08. Alkohol

September, 2002

Nach einem Besuch in der am nahegelegensten Bar, torkelte er mit einer Bierflasche in der Hand zurück nach Hause.

Immer wieder schrie er seinen Schmerz heraus, zog die Aufmerksamkeit anderer Menschen auf sich, die am helllichten Tage mit ihren Hunden spazieren gingen und ihren Kinderwagen vor sich her schoben.

"Hey, Wes, ich bin Zuhause!", lallte Winter, nachdem er endlich nach ganzen fünf Minuten seine Wohnungstür aufgeschlossen bekam.
"Oh, stimmt", fiel es ihm allmählich wieder ein, "du bist ja tot", lachte er schließlich trocken.

Er ging unsicher auf eine Wand zu, an der noch etliche Bilder der beiden hingen, weil er es nicht über das Herz bringen konnte, sie abzunehmen. Jedes Mal, wenn er es versuchte, brach er kurz davor weinend zusammen.

"Tot!", schrie er die Wand an, als würde er von dieser eine Antwort bekommen. Sein Gesicht war wutverzerrt, doch verwandelte sich langsam in eine verzweifelte und mit Tränen überströmte Fratze. Er sank auf seine Knie und klammerte sich an der Bierflasche fest, da sie ihm Halt zu geben schien.

"Ich kann das nicht mehr", hauchte er leise, "ich will das nicht mehr. Ich-
Es tut mir leid. Es war meine Schuld."

Winter verlor sich ein weiteres Mal im Alkohol. Es war immerhin das einzige, was seinen Schmerz zu der Zeit einigermaßen betäuben konnte.

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