𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟤𝟩
Hoseok PoV
Leise keuchend betrachtete ich das gespiegelte Bild meiner selbst in dem großen Spiegel, der prunkvolle und auffällig an der Wand gegenüber meines Bettes befestigt war. Ich bin wirklich müde und erschöpft, aber ich weiß dass es sich auszahlen wird. Denn schließlich ist Tanzen doch meine Spezialität, auch wenn ich noch nie wirklich vor einer Gruppe Menschen getanzt haben, deren Urteil alles möglich machen oder ruinieren könnte. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass ich das schaffen werde, mit genügend Wille und Mut ist kaum etwas unmöglich.
Und natürlich könnte während meines Vortanzens auch etwas schiefgehen, die Technik könnte plötzlich ausfallen, ich könnte ausrutschen und stürzen, ich könnte mich vollkommen blamieren, aber an sowas sollte ich gar nicht erst denken. Ich sollte einfach den Moment vor der Jury, der ganz allein und nur mir gehören wird, genießen und das beste draus machen, selbst wenn was daneben geht.
Fehler machen Menschen und Menschen machen Fehler, dieses Sprichwort hatte meine Mutter mir, als ich noch ganz klein war immer gesagt, sie hat damit versucht mir Mut zuzusprechen. Denn um ganz ehrlich zu sein, hab ich früher immer sofort aufgegeben, wenn etwas nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich habe meine Ideen direkt wieder verworfen, sobald eine Kleinigkeit schief gegangen ist. Habe immer nach jedem kleinen Rückschlag, sei er noch so klein und bedeutungslos, aufgegeben, weil ich schlichtweg dachte ich würde es in dieser Sache zu nichts bringen. Ich wollte keine Enttäuschung sein, weshalb ich die meisten Dinge in meiner Kindheit nie mehr als einmal versucht habe. Klappte es beim ersten Mal nicht, war es nichts für mich.
Mit dieser Einstellung bin ich eine Weile durch die Gegend gewandert, solange bis das Tanzen meinen Weg gekreuzt hat. Beim Tanzen kam es mir nie so vor, als bräuchte ich mehrere Anläufe, da schien es alles ganz einfach und unkompliziert. Ich fühle mich frei und gut bei dem was ich jetzt mache und es macht mir auch nichts mehr aus, schwerere Tanzschritte öfter zu probieren und so lange zu trainieren bis er perfekt sitzt.
Das Tanzen gibt mir Sicherheit und nicht den erdrückenden Drang nach Perfektion, hier lasse ich einfach meinen Körper machen und schalte meinen Verstand regelrecht aus. Natürlich versuche ich auch bei meiner großen Leidenschaft mein bestes zu geben, perfekt zu sein, doch nicht zwanghaft, nicht mit dem Gedanken ich muss in dieser Sache besonders gut, nahezu perfekt sein, was bei den meisten Dingen wie Tennis oder Schach der Fall war.
Hier muss ich einfach den Flow durch meinen Körper fließen lassen und der Rest passiert wie von selbst.
Naja so war das zumindest meistens, jetzt war das erdrückende Gefühl jedoch da, was offensichtlich an der bevorstehenden Aufnahmeprüfung liegt. Schon seit ich meine Zusage erhalten habe zerbreche ich mir den Kopf was ich tanzen soll, welche Musik ich nehme und ob ich mir eine Choreo überlege oder Freestyle performe. Das waren alles wichtige und sehr entscheidende Fragen, zu denen ich mir demnächst Antworten überlegen muss, ansonsten würde ich jämmerlich versagen. Ich hatte mir zu der Musikauswahl schon ein paar Gedanken gemacht, aber ich hab bis jetzt noch nicht wirklich ein Lied gefunden, das meinen Vorstellungen entspricht, und bei meiner besonderen Gabe des 'nehme ich dies oder das', wird das sicherlich noch ein bisschen dauern.
Naja für heute hab ich mir erstmal genügend Gedanken gemacht, jetzt geh ich noch duschen und danach ins Bett.
Bevor ich jedoch unter die Dusche stieg, machte ich Halt in der Küche, welche vor circa einer Stunde noch unfassbar belebt war. Wir hatten hier am Esstisch gesessen und gemeinsam das leckere Gericht was Jin vorbereitet hatte gegessen. Der Älteste hat dabei stets beteuert Yoongi sei ihm zur Hand gegangen und hätte geholfen das Essen vorzubereiten.
Wir hatten währenddessen viel und ausgiebig gelacht, Witze miteinander gemacht und über unmögliche Dinge wie die Existenz von Fabelwesen diskutiert. Der ganze Stress der zur Zeit auf uns allen lastet war für diese Zeit wie verweht und es war fantastisch. Doch kaum hatte ein jeder sich wieder seinen Aufgaben zugewandt kamen die Sorgen und Probleme wieder. Aber was soll man denn auch großartig dagegen machen?
Unser gesamter Alltag war geprägt und belagert von all diesen dunklen Gedanken, da war das Entfliehen nur für kurze Zeit von Nutzen. Egal wie sehr man einen Augenblick auch genießt, wird dieser früher oder später von den zwielichtigen und verhassten Gedanken überschattet und zu einem ungenießbaren Augenblick gemacht. Es war wirklich erschreckend wie ein einzelner Gedanke einen gesamten Moment in Grund und Boden stampfen konnte, einfach mit seiner bloßen Existenz und dem Wissen, dass dieser Gedanken da ist, dass er existent und ein Teil von einem ist.
Aber ich sollte nun wirklich keinen weiteren Moment mit den Überlegungen über die Zerstörung schöner Augenblicke durch dunkle Gedanken verschwenden, sonst würde ich heute Nacht wirklich nicht zur Ruhe kommen.
Ich versuchte also von den düsteren Pfaden meines Verstandes wegzukommen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, was gerade aus einem Glas Wasser bestand. Nach diesem Glas würde ich mich auf ins Badezimmer machen und mir eine wohlverdiente, angenehm warme Dusche gönnen, so viel stand schon mal fest. Einen tiefen Schluck des kühlen Nass nehmend, sah ich mich in der Wohnung um, und konnte immer noch nicht glauben, dass ich, nein wir in einer so luxuriösen Wohnung wohnen. Es ist wirklich verrückt, was innerhalb weniger Wochen alles gescehen und abgehen kann. Es ist schon fast unreal, illusionsartig und traumähnlich und ich habe wirklich Angst, dass ich jeden Moment aufwachen könnte und alles sei verschwunden, alles sei einfach weg.
Und eigentlich weiß ich, dass das hier kein Traum ist, dennoch fühlt es sich so an, und irgendwie mag ich dieses Gefühl. Auch wenn das Unrealistische sich oftmals in den Vordergrund drückte, zweifelte ich nicht an der Echtheit dieser Ereignisse, ich glaube fest daran dass ich nicht jeden Moment schweißgebadet in meinem Bett aufwachen werde und mich kaum an meinen Traum erinnern kann. Ich bin der festen Überzeugung dass dies die Realität ist und dass ich jetzt auch ganz real duschen gehe, damit ich schnell ins Bett kann.
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