09 ~ Zurück nach Atlanta

Chapter Nine

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Als wir die Grenze zur Stadt erreichten, hielt Glenn den Wagen an und nacheinander stiegen wir aus.
Daryl, immer noch verärgert über uns, schnauzte uns erneut an: "Ich hoffe, er ist in Ordnung. Mehr sage ich nicht!"
T-Dog antwortete: "Ich habe dir doch gesagt, dass die Beißer nicht an ihn rankommen. Die einzigen, die durch diese Tür kommen, sind wir!"
Glenn informierte uns nun: "Ab hier laufen wir!"
Offensichtlich wollte er eine weitere Auseinandersetzung vermeiden.
Alle nickten und folgten Glenn zu einem Zaun.
Er öffnete ihn und wir schlüpften hindurch.

"Merle zuerst oder die Waffen?" fragte Rick in die Runde.
Daryl antwortete sofort: "Merle! Darüber gibt es wohl keine Diskussion!" Natürlich, das war zu erwarten.
Ich verdrehte nur die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.
Rick fragte Glenn daraufhin: "Du kennst dich hier am besten aus und entscheidest. Merle ist näher dran. Mit den Waffen müssten wir zurücklaufen, also er zuerst."
Glenn traf die Entscheidung.
Verdammt, aber dafür werde ich Merle nochmal eine verpassen können.
Bei diesem Gedanken musste ich schmunzeln und bemerkte kaum, dass wir weitergingen.

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Wir kamen am Kaufhaus an und schlichen vorsichtig hinein, da es von Streunern wimmelte.
Ich hatte meinen Bogen gespannt und war bereit, ihn jederzeit abzufeuern.
Plötzlich tauchte einer dieser Wesen vor uns auf.
Daryl bereitete sich darauf vor zu schießen, aber bevor er es konnte, zielte ich kurz und schoss meinen Pfeil ab.
Daryl und die anderen sahen mich verwirrt an.
Ich lächelte nur und holte meinen Pfeil zurück, bevor ich den anderen zum Treppenhaus folgte.
Wir liefen erneut die Treppe zum Dach hinauf.
Die Tür war immer noch mit der Kette verriegelt, die T-Dog dort angebracht hatte.
Er schnitt sie erneut durch.
Daryl drängte sich an uns vorbei und trat die Tür ein, um keinen weiteren Ärger zu verursachen.
Ich folgte ihm sofort.

Auf dem Dach schaute sich Daryl verwirrt um. Niemand war zu sehen.
Auch Rick, Glenn und T-Dog, die uns gefolgt waren, konnten außer uns fünf niemand anderen auf dem Dach entdecken.
"MERLE? MERLE?", rief Daryl plötzlich über das ganze Dach und lief in Richtung der Lüftungsrohre.
Ich rannte ihm über die Gitterbrücke, die über den Rohren führte, hinterher und sah zuerst die umgefallene Werkzeugkiste.
Nur wenige Augenblicke später bemerkte ich auch die stumpfe Handsäge, die mit einer rechten Hand in einer kleinen Blutlache lag.
Ich wandte meinen Blick schnell ab und versuchte, den Würgereiz zu unterdrücken.
Dann hörte ich Daryl wieder schreien: "Nein! Nein! NEIN!"

War ich die Einzige, die die Träne in seinen Augen gesehen hatte, als er sich langsam wieder beruhigte?
Er wischte sich einmal übers Gesicht und im nächsten Moment zielte er mit seiner Armbrust auf T-Dog, während Rick mit seinem Revolver auf Daryl zielte.
Ohne nachzudenken, stellte ich mich zwischen die drei Männer und hielt meine Arme schützend auf Schulterhöhe gegen Rick und Daryl.
"Beruhigt euch, Leute. Wir brauchen hier keine weiteren Schießereien, Toten oder abgetrennten Körperteile", versuchte ich sie beruhigend anzusprechen und deutete Rick an, die Waffe herunterzunehmen, während ich auf Daryl zuging.
"Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, Daryl. Aber wir werden ihn finden, okay?", sprach ich langsam und beruhigend auf ihn ein.
Ich ließ den Augenkontakt nicht abbrechen, als ich meine Hand auf die Armbrust legte und sie leicht nach unten drückte.
In diesem Moment sah ich die Trauer und den Verlust, die er empfand.
"Alles wird gut", sagte ich ein letztes Mal, bevor Daryl seine Armbrust endgültig senkte und mir zustimmend nickte.
Ich erwiderte sofort sein freundliches Lächeln und legte vorsichtig eine Hand auf seine Schulter, bevor ich ein erstauntes "Wow" von Glenn hörte.

Auch Glenn warf ich ein Lächeln zu und bemerkte kaum, wie Daryl T-Dog ansprach.
"Hast du vielleicht ein Kopftuch dabei?", fragte Daryl T-Dog, der ihm sofort eins gab.
Er nahm Merles Hand und legte sie in das Tuch.
"Ich nehme an, dass das Sägeblatt zu stumpf für die Handschellen war. Oh, ist das eklig!", sagte er und wickelte die Hand ins Tuch.
"Boah, ich muss gleich kotzen", brachte ich hervor und hielt mir die Hand vor den Mund.
"Abgetrennte Körperteile sind also okay, aber Eingeweide nicht?", kam es von Glenn, der nun neben mir stand.
Ich schaute ihn nur spielerisch böse an, als Daryl zu uns kam.
"Er muss etwas zum Abbinden benutzt haben. Vielleicht seinen Gürtel? Sonst wäre hier viel mehr Blut zu sehen!", sagte Daryl und packte die in Tuch gewickelte Hand in Glenns Rucksack.
Wir folgten der Blutspur, die uns zu einer weiteren Tür führte, die in ein Treppenhaus führte, und wir gingen die Treppe wieder hinunter.
"MERLE? Bist du hier drin?", rief Daryl währenddessen.

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Unten angekommen setzte ich den Pfeil erneut auf die Sehne und schweifte mit meinen Augen schweigend durch den Raum.
Plötzlich tauchte ein Untoter zu nah vor mir auf, um ihn mit dem Pfeil zu erschießen. Erschrocken beobachtete ich, wie ein Armbrustpfeil in seinem Kopf stecken blieb und der Beißer vor mir auf den Boden fiel.
Daryl ging an mir vorbei und zog den Pfeil aus dem Kopf des Beißers.
"Danke", sagte ich leise. Offensichtlich hatte er es gehört, denn er lächelte mich kurz an.
Wir betraten den nächsten Raum, in dem zwei Streuner auf dem Boden lagen.
"Gut, dass er genug Kraft hatte, um diese beiden Drecksbiester alleine zu erledigen. Mit nur einer Hand! Mein Bruder ist das härteste Arschloch, das ich kenne. Wenn er einen Hammer isst, scheißt er Nägel!" hörte ich Daryl sagen und sah ihn an.
Ich warf ihm nur einen skeptischen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen zu.

"Jeder kann ohnmächtig werden, wenn er viel Blut verliert, egal wie zäh er ist!" warf Rick ein, der bisher ziemlich ruhig gewesen war.
Wir folgten der Blutspur in eine Art Küche, wo es sehr streng roch.
"MERLE!"
"Könntest du bitte etwas leiser sein?", sagte ich und rieb mir mein rechtes Ohr, da ich direkt neben Daryl stand, als er so laut herumbrüllte.
"Hey, wir sind hier nicht alleine! Hast du das vergessen?" warnte Rick ihn.
"Das ist mir egal. Er könnte verbluten, du hast es selbst gesagt!"
Ich blieb vor einem funktionierenden Herd stehen.
Daneben stand ein Bügeleisen mit verkohlten Überresten.
"Was ist das verbrannte Zeug?" fragte Glenn, der nun neben mir stand.
"Das ist Haut! Er hat den Stumpf ausgebrannt!" stellte ich fest.
"Hab ich doch gesagt, er ist zäh. Niemand bringt Merle um außer Merle!" murmelte Daryl und sah sich weiter um.
"Sei dir da nicht so sicher. Er hat wirklich viel Blut verloren!" sagte Rick und betrachtete das Blut und die verbrannte Haut.
"Ach ja? Das hat ihn aber nicht daran gehindert, aus dieser Todesfalle herauszukommen!" erwiderte Daryl wütend.
"Er hat das Gebäude verlassen? Warum hat er das getan?" fragte Glenn ungläubig.
"Warum nicht? Er ist hier allein, zumindest glaubt er das. Sein einziges Ziel ist es zu überleben!" sagte Daryl und sah zum zerbrochenen Fenster.

"Das nennst du Überleben? Draußen durch die Straßen zu irren und vielleicht ohnmächtig umzufallen! Welche Chancen hat er denn da?" fragte T-Dog und betrachtete Daryl skeptisch.
"Auch nicht schlechter als hier angekettet zu verrotten, dank euch verdammten Arschlöchern!" sagte Daryl scharf.
"Ihr konntet ihn nicht töten! Warum machst du dir jetzt Sorgen um einen möglicherweise toten Mistkerl?" fragte Daryl Rick jetzt.
"Ob einer oder tausend, für mich ist das dasselbe", erwiderte Rick ernst.
"Leg doch eine Strichliste an! Macht, was ihr wollt, ich werde ihn finden!" sagte Daryl und wollte gehen, aber Rick hielt ihn am Arm fest und zog ihn zurück.
"Daryl, warte bitte!" rief Rick.
"Lass mich los! Du wirst mich nicht aufhalten, klar?" rief er und schüttelte sich aus seinem Griff.
Ich trat erneut zwischen die beiden. "Okay, jetzt reicht es aber. Verstanden?"
Rick sprach trotzdem ruhig weiter. "Ich kann es dir nicht verübeln, er ist deine Familie, das verstehe ich. Ich bin durch die Hölle gegangen, um meine zu finden! Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Mit dieser Verletzung wird er nicht weit kommen. Wir können dir helfen, die nähere Umgebung abzusuchen, aber nur, wenn wir einen klaren Kopf behalten."
"Okay, einverstanden", stimmte Daryl überraschenderweise zu.
"Aber nur, wenn wir zuerst unsere Waffen holen! Ich werde nicht nur mit guten Absichten durch die Straßen von Atlanta streifen, verstanden?" protestierte T-Dog, worauf wir alle zustimmten.

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Glenn hatte einen Plan, der allerdings so absurd und wahnsinnig war, dass er überhaupt nicht funktionieren konnte.
"Du machst das auf keinen Fall allein!", protestierten Rick und ich.
"Sogar ich halte das für eine schlechte Idee, obwohl du mir am Arsch vorbeigehst!", sagte ich und schlug Daryl leicht auf den Hinterkopf.
"Hey", meckerte er kurz, wurde aber wieder von Glenn unterbrochen.
"Es ist eine gute Idee, Mann. Jetzt lass mich doch erst mal ausreden! Gehen wir da zusammen raus, sind wir langsam und lenken die Aufmerksamkeit auf uns. Aber allein bewege ich mich schneller. Passt auf! Das ist der Panzer, fünf Blocks weiter von hier. Das ist der Seesack mit den Waffen. Da ist die Straße, in die ich euch damals gezerrt habe. Dorthin werden Daryl, Casey und ich gehen..."
Jetzt unterbrach Daryl ihn und fragte: "Warum wir?" Er deutete mit dem Finger auf uns.
"Deine Armbrust und euer Bogen sind viel leiser als sein Revolver", erklärte Glenn und zeigte jeweils auf Daryl, mich und Rick.
"Während Daryl und Casey hier in der Nebenstraße warten, renne ich los und hole die Waffen!", sagte Glenn und zeigte auf die kurz gezeichnete Karte, die vor uns lag.
"Und wir warten woanders?", fragte Rick.
"Du und T-Dog, eure Position ist hier!", sagte er und zeigte auf eine andere Straße.
"Zwei Ecken weiter? Wieso?", fragte Rick nach.
"Ich kann vielleicht nicht denselben Weg zurücknehmen. Die Beißer könnten ihn mir abschneiden. Falls das passiert, laufe ich nicht zurück zu Daryl und Casey. Stattdessen laufe ich weiter vor, bis zu dem Ort, an dem ihr wartet! Egal in welche Richtung ich laufe, ich habe von beiden Seiten aus Deckung. Danach treffen wir uns dann wieder hier! Und falls etwas schief läuft..."
"Dann lenke ich sie ab", unterbrach ich ihn und wirbelte einen Pfeil in meinem Finger herum.
"Und du schaffst das?", fragte mich Rick besorgt.
"Klar", antwortete ich knapp.
"Hey, Kleiner. Was hast du früher gemacht?", fragte Daryl interessiert.
"Pizza ausgeliefert. Wieso?", sagte Glenn, worauf wir uns alle ansahen.
Ach, dass das schon klappen wird, hoffe ich.

Wir begaben uns zu unseren Positionen, während Glenn, Daryl und ich die schmale Seitengasse entlang liefen.
"Ziemlich mutig für einen Chink", sagte Daryl plötzlich, als wir die Straße erreichten.
"Ich bin Koreaner!", korrigierte Glenn Daryl sofort.
"Wie auch immer", murmelte Daryl.
Ich ging zu Glenn vor und sagte: "Hey, viel Glück."
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und fügte hinzu: "Lass dich bloß nicht fressen."
"Danke", erwiderte er und eilte los, um unsere Waffen zu holen.
Es dauerte nicht lange, bis die eigentlich angenehme Stille unterbrochen wurde.
"Mach dem Jungen keine falschen Hoffnungen", sagte Daryl plötzlich in einem eifersüchtigen Ton.
"Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt.
"Du verdienst Besseres", antwortete er daraufhin.
Ich schnaubte und lächelte abschätzig.
"Etwa dich? Ich glaube nicht, dass du die bessere Wahl wärst." Unsere Diskussion wurde jedoch unterbrochen, als wir Schritte hinter uns hörten.
Schnell hoben wir unsere Waffen und richteten sie auf die Person, die sich als Teenager herausstellte.
"Hey, erschießt mich nicht. Was wollt ihr?", rief der Junge ängstlich.
"Ich suche meinen Bruder. Er hat nur eine Hand. Hast du ihn vielleicht gesehen?", fragte Daryl den Jungen und zielte gleichzeitig mit seiner Armbrust auf ihn.
"AYUDAME!" schrie der Junge plötzlich.
"Halt die Klappe, du könntest die Beißer auf uns aufmerksam machen. Antworte mir", warnte Daryl ihn.
Ich ging schnell nach vorne und schaute in die Ecke, um zu sehen, ob Glenn zurückkam oder ob die Beißer uns bereits entdeckt hatten.
"Du musst mir antworten!" knurrte Daryl den Jungen böse an, was ihn noch panischer machte.
"AYUDAME! AYUDAME!" schrie er weiter.
"Daryl, sorg dafür, dass er aufhört", rief ich ihm zu.
Daraufhin traf der Junge den Schaft der Armbrust und fiel zu Boden.
"Na also", bemerkte ich und drehte mich um, als ich weitere Männer vor mir sah.
Der größere stieß mich unerwartet um, sodass ich gegen die Hauswand fiel.

Die Männer attackierten Daryl, und als Glenn mit den Waffen auftauchte und Rick's Hut trug, hatte ich mich gerade wieder gefangen.
Sobald die Männer uns bemerkten, kamen sie erneut auf uns zu und rissen uns beide gleichzeitig zu Boden.
Mein Bogen fiel mir aus der Hand, als ich auf den Boden gedrückt wurde und hilflos zuschauen musste, wie der jüngere Glenn zu Boden geschlagen wurde.
Der größere Mann ließ jedoch von mir ab, als Daryl ihm einen Pfeil in den Hintern schoss.
"Lasst mich los!", rief Glenn, als er in ein Auto gezogen wurde.
"Die Kleine auch!", hörte ich einen der Männer sagen, als ich versuchte aufzustehen.
Plötzlich traf mich ein heftiger Schlag gegen den Kopf, und alles wurde schwarz.

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2155 Wörter

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