Während ich zitternd zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum zurückkehrte, schrie jemand meinen Namen.

„Emy!", es war Dracos Stimme. Sofort drehte ich mich um und er fuhr fort: „Umbridge hat gesagt, sie will lieber selber Nachsitzen halten. Sorry."

„Nicht schlimm. Es ist ja nicht deine Schuld." Eigentlich war das eine kleine Lüge, ich war schon sehr enttäuscht. Ich hatte mich schon darauf gefreut, mehr mit ihm zu reden. Aber es war nicht seine Schuld.

„Du musst unbedingt zu Madam Pomfrey gehen.", sagte er plötzlich.

„Und wie stellst du dir das vor? ‚Hallo Madam Pomfrey, ich wurde von einer Lehrerin gefoltert'? Ja, weil sie mir das auch glauben würde.", sagte ich, etwas kühler als ich es beabsichtigt hatte.

„Dann gib mir deine Hand." Ich gehorchte und er heilte mit seinem Zauberstab meine Wunden, danach zauberte er einen Verband auf meine Hand. „Besser?"

„Ja, danke.", bedankte ich mich bei ihm.

„Emy, bitte schreie Umbridge nicht nochmal so an! Das Ministerium denkt, Dumbledore möchte eine Armee gründen, um das Ministerium anzugreifen! Deshalb ist sie hier. Gib ihr keinen Grund um dir irgendetwas anzutun. Bitte, ich mag es nicht, dich leiden zu sehen!", bat er mich. Wieder mal merkte ich, wie falsch die Meinung meiner Freunde über Draco war. Denn er war so nett, wie er sich um mich kümmerte, nicht der kühle Draco, dem andere Leute egal waren.

Ich nickte und sagte dann: „Ich glaube am besten gehe ich jetzt in den Gemeinschaftsraum, bevor Umbridge uns findet."

„Ja, okay"

Wir küssten uns nochmal zum Abschied, danach löste ich das Rätsel vom Ravenclaw Türklopfer („Was ist Gut und Böse?" - „Mit jedem Auge anders gesehen. Für einen ist das eine gut, für den anderen das andere.") und betrat den Ravenclaw Gemeinschaftsraum. Dort wartete Elsa auf mich, die sofort auf mich zulief.

„Wo warst du? Du bist schon seit sechs Stunden weg!", bestürmte sie mich.

„Umbridge verwendet als Strafe so eine Feder, die die Buchstaben, die du schreibst, in die Hand einritzt. Das tut so weh!", dann erzählte ich ihr die Geschichte, wie Draco mich gerettet hatte. Ein Schauer durchfuhr mich, als ich mich an den brennenden Schmerz erinnerte.

Am Ende klappte ihr der Mund auf, als ob sie ihren eigenen Ohren nicht glaubte. „Merlins Bart! Du arme!", sorgte sie sich um mich.

„Alles gut, Draco hat die Wunden ja geheilt.", meinte ich.

„Ich muss dir was sagen. Hermine hat mich gefragt, ob wir zu so einem Treffen in Hogsmeade kommen. Es geht darum, dass Harry uns in Verteidigung gegen die Dunklen Künste ‚unterrichtet'. Weil wir ja bei Umbridge nichts lernen. Willst du beitreten?", wechselte sie plötzlich das Thema.

„Was denkst du denn? Natürlich!"

Etwas später stand ich in dem Badezimmer unseres Schlafsaales und nahm den Verband von meiner Hand hinunter. Dort stand der Satz, denn ich bestimmt einhundert mal schreiben hatte müssen in deutlichen Buchstaben. Ich zitterte am ganzen Körper und fürchtete mich vor dem nächsten Nachsitzen. Zum ersten Mal seit einigen Wochen hatte ich wieder den Drang, zu erbrechen. Mich dafür zu bestrafen, was ich zu Umbridge gesagt hatte, das mich in Nachsitzen verschafft hatte. Aber ich schaffte es, dem Drang zu widerstehen, denn ich wollte keinesfalls wieder in diese Gewohnheit hineinfallen.

Das nächste Hogsmeade Wochenende gingen Elsa und ich in der Kälte zum Eberkopf, ein sehr altes und nicht so schönes Wirtshaus. Allerdings war es hier besser als in den drei Besen, wo sehr viele Schüler, die lauschen könnten, waren.

„Hallo, also Harry... äh ich meine ich... hatte die Idee, dass Harry euch Verteidigung gegen die Dunklen Künste beibringen kann.", begrüßte uns Hermine nervös, „Bei Umbridge lernen wir nämlich nicht wirklich was. Es würde uns freuen, wenn ihr beitreten wollt."

Viele nickten, aber manche murmelten irgendetwas. Wahrscheinlich hatten sie die selbe Meinung über Harry wie Umbridge.

„Ist er jetzt wirklich zurück?", fragte Dean Thomas.

„Ja.", sagte Harry kurz.

Nach ein paar weiteren Fragen wollte Harry wissen, wie wir unseren kleinen Club nennen sollten. Mein Gehirn fing schon an einen passenden Namen zu suchen, Cho war allerdings schneller.

„Defensiv Allianz. DA abgekürzt, damit keiner weiß über was wir reden.", schlug sie vor.

„Ja, gute Idee, aber ich würde sie eher ‚Dumbledores Armee' nennen, weil das die größte Angst des Ministeriums ist", meinte Ginny. Ich merkte, wie sie Cho nicht besonders mochte, vielleicht, weil Harry auf sie stand und Ginny auf Harry stand.

Viele lachten und gaben ihr recht. Also wählten wir diesen Namen. Zum Schluss schrieben wir alle noch unseren Namen auf eine Liste und verabschiedeten uns. Wieso wir das taten, wusste ich nicht, aber Hermine hatte sich bestimmt etwas ausgedacht.