𝟐𝟐. 𝐑𝐞𝐠𝐞𝐥𝐯𝐞𝐫𝐬𝐭𝐨ß
✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧
"𝐑𝐮𝐥𝐞𝐬 𝐚𝐫𝐞 𝐦𝐚𝐝𝐞 𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐛𝐫𝐨𝐤𝐞𝐧."
Rosemarys Antwort kam nur zwei Tage später. Darin schrieb sie, dass die Theorie auf jeden Fall Sinn ergab und dass Lily und Draco unbedingt auf die Antwort von Hermine warten sollten. Außerdem meinte sie, dass, falls Hermine keinen Verdacht hatte, sie an Severus schreiben sollten, da er schließlich ein Lehrer war. Als Lily dies las, verschwand all die Farbe aus ihrem Gesicht und Tränen stiegen in ihre Augen.
Sie wollte auf keinen Fall einen Brief an Severus schreiben, denn daraus könnte dieser schließen, sie hätte ihm vergeben. Doch das hatte Lily nicht. Das konnte sie einfach nicht. Severus hatte sie ihr gesamtes Leben lang belogen und das war unverzeihbar.
„Tut mir leid, Lily", flüsterte Draco, „Aber vielleicht weiß Hermine ja sowieso etwas."
„Ich hoffe es", antwortete Lily, „Ich will ihm einfach nicht schreiben. Es ist ja nicht so, als ob ich ihn nicht in meinem Leben haben will. Ich wünschte, er wäre wirklich mein Vater. Oder er hätte mir wenigstens von Anfang an die Wahrheit gesagt. Dann wäre alles noch gut. Aber nein, er hat entschieden, so zu tun, als wäre ich seine echte Tochter. Er hat mich jahrelang angelogen und deshalb kann ich ihm nicht mehr vertrauen, geschweige denn in seiner Nähe sein."
„Ich weiß." Mitfühlend nahm Draco Lily in eine Umarmung, während Tränen wie Wasserfälle über ihre Wangen liefen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sie vermisste ihren Adoptivvater so sehr. Es war unglaublich schmerzhaft, ohne ihn einen Geburtstag oder Weihnachten zu feiern. Doch wenn sie ihm vergeben würde, hätte sie immer im Hinterkopf, dass Severus sie über so eine große Sache angelogen hatte, und das konnte sie ihm einfach nicht verzeihen, egal wie sehr sie es wollte.
Alles, was sie jetzt noch hoffen konnte, war, dass Hermine einen Verdacht hatte.
Eine Woche später klopfte eine bekannte Eule an Lilys Fenster. Sobald sie Hedwig erkannte, eilte sie zum Fenster und öffnete es. Diese wunderschöne, schneeweiße Eule hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Hedwig sah sie mit großen, bettelnden Augen an, weshalb Lily schnell ein paar Leckerlies für sie holte.
„Hedwig, bitte bleib hier und mach nichts kaputt, ich hole schnell Draco", teilte Lily der Eule mit, ehe sie in Windeseile zu Dracos Zimmer lief. Ungeduldig klopfte sie so lange an der Tür, bis er aufmachte. „Hermines Antwort ist da!", rief sie, fasste Draco an der Hand und zog ihn zu ihrem Zimmer.
Betend, dass Hermine etwas wusste, öffnete Lily den Brief und begann, sich ihn durchzulesen.
Liebe Lily!
Mir geht's gut, danke! Wie geht's dir? Du hast recht, wir müssen wirklich mehr schreiben!
Oh nein, das ist wirklich nicht gut. Merlin sei Dank hattest du bis jetzt Glück! Leider habe ich keinen Verdacht, wer die Informationen an Sirius Black weiterleitet, denn unser diesjähriger Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste ist wirklich hervorragend! Die anderen Lehrer kann ich auch nicht verdächtigen. Aber ich werde auf jeden Fall Ausschau halten, vielleicht ist es ja auch ein Schüler oder eine Schülerin.
Danke für deinen Brief!
Liebe Grüße Hermine
„Nein." Lily Stimme zitterte bei diesem einzigen Wort. Hermine wusste nichts. Sie hatte keinen Verdacht. Das hieß, Lily musste einen Brief an Severus schreiben. Genau das, was sie mehr als alles gefürchtet hatte.
„Oh nein", fügte Draco hinzu, „Das tut mir so leid, Lily."
Die Tränen verdrückend kramte Lily ein Stück Pergament aus einer Lade ihres Schreibtisches und nahm ihre Feder zur Hand. Sie tauchte sie in die Tinte, doch als die Federspitze das Papier berührte, konnte Lily keine Worte herbeizaubern.
„Ich weiß nicht, was ich schreiben soll", sagte sie und blickte hilfesuchend zu Draco.
„Sag ihm einfach, was du wirklich fühlst. Dass dies kein Versöhnungsbrief ist", half Draco ihr. Lily nickte und tauchte die Feder wieder ein, bevor sie anfing, zu schreiben.
Severus,
Vorerst, dies ist kein Versöhnungsbrief. Ich kann dir nicht vergeben, dass du mich über etwas so Großes angelogen hast. Du hättest es mir sagen sollen, du hättest es mir von Anfang an sagen sollen.
Aber das ist nicht, wieso ich schreibe. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob dir irgendjemand in Hogwarts (möglicherweise ein Lehrer) verdächtig vorkommt. Ich bin jetzt nämlich schon öfters drei Zauberern begegnet, die mir schaden wollen und bin bis jetzt mit viel Glück davongekommen. Unsere Theorie ist, dass Sirius Black sie geschickt hat. Aber die einzige Weise, wie er erfahren haben könnte, wer und wo ich bin, ist, indem jemand meine Briefe an meine Freunde in Hogwarts gelesen hat. Da er in Hogwarts eingebrochen ist, nachdem wir ihnen das erste Mal begegnet sind, ist die einzige Möglichkeit, dass jemand Informationen an ihn weitergibt.
Falls du irgendeinen Verdacht hast, bitte schreib so schnell wie möglich zurück!
Lily endete den Brief absichtlich nicht mit einer Grußformel, da „Deine Lily" oder „Liebe Grüße Lily" nicht richtig wäre. Außerdem würde Severus ihre Schrift sowieso erkennen.
„Fertig", teilte sie Draco mit, der sich sofort den Brief durchlas.
„Du weißt schon, dass er jetzt erfahren wird, wo du bist", erinnerte er sie, „Was, wenn er herkommt und dich wieder nach England mitnehmen will?"
„Dann werde ich mich weigern", entschied Lily. Sie wusste selbst von der Gefahr, dass Severus sie zurückholen wollen würde. Aber trotzdem musste sie herausfinden, wer hinter den Mordversuchen steckte. Und wenn Severus tatsächlich nach Österreich kam, um sie zu holen, würde sie sich weigern. Ohne Zweifel. Nur wusste sie nicht, wie sie das tun sollte. Was würde ihn davon abhalten, sie mit nach Österreich zu nehmen? Wie könnte Lily ihn überzeugen, dass sie hier glücklicher war?
Verzweifelt vergrub Lily den Kopf in ihren Händen und begann zu weinen. Es war, als ob das Leben – oder vielleicht das Karma – etwas gegen sie hatte. Kaum war sie glücklich, entschied es, dass der Grund, wieso sie überhaupt geflohen war, zurück in ihr Leben kommen musste.
„Lily, alles wird gut", versprach Draco ihr und zog sie in eine Umarmung. Für eine Weile verweilten sie in dieser Position, während Lily so viel weinte, dass irgendwann keine Tränen mehr nachkamen und sie nur noch schluchzte.
„Ich habe eine Idee. Wir könnten Rosemary besuchen. Das könnte ja Spaß machen und es wäre bestimmt gut, mal mit ihr zu reden. Vielleicht kann sie Severus davon überzeugen, dass du nicht zurück nach England willst", schlug Draco vor.
„Aber es ist doch erst im März das nächste Wochenende an dem wir nach St.Endor dürfen", zögerte Lily, „Außerdem wohnt sie nicht mal in St.Endor. Sie wohnt in einem Dorf etwas weiter weg."
„Wir müssen ja nicht auf ein Wochenende in St.Endor warten", meinte Draco. Verwirrt blickte Lily zu ihm rauf.
„Aber wir dürfen das Schulgelände sonst ja nicht verlassen", erinnerte sie ihn. Wollte er etwa die Regeln brechen?
„Lily, denkst du wirklich, jeder hält sich daran? Ein paar Schüler zwei Jahre über uns sind mal heimlich zu ihnen nach Hause gefloht, da die große Schwester von einem eine Party geschmissen hat. Es ist nicht schwer. Wir müssen ja nicht mal das Flohnetzwerk verwenden, sondern können theoretisch zu Rosemary fliegen, weil sie ja nicht so weit weg wohnt", meinte Draco, als ob es das selbstverständlichste auf der Welt wäre, einfach heimlich das Schulgelände zu verlassen und zu einer Bekannten zu fliegen.
„Was, wenn wir erwischt werden?", fragte Lily, „Ich will nicht, dass sie mich von der Schule schmeißen oder so, weil dann muss ich erst recht zurück nach Hogwarts." Außer sie wechselte nach Beauxbatons, aber ihre Französischkenntnisse bestanden nicht aus viel mehr als „Bonjour, ça va?" und „Je m'appelle Lily".
„Naja, diese Schüler wurden damals erwischt, das habe ich vergessen zu erwähnen, aber sie mussten nur nachsitzen", erwähnte Draco beiläufig.
„Wie mussten sie nachsitzen?"
„Ehm... sie haben einen Monat lange täglich den Hauselfen beim Kochen helfen müssen", antwortete er, „Aber wir werden garantiert nicht erwischt, wir können ja aus deinem Zimmerfenster fliegen, es ist groß genug, dass wir mit Besen durchpassen."
„Na gut", willigte Lily ein, auch wenn sie nicht begeistert von der Idee war, möglicherweise nachsitzen zu müssen. Aber Draco hatte recht, es würde ihr bestimmt guttun, Rosemary zu besuchen.
Am nächsten Tag war es so weit. Lily saß aufgeregt an ihrem Schreibtisch und erledigte ihre Hausaufgaben, als sie hörte, wie Draco an der Zimmertür klopfte. Sofort stand sie auf und öffnete ihm die Tür. Mit dem Besen im Arm trat er ein und fragte, ob Lily bereit sei. Sie nickte, obwohl sie sich nicht zu hundert Prozent sicher war, dass dies stimmte. Aber eigentlich konnte ja nichts passieren. Es war schließlich erlaubt, am Schulgelände zu fliegen und außerhalb davon würde sie vermutlich sowieso keiner sehen.
Also nahm Lily ihren Feuerblitz zur Hand und stieg auf. Dann drückte sie sich vom Boden ab und flitzte aus dem offenen Fenster. Von hier aus sah die Schule ganz anders aus. Ihr waren die kleinen Verzierungen neben den Fenstern noch nie aufgefallen, genauso wie, dass die einzelnen Steine der Mauer leicht verschiedene Farbtöne haben, die von weiter weg miteinander verschmolzen. Natürlich war sie schon über die Schule geflogen, doch noch nie war sie so nah an dem Schloss gewesen, dass sie diese Details hatte sehen können.
Kurz darauf erschien Draco, sodass die beiden losflogen. Damit die Wahrscheinlichkeit, dass jemand sie doch sehen würde, so gering wie möglich war, rasten die beiden in der Höchstgeschwindigkeit ihrer Besen los. Somit schafften sie es, innerhalb weniger Sekunden den Wald zu erreichen. Dieser zählte theoretisch noch zum Schulgelände, aber hier würde sie vermutlich keiner sehen. Also blieben sie kurz stehen, während Draco seinen Zauberstab herausnahm, um den Vier-Punkte-Zauber zu verwenden.
„Weise mir die Richtung!", befahl er seinem Zauberstab, sodass dieser in die Richtung Norden zeigte, wie eine Kompassnadel. Lily nahm dann eine Landkarte aus ihrer Jackentasche und entfaltete sie. Sie hatte Rosemarys Haus eingekreist und erkannte, dass sie in Richtung Nordwesten fliegen mussten. Dann faltete sie die Karte wieder zusammen und flog vorneweg wieder los.
Nur zehn Minuten später konnte Lily das Zuhause von Rosemary erkennen. Es war ein kleines Haus außerhalb eines winzigen Dorfes und je näher sie kamen, desto schöner sah es aus. Es war in hellblau angestrichen worden und der Garten wurde von zahlreichen Blumen in den unterschiedlichsten Farben geschmückt.
Kurz darauf landeten die beiden auch schon und läuteten an der Tür. Lily hörte schnelle Schritte, bevor sie von einer überraschten Rosemary geöffnet wurde. „Was um Merlins Willen macht ihr hier?", fragte sie perplex.
„Wir wollten dich besuchen", übernahm Draco das Wort, „Wir haben nämlich ein kleines Problem."
„Hereinspaziert", bat Rosemary die beiden herein und trat aus dem Türrahmen. Danach durchquerten sie den kleinen Flur und betraten das Wohnzimmer. Rosemary gestikulierte, dass die beiden sich auf die weichen Armsessel setzen sollten.
Sobald alle gemütlich saßen, begann Lily die Situation zu erklären: „Hermine hat uns geantwortet. Sie hat leider keinen Verdacht, wer die Informationen an Sirius weitergeleitet hat."
„Das habe ich befürchtet, habt ihr schon an Severus geschrieben?", unterbrach Rosemary sie.
Bevor Lily ihren Mund wieder öffnen konnte, ergriff Draco das Wort: „Ja, das haben wir, aber wir fürchten, dass das nicht die beste Idee war." In dem Moment war Lily froh, dass ihr bester Freund redete und nicht sie, denn so könnte sie vielleicht ihre Emotionen im Griff behalten und würde nicht erneut anfangen zu weinen. „Sobald Severus den Brief erhält, wird er wissen, wo wir sind und wird vielleicht herkommen, um Lily zurück nach England mitzunehmen."
„Was sollen wir tun?", wollte Lily mit zitternder Stimme wissen.
„Ich schlage vor, wir warten die Situation mal ab und falls er tatsächlich kommt, musst du es irgendwie schaffen, ihm klarzumachen, dass du nicht nach Hause willst", riet Rosemary ihnen.
„Aber wie soll ich ihm das denn erklären, damit er es versteht?", überlegte Lily, die wusste, wie stur ihr Vater sein würde.
In den folgenden fünf Minuten dachten sich die drei eine Erklärung aus, die selbst Severus verstand. Lily würde ihm einfach ganz genau sagen, was sie fühlte. Wie sehr es sie zerstört hatte, als sie erfahren hatte, dass sie nicht seine Tochter war. Wieso sie nach Österreich gekommen war und dass sie in diesem kleinen Land glücklich war, auch wenn sie hin und wieder die Sprache nicht verstand. Dass, wenn er sie wirklich immer noch als eigene Tochter liebte, er wollen sollte, dass sie glücklich war. Und das war sie hier, also sollte er das akzeptieren. Falls er dann immer noch nicht aufgab, würde sie ihm klarmachen, dass sie zwar ihre Heimat vermisste, es aber viel schmerzhafter wäre, dort zu sein. Und wenn er dann immer noch nicht ging, würde sie ihn im Ernstfall anschreien, dass er einfach gehen sollte.
Nachdem sie diesen Dialog in Stichwörtern aufgeschrieben hatten, bat Rosemary ihnen Weihnachtskekse an. „Sie sind noch gut, auch wenn sie etwas älter sind. Ich konnte leider nicht alle aufessen, das geht allein leider nicht, obwohl ich mich ja gerne mit hunderten Keksen vollstopfen würde", scherzte sie, sodass Lily und Draco lachten, bevor sie meinten, dass das nach einer guten Idee klang. Gerade konnte Lily Kekse auf jeden Fall gebrauchen, da sie beim Planen der Erklärung wieder angefangen hatte zu weinen.
Somit verschwand Rosemary kurz in der Küche, bevor sie mit einem Teller voll Weihnachtskeksen zurückkehrte. Diese stellte sie auf den Wohnzimmertisch und ließ sich wieder auf ihrem Sessel nieder.
„Seid ihr wirklich hergeflogen?", fragte sie dann und zeigte dabei auf die zwei Besen, die in der Ecke standen.
„Ähm, ja, vielleicht", gab Lily zu.
„Esch ischt nischt weit", fügte Draco mit vollem Mund hinzu und schluckte, bevor er fortfuhr, „Mit einer Landkarte und einem Vier-Punkte-Zauber geht das schon."
„Ihr wisst schon, dass das verboten ist", wies Rosemary sie auf das Verbot, das Gelände zu verlassen, hin.
„Ja, aber wir mussten dich unbedingt besuchen, es war wichtig", sagte Lily schnell, „Außerdem hat uns sowieso keiner gesehen."
„Das hoffe ich für euch", sagte Rosemary. Kurz herrschte Stille, bevor sie plötzlich das Thema wechselte: „Ich denke, ich muss euch jetzt etwas erzählen. Ich war früher mit Sirius Black zusammen."
„Was?", erwiderten Lily und Draco gleichzeitig, wobei erstere sich an ihrem Keks verschluckte und einen Hustanfall bekam. Rosemary und Sirius Black? Wie bei Merlins Bart war das möglich? Obwohl, wenn Lily darüber nachdachte, waren die beiden vermutlich zur selben Zeit in Hogwarts gewesen. Dass sie sich gekannt hatten, hätte sie sich also wohl denken können. Aber, dass sie ein Paar gewesen waren war eine ganz andere Geschichte. Das hätte Lily nie im Leben erwartet. Die nette, fürsorgliche Rosemary war mit dem kalten Massenmörder Sirius Black zusammen gewesen?
„Er war in Hogwarts ein Quidditchstar und der Mädchenscharm. Er hatte andauernd eine neue Freundin. Eigentlich wollte ich ja nichts mit ihm zu tun haben, aber das hat er wohl ganz anders gesehen", erzählte Rosemary schmunzelnd, wobei Lily bemerkte, dass sie wohl Gefühle für Black gehabt hatte, „Es war lustig, er war immer mit James Potter unterwegs, der komplett in meine Cousine und deine Mutter Lily verliebt war. Lily und ich waren auch unzertrennlich und Sirius mochte mich aus irgendeinem Grund. Das heißt die beiden Jungs haben immer versucht, uns auf ein Date einzuladen, was wir aber immer abgelehnt haben, da wir sie nicht mochten. Damals waren sie in unseren Augen arrogant und wir dachten, dass sie es einfach nicht verkraften konnten, dass ein Mädchen sie nicht interessant finden könnte. Tja, irgendwann habe ich doch eingewilligt, weil Black mir so auf die Nerven gegangen ist. An unserem ersten Date in Hogsmeade habe ich gemerkt, dass er doch gar nicht so arrogant war, wie ich gedacht hatte. Eigentlich war er nett, intelligent und lustig. Wir sind danach immer wieder auf Dates gegangen und irgendwann habe ich mich dann wohl Hals über Kopf in ihn verliebt. Kurz bevor ... bevor ... bevor Lily und James gestorben sind hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten würde. Ich habe selbstverständlich ‚Ja' gesagt. Aber dann habe ich erfahren, dass er Lily und James, seine besten Freunde, an Voldemort verkauft hat. Er wurde nach Askaban gebracht und ich ... ich war zu dem Zeitpunkt schwanger."
Diese Geschichte musste Lily zuerst einmal prozessieren. Es war wie eine wahre Liebesgeschichte, nur mit einem tragischen Ende, das ihr das Herz zerbrach. Wie war Sirius Black von dem netten, intelligenten und lustigen Jungen zu diesem schrecklichen, kalten Massenmörder geworden? Wie konnte es sein, dass er sich mit Rosemary verlobte, kurz bevor er zulässt, dass seine besten Freunde sterben? Wie konnte er das Rosemary antun?
„Was ist mit dem Baby passiert?", wollte Draco nach einer etwas längeren Stille wissen.
„Ich habe sie zur Adoption freigegeben. Ich wollte einfach nicht, dass ein Kind mit dem Wissen, dass es die Tochter von einem Massenmörder ist, aufwächst. Natürlich hätte ich ihr das nicht erzählen können, aber du siehst, was das dir angetan hat, Lily. Ich wollte einfach das Beste für meine Tochter und ich konnte ihr das nicht geben", erklärte Rosemary und fing an zu weinen. Bei diesem Anblick stiegen auch Lily Tränen in ihre smaragdgrünen Augen.
Damit die Stimme wieder aufgemuntert wurde, wechselte Rosemary abrupt das Thema und schlug vor, ein Muggel-Würfelspiel namens „Mensch-ärgere-dich-nicht" zu spielen. Der Titel beschrieb es perfekt, denn die drei hatten sich beim Spielen ständig geärgert.
Zwei Stunden später verabschiedeten sich Lily und Draco von Rosemary und stiegen wieder auf ihre Besen. Draco hatte recht gehabt, es hatte Lily tatsächlich aufgemuntert, ihre Großtante zu besuchen. Obwohl sie die tragische Liebesgeschichte ihrer Großtante gehört hatte, war es trotzdem schön gewesen, sie zu besuchen.
Gut gelaunt flogen Lily und Draco den Weg zum Schloss zurück. Dieses Mal waren sie etwas schneller, da sie sich den Weg gemerkt hatten. Trotzdem hatte die Dämmerung schon eingesetzt, als sie durch Lilys offenes Fenster flogen. Da es noch ungefähr eine halbe Stunde bis zum Abendessen dauerte, beschlossen die beiden, ihre Freunde zu besuchen. Doch da machte ihnen jemand einen Strich durch die Rechnung.
„Lily Snape! Draco Malfoy! In mein Büro!", ertönte eine wütende Stimme. Erschrocken drehten sich die beiden um und erkannten ihre Direktorin.
***
Anmerkung der Autorin
Entschuldigung für die lange Wartezeit auf dieses Kapitel! Ich hab zwar schon ein paar Kapitel vorausgeschrieben, aber irgendwie vergessen, dieses zu veröffentlichen.
Ich hoffe, es gefällt euch trotzdem! Wie denkt ihr werden Lily und Draco bestraft? Und was meint ihr, wird Severus nach Österreich kommen?
Lg Amy
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