04 ~ Ein Schuss, eine Farm und eine Nadel
Chapter Eighteen
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Wir liefen durch den Wald zurück, als Carol plötzlich zu sprechen begann.
"So sieht also der große Plan aus", bemerkte sie.
Daryl schlug vor: "Es wäre wohl besser, wenn wir uns weiter verteilen."
Andrea entgegnete spöttisch und sah Lori und mich an: "Ihr habt ja eine Waffe. Mit Messern und spitzen Stöcken."
Lori fragte Andrea genervt: "Willst du sie haben?"
Daryl hatte ihr auf Ricks Anweisung hin eine Waffe gegeben, damit sie sich schützen konnte, was Andrea offensichtlich missfiel.
"Hier, nimm sie", sagte Lori und reichte Andrea die Waffe, die sie ohne zu zögern annahm.
"Ich habe genug von deinem Gemecker", fügte Lori hinzu.
"Haben wir das nicht alle?", stimmte ich ihr zu.
Lori setzte sich neben Carol auf einen umgefallenen Baumstamm.
"Carol, ich weiß nicht, was du gerade durchmachst, aber ich würde alles dafür tun, dass es aufhört", sprach sie Carol an.
"Du darfst Rick nicht die Schuld geben. Es steht dir ins Gesicht geschrieben, jedes Mal, wenn du ihn ansiehst. Als Sophia verschwunden war, hat er nicht eine Sekunde gezögert. Ich weiß nicht, ob ein anderer von uns genauso intensiv nach ihr gesucht hätte wie er oder so schwere Entscheidungen getroffen hätte wie er, oder ob jemand es besser hätte machen können." Sie schaute in die Gruppe. "Einer von euch."
Doch niemand rührte sich oder sagte etwas.
"Ihr gebt ihm die Schuld. Er ist nicht perfekt. Wenn ihr denkt, ihr schafft das ohne ihn, dann nur zu. Wer soll euch aufhalten?", fuhr Lori fort.
Sie nahm einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und wollte sie wieder einpacken.
Andrea gab ihr in dem Moment die Waffe zurück und sagte: "Wir sollten weitergehen."
Endlich sagt die Blondine mal etwas Vernünftiges.
Wir machten uns auf den Weg und liefen weiter durch den Wald in Richtung Highway.
Plötzlich hörten wir einen Schuss aus der Richtung, aus der wir gekommen waren.
"Habt ihr das gehört?", fragte ich die anderen.
"Ein Schuss", antwortete Lori panisch.
"Ein Beißer?", fragte Andrea.
Lori widersprach: "Weder Rick noch Shane würden sich wegen eines einzelnen Beißers die Mühe machen."
Daryl versuchte uns zu beruhigen: "Vielleicht haben sie ein Tier gefunden. Hirsche sind zu dieser Jahreszeit sehr aktiv."
Glenn fragte: "Und jetzt?"
Daryl antwortete entschlossen: "Wir gehen weiter. Es wird bald dunkel."
Ich stimmte ihm zu und wandte mich dann an Lori.
"Ihnen wird schon nichts passiert sein", sagte ich und lächelte sie leicht an, obwohl ich ein ungutes Gefühl hatte.
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Mein ungutes Gefühl bewahrheitete sich leider, als eine fremde Reiterin auf uns zukam.
Sie schlug einen Beißer den Kopf ab, als dieser gerade dabei war, Andrea anzugreifen.
"Lori? Lori Grimes?", rief sie uns entgegen, als wir zu ihr gelaufen kamen.
"Ich bin Lori", rief die braunhaarige Frau neben mir und hielt an.
"Rick schickt mich, um euch zu holen", sagte die Frau auf dem braunen Pferd.
"Was?", fragte Lori verwirrt.
"Es gab einen Unfall. Carl wurde angeschossen", erklärte sie. "Er lebt noch, aber ihr müsst sofort mitkommen. Rick braucht euch! Bitte!"
Lori handelte instinktiv, warf ihren Rucksack ab und stieg auf das Pferd der Fremden.
"Moment mal, du kennst diese Frau nicht", rief Daryl ihr hinterher.
"Rick hat ihr gesagt, dass wir mehrere auf dem Highway sind", antwortete ich und nickte.
"Schlagt euch durch bis zur Fehrblogroad. Zwei Meilen weiter unten ist unsere Farm. Am Briefkasten steht Greene", rief die Frau uns zu, bevor sie mit Lori verschwand.
Ich stand wie angewurzelt da und starrte auf den Rucksack neben mir, den Lori fallen gelassen hatte.
"Casey, wir müssen zurück", sagte Daryl nun, hob den Rucksack auf und drückte ihn mir in die Hand.
Wir machten uns so schnell wie möglich auf den Weg zurück.
"Was meint ihr mit Schusswunde?", fragte uns Dale, als wir zur Straße zurückkehrten.
"Keine Ahnung, Dale, wir waren nicht dabei", stammelte Glenn atemlos, da wir den Rest des Weges gerannt waren, um so schnell wie möglich zurückzukommen.
"Die Frau kam wie Zorro angeritten und hat Lori mitgenommen", erklärte ich, während ich mich über die Leitplanke lehnte, um nicht vor Luftmangel umzukippen.
"Bleibt ruhig, Rick hat sie geschickt. Sie kannte Lori und Carls Namen", beruhigte uns Daryl, als er an mir vorbeiging und über den Balken stieg.
Ich ging weiter, während Dale die anderen befragte, was genau passiert war.
Kurze Zeit später besprachen wir, was wir als Nächstes tun sollten.
Wir mussten zur Farm, ich musste zur Farm.
"Ich mache da nicht mit. Wir können nicht einfach losfahren!", sagte Carol.
Sie weigerte sich, zur Farm mitzukommen.
"Carol, die Gruppe ist bereits aufgeteilt und dadurch geschwächt", versuchte Dale, mit ihr zu reden.
"Und wenn Sophia zurückkommt und wir sind nicht hier?", sagte sie und sah uns an. "Das könnte passieren."
"Würde sie das wirklich schaffen und wir wären weg, wäre das furchtbar", sagte Andrea.
"Okay, wir machen einen neuen Plan. Wir können die Zelte auch morgen früh abbauen. Dann malen wir ein großes Schild und lassen Vorräte für sie da. Ich bleibe heute Nacht hier im Wohnmobil", beschloss Daryl.
"Da werde ich dir Gesellschaft leisten", sagte Dale.
"Danke euch beiden", bedankte sich Carol bei ihnen. "Ich bleibe auch", sagte Andrea nun.
"Ich gehe. Carl wird Blut benötigen, da er wahrscheinlich viel Blut verloren hat, und ich bin eine Universalspenderin", beschloss ich.
"Ich fahre dich hin, okay?", sagte Glenn und legte eine Hand auf meine Schulter.
"Danke", lächelte ich ihn an.
"Es tut mir leid, Carol, ich würde auch hier bleiben, aber..." Doch sie unterbrach mich: "Es ist schon okay", sagte sie aufrichtig.
Ich nickte nur, als Dale sich an uns wandte. "Ihr müsst sowieso die Farm finden, und nimm T-Dog mit. Nimm Carols Auto. Es gibt keine andere Möglichkeit. Seine Wunde hat sich entzündet, und er hat eine schwere Infektion. Bring ihn dorthin. Vielleicht haben sie Antibiotika, wenn nicht, wird er sterben. Kein Scherz."
Plötzlich kam Daryl mit einem Lappen und einer Tüte zurück.
"Nimm deine Öllappen vom Bike meines Bruders", sagte er und warf den Lappen auf Dale und stellte die Tüte auf die Motorhaube.
"Warum hast du nichts davon gesagt? Ich habe doch noch seine Sachen. Crystal Meth X. Brauchen wir nicht!", murmelte er, während er die Medikamente durchsuchte.
"Das sind nur starke Schmerzmittel", erklärte er und warf Glenn eine Dose voller Pillen zu.
"Doxycyclin, das ist es. Nicht der Fake. Das Richtige!" fuhr er fort und warf die nächste Dose zu Dale.
Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch und schaute Daryl an.
"Merle hatte ab und zu einen Tripper", erklärte er und verschwand mit der Tüte wieder.
"Alles klar", brachte ich nur heraus und stemmte meine Hände in die Hüften.
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Wir machten das Auto startklar und legten T-Dog auf die Rückbank, während ich mich auf den Beifahrersitz setzte.
Glenn übernahm das Steuer und folgte den Anweisungen der Frau, die uns den Weg zur Farm beschrieben hatte.
Am Briefkasten stand "Greene", bestätigend, dass wir richtig waren.
Als wir schließlich auf der Farm ankamen, sahen wir ein großes Farmhaus.
Glenn hatte seine Waffe bereit, und ich half T-Dog beim Aussteigen.
"Sollen wir klingeln?", fragte Glenn unsicher. "Es sieht so aus, als würden hier noch Leute wohnen."
"Wir sind längst über das Taktgefühl hinaus", kommentierte T und gemeinsam gingen wir die Treppe hinauf.
Doch bevor wir die Tür erreichten, sprach uns die Frau von heute Nachmittag an.
"Habt ihr das Tor geschlossen?", fragte sie uns.
"Ja, das haben wir", antwortete ich und zwängte mich an Glenn und T-Dog vorbei.
Glenn begann nervös zu reden und stellte sicher, dass T-Dogs Verletzung nur ein Schnitt und kein Biss war.
Dann führte uns die Frau, deren Name übrigens Maggie war, ins Haus.
Wir durften sofort zu Carl gehen, wo Rick und Lori bereits auf uns warteten.
"Hi", sagte Glenn.
Die beiden bemerkten uns und Rick erwiderte nur: "Hi"
Ich wagte es, weiter in den Raum zu gehen und um das Bett herumzugehen.
Carl lag darin, regte sich kaum und atmete flach.
"Wir sind hier", sagte ich leise und stellte mich neben Lori.
Ich legte eine Hand auf ihren Arm, sie nahm sie an und drückte fest.
Kurz darauf verließen wir den Raum und ließen sie alleine mit dem Arzt.
Im Wohnzimmer erklärte uns Maggie alles Weitere, während T von einer anderen Frau versorgt wurde.
Shane war mit dem Jäger, der Carl angeschossen hatte, unterwegs, um Material für eine Operation zu besorgen.
Sie sollten jedoch längst zurück sein.
Nach einer Weile, als ich bemerkte, dass Lori und Rick draußen miteinander sprachen, kehrte ich in das Zimmer zurück, in dem Carl lag und vom Arzt betreut wurde.
"Wie geht es ihm?", fragte ich sofort.
Herschel, Maggies Vater, drehte sich zu mir um und sagte nur: "Er braucht dringend eine Operation. Ich kann nichts garantieren."
"Kann ich etwas tun?", fragte ich, als ich in den Raum trat.
"Haben Sie es schon mit Beten versucht?", fragte Herschel dann.
"Ich bin nicht christlich oder generell religiös", antwortete ich und stellte mich ans Fußende des Bettes. "Aber ich würde alles tun, damit er es schafft."
Herschel wollte gerade etwas sagen, als Carl anfing zu husten und die Augen aufschlug.
Lori und Rick stürmten sofort ins Zimmer und beruhigten ihren Sohn.
"Wo... wo sind wir?", fragte er ängstlich.
"Hey... hey...", versuchte Rick seinen Sohn zu beruhigen.
"Das ist Herschel, wir sind in seinem Haus. Schau, Casey ist auch da", sagte er und zeigte kurz auf mich.
Ich lächelte leicht und war froh, dass Carl wach war.
"Hey, Kumpel", sagte ich.
"Du hattest einen Unfall, verstehst du?" fuhr Rick fort.
Carl nickte und keuchte: "Es tut sehr weh." Lori streichelte die ganze Zeit über seine Haare und hielt fest seine Hand.
"Oh ja, Carl, ich weiß, ich weiß", sagte sie mit zitternder Stimme.
Aber Carl beruhigte seine Mutter mit seiner Stimme.
"Du hättest ihn sehen sollen", sagte er.
"Wen?", fragte Lori.
"Den Hirsch. Er war so hübsch, Mama, und so nah dran... Ich habe mich nie..." Doch seine Stimme brach ab und er begann erneut zu zittern.
Herschel drehte ihn sofort auf die Seite.
Wir konnten nichts anderes tun.
Rick nahm seine Frau in den Arm und beobachtete seinen verletzten Sohn.
Ich presste nur die Hand vor den Mund und unterdrückte mein Schluchzen.
Als Carl aufhörte zu zittern, überprüfte Herschel seinen Zustand und sagte: "Sein Gehirn bekommt nicht genug Blut. Sein Blutdruck fällt, er braucht eine weitere Bluttransfusion."
"An mir soll es nicht scheitern", sagte Rick, der kaum noch auf den Beinen stehen konnte.
"Wenn ich Ihnen noch mehr Blut abnehme, könnten Sie ins Koma fallen oder einen Herzstillstand erleiden", erklärte Herschel ihm.
"Dann tue ich es", sagte ich nun lauter, sodass alle drei sich zu mir umdrehten.
"Sind Sie seine Schwester?", fragte mich Herschel sofort. "Nein, aber ich habe Blutgruppe 0 negativ. Ich kann ihm Blut spenden."
"Casey, das können wir nicht von dir verlangen", sagte Rick dann.
"Ihr verschwendet nur Zeit. Er braucht das Blut, und du bist geeignet", entgegnete ich und zog meinen Ärmel hoch, um meinen linken Oberarm freizulegen.
Ich nickte dem Arzt zu und setzte mich auf einen Stuhl neben das Bett, während die Nadel in meinen Arm gestochen wurde und mein Blut langsam in Carls Körper floss.
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