𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

✧ 𝐑𝐎𝐒𝐄𝐌𝐀𝐑𝐘 𝐄𝐕𝐀𝐍𝐒 ✧
"𝐓𝐡𝐨𝐬𝐞 𝐰𝐞 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐧𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐭𝐫𝐮𝐥𝐲 𝐥𝐞𝐚𝐯𝐞 𝐮𝐬. 𝐓𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐚𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠𝐬 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐝𝐞𝐚𝐭𝐡 𝐜𝐚𝐧𝐧𝐨𝐭 𝐭𝐨𝐮𝐜𝐡."

An Halloween stieg eine in einen schwarzen Mantel gehüllte Hexe namens Rosemary Evans aus den Schatten empor. In der Ferne lachten und schrien einige ahnungslose Muggel, für die der 31. Oktober scheinbar nur aus Süßigkeiten und dem Erschrecken ihrer Freunde bestand. Doch der jungen Hexe war das Fest nicht ganz so geheuer. Es war für sie komisch, wie Muggel sich als Zauberer oder andere magische Kreaturen verkleideten, ohne das Wissen, dass diese Wesen tatsächlich exisitierten.

Jeder Auftritt auf dem Kopfsteinpflaster hallte von den Wänden des engen Ganges zurück. Es war kalt, sodass Rosemary ihren Mantel etwas enger an sich zog. Trotzdem zitterte sie ein wenig in der Abendluft, versuchte allerdings, die Kälte zu ignorieren. Sie hatte ein Ziel. Das Haus ihrer besten Freundin und Cousine Lily Potter und ihres Ehemannes James.

Laut den zahlreichen Gerüchten waren Lily und James gestorben, als sie versucht hatten, ihren Sohn Harry vor Lord Voldemort zu retten. Doch Rosemary wusste etwas, das Lily nur ihr anvertraut hatte. Das letzte Mal, als Rosemary ihre Cousine besucht hatte, war sie mit einem zweiten Kind schwanger gewesen. Es gab die Möglichkeit, dass das Kind geboren worden war, bevor Voldemort die Potters angegriffen hatte. Um herauszufinden, ob das der Wahrheit entsprach, musste Rosemary selbst nachsehen und versuchen, das Kind zu retten. Vielleicht könnte Rosemary es als eigene Tochter oder eigenen Sohn großziehen.

In ihrer Manteltasche spürte sie den zerknüllten Brief, den Lily ihr bei ihrem letzten Gespräch gegeben hatte, um ihn aufzubewahren und ihn eines Tages den Kindern zu geben. Zum hundertsten Mal nahm sie ihn zur Hand, nur, um die schöne Handschrift ihrer Freundin zu lesen.

An meine wunderbaren Kinder!
Wenn ihr das hier liest, bin ich bestimmt tot. Vielleicht haben euch andere Menschen großgezogen und gemeint, sie seien eure Eltern. Oder ihr wisst, dass ich eure Mutter bin. Wenn ja, dann vergisst nie: Ich werde immer bei euch sein. Immer auf euch herabschauen. Ihr werdet nie alleine sein. Denkt an mich!
Ich liebe euch! Wir werden immer Familie sein. Vergisst das bitte nicht!
Eure Lily

Diese Worte brachten Rosemary erneut zum Weinen. Es traf sie tief im Herzen, ihre beste Freundin zu verlieren. Wie sie weiterleben sollte, wusste sie nicht. Lily hatte ein Stück Rosemarys Herzen mit sich gerissen, sodass ein tiefen Loch übergeblieben war.

Endlich kam sie in der Straße, in der die Potters gewohnt hatten, an. Rosemary musste sich überwinden, weiterzugehen, da ihre Knie drohten, unter ihr nachzugeben und die Tränen wurden nicht langsamer. Vielleicht war das der Grund, wieso sie sich versprach, alles zu tun, um die Kinder zu retten.

Obwohl Dumbledore bestimmt schon jemanden schickte, um Harry aus den Trümmern des Hauses zu holen, konnte Rosemary es nicht helfen. Denn sie wussten nichts von dem zweiten Kind. Vielleicht war es zur Zeit des Angriffes in einem anderen Raum gewesen und schrie dort nun ganz alleine nach seinen verstorbenen Eltern. Möglicherweise würde Dumbledores Gesandter nur Harry schnappen und verschwinden. Das zweite Kind dem bitteren Tod überlassen.

Plötzlich erkannte die Evans einen Zauberer vor dem Haus der Potters. Er hielt ein kleines Baby mit roten Haaren beschützerisch im Arm und sah über seine Schulter, als befürchte er, dass jemand ihm folgte. Nachdem Rosemary dem Mann einige Schritte näher gekommen war, erkannte sie die schwarzen, fettigen Haares Severus Snapes. Severus war ein guter Freund Lilys gewesen und immer, wenn Rosemary ihre Cousine besucht hatte, hatten die drei miteinander gespielt. Doch dann hatte sich Severus der schwarzen Magie und Lord Voldemort gewidmet. Was machte er nun hier?

„Severus!", rief Rosemary, „Stopp!" Schnell sprintete sie zu Severus, der ihre Schreie ignorierte. „Ist das ... Lily und James' zweites Kind?"

„Rosemary? Du wusstest von dem Kind?", fragte der Zaubertrankmeister. Zögerlich nickte Rosemary. Voller Trauer blickte sie in das kleine Gesicht des Babys. Es war ein Mädchen und besaß dieselben roten, leicht gewellten Haare wie Lily und auch Rosemary. Aber am meisten fielen Rosemary die smaragdgrünen Augen auf, die sie unter hunderten wiedererkennen würde. Sie waren die Augen, die alle Evans besaßen.

Um ihren Hals hing eine Kette. Die Art von Kette, die man mit einem Schlüssel öffnen konnte und in die man ein Bild geben konnte. Es war Lilys Kette. Rosemary besaß den Schlüssel. Er hing um ihren Hals. Aber nun war nicht die Zeit, die Kette zu öffnen. Das kleine Baby sollte die Kette haben und das Bild darin entdecken, sobald es bereit war.

„Sie hat mir erzählt, als sie schwanger war. Das letzte Mal, als wir uns gesehen haben", bei den Worten rannten weitere Tränen Rosemarys Wangen hinunter, „Sie hat gesagt, dass ich das Kind beschützen sollte, falls sie ... es nicht schafft." Dieses gewisse Gespräch war noch Wort für Wort in Rosemarys Gedächtnis eingeprägt. Sie würde die letzten Worte ihrer besten Freundin nie vergessen.

„Rosemary, Lord Voldemort ist hinter Harry her. Wir müssen uns verstecken", hatte Lily ihr mitgeteilt.

„Was? Nein!", hatte Rosemary geschrien. Schon damals hatte sie gespürt, wie es ihr wehtuen würde, ihre Cousine und damit ihre beste Freundin zu verlieren.

„Ich muss dir ein Geheimnis anvertrauen", waren Lilys nächste Worte gewesen, „Ich bin schwanger. Falls ich es nicht schaffe, musst du mir versprechen, das Baby zu beschützen!"

„Natürlich, Lily", hatte Rosemary geantwortet und ihre beste Freundin in den Arm genommen.

„Ich muss das Baby beschützen", sagte die junge Hexe zu Severus, „Ich habe es Lily versprochen." Am liebsten würde Rosemary hier und jetzt auf dem Boden zusammenbrechen.

„Bitte, lass sie mir", bat Severus mit einem Blick auf das Gesicht des winzigen Mädchens. Es erinnerte ihn eindeutig an Lily, weshalb er das Baby unbedingt bei sich haben wollte. In seinem Blick war Liebe.

„Nein, bitte, ich habe es Lily versprochen! Es war ihr letzter Wunsch!" Wenn Rosemary dieses Baby nicht beschützen durfte, hätte sie nichts mehr, das es ihr wert machte, zu leben.

„Bei mir ist sie sicherer", argumentierte Severus, „Wer wird das Kind von James und Lily Potter bei Severus Snape erwarten?"

Kurz überlegte Rosemary über diese Frage. Er hatte recht. Sollten die Todesser das Mädchen trotz des Untergangs ihres Lords suchen, würde jeder sofort bei Rosemary suchen. Aber bei Severus war sie sicherer. Er würde bestimmt das Kind mit seinem Leben beschützen. Denn er hatte Lily geliebt.

Und Lily hatte doch nur gesagt, Rosemary sollte das kleine Mädchen beschützen. Dies würde sie viel mehr schaffen, wenn sie es Severus überließ. „Okay."

„Danke!", erwiderte Severus, „Dann sehen wir uns." Der Zauberer wollte gerade aufbrechen, als Rosemary noch etwas Anderes einfiel.

„Warte noch kurz! Wie wirst du das Mädchen nennen? Lily wollte ihre Tochter immer Esmaralda nennen, falls sie eine Tochter bekommt. Das heißt Smaragd, die Farbe ihrer Augen", erzählte Rosemary.

„Nein", kurz pausierte Severus, „Ich nenne sie Lily."

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