𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟣𝟥

Hoseok PoV

Mir die müden Augen reibend, ließ ich mich nach diesem anstrengenden Tag auf die Kante meines weichen Bettes fallen.
Ich freute mich unglaublich auf den tiefen Schlaf, in den ich hoffentlich fallen werde und vielleicht träume ich ja vom heutige Tag, das wäre wirklich schön, denn es war ein unglaublich toller Tag. Den würde ich nur zu gern wieder in meinen Träumen wiederholen. Naja wie dem auch sei, um Träumen zu können, muss man vorher schlafen und das werde ich jetzt auch tun. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich also nach hinten fallen und machte es mir richtig bequem unter der, im Augenblick noch kalten Decke. Während ich auf den sich anbahnenden Schlaf wartete, dachte ich noch mal an Namjoon, und an heute, an die schönen Stunden und den im Licht der Straßenlaternen leuchtenden Han River, an das leckere Essen und die lustigen Unterhaltungen, bevor ich langsam in den tiefen, dunklen Schlaf abdriftete, der förmlich nach mir zu rufen schien.

Schnell rannte ich den kahlen Flur entlang, in meiner rechten Hand ein paar Blumen und in meiner linken eine Schachtel mit Schokolade. Wenn man mich so sah, konnte man glatt meinen, ich sei auf dem Weg zu einem Treffen, doch das war ich nicht. Es war eigentlich nichts wirklich erfreuliches, denn die kahlen Wände die mich umgaben, gehörten nicht etwa zu einem Shopping Center, sie waren Teil eines Krankenhauses, eines Krankenhauses das ich viel zu gut kannte, eines an dem ich in letzter Zeit oft Stunden verbracht hatte.
Meistens freute ich mich, hierher zu kommen, so konnte ich sie sehen, mit ihr reden und sie von dem deprimierenden Krankenhausalltag, der im Moment ihren eigentlichen beeinflusste, ablenken. Doch oft waren meine Besuche von Unbehagen und Angst überschattet, vorallem an den Tagen, die zu den schlechteren zählten.
Denn an diesen Tagen hatte ich meistens so große Angst, dass ich kaum zu sprechen wagte, um einen Gefühlsausbruch meinerseits zu vermeiden. Was mir jedoch manchmal misslang, dann flossen unkontrolliert salzige Tränen meine erhitzten Wangen hinunter und zeigten dann meine Schwäche, die Schwäche die ich eigentlich für mich behalten möchte, weil ich für sie stark bleiben will.
Oft versuche ich es dann mit einem 'meine Augen tränen nur ein bisschen' oder 'meine Allergie' zu unterspielen, aber sie merkt es, sie merkt dass es weder tränende Augen noch eine Allergie sind, dafür kennt sie mich zu gut und sie weiß wie sehr mich das alles mit nimmt.
Sie entschuldigt sich dann immer, sagt wie leid ihr das tut und ich solle nicht weinen, aber das ist nichts wofür sie sich entschuldigen muss, sie hat es sich schließlich nicht ausgesucht.
Aber das alles war fürs erste nicht von Belang, ich wollte jetzt bloß zu ihr, und von den tollen Neuigkeiten berichten, die ich heute mitgeteilt bekommen habe.
Als ich das Zimmer dann schließlich nach ein paar weiteren Minuten des Gehens erreicht hatte, klopfte ich kurz an, bevor ich den Raum, der erfüllt von den unterschiedlichsten medizinischen Gerüchen war, betrat.
,,Hey Hobi.",empfing sie mich, wobei mir nicht entging, wie leise und kraftlos ihre Stimme heute klang. Voller Furcht, heute könnte wieder ein schlechter Tag sein, trat ich auf das Bett zu, legte Blumen und Schokolade ab und betrachtete sie, während ich mich auf einen Stuhl der praktischer Weise neben dem Bett stand, setzte.
,,Wie geht's dir?", murmelte ich schwer schluckend und nahm die Hand meiner Schwester. Müde sah sie zu mir auf, die Augen des Mädchens glitzerten und ihre Lippen waren ganz trocken und bleich.
,,Ganz gut."
,,Seohyeon, lüg mich nicht an. Ich seh doch dass es dir nicht gut geht." Meine Stimme klang weinerlich, wie die eines kleinen Kindes, das von seinem Freund abgeholt wurde, um nach Hause zu fahren. Sie wandte den Kopf von mir ab und sah aus dem Fenster, ich konnte jedoch erkennen, dass auch sie mit den Tränen zu kämpfen hatte. Was war denn los?
Der Anblick meiner kranken Schwester veranlagte mich dazu, mich nach vorne zu beugen, und sie in die Arme zu schließen.
,,Hobi du weißt dass ich dich lieb hab, oder?", schluchzte sie, sobald sie meine Umarmung erwiderte.,,Ja, natürlich weiß ich das. Und ich hab dich auch lieb, aber wieso fragst du das?" Angst kroch eiskalt meine Adern hoch, vermischt mit beunruhigender Vorahnung.
,,Es tut mir so leid."
,,Hyeonie, was ist los? Wieso entschuldigst du dich?"
Das alles überforderte mich gerade und ließ heiße Tränen meine kalten, aber zugleich auch warmen Wagen hinunter laufen. Die Furcht packte mich mit ihren langen Krallen, zog mich regelrecht mit sich, ganz erbarmungslos und ruckartig, so dass mir kaum Zeit zum Atmen blieb.
,,Mir tut alles so leid, bitte verzeih mir Hobi." Kaum hatten diese Worte als leisen Hauch ihre Lippen verlassen, durchschnitt ein grelles Piepen die Stille des Raumes.
,,Hyeonie? Was ist los?", panisch sah ich ihr in das bleiches Gesicht, hielt ihren schlaffen Körper dabei in meinen Armen.
Alles passierte auf einmal so plötzlich, Ärzte stürmten gefolgt von Schwestern in das Zimmer, eine der zuletzt Genannten zog mich sanft aus der Schulter hinaus.
Alles hörte sich dumpf an, nichts schien wirklich real, eher wie ein verschwommener Traum, oder eine unklare Illusion, aber nicht wie die knallharte Realität.
Das konnte nicht real sein das dürfte es nicht. Nein..nein es ist nicht real..das ist es nicht!
Angstschweiß perlte an meinen Schläfen ab und tropfte auf meine Hände, die Geräusche die meine Ohren wahrnahmen waren dumpf und schienen weit weg.
Sogar meinen Namen vernahm ich als gedämpftes Flüstern.
,,Hoseok?"
,,Hoseok, es ist alles okay."

Ruckartig schlug ich meine, zuvor geschlossenen Augen auf und blickte in das Gesicht von Namjoon, das unmittelbar über meinem eigenen war.
,,Du hast schlecht geträumt, nicht wahr?"
Noch etwas vom Schlaf benommen nickte ich, und bemerkte dabei dass mein T-Shirt komplett durchnässt von meinem eigenen Schweiß war.
,,Wieso bist du hier?", plötzlich hellwach, weil ich jetzt erst realisierte, dass dort Namjoon saß und sich nach meinem Wohl erkundigte, setzte ich mich kerzengerade auf und blickte ihn mit geweiteten
Augen an.
,,Ich musste auf die Toilette, und dein Zimmer liegt halt auf dem Weg. Als ich dann dran vorbei gekommen bin, hab ich Geschluchzte gehört und wollte dann nachsehen."
Meine Wangen wurden rot durch die Sorge des etwas Jüngeren, aber gleichzeitig brannten sie auch vor Scham.
,,I-ich geh mir kurz..ein anderes Shirt anziehen..", meinte ich dann, um dieser, für mich, peinlichen Situation zu entfliehen. Ich sprang auf und eilte zu einer Kiste, in der sich der Rest meiner Kleidung befindet und kramte ein schwarzes T-Shirt aus dem Karton-Behälter.
Ich spürte den Blick des Jungen auf mir, während ich das von mir gewählte Oberteil anzog und mich wieder zu ihm gesellte.
,,Soll ich vielleicht bei dir bleiben?", fragte Namjoon unsicher, doch ich verneinte seine Frage sofort. ,,Es geht schon. Du kannst ruhig wieder schlafen gehen." Diese Antwort war wahrheitsgemäß, aber den Teil mit der Peinlichkeit ließ ich aus.
Als er nach längerer Diskussion schließlich gegangen ist, versuchte ich wieder einzuschlafen, doch die Erinnerungen an meinen viel zu realen Traum erschwerten dies extrem.
Nach einer ganzen Weile in der ich einfach wach dort gelegen hatte, mit dem Kopf voller Gedanken, umhüllte der Schlaf mich doch schließlich, und diesmal traumlos.

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