7. 𝖣𝖾𝗓𝖾𝗆𝖻𝖾𝗋
𝖢𝖺𝗋𝗅𝗈𝗌 𝖲𝖺𝗂𝗇𝗓&𝖫𝖺𝗇𝖽𝗈 𝖭𝗈𝗋𝗋𝗂𝗌
𝖫𝖺𝗇𝖽𝗈
Nervös wippte ich mein Bein auf und ab, während mein Blick der vorbeiziehenden Straße galt. Die weißen Straßen rauschten an dem Autofenster vorbei und ich genoss den Ausblick, welcher sich mir bot, bevor ich wieder die Nervosität in mir hochkommen spürte.
Auf dem Fahrersitz neben mir saß Daniel und der Australier erzählte mir gerade munter irgendetwas, aber ich hörte nicht wirklich hin. Meine Gedanken hingen gerade bei unserem Zielort, welcher nur noch knappe acht Minuten entfernt war, und ich dachte an schokoladenbraune Augen, an dunkle Haare und an ein charmantes Lächeln.
Meine Gedanken hingen an meinen ehemaligen Teamkollegen, an den Spanier, welcher von der ersten Sekunde an mein Herz erobert hatte und an den Gastgebers des Weihnachtsabends. Ein Abend, welchen Charles und Carlos vorgeschlagen hatten und ich weiß noch genau, was für eine Eifersucht in mir hochgestiegen war, als ich bemerkte, wie gut sich die beiden offenbar verstanden. Und obwohl ich genau wusste, dass Charles überglücklich mit Sebastian in einer Beziehung war, so konnte ich dieses Gefühl nicht abstellen.
„Lando?", schnipste Daniel plötzlich vor meinem Gesicht herum und riss mich aus meiner Trance. Sofort ging mein Blick zu ihm. „Du hättest wenigstens so tun können, als ob du mir zuhörst.", schmunzelte der Lockenkopf und sah mich an. „Carlos?", fragte er nur, als er meinen Gesichtsausdruck musterte und ich nickte seufzend.
Daniel war der einzige, neben Alex und George, welche allerdings von selbst darauf gekommen waren, dem ich erzählt hatte, dass ich für Carlos mehr empfand als ich es für einen bester Freund tun sollte.
Und Daniel hatte mich verstanden und war für mich da. Natürlich redete er mir, immer wenn wir auf das Thema Carlos kamen, ein, dass ich Carlos einfach mal nach einem Date fragen sollte, aber ich würde es nicht machen. Ich würde ihn wahrscheinlich nicht mal nach einem Date fragen, wenn ich von ihm persönlich wüsste, dass er auch mehr für mich empfand. Ich traute mich einfach nicht, also machte es die ganze Sache für mich um einiges schwieriger, da ich nicht einmal wusste, ob Carlos Homosexuelle war. Und selbst wenn er es war, dann müsste er auch noch etwas für mich empfinden und mal ehrlich, wie hoch war die Chance, dass er mich auch mochte?
„Du weißt, wie ich darüber denke. Frag ihn einfach, so wie er dich ansieht, empfindet er das gleiche wie du.", sagte Daniel und klang Felsenfest in seiner Aussage. Seufzend schüttelte ich leicht meinen Kopf. „Carlos könnte jeden haben, warum sollte er denn jemanden wie mich nehmen. Ich bin nichts im Gegensatz zu ihm. Und außerdem weiß ich nicht einmal, ob er auch auf Männer steht.", sprach ich gegen ihn und sah fest zu ihm.
Für mich gab es keine Chance daran zu glauben, dass Carlos nur ein Funken mehr als Freundschaft für mich empfinden könnte und ich wollte mir auch get nicht diese Hoffnung machen.
„Du solltest einfach mal mehr an dich glauben, Lando.", strich Daniel mir kurz über den Arm und parkte das Auto in der Straße vor Carlos' Haus.
„Da seid ihr ja endlich.", kam uns sofort die warme Stimme von Carlos entgegen, nachdem Daniel an der Tür geklopft hatte. Zuerst ging der Spanier auf Daniel zu und begrüßte diesen, bevor er mich in eine Umarmung zog. Ich spürte seine warmen Hände an meinem Hinterkopf und diese Berührungen brannten sich in meinen Körper.
„Die anderen sind auch alle schon hier.", informierte er uns und ich hörte gedämpftes Lachen aus dem inneren des Hauses.
Daniel zog seine Jacke und seine Schuhe aus und platziere beides ordentlich im Flur und ich tat es dem Australier gleich, bevor ich hinter diesem in das Wohnzimmer des Gastgeber trottete und schon all unsere Freunde erkannte. Alex, George, Max, Charles und nun auch Daniel und ich waren da und jetzt war die Gruppe vollständig. Auf dem Couchtisch stand ein Teller mit bunten Plätzchen, auf welche ich mich schon riesig freute. Ich liebte Plätzchen und die Milch welche in einem Glas daneben stand, ließ mich noch weiter grinsen.
Meinen Platz fand ich neben Carlos und George auf der Couch und Daniel, welcher gegenüber von mir in einem Sessel saß, schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich schüttelte nur meinen Kopf und stibitzte mir ein Plätzchen mit Schokoladenguss darauf. „Die Milch ist für dich.", hörte ich plötzlich eine Stimme mit einem süßen, spanischen Akzent dicht an meinem Ohr und spürte gemischt auch noch den warmen Atem an meinem Hals abprallen.
Hitze stieg mir in meine Wangen, eine Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus und ich senkte meinen Kopf leicht. Trotzdem musste ich leicht Lachend und stieß kurz meinen Ellenbogen in seine Seite, was ihn Lachen ließ.
Der Abend mit meinen Freunden war wirklich schön, auch wenn es manchmal wirklich kompliziert war, das Kribbeln zu ignorieren, welches durch meinen ganzen Körper schoss, sobald Carlos mich berührte.
Auf Zehnspitzen stehend versuchte ich meinen Arm so zu strecken, dass ich an die Gläser herankam, welche wirklich weit oben und hinten in Carlos' Wandschrank standen. „Warte.", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir sagen und ich spürte einen Arm um meiner Hüfte. Ich spürte ein Kribbeln in meinem kompletten Körper aufkommen und ich wusste, ohne dass ich mich umdrehen brauchte, dass es Carlos war, welcher so dicht hinter mir stand, dass ich seine Muskel definiert in meinem Rücken spüren konnte. „Ich helfe dir.", hob er seinen Arm in mein Blickfeld und ich atmete zitternd aus. Carlos wusste nicht, was er mit mir machte. Carlos hatte nicht den kleinsten Schimmer, was seine Berührungen mit mir machten.
„Hier.", hielte er mir das Glas hin, nachdem er mich an meiner Hüfte zu sich gedreht hatte und ich starrte ihn mit roten Wangen an. Mit roten Wangen und einem schnell pochenden Herzen.
Mein Hals war trocken, ich bekam kein ordentliches Wort heraus und ich blinzelte ihn mit großen Augen an. „Danke.", krächzte ich und nahm leicht zitternd das Glas in meine Hand.
„Bei mir ist heute Nacht noch ein Bett frei und ich wollte wissen, ob du bei mir Übernachten möchtest? Wir haben so lange nicht mehr richtig gequatscht und ich vermisse es wirklich.", fragte Carlos und lächelte mich aus seinen braunen und warmen Augen an, dass ich mich so willkommen fühle, dass ich nickte ohne darüber nachzudenken. Ich stimmte sofort zu, weil mein Herz es so wollte und mein Gehirn ausgestellt war. Ich konnte nicht mehr rational denken und hätte mir am liebsten gegen die Stirn geschlagen, als ich es wieder konnte.
Carlos Lächeln war wohl das schönste, welches ich je gesehen hatte und es raubte mir den Atem. „Ich muss nur noch Daniel Bescheid sagen.", nickte ich hastig und wollte einen Schritt von ihm weg machen, aber seine Arme neben meinem Körper kesselten mich ein und ich konnte nicht weg.
Unsicher sah ich hoch in seine Augen, verlor mich in dem endlosen Braun und ich hatte wirklich keine Ahnung wie lange wir hier so standen. Wie lange Carlos so nah, dass es mich verrückt macht, an mir stand und wie lange mein Gehirn auf Durchzug geschalten hatte.
Mein Blick war kurz auf die vollen Lippen von Carlos gerichtet, bevor ich wieder hoch in seine Augen sah und spürte wie ich rot wurde. Zitternd atmete ich aus, konnte meinen Körper nicht kontrollieren und wurde panisch, wusste nicht was ich jetzt machen sollte.
„Lando?", rief Daniel plötzlich aus dem Wohnzimmer und ließ uns leicht auseinander schrecken.
Ich war erleichtert endlich etwas Abstand zwischen uns zu bringen und während ich zurück in das Wohnzimmer lief, spürte ich deutlich wie mein Körper verrückt spielte.
„Ich wollte aufbrechen, kommst du mit?", fragte Daniel und sah fragend zu mir hoch, während er noch im Sessel saß und Max auf seinem Schoß schlief. Der Kopf des Niederländers lag auf Daniels Brust gebeten und der Australier hatte seinen Arm um den ruhigen Körper gelegt. „Ähm, Carlos hat angeboten, dass ich bei ihm schlafen kann und ich habe zugesagt, also bleibe ich.", erklärte ich Daniel und beobachtete, wie sich sein Mund zu einem breiten Grinsen verzog, welches er wirklich sehr oft auf den Lippen trug, und er mit seinen Augenbrauen wackelte.
„Oh, dann wünsche ich euch viel Spaß.", zwinkerte er Carlos und mir zu, als er sich schließlich mit Max aufgerappelt hatte und sie beiden die letzten waren, welche sich verabschiedet hatten. Der Tag mit unserem Freunden war wirklich schön gewesen und ich musste sagen, dass ich auch wirklich erschöpft war.
Ich folgte Carlos wieder in sein Wohnzimmer, wo er mit dem Rücken zu mir stand. Seine Schultern waren gesunken und er sah irgendwie unschlüssig aus. Plötzlich hatte er seine grade Körperhaltung wieder und er drehte sich zu mir. Er kam mit großen Schritten auf mich zu und ich erkannte das Funkeln in seinen Augen.
Seine Hände legten sich an meine Wangen und Carlos beugte sich zu mir herunter. Ich konnte gar nicht reagieren, als Carlos seine weichen Lippen auf meinen platzierte und mich mit so viel Emotionen küsste, dass es mich beinahe aus den Socken gehauen hätte.
Ich verstand nicht, was gerade geschah. Spielte mein Gehirn mir einen Streich und Carlos küsste mich eigentlich gar nicht? Oder küsste er mich, aber er verarschte mich nur?
Ich wusste nichts, konnte nicht mehr klar denken, aber ich erwiderte den Kuss, von dem mir schwindelig wurde, weil es sich viel zu schön anfühlte. Es fühlte sich viel zu magisch an. Meine Lippen kribbelten, Stromwellen schossen durch meinen Körper und mein Gesicht brannte.
Es fühlte sich wirklich wunderbar an ihn zu küssen, aber ich wusste nicht, ob es sich für ihn auch so schön anfühlte. Ob ich gut Küssen konnte wusste ich auch nicht, denn Carlos war erst die zweite Person die ich küsste, weil ich sie wirklich mochte.
Unsicher schaute ich in seine braunen Augen, nachdem der Kuss geendet war. Mein Kopf brannte und ich spielte nervös mit meinen Fingern herum, während Carlos mich so zuckersüß anlächelte, dass mir auf einen Schlag bewusst wurde, dass diese ganzen Sorgen vollkommen umsonst gewesen waren.
Die warmen Finger von Carlos strichen über meine erhitzte Haut und ich musste leicht Lächeln. „Ich mag dich wirklich sehr, Lando.", gestand er mir grinsend und ich konnte nicht glauben, was für ein Glück ich hatte. Das Carlos ausgerechnet mich liebte war ein Schock, ein wirklich schöner Schock. „Ich dich auch.", lächelte ich ihn an und kniff mir einmal in den Arm, da ich wirklich nicht träumen wollte.
Leise Lachte Carlos deswegen und auch ich musste schmunzeln, bevor ich diesmal den ersten Schritt machte, meine Arme um seinen Hals schling und vorsichtig meine Lippen auf seinen platzierte. Vorsichtig küssten wir uns und ich fühlte mich in dem Moment so frei und unbeschwert. Und das alles nur wegen Carlos, weil er der Mensch war, mit dem ich mein Leben teilen wollte.
[1786 Wörter]
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