06 ~ Der Biss
»The Bite«
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Ich lief über die obere Ebene und suchte verzweifelt nach Liv, aber sie war nirgends zu finden.
Meine Instinkte führten mich zur Lagerhalle, in der Hoffnung, dass Liv und die anderen sich dort treffen würden.
Wie immer hatten wir bei jedem Versteck einen Ausgang im Hinterkopf, und diesmal war es das Tor bei der Warenannahme des Einkaufszentrums.
Als ich durch die Tür zur Lagerhalle trat, wurde ich von hinten plötzlich überwältigt.
Meine Waffe fiel aus meiner Hand und ich wurde zu Boden gedrückt.
Reflexartig rollte ich mich auf den Rücken und stieß meine Beine gegen den Körper des Mannes über mir.
Es war einer der Einbrecher, die ins Einkaufszentrum eingedrungen waren.
"Komm her, du kleine Göre!", schrie er, als er meine Schultern packte.
In meiner Gürteltasche fand ich mein Messer, zog es heraus und stieß es mehrmals von unten in seinen Bauch.
Als er zur Seite kippte, stach ich erneut in seine Brust, um sicherzugehen, dass er tot war.
"Scheiße, Jonny!", schrie plötzlich eine andere Stimme.
Als ich mich umdrehte, sah ich, wie ein weiterer Mann auf mich zukam.
Bevor er mich erreichen konnte, wurde er jedoch von einer blonden Person weggetackelt.
Erst später erkannte ich, dass es Riley war.
Schnell schnappte ich mir ein altes Rohr, das neben einer Kiste lag, und rannte zu ihr.
Der Mann lag nun über meiner besten Freundin, also musste ich ihr schnell helfen.
Mit einem heftigen Schwung schlug ich ihm auf den Kopf, und er kippte zur Seite.
Schwer atmend schaute ich auf Riley hinunter, die mich erst dankbar ansah und dann entsetzt zu dem Mann blickte.
"Er ist tot", stellte sie fest. Erst jetzt realisierte ich, was ich getan hatte.
"Ich habe einen Menschen getötet. Ich habe zwei Menschen getötet", bestätigte ich entsetzt und schaute zu ihr.
Schnell ließ ich das Rohr los und ließ mich gegen die Kiste fallen.
"Du hast uns nur beschützt", versicherte sie mir, stand auf und kam zu mir.
"Wo sind Sam und Liv?", fragte ich Riley besorgt, nachdem ich tief durchgeatmet hatte.
"Eine von ihnen hat Sam erwischt. Er ist verletzt, und Liv sucht einen anderen Weg", erklärte sie, während sie mir aufhalf. "Wir werden sie wiederfinden."
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Die Untoten hatten uns umzingelt, als wir verzweifelt nach einem Ausweg aus der Lagerhalle suchten.
Gerade hatte ich einen von ihnen mit meinem Messer erledigt, als ich den Aufschrei von Riley hörte.
Ich drehte mich um und sah sie am Boden liegen, während ein Untoter ihr Bein festhielt.
Mit aller Kraft versuchte sie sich wegzukriechen und trat mit dem anderen Fuß gegen den lebenden Leichnam.
Schnell lief ich zu ihr, zog mein Messer und stützte mich auf den Untoten.
Mit einer Hand zog ich seinen Kopf zu mir heran und stieß das Messer von vorne in seinen Schädel.
Plötzlich verspürte ich einen seltsamen Schmerz in meiner Hand, als das Messer durch den Kopf des Streuners glitt.
Nun endlich tot, lag die Leiche neben mir, und ich sah zu Riley.
Sie lag immer noch am Boden und erwiderte meinen Blick. Wir beide betrachteten die Wunde des anderen. An Rileys rechter Wade klaffte eine offene Bisswunde.
"Casey", hauchte die Blonde schwach zu mir herüber.
Ihre Hand hob sich und zeigte auf meine Hand.
"Verdammt", fluchte ich.
Diese Mistviecher hatten uns beide gebissen.
Ich wischte das Blut von meiner Wunde über meinen Arm und wischte es dann an meiner Hose ab.
"Jeder, der gebissen wurde, ist gestorben", sprach Riley die Wahrheit aus.
Ich versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. "Ich weiß."
Tief atmete ich ein und sah mich um. Wir befanden uns in einem angrenzenden Lagerhaus eines Einkaufszentrums und unsere Chancen standen schlecht.
Ich wollte nicht sterben.
Wir saßen eine Weile mit dem Rücken an einer Kiste gelehnt da.
Es tauchten keine weiteren Fremden oder Untoten auf.
"Wir müssen weitermachen", sagte ich, um die Stille zu brechen.
"Es ist zu spät", erwiderte Riley und ließ ihren Kopf hängen.
Ich schaute sie an und sprach weiter: "Es ist nur zu spät, wenn man noch stehen und kämpfen kann. Bis zum letzten Atemzug. Und den haben wir noch vor uns."
Ich stand auf und sah einen Stapel Stoffe neben uns, vermutlich Waren für ein Geschäft in dem Einkaufszentrum.
Ich begann, Stofffetzen abzureißen, band mir einen um das Handgelenk und einen um Rileys Bein, um die Blutung zu stoppen.
Es hörte nicht ganz auf zu bluten, aber es war zumindest etwas, um nicht sofort zu verbluten.
"Wir werden hier rauskommen, Liv und Sam finden und uns später um die Wunden kümmern. Verstanden?"
Ich versuchte Riley Mut zu machen. "Wir kommen nach Hause, klar?" Riley blickte zu mir auf und nickte. "Wir schaffen das gemeinsam."
Mit einem Ruck zog sie sich auf ihre Beine und legte einen Arm über meine Schultern, damit ich sie stützen konnte.
Weitere Untote kamen näher.
Nicht viel später erreichten wir ein großes Rolltor, das verschlossen war. Es sollte eigentlich nach draußen führen, um zu entkommen.
"Verdammt!" fluchte ich laut, als ich versuchte, das Schloss aufzubrechen.
Doch es war zwecklos, das Tor blieb verschlossen.
"Da!", rief Riley plötzlich und zeigte auf ein Gerüst, das unter einem Fenster stand.
"Okay, du zuerst", sagte ich zu ihr und half ihr mit einer improvisierten Leiter hinauf.
Dabei musste ich darauf achten, ihre Wunde an der rechten Wade nicht zu berühren.
Das Blut, das von ihrem Bein und meinem Arm floss, machte die ganze Sache nicht leichter.
Als sie oben war, wollte ich ihr folgen, aber das Gerüst gab nach und brach zusammen.
Plötzlich hörte ich weitere Untote hinter uns herannahen.
"Casey!", rief meine beste Freundin mir von oben zu.
"Ich schaffe das. Finde die beiden, wir sehen uns wieder", rief ich ihr zu und wechselte den Blick zwischen den Untoten und Riley.
"Ich lasse dich nicht zurück", rief sie mir entgegen.
"Geh!", schrie ich ihr dann und wich dem ersten Untoten aus.
Ich versuchte schnell auf die andere Seite des Raumes zu gelangen und auf einen Stapel Kisten zu springen.
"Ich komme klar", versicherte ich der Blondine.
"Nein!" schrie sie mir entgegen.
"Bleib da oben!" rief ich jetzt und hoffte, dass sie auf mich hören würde, auch wenn sie genauso stur war wie ich.
Riley nickte nur verständnisvoll.
Mein Blut lief immer noch über meine Hand.
Ich band den Stoff ab und warf ihn in die kleine Gruppe der Beißer unter mir.
Mein Blick schweifte über die gesamte Halle, als mir ein paar Benzinfässer ins Auge fielen.
"Ich habe eine Idee", sagte ich zu Riley.
Sie tat, was ich sagte, und lockte die Untoten zu sich.
Ich rannte zu den Benzinkanistern und nahm einen davon, um ihn über die Untoten zu gießen.
Ich fand auch ein Stück Holz zum Anzünden.
Riley stand immer noch auf dem Vorsprung des anderen Fensters.
Ich war schräg gegenüber auf einen anderen Fenstervorsprung geklettert.
Mit Kraft warf ich das brennende Holzstück in die Beißer, die mit Benzin übergossen waren.
Einer der brennenden Untoten lief jedoch auf einige Gasbehälter zu.
"Verdammt!" stieß ich aus, als mir klar wurde, was passieren würde.
Die Explosion erfüllte den ganzen Raum, und ich wurde von der Druckwelle durch das Fenster, an dem ich stand, geschleudert.
Ich sah nur noch Feuer, spürte Schmerzen und hörte nichts.
Danach wurde alles schwarz.
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Ich weiß nicht genau, wie, was oder wann es passiert ist, aber irgendwie habe ich diese ganze Situation überlebt.
Als ich aufwachte, war es bereits hell, doch keine Menschenseele war zu sehen - weder lebendig noch tot.
Also begann ich zu laufen und setzte meinen Weg fort, drei Tage lang.
Ich fand etwas zu essen, zu trinken und einen Schlafplatz.
Ich lief einfach weiter, ohne jemandem zu begegnen.
Ich wusste nicht einmal, wohin ich gehen sollte, bis ich die Schilder meiner Heimatstadt sah.
"Willkommen in Roswell, Georgia", las ich auf dem großen Eingangsschild der Stadt.
Das bedeutete nur, dass ich weiter westwärts zu meinem Zuhause gehen musste.
Schließlich erreichte ich den Feldweg, den ich als Kind immer mit dem Fahrrad entlanggefahren bin.
Jetzt rannte ich entlang dieses Weges, und das zweistöckige Bauernhaus ragte vor mir empor.
Auf der Wiese neben der Scheune stand die wunderschöne Appaloosa-Stute und begrüßte mich mit einem leisen Wiehern.
Es war, als käme ich wie damals von der Schule nach Hause, nur dass ich überall Blut, Dreck und Schweiß an mir kleben hatte.
Ich stürmte zur Eingangstür und öffnete sie mit dem Schlüssel, der im Blumentopf versteckt war, und trat ein.
"Hallo Mama, hallo Papa", rief ich ins Haus, "ich bin zuhause."
»End of Prequel Spin-Off«
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1419 Wörter
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