𝟢𝟣 | 𝖭𝖤𝖴𝖤 𝖬𝖨𝖲𝖲𝖨𝖮𝖭𝖤𝖭 𝖶𝖤𝖱𝖥𝖤𝖭 𝖲𝖢𝖧𝖠𝖳𝖳𝖤𝖭
- 𝖦𝗈𝗇𝖽ú𝗅 𝗂𝗆 𝖩𝖺𝗁𝗋𝖾 𝟤𝟩𝟦𝟧 -
Motorenlärm und laute Stimmen weckten mich. Ich wollte gerade wieder in meine Friedlichen Träume eintauchen, als ich Jacks Fehlen bemerkte.
Die Decke lag unordentlich auf dem Bett, sie hing sogar halb auf dem Fußboden. Das passte so gar nicht zu dem schwarzhaarigen Jungen.
Er war zwar sonst unordentlich, was der Rest des kleinen Zimmers zeigte, aber sein Bett war immer ordentlich. Langsam nahm ich nun auch die Stimmen von draußen stärker wahr.
»Verladet die Kisten schneller!«
»Hier ist noch mehr Munition.«
»Wo sind die Piloten?«
Jetzt begriff ich. Sie starteten die Flotte. Ich sah auf die alte Uhr an der Wand. Ich hatte noch zehn Minuten.
Wie ein aufgeschrecktes Wiesel sprang ich aus den Bett und während ich mich anzog, suchte ich nach meinen Waffen.
Einige Messer und Dolche hatte ich schon in meiner Hose und unter meiner Fliegerjacke versteckt. Ich liebe das alte Prachtstück aus Leder, welches mir meine Eltern vererbt hatten.
Eben lud ich meine Magnum und steckte sie in meinen Gürtel.
Egal wann ich das Haus verließ, ich hatte immer meine silberne Magnum dabei. Ohne diese Schusswaffe kam ich mir immer so verloren vor.
Ich hatte sie einst von Freyn bekommen. Er hatte sie mir von einem seiner Flüge mitgebracht, als ich gerade einmal sieben war.
Nun war ich zehn Jahre älter und auf dem Weg eine der besten Pilotinnen zu werden.
Ehrlich gesagt war ich die einzige weibliche Person, die in Gondúl einen Weg als Pilotin eingeschlagen hatte, aber das machte mir nichts aus.
Ich schnappte mir noch meine Tasche und rannte in Richtung der Flugdocks.
Gondúl war die Stadt mit dem Größten Flugdock im Norden. Was kein Wunder war, denn schließlich lag Gondúl in der Luft. Wie so viele Städte nach dem letzten großen Krieg, hatte sich auch Gondúl entwickelt, als immer mehr Menschen vom Boden in die Luft zogen.
Hier oben war es einfach sicherer.
Keiner wusste so genau, was auf dem Boden passierte und erst recht wollte es keiner wissen.
Auf den letzten Drücker kam ich auf Dock B an. Die Flieger lagen friedlich und gut vertaut an ihren Stegen.
Ich besaß einen wunderbaren Diamond X-Generation. Es war zwar nicht das neueste Modell, aber Dian hatte mit schon viele gute Dienste erwiesen.
Wie eine vorbildliche Pilotin hatte ich mein Schiff nach seiner Einweihung benannt und Dian passte wirklich gut zu meinem kleinen Baby.
Vor dem Flieger blieb ich atemlos stehen. Ein schwarzhaariger Junge mit hellblauen Augen lehnte an der Außenwand.
Einige seiner Strähnen hingen ihm in die Stirn und ein verschmitztes Lächeln zierte seine Lippen. Nichts konnte es ihm aus dem Gesicht wischen.
Das war eindeutig Jack Myne, mein verrückter, bester Freund auf Lebenszeit. Ich grinste. »Eine Minute länger und Dian wäre hier geblieben. Genauso wie du«, kam es von Jack, doch ich streckte ihm nur die Zunge als Erwiderung raus.
»Du weißt ganz genau, dass ich euch hinterher geflogen wäre.« Der spöttische Ton in meiner Stimme ließ ihn noch mehr schmunzeln.
Bevor er etwas erwidern konnte, kam Cay auf uns zu.
»Nicht trödeln Jack. Und Liviana du bist sowieso schon zu spät. Du weiß dass du unser Blitz bist. Deswegen brauchen wir dich und ein bisschen mehr Pünktlichkeit. Verstanden?«
Ich nickte verstehend. An seinem Ton merkte man, dass ihm nicht zu Witzen zu Mute war.
Cay war unser Staffelführer. Er gab die Befehle und machte die Strategien.
Sein Schiff war ähnlich einem Bomber gebaut, hatte allerdings ein viel besseres Funkset und mehr Lichtspiel an Board.
Ich war der Blitz. Das wendigste und leider auch kleinste Schiff.
Sollte irgendwas ausgekundschaftet werden, müsste ich los. Auch wenn es etwas Wichtiges zu transportieren gab, bekam ich dieses.
Die anderen beschützten mich dann.
Jack flog einen Bomber, so wie die drei anderen in unserer Staffel. Freyn, Haffle und Cole machten unsere Staffel mit insgesamt drei Bombern, neben dem von Jack, komplett.
Bomber Schiffe waren groß, aber trotzdem wendig. Sie waren für den Schutz der Staffel und den Beschuss der Feinde bei einem Angriff zuständig.
Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich dann von Jack ab. »Wir sollten jetzt glaube ich die Flieger startklar machen, sonst ziehen wir noch den Zorn des Cay auf uns...«, meinte ich leicht scherzend und öffnete das Cockpit meines Fliegers.
Jack klopfte mir noch einmal auf die Schulter und ging dann zu seinen Freunden.
Cole und Haffle schauten schon die ganze Zeit zu uns und langsam nervte es. Es war klar, dass sie was von Jack wollten, das sah sogar ein kleines Kind.
Geschickt quetschte ich mich in das Cockpit und machte es mir gemütlich. Meine Tasche verstaute ich in dem kleinen Frachtraum, wo auch schon einige andere Dinge langen.
Unteranderem ein Gewehr und ne Menge Munition für die einzige kleine Waffe, die Dian führte. Vorsichtig fuhr ich mein Baby hoch und machte die Maschinen an.
Ich stellte den Funk her und fragte auch gleich, ob man mich hört. »Blitz Null eins hier, kannst du mich hören Cay?«, fragte ich und wartete geduldig auf eine Antwort.
Der Funk war verdammt wichtig für den Zusammenflug der Staffel.
»Ja ich kann dich hören Liviana und du musst nicht immer diese Codenamen verwenden.
Die stören im Kampf nur und machen einen langsamer gegenüber den Feinden. Da bist du direkt nach einem Funkspruch platt wie eine von diesen alten Briefmarken.«, schimpfte Cay mit mir.
Man, der hatte heute vielleicht schlechte Laune.
Es könnte aber auch von der Versammlung gestern kommen und seiner gemeinsamen Vergangenheit mit dem Feind. Durch ein Klopfen an der Scheibe wurde ich abgelenkt und zuckte zusammen.
Freyn stand da und grinste mich an. Er und Cay waren die ältesten in unserer Staffel und alle sagten nur, sie seien Geschwister.
Obwohl sie sich nicht mal ähnlich sehen. Ich machte das Cockpit wieder auf und sah Freyn empört an.
»Hast du sie noch alle? Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen wegen dir. Das müsstest du dann aber Cay erklären.«
Während ich sprach, sah ich Freyn anklagend an, welcher aber nur dumm vor sich hin grinste.
»Jetzt reg dich nicht auf Liviana. So schlimm ist es doch nicht. Ich wollte dir eigentlich nur das wieder geben.«, beruhigte er mich und hielt mir dann meine Kette hin.
Sie war noch aus der alten Zeit, bevor die meisten in die Luft gezogen waren und somit eine Rarität.
Die Kette war in meiner Familie ein altes Erbstück und von Generation zu Generation weiter gegeben worden, bis zu mir.
Mit einem Lächeln nahm ich Freyn die Kette ab und legte sie mir wieder um. Ich hatte sie Freyn gestern zum säubern gegeben, denn irgendso eine Art Rost hatte sich daran fest gesetzt.
Jetzt glänzte die Kette wieder silbern, ebenso der silberne Anhänger. Der Anhänger war eine Art dünne Plakette, wo mehrere Zahlen drauf zu sehen waren. Avrin, unser Ältester, hatte mir die Geschichte von solchen Plaketten erzählt.
Sie wurden damals an Soldaten gegeben und ihre Dienstnummer stand auf der Plakette.
So wussten die Offiziere immer, wer wer war.
Nach den Kriegen damals war die Plakette für die Überlebenden Soldaten eine Art Auszeichnung, dass sie den Krieg überstanden hatten. Die Kette hatte mir meine Mutter überlassen, als sie gestorben war.
Ich trug sie jeden Tag mit Stolz. Ich lächelte Freyn an und umarmte ihn umständlich, da ich ja noch im Cockpit saß.
Unser Moment wurde von einem Funkspruch unterbrochen. »Staffel eins auf ihre Plätze, es geht los und Freyn du solltest langsam mal zu deinem eigenen Flieger gehen, ich kann dich bei Liviana sehen.«, tönte Cay's Stimme durch das Funkgerät.
Ich löste mich von Freyn, lächelte ihn entschuldigend an und sah ihm nach, wie er zu seinem Bomber ging.
Ich selber gab den Kurs unseres Fluges ein und drückte einige Knöpfe, um Dian's Flügel in die richtige Position zu bringen.
Ein Blick nach draußen zeigte, dass viele Menschen zu den Docks strömten, um dem Start der Staffel zu sehen. Die Bomber hoben ab und auch Cay war schon in der Luft, nur noch ich fehlte.
Mit einem Lächeln im Gesicht drückte ich den Gashebel durch und hob ab.
Ich stieg zwischen den andern auf und nahm meine Position ein.
»Dann wollen wir mal.«, sagte Cay über Funk und drückte den Gashebel durch. Ich tat es ihm und den Bombern gleich. Gemeinsam ließen wir Gondúl hinter uns und flogen in Richtung Horizont.
Unsere Mission war es die Welt zu retten und sowas kann man schließlich nicht alle Tage machen. Also genoss in den Flug durch die Wolken.
Hätte ich damals doch geahnt, wie das alles enden würde...
Wörter: 1407
Heyyy... Schön, dass ihr zu dieser Geschichte gefunden habt :)
Ich freu mich über Votes und Kommis
*Funksprüche sind übrigens kursiv makiert*
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