auch?"
"Nope, ich habe andere Dinge vor", erklärte ich und grinste die Frau vor mir an.
Ihr Blick wechselte zwischen mir und Daryl hin und her.
Offensichtlich spürte sie die Anspannung und schaute uns mit einem vielsagenden Blick an, bevor sie ins Auto stieg. Ich seufzte.
"Casey...?" hörte ich erneut Daryls Stimme.
"Können wir später reden?", erwiderte ich, "Heute Abend? Wenn alles ruhig ist?"
"Heute Abend!" stimmte er zu und startete das Motorrad.
Ich stieg auf Helios Rücken und rief den anderen zu: "Versucht mitzuhalten!"
Dann trieb ich das Pferd an und ritt vor den Autos aus dem Tor.

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Mitten im Wald trennten sich unsere Wege.
Ich ritt den schmalen Pfad weiter, bis ich einen Bach erreichte.
Dort durchquerte ich das Wasser, um auf die andere Seite zu gelangen, wo der Anstieg weniger steil war.
Auf der gegenüberliegenden Seite wurde es ruhiger, da viele Äste tief hingen und ich mich ducken musste.
Doch schließlich war ich aus dem Wald heraus, auf dem Feld, und konnte wieder Fahrt aufnehmen.
Helios wurde aufgeregt und schlug mit dem Kopf, als ich ihn in den Galopp trieb.
Ich richtete mich auf, um meinen Kopf in den Wind zu halten und meine Haare im Fahrtwind wehen zu lassen.
Es war ein wunderbares Gefühl - Freiheit.

Nach meiner Ankunft in dem kleinen Ort begab ich mich sofort zur Apotheke.
Diese, ebenso wie die anderen Geschäfte, war noch nicht geplündert worden, da der Ort sehr abgelegen war.
Mit nur einer Ein- und Ausfallstraße, wenigen Häusern und Geschäften, beherbergte der Ort eine Apotheke und ein Lebensmittelgeschäft.
Dies lag wohl daran, dass der Ort tief im Wald lag.

Als wir bei der Apotheke ankamen, sprang ich ab und band Helios locker an einen Pfeiler.
"Sehr brav, mein Junge. Ich versuche mich zu beeilen", flüsterte ich und tätschelte seinen Hals.
Meinen Bogen sicherte ich am Sattel, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Nur meine Machete zog ich aus dem Gurt und hielt sie bereit.
Die Tür war leicht geöffnet – ein paar geschickte Handgriffe genügten.
Ich suchte einerseits die Abteilung für Hygieneartikel auf und andererseits nach dem, um was Maggie mich gebeten hatte.
Hin und wieder vernahm ich ein leises Schnauben und Hufgetrappel von draußen.
"Beruhige dich, mein Großer. Du ruinierst nur deine Hufe dabei", rief ich mit gedämpfter Stimme zu Helios. "Einen Hufschmied haben wir noch nicht gefunden."
Ein verständnisvolles Wiehern war die Antwort.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich gerade mit einem Pferd sprach, und es mir sogar antwortete.

Ich wollte mich gerade umdrehen, als eine Hand nach mir griff – eine verfaulte Hand, die meinen Arm von der anderen Seite her durch ein Regal umfasste.
Ruckartig zuckte ich zusammen und schrie auf.
"Shit!", rief ich, während ich meinen Arm zurückzog.
Der Beißer hinter dem Regal stöhnte und lehnte sich dagegen, wodurch es umfiel.
Schnell sprang ich zur Seite, kroch hinter ein weiteres Regal, zog meine Machete heraus und stand auf.
Mit einem Schwung steckte die Klinge im Kopf des Untoten, der zu Boden fiel.
"Verdammt", fluchte ich erneut. In den heruntergefallenen Medikamenten, die nicht mit Blut bedeckt waren, erkannte ich das, wonach ich gesucht hatte – einen Schwangerschaftstest.

Ich konnte nicht lange über die Situation nachdenken.
Das Gewirr meines Pferdes zog seine Aufmerksamkeit auf sich.
Mein Blick fiel nach draußen, durch die geöffnete Tür und das Schaufenster konnte ich mein Pferd sehen.
Der Hannoveraner scharrte noch intensiver als zuvor.
Wenig später erkannte ich den Grund: Bis zu einem Dutzend Beißer kamen direkt auf uns zu.
Schnell steckte ich die beiden Packungen mit Schwangerschaftstests ein und rannte zu Helios.
Angebunden und ängstlich zerrte er an dem Strick.
Ohne zu zögern schnitt ich den Strick mit der Machete durch und schwang mich auf seinen Rücken.
In einem Zug griff ich nach Pfeil und Bogen, erledigte zwei Beißer mit gezielten Schüssen.
Helios galoppierte auf der Stelle an und traf dabei einen mit seinem Hinterhuf.
Da die übrige Herde noch etwas entfernt war, konnten wir ungehindert weiterziehen.
Mit einigen weiteren Schüssen beseitigte ich die restlichen Beißer auf der Straße, ritt dann den Weg zurück zum Gefängnis.

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1502 Wörter


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