𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟣𝟩

Jimin PoV

Leise zu dem gerade laufenden Lied mit summend, machte ich mich daran den großen Spiegel mit einem Lappen ab zu wischen, als Yoongi gut gelaunt peifend das Badezimmer betrat, in der einen Hand hielt er einen Eimer mit frischem Putzwasser und in der anderen eine kleine Tüte. Er hatte das Zimmer zuvor verlassen um neues Putzwasser zu holen.

,,Was ist in der Tüte?", fragte ich, legte den Lappen beiseite und ging auf ihn zu.

Seit Yoongi mir gerade sein selbst komponiertes Lied gezeigt hatte, war irgendwie jede Nervosität, die ich mit mir trug, sobald ich in seiner Nähe wie weg geweht.

Ich weiß auch nicht genau, wie es die Verbindung zu diesem Mann geändert hat, ich weiß nur dass sich da was getan hat. Vielleicht hat dieses Lied irgendwas in mir ausgelöst...doch was? Naja spielt fürs erste auch keine so große Rolle, schätze ich.

,,Essen. Hab gedacht, du hast vielleicht Hunger.", lächelte irgendwie gezwungener Maßen er und pflanzte sich neben den vorher abgestellten Wassereimer auf den Boden, stellte die Tüte vor sich und deutete freundlich grinsend auf die Stelle vor sich. Soll vermutlich eine Aufforderung für mich sein, sich zu ihm zu setzen, was ich auch sofort tat. Meine Hemmungen hatten sich irgendwie völlig in Luft aufgelöst, die Nervosität hat sich verringert und die Panik, etwas in seiner Nähe falsch, oder etwas merkwürdiges zu machen, war komplett verschwunden.

,,Was ist da drin?", skeptisch warf ich nun einen Blick auf die Tüte, welche wie auf einem goldenen Teller vor mir platziert war.

,,Hab ein bisschen Obst und sowas rein gemacht.", murmelte er jetzt, besah die Tüte ebenfalls mit großer Skepsis in den Augen, öffnete dann das Stück Papier und nahm pissig einen Apfel heraus.

Lachend sah ich ihm dabei zu, wie er widerwillig in das Stück Obst biss.

,,Hast du die wirklich selber gemacht?", fragte ich mit einem belustigten Grinsen auf den Lippen. ,,Hmpf, nein..Jin meinte, wenn ich schon mal zwischendurch esse, soll ich was gesundes essen. Der kann mich mal, er ist nicht meine Mum."

Herzhaft begann ich zu lachen, beobachtete Yoongi mit tränenden Augen weiter dabei, wie widerwillig diesen Apfel aß, während er Dinge wie 'Was fällt ihm ein?' oder 'Woher weiß er das eigentlich..'

vor sich hin nörgelte.

,,Lach nicht so dumm, ess mal selber was Gesundes!", gespielt beleidigt schob er die Tüte mit seinem Fuß näher an mich ran.

,,Was soll das denn heißen?", empört sah ich ihn an und legte mir theatralisch eine Hand auf die Brust.

,,Na es soll heißen, dass Obst dich fit hält. Wir wollen ja nicht, dass du deine Aufnahmeprüfung nicht schaffst."

Unschuldig sah nun er mir dabei zu, wie ich mir ebenfalls einen Apfel nahm und ein großes Stück davon abbiss.

Für eine Weile herrschte Stille im Badezimmer, gelegentlich war das Knacken der Äpfel zu hören, wenn wir wieder einen Teil von ihnen aßen.

Ich genoss diese Ruhe um uns herum, es war angenehm. Sonst hätte ich mich sicher nervös und unwohl gefühlt. Aber Yoongi's Lied hat mir seine sanfte Seite gezeigt, eine Seite die ich zunächst nicht bei ihm vermutet hätte. Am Anfang hat er so ruppig und mies gelaunt auf mich gewirkt, trotzdem hab ich von Anfang an Gefallen an ihm gefunden. Was vermutlich der zweite Grund für mein merkwürdiges Verhalten in seiner Nähe erklärte.

,,Jiminie?", ließ Yoongi plötzlich verlauten, was mich aufsehen ließ, wobei ich in seine schönen braunen Augen blickte.

Bevor ich mich jedoch in seinen wunderschönen Augen verlieren konnte stieg Verwunderung wegen des Spitznamen in mir auf, denn so nannte mich für gewöhnlich nur Taehyung.

,,Hm?",,Hat dir mein Lied eigentlich gefallen..?",fragte Yoongi weiter, wirkte dabei schüchtern und unsicher.

Seine Unsicherheit übertrug sich auf mich,

ich hatte auf einmal wieder Angst, etwas falsches zu machen, ihn mit meinen Worten irgendwie zu verletzten, denn ich will unsere Gute Stimmung nur ungern zerstören.

Mir gefiel dieses Lied von ihm wirklich, es hatte mich sogar zu Tränen gerührt, aber wie soll ich ihm das sagen, ohne das es sich gespielt, merkwürdig oder nervös anhört.

,,Ich..ähm..",,Du musst nicht irgendetwas

erfinden, damit ich mich besser fühle. Ich will einfach eine ehrliche Antwort von einer Person, die die Wahrheit erzählt und nicht nur was Gutes sagt, nur weil sie mich kennt." Er schien ganz ruhig, lächelte sogar leicht, während ich mir passende Worte für eine Widerrede einfallen ließ.

Ich will auf keinen Fall, dass er denkt es gefiel mir nicht, denn das wäre eine Lüge. Ich finde das Lied verdammt gut und unfassbar toll, aber welche Tonlage verwende ich, um ein monotones oder gespieltes Auftreten zu vermeiden?

Die Worte an sich hatte ich, aber wie bringe ich diese nun rüber? Genau das ist mein Problem, so gut wie immer, vor allem bei Personen die ich erst kennengelernt habe.

Ich tue mich unfassbar schwer damit, das passende Auftreten zu finden, weder will ich arrogant noch verunsichert rüberkommen, ich möchte nicht gelangweilt aber auch nicht zu aufgeregt wirken. Ich hatte schon immer Probleme damit und werde sie auch immer haben, die verschwinden nicht so einfach.

Und die jetzige Situation setzte mich noch mal unter Druck, was mein unqualifiziertes Verhalten in Sache geschicktes Reden mit anderen Menschen nicht gerade verbesserte.

,,Naja, ist auch egal. Lass uns weiter putzen.",winktw Yoongi schließlich ab und wollte sich erheben, doch ich griff nach dem Saum seines T-Shirts.

,,Ich finde dein Lied wahnsinnig toll.",sagte ich und versuchte ein leichtes Lächeln.

Doch im nächsten Moment hätte ich mich am liebsten schon selbst geschlagen.

Diese Worte, in dieser Tonlage...es klang so flach, so gespielt und ich hasse es, wenn sowas passiert. Es muss den anderen doch das Gefühl geben, ich würde mich nicht wirklich dafür interessieren.

,,Ich meine..es ist echt krass..nein der Wahnsinn...unfassbar.."

Er lachte laut auf, bevor er mich auf die Beine zog und mir freundlich in die Augen sah.

,,Hör besser auf Jimin, du machst es nur schlimmer.",lachend sah der Ältere zu mir und wuschelte mir kurz durch die Haare.

,,Wir sollten aber jetzt wirklich putzen, sonst reißt Jin uns noch die Arme raus."

Ich grinste auf seine Aussage hin und sah ihn noch kurz an, bevor ich schnell den Lappen in die Hand nahm um weiter zuputzen.

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