𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟥𝟥

Jimin PoV

,,Scheiße..",fluchte ich leise vor mich hin, während ich versuchte die Schmerzen in meinem linken Fuß mit einem Kühlpad zu lindern. Es war aber wenig hilfreich, da es immer noch wie wild in meinem Knöchel und dem dazugehörigen Fuß pochte.
Ich wollte irgendwas gegen diese drückenden Schmerzen und das ständige Pochen haben, doch eine Krankenschwester hatte Hobi und mich einfach in diesen kleinen Behandlungsraum verfrachtet und mir dieses verdammte, unnütze Kühlpad in die Hand gedrückt. Ausgebildetes Fachpersonal scheint hier wohl eine Mangelware zu sein...

,,Hilft das Kühlteil da wenigstens ein bisschen?", ertönte Hobis Stimme besorgt neben mir und beäugte das blaue Zeugs, verpackt in einer Plastikhülle, skeptisch. Er schien sich sogar noch mehr Sorgen zu machen als ich. Hobi war schließlich auch der, der mich hierher gebracht hat, auch wenn er mich regelrecht in dieses scheiß Auto zerren musste. Ich wollte nicht weg, heute ist schließlich das Vortanzen, eines der wichtigsten Ereignisse in meinem Leben. Wenn die mich nicht nehmen, kann ich einpacken. Diese Universität ist vergleichbar mit der Elite. Nur die Besten der Besten werden dort aufgenommen und können dort studieren.
Wenn ich nicht genommen werde, ist mein Leben gelaufen. Klingt vielleicht übertrieben, aber in meinen Augen ist das nunmal so.

,,Es hilft gegen die oberflächlichen Schmerzen, aber eigentlich ist es nicht wirklich hilfreich." Hobi nickte auf meine Aussage hin und erhob sich von der Behandlungsbank, auf der wir zuvor gemeinsam gesessen haben. ,,Ich werd mal sehen ob ich einen Arzt finden kann." Doch bevor Hoseok aus der Tür verschwinden konnte, der er zielstrebig entgegen geeilt war, betrat ein hochgewachsener Mann im weißen Arztkittel den Raum. Der noch relativ junge Arzt machte einen gehetzten und erschöpften Eindruck, die scheinen wohl echt Mangel an Fachpersonal haben. Denn der hier sieht aus als wäre er nicht mal richtig mit der Ausbildung fertig.

,,Also Mr...", er warf einen schnellen Blick auf die Unterlagen, welcher mit in den Raum gebracht hatte, auf der vermutlich meine Daten und so stehen. Hobi hatte sie angegeben als wir hier ankamen. ,,Mr. Park genau. So was ist genau passiert?", fragend deutete er mit seinem schwarzen Kuli, den er seiner Kitteltasche entnommen hatte auf meinen angeschwollenen, bläulich-rot gefärbten Knöchel.

,,Wir beide waren am trainieren, da heute eine wichtige Prüfung für uns beide stattfinden wird, und ich hab das alles auch nicht ganz mitbekommen da ich weiter hinten im Raum war. Aber nach einer Weile hab ich dann ein lautes Geräusch gehört und da lag Jimin auch schon auf dem Boden." Es war Hobi, welcher die Frage beantwortete, und dafür war ich ihm mehr als dankbar, denn genau in dem Moment, als der Arzt diese Frage stellte, überkam mich eine neue unangenehme Welle an Schmerzen. Und ob ich dann ein vernünftiges Wort herausbekommen hätte, wage ich stark zu bezweifeln.

,,Nun gut..ich werde mir Ihren Knöchel jetzt genauer ansehen, es könnte jedoch schmerzhaft werden, nur damit sie vorgewarnt sind Mr. Park." Ich nickte bloß kurz, bevor der junge Mann sich bereits an meinem extrem demolierten Fuß zu schaffen machte. Es war zunächst nicht so schlimm und schmerzhaft wie ich angenommen hatte, da er am Fußende herum drückte, doch sobald sein Daumen auch nur den geringsten Druck auf dem Teil unter meinem Knöcheln ausübte, entwich meiner trockenen Kehle ein entsetzter Schrei und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Der Schmerz schien meinen gesamten Körper einzunehmen und gaben mir das Gefühl gleich zu sterben. Noch nie in meinem gesamten Leben musste ich solche Schmerzen aushalten, nicht mal als mein Bruder mir meine Hand in der Tür eingeklemmt hatte, als wir jünger waren. Das ist im Vergleich zu jetzt kompletter Scheißdreck.

Bestätigt nickte der Helfer kurz, bevor er sich mir zuwandte. ,,Ich denke ich weiß was Sie haben, aber zur Sicherheit werde ich einen Termin beim Röntgen für Sie anfordern. Ich werde angeben, dass es sehr wichtig ist, da wir nicht wollen dass sie beide ihr Vortanzen verpassen." Dankend nickten sowohl Hobi als auch ich dem jungen Arzt zu, welcher kurz darauf das Zimmer verließ.

Und eine halbe Stunde später fand ich mich in dem selben Zimmer wie zuvor wieder, diesmal ohne Hobi und ohne ekelhaftes, nutzloses Kühlpad.
,,Also wie ich befürchtet habe, ist Knöcheln leicht angeknackst, er ist also nicht gebrochen, dafür werden sie eine Schiene bekommen, damit die Heilung schneller und effektiver vorangeht." Einerseits erleichtert und andererseits bedrückt sah ich den Arzt an, da er noch nicht fertig zu sein scheint.

,,Das war die "Gute Nachricht", wenn man so mag. Die schlechte ist, dass ihre Bänder stark überdehnt und teilweise sogar gerissen sind..daher kommt der stark bläuliche Bluterguss hier", sein Finger zog mit größter Vorsicht die groben Umrisse des blauen Flecks an meinem Knöchel. ,,Außerdem scheinen Sie sehr unsicher auf diesem Fuß und die Schwellung, die eigentlich schon wieder abgeklungen sein sollte, ist nach wie vor an Ort und Stelle." Bedrückt und verwirrt neigte ich den Kopf. Was will der mir jetzt sagen? Ein Wall von Unbehagen und Angst machte sich in meinem Magen breit.

,,Sie müssen ihren Fuß während des Heilungsprozess unbedingt ruhig halten, sonst könnte es Komplikationen geben." ,,Und wie lange dauert es, bis so eine Verletzung geheilt ist?" Jetzt hab ich echt Angst. Was wenn es viel zu lange dauert und die ganze Studienplätze dann vergeben sind? Oh Gott bitte nicht.
,,Im Normalfall circa sechs Wochen. Manchmal kann es bis zu acht Wochen dauern. Und mit ganz viel Glück nur vier bis fünf."
Fünf Wochen Heilung ist das MInimum?! In der Zeit werden alle Plätze bereits vergeben sein..das ist doch nicht fair! Ich hab mich Jahrelang auf diesen Tag vorbereitet, nur damit dann so eine Scheiße passiert? Womit hab ich das verdient, mal ganz im Ernst.
Ungezügelte Wut drückte sich neben das Unbehagen in meinem Bauch und verdrängte dieses ganz.

,,Aber ich kann doch sicherlich noch heute dieses Vortanzen machen, richtig?"
,,So leid es mir tut, das können Sie nicht. Ihr Fuß ist nicht belastbar, sie können nicht einmal richtig gehen, Tanzen ist für die nächsten zwei Monate fast undenkbar."
Meine kleine heile Welt bekam gerade einen enormen Riss und begann langsam einzustürzen. Wie soll ich es in meinem Leben jemals zu etwas bringen, wenn ich nicht auf dieser Uni studieren kann? Sie werden in zwei Monaten vollkommen besetzt sein, da wird kein Platz mehr für mich sein. Ich bin bin ein Versager, ein verdammter Versager! Nicht mal richtig tanzen kann ich.

,,Es tut mir wirklich leid, Mr. Park.", die Stimme des Arztes war voller aufrichtigem Mitleid. Er soll sich doch nicht für meine Dummheit entschuldigen, es ist ja nicht seine Schuld, er macht schließlich bloß seinen Job.
,,Ist schon in Ordnung ich-" das Öffnen einer Tür unterbrach mich mitten im Satz und ließ mich zur Seite sehen. Viel konnte ich erstens wegen der Tränen und zweitens wegen einer Umarmung, die mich überrumpelte nicht erkennen. Der Geruch der Person verriet mir jedoch, dass es sich bei dieser um Tae handelte.
,,Ich hab mir so Sorgen gemacht, als Hobi mich angerufen hat."
Ich drückte mein Gesicht fest an seine Brust und ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich ließ alles was nicht reingehört raus und schluchzte hin und wieder laut auf. ,,Hey Jiminie, was ist los? Tut es so weh, oder war ich zu hektisch?" Ich schüttelte meinen Kopf, der immer noch an seiner Brust weilte. ,,Was ist dann? Du kannst doch aber noch am Vortanzen teilnehmen, oder?", offensichtlich überfordert strich er mir über den Rücken. Diese letzten Worte taten so weh. All meine Mühe und Arbeit ging durch einen einzigen verdammten Fehler unter und ich werde sicherlich noch mal von vorne beginnen müssen. Das ist alles so ungerecht.

,,Ich werd nicht an dem Vortanzen teilnehmen können. Es ist aus, vorbei. Ich werd niemals einen Platz an dieser Universität bekommen." Mit Mühe hatte ich es geschafft diesen Satz ohne schluchzen und schniefen über die Lippen zu bringen, jedoch weinte ich dafür nun umso mehr und wurde regelrecht in meinem Inneren zerrissen. Ich will einfach nur nach Hause in mein Bett.

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