𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟤𝟨

Yoongi PoV

Zum bestimmt fünfzigsten Mal las ich mir die Lyrics durch, doch ich war nie völlig zufrieden damit.
Könnte auch an dem immensen Druck liegen, denn es hängt so viel von diesen Lyrics ab. So unfassbar viel, dass ich mich fühlte, als könnte ich es nicht schaffen.
Mein Kopf pochte schon, so angestrengt hatte ich die letzten Stunden auf dieses Blatt gestarrt.

Ich griff nach dem verräterisch täuschenden Umschlag, der neben meinem Notizbuch auf dem Schreibtisch lag.
Ich weiß noch wie viel Hoffnung ich hatte, als er endlich auf dem Stapel von Post lag.
Ich dachte, dass ich endlich Gewissheit darüber hätte, wie meine Karriere ablaufen würde.
Aber die Ungewissheit und das ständige Zittern um seine Zukunft, nahm damit kein Ende.

Sehr geehrter Herr Min,
Ihr Talent ist nicht zu übersehen und Sie haben unsere Erwartungen weit übertroffen.

Trotzdem müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir nur noch zwei Studienplätze zu vergeben haben. Sie sind einer der 17 potentiellen Kandidaten.
Wir bitten deshalb jeden Mitstreiter, einen Songtext über das Thema „Träume" zu schreiben.
Dieser muss bis zum 10.09 per Mail oder per Post eingereicht werden.
Als Anreiz, bekommen die zwei glücklichen Gewinner, ein Stipendium, um euren Fleiß zu belohnen.

Wir wünschen allen viel Glück und freuen uns, bald zwei von ihnen an der Modern School of Music and Dance willkommen zu heißen.

Der Druck war schon vorher groß, aber ein Stipendium war ein Privileg, von dem ich mir bisher nicht einmal erlaubt habe zu Träumen.
Es gab so viel zu verlieren.
Und der Druck wurde immer verzehrender, mit jedem Mal Lesen meiner Arbeit.

Ich hatte es bestimmt schon 8 Mal neu geschrieben, aber hatte immernoch nicht das Gefühl, dass es gut genug war. Gut genug, um an eine der besten Unis in ganz Korea zu gehen. Gut genug, um gegen 15 andere qualifizierte Mitstreiter zu gewinnen.

Verzweifelt lehnte ich mich zurück und starrte aus dem Fenster.

Das kann es doch aber noch nicht gewesen sein... Mein Leben in Seoul... Das kann nicht das Ende sein, wo es doch gerade erst angefangen hat...

„Okay, jetzt reichts aber! Du setzt dich jetzt wieder hier hin und du schreibst die besten Lyrics, die du jemals gelesen hast!", redete ich mir selbst ein, rollte den Stuhl zurück an den Tisch, griff nach meinem Kugelschreiber und schrieb drauf los.

Ich verlor jegliches Zeitgefühl und schrieb, als würde es nur mich, den Stift und das Blatt geben.
Ich fühlte mich wie beflügelt und schrieb immer weiter, bis das Blatt voll und mein Kopf leer war.

Stolz griff ich nach dem Buch und lief damit zu Kookie, der in seinem Bett lag, Kopfhörer auf und leise eine Melodie vor sich her summte.
Er hatte seine Augen geschlossen, weshalb er nicht mal bemerkte, wie ich ins Zimmer kam.

Ich zog eine Seite der Kopfhörer zur Seite, und flüsterte dabei ein tiefes „Buh!" in sein Ohr, weshalb er erschrocken seine Augen aufriss und von mir wegrutschte.

„Yoongi! Du weißt wie schnell ich mich erschrecke!"

Lachend legte ich mich neben ihm aufs Bett.
„Lies das mal durch und sei ehrlich. Das entscheidet über meine komplette Karriere, also sei ehrlich"

Nickend griff er nach dem Block in meiner Hand und fing an zu lesen.

Etwas nervös las ich auch ein wenig mit, obwohl ich es natürlich schon fast auswendig konnte.

I can't lose to someone I've never taken away (I can't lose hey hey)

The dazzling future eh eh

Pausing for a moment, eh, will glow

Glow (hey hey)

My dream is here stay on on

I won't give up on you'll glow

Glow (hey hey)

Spread your trembling wings at the dark dawn (spread out)

Keep on shining, make it brighter than a spotlight (spotlight, spotlight)

(Hey hey)

Sometimes I stop and stare

Follow my dreams right there
Dream glow

Glow (hey hey)

„Yoongi, das ist so gut!
Bis wann musst du es abschicken?"

„Bis spätestens übermorgen, aber ich denke ich werde es heute noch Abschicken"

Nickend reichte er mir den Block und ich ging wieder, da er unbedingt noch üben sollte.
Immerhin war in 4 Tagen das Vorsingen und für ihn stand wie für mich noch so einiges auf dem Spiel.

Ich würde aber noch gerne eine zweite Meinung hören, weshalb ich lächelnd zu Jimins Zimmer lief. Ich fand ihn süß und verbrachte gern Zeit mit ihm.

Doch auch nach wiederholtem Klopfen, bekam ich keine Antwort.
Ob er vielleicht garnicht zu Hause ist?

Ich lief deshalb zu Tae's Zimmer, wo ich jedoch auch keine Antwort bekam.

Vorsichtig öffnete ich die Tür und sah dann, wie Tae und Jimin Arm in Arm auf dem Bett lagen und friedlich schliefen.

Mir gefiel es nicht, die zwei so zu sehen. Ich schloss also leise wieder die Tür und lief mit weniger guter Laune zurück in mein Zimmer, wo ich mich auf die Fensterbank setzte, um die sanften Sonnenstrahlen zu genießen.

Irgendwann klopfte jemand, der sich als Jin herausstellte.
Er hatte ein Glas in der Hand und lächelte mich warm an.

„Du warst die ganze Zeit in deinem Zimmer, du musst mal was trinken"

Überrascht darüber, dass ihm das aufgefallen ist, bedankte ich mich und trank das Glas mit einem Mal ganz aus.
Ich war wohl so versunken, dass ich nicht mal bemerkt hatte, dass ich Durst hatte...

„Und? Bist du fertig mit dem Text?", fragte der Älteste schließlich, nachdem er auf meinem Bett Platz genommen hatte.

„Ja, es hat ewig gedauert. Aber jetzt ist er fertig. Ich hoffe es reicht... Ich kann es mir nicht leisten, da nicht angenommen zu werden"
Nicht mal eine Sekunde, nachdem diese Worte meinen Mund verlassen hatten, wollte ich mir selbst eine Klatschen.

Wie taktlos! Er hat noch keine Rückmeldung und du beschwerst dich, dass du dir keine Absage leisten kannst...

„Tut mir Leid...", nuschelte ich deshalb entschuldigend.

„Ach was, alles gut. Das wird schon, die werden dich annehmen.
Hast du Hunger? Wir könnten Tteokbokki machen"

Nachdem ich zugestimmt hatte, sind wir runtergegangen, um zusammen zu Kochen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top