10 ~ Die Vatos
Chapter Ten
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Das nächste Mal, als ich aufwachte, befand ich mich an einen Stuhl gefesselt.
Mein Kopf dröhnte noch heftig von dem Schlag.
Was für Arschlöcher waren das bitte?
Man schlägt eine Frau nicht einfach so K.O.
Oh, wenn ich hier rauskomme und diese Typen finde, dann bekommen sie was zu spüren.
Ich drehte meinen Kopf leicht und sah, dass Glenn neben mir gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl saß, genauso wie ich.
Plötzlich traten drei Männer aus der Dunkelheit hervor und stellten sich vor uns auf.
Es waren die beiden Typen, die uns entführt hatten, und ein kleinerer Kerl, der offenbar ihr Boss war, basierend auf seinem Verhalten und Aussehen.
Durch das Stück Stoff, das meinen Mund bedeckte, knurrte ich ihn an.
Der Typ, der vor uns stand, fragte: "Wo sind eure Freunde mit den Waffen und Miguel?"
Genervt hob ich die Augenbrauen, verdrehte die Augen und zuckte mit den Schultern.
Wie sollte ich bitte etwas sagen können, wenn ich immer noch diesen widerlichen Stoff im Mund hatte?
Ich knurrte erneut und versuchte, auf den Knebel aufmerksam zu machen.
Glenn war relativ ruhig geblieben, aber in seinem Gesichtsausdruck konnte ich die Angst erkennen, die er gerade empfand.
Der kleinere der beiden Entführer nahm auf Befehl seines Bosses die Knebel von mir ab.
Ich spuckte vor ihnen auf den Boden und spuckte die Fasern aus meinem Mund.
"Verdammte Scheiße, wer seid ihr?" war meine erste Frage.
"Du kannst mich G nennen, Schätzchen", antwortete er und trat direkt vor den Stuhl, auf dem ich saß.
"Nenn mich nicht Schätzchen", drohte ich mit wütender Stimme.
"Wie soll ich wissen, wo sie sind? Ihr habt uns schließlich entführt und mich niedergeschlagen. So etwas macht man nicht mit einer Frau, und schon gar nicht mit mir. Wenn ich mich hier befreit habe, werdet ihr wünschen, uns niemals begegnet zu sein."
Er beugte sich vor, sodass sein Kopf vor meinem Gesicht war.
"Ein großer Mund für so ein kleines Mädchen. Pass lieber auf, was du sagst, Kleine." Ich fauchte ihn wütend an.
"Oh, keine Sorge. Ich weiß genau, wovon ich spreche."
Plötzlich rammte ich ihm wutentbrannt mein Knie in den Bauch, woraufhin er zurücktaumelte und von den anderen Männern aufgefangen werden musste. Schnell versteckte ich das kleine Klappmesser, das ich ihm abgenommen hatte, als er vor mir stand, in meinem Ärmel. "Pass auf, Kleine. Noch so eine Aktion, und wir verfüttern dich und deinen Freund an die Hunde", sprach er wütend.
"Ich bin nicht ihr Freund", erwiderte Glenn und ich gleichzeitig und sahen uns an.
Aber ich konzentrierte mich wieder auf diese Möchtegern-Gangster. "Du versteckst dich nur hinter deinen Männern und deinen Waffen. Lass mich frei, und wir kämpfen Mann gegen Mann", sagte ich und betrachtete das ganze Spektakel.
Dann korrigierte ich mich: "Oder eher Pussy gegen Frau."
Plötzlich stürmte ein schmächtigerer Typ in den Raum, der wahrscheinlich nicht einmal älter als ich war.
"Sie sind hier, G, wie du gesagt hast", rief der Junge.
G wies sofort seine Männer an: "Nimm den Asiaten mit. Ich möchte nicht, dass die Kleine einen von uns beißt."
"Oh, das werde ich", konterte ich.
Einer der Männer befreite Glenn und führte ihn aus dem Raum.
"Glenn", rief ich ihm hinterher und versuchte, zusammen mit dem Stuhl aufzustehen und ihm zu folgen.
Doch ein großer Typ stellte sich vor mich und versperrte mir den Weg.
"Hi", sagte ich sarkastisch.
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Es dauerte nicht lange, bis mir eine Möglichkeit einfiel, hier wegzukommen.
"Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wo sich die Toiletten befinden? Ich muss dringend auf die Toilette", rief ich dem großen Mann zu.
Er ignorierte mich jedoch einfach und drehte sich um.
Ich nahm das kleine Klappmesser, das ich von G abgenommen hatte und in meinem Ärmel versteckt hatte, und schnitt leise, aber schnell die Seile durch.
Der Große hatte immer noch nicht bemerkt, dass ich mich befreit hatte, und er registrierte nichts, als ich hinter ihm stand und ihm den Stuhl über den Kopf zog.
"Es tut mir leid, nichts Persönliches, aber ich musste das tun", sagte ich, als er am Boden lag.
Dann nahm ich das Messer und öffnete die Tür, um nach draußen zu gelangen.
Ich befand mich in einem hellen Gang mit mehreren Türen, die zu kleinen Zimmern führten, in denen Betten, Tische und Stühle standen.
"Oh mein Gott, wo bin ich hier gelandet?", dachte ich.
Ich lief weiter, bis ich in einem etwas größeren, hellen Raum landete, in dem viele ältere Menschen saßen.
Es sah aus wie ein Altersheim, in dem die alten Leute strickten und Tee tranken.
Eine ältere Frau watschelte auf mich zu.
"Hallo, junge Dame, Sie sind aber ein hübsches Mädchen", sagte sie, als sie bei mir war.
"Sind Sie eine Freundin von Philippe?" "Äh, von wem?", antwortete ich verwirrt.
"Philippe, mein Enkelsohn. Ein wirklich netter Mann. Er und seine Freunde kümmern sich um uns", erklärte sie kurz.
Dann nahm sie meine Hand und führte mich zu dem Tisch, an dem die anderen alten Leute saßen.
"Komm schon, Kleine. Eine Tasse Tee wird dir bestimmt guttun."
"Ähm... Danke", erwiderte ich und folgte ihr, als uns jemand unterbrach.
"Abuela!", rief eine bekannte Stimme. Es war der große Mann von vorhin, der mich niedergeschlagen hatte.
Hinter ihm waren G und zwei andere Männer, die Glenn festhielten.
Ich umklammerte das Messer in meiner anderen Hand fester und drehte mich zu den ankommenden Männern um.
"Wie konntest du entkommen?", fragte mich G.
"Ich habe dein Messer gestohlen und mich befreit", gestand ich und hielt es hoch.
G schaute verwirrt auf seinen Gürtel, wo die Messerhalterung leer war.
"Also, lass uns nicht streiten. Komm, Kleine, ich stelle dir alle vor", sagte die nette Frau und führte mich wieder in den Raum.
Es stellte sich heraus, dass G und seine Männer tatsächlich auf die alten Leute hier aufpassten und sich um sie kümmerten.
Sie hatten Glenn endlich von seinen Fesseln befreit.
"Warum habt ihr uns das nicht gleich gesagt?", fragte er, als er den Knebel und die Seile abmachte.
Er rieb sich die Handgelenke, an denen die Fesseln eingeschnitten hatten.
Ich reichte G das Messer zurück, das ich in meiner Hand hielt.
Er nahm es entgegen und steckte es wieder in die Halterung.
"Ich habe mit eurem Freund, dem Sheriff, einen Deal. Ich bekomme die Waffen und Miguel, und er bekommt euch", erklärte er.
"Wir brauchen die Waffen." Er warf mir einen prüfenden Blick zu.
"Wir auch. Wir können uns einigen", versuchte ich, die Situation zu beruhigen.
Er schien über mein Angebot nachzudenken, als einer seiner Männer auf uns zustürmte.
"G, sie sind zurück!", rief der Mann und drehte sich sofort um, um seinen Boss zum Eingang zu führen.
"Ihr bleibt hier!" befahl G uns und ging seinen Männern hinterher.
Ich wollte ihm folgen, aber zwei große Männer stellten sich mir erneut in den Weg.
Dabei erkannte ich, dass einer von ihnen der Typ war, den ich vorhin niedergeschlagen hatte.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich die Männer, die mit verschränkten Armen vor mir standen, wütend an.
"Komm schon", meinte Glenn und legte eine Hand auf meine Schulter, wodurch er mich zwang, mich umzudrehen.
"Rick und die anderen schaffen das schon." Zögernd nickte ich und folgte ihm widerwillig zu den alten Leuten an den Tisch.
Die nette alte Frau reichte mir eine Tasse Tee, als ich mich zu ihnen setzte.
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Ich folgte ihm sofort und gelangte in das Büro neben dem großen Gemeinschaftsraum.
"Sag mal, was ist eigentlich mit dem Rest von euch?", fragte ich G und vermutlich interessierte sich auch die gesamte Truppe für diese Information.
Rick schien besonders skeptisch und misstraute der gesamten Situation.
"Die anderen Jungs waren hier und suchten nach ihren Eltern und Großeltern. Als sie gesehen haben, wie gut es hier läuft, sind die meisten geblieben. Das ist gut, denn wir brauchen Unterstützung. Seit alles den Bach runterging, sind hier die übelsten Leute unterwegs, Plünderer und Gewalttäter, die sich alles nehmen", erzählte er uns.
"Aber wir gehören nicht zu ihnen!", betonte Rick aufrichtig.
G blickte uns alle an und stellte eine Frage: "Wie hätte ich das wissen sollen? Meine Leute wurden angegriffen, und ihr kommt hier mit Miguel als Geisel an! Was sollte ich also denken?"
Sofort erwiderte ich: "Nun ja, in gewisser Weise habt ihr uns tatsächlich als Geiseln genommen."
T-Dog unterbrach uns, bevor ich weiterreden konnte, und sagte: "Ich glaube, die Welt hat sich verändert."
"Nein, die Welt ist immer noch genauso wie zuvor. Die Schwachen gehen unter! Deshalb tun wir hier, was wir können. Die Vatos reparieren die Autos und überlegen, die älteren Leute aus der Stadt zu evakuieren, aber die meisten von ihnen können nicht einmal alleine auf die Toilette gehen, also bleibt das ein Traum! Dennoch haben die Leute hier eine Aufgabe, und das ist auch etwas wert!" erklärte G, während er sich an den Schreibtisch lehnte.
"Wir haben alle Fenster vernagelt und alle Türen verschweißt, außer einem Ausgang. Die Vatos gehen hinaus und suchen nach Nahrung, damit wir überleben können. Wir überwachen das Gelände Tag und Nacht und warten ab."
Er machte eine kurze Pause und dachte nach.
"Die Menschen hier schauen alle zu mir auf. Ich weiß nicht einmal warum."
Rick gab ihm seine Schrotflinte, bevor er den Seesack öffnete und noch ein paar andere Waffen herausholte.
"Ich sagte doch, du musst einfach nur mit ihm reden", bemerkte ich zu G, als wir gehen wollten.
"Viel Glück euch allen", antwortete er.
Ich lächelte ihm leicht zu, bevor ich zu den anderen aufschloss.
Auf dem Rückweg zum Wagen sprachen wir nicht viel, bis Glenn anfing: "Du wolltest doch nur wegen deinem Hut nach Atlanta zurück!"
Rick lächelte vor sich hin und sagte: "Verrat es niemandem!"
Ich fügte hinzu: "Ich finde den Hut großartig."
Daryl war genervt und bemerkte: "Du hast die Hälfte unserer Waffen und Munition verschenkt!"
Rick verteidigte sich schnell: "Nicht annähernd die Hälfte."
Daryl fuhr fort: "Und wofür? Für eine Gruppe alter Leute, die sowieso bald sterben!"
Ich nahm nun ebenfalls Rick in Schutz und erklärte: "Diese Menschen haben genauso ein Recht zu leben wie wir, egal wie alt sie sind."
Daryl schien das gar nicht zu gefallen und murmelte nur vor sich hin.
Rick konterte mit einer rhetorischen Frage: "Was glaubst du, wie lange irgendjemand von uns noch hat?"
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Wir kehrten zu dem Ort zurück, an dem unser Wagen eigentlich stehen sollte, doch er war nicht da.
"Oh mein Gott..." entfuhr es Glenn als Erstes.
"Wo ist unser Wagen?" fragte Daryl nun stark verwundert.
"Verdammt, wer klaut eine Karre wie unsere?" fügte Glenn hinzu.
"Merle, würde ich sagen!" sagte Rick nun, was eine logische Schlussfolgerung war.
"Das wird sicherlich für Aufregung im Lager sorgen!" stellte Daryl fest.
"Ja, das wird bestimmt lustig", kommentierte ich unpassenderweise erneut in diesem Moment.
Mann, ich sollte wirklich aufpassen, was ich sage.
Nun machten wir uns so schnell wie möglich zu Fuß auf den Rückweg ins Lager.
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1811 Wörter
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