𝟑𝟒 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵
Jisung PoV
Diesmal hatte er mich nicht in den Arm genommen, wo er gesehen hatte, dass mir Tränen über die Wangen gelaufen waren und ich für einen kurzen Moment nicht wirklich anwesend war.
Es musste jämmerlich aussehen, wie ich da auf dem Boden hockte, die Finger in den Haaren vergraben und mit nassem Gesicht, doch ich blieb einfach so, nicht dazu im Stande, Minho in die Augen zu schauen oder auch nur etwas zu sagen.
Ich wusste, dass ich ihm noch eine Antwort schuldig war, weshalb ich meine Gedanken nach einer passenden durchwühlte, schließlich dann aber von meinem Handy unterbrochen wurde, was angefangen hatte zu klingeln.
Schnell holte ich es aus meinem Rucksack heraus, glücklich darüber, abgelenkt zu werden.
Es war Chan. Scheiße! Ich hatte komplett vergessen, dass meine Freunde noch draußen auf mich warteten.
''Ja?'', ging ich zögerlich ran und biss auf meine Unterlippe.
''Jisung? Wo bist du? Ist alles okay?'', erklang die besorgte Stimme des Australiers, was mich sofort lächeln ließ. Der Lockenkopf war wie so ein großer Bruder für mich, oder vielleicht doch eher ein Vater. Immer kümmerte er sich um uns, unterstützte uns in allem, was uns Spaß machte und half uns, wenn wir ihn darum baten.
''Ich erklärs dir später, Hyung. Ich-''
''Ich bring ihn dann nach Hause'', schnappte mir der Ältere das Telefon einfach aus der Hand und hielt es sich ans Ohr. ''Ihr könnt schon gehen. Ich pass auf ihn auf...yup...ne, alles gut...ciao.'' Dann legte er auf.
Geschockt starrte ich Minho an. Er wollte mich doch nicht wirklich wieder nach Hause fahren oder?
Scheinbar würde ich aber keine andere Wahl haben, da Hyunjin mich heute in der Früh abgeholt hatte und ich den Weg zu Fuß nie gelaufen war und das sowieso extrem lange gedauert hätte.
Seufzend stand ich auf und wollte die Kabine schon verlassen, wurde aber davon abgehalten, als der Größere mein Handgelenk packte und mich traurig ansah.
''Bitte, sprech mit mir, Sungie. Hab ich irgendwas falsch gemacht? Geht es dir doch zu schnell?''
Ich schüttelte bloß den Kopf und spielte mit diesem Verstell-Teils von meiner Tasche rum, wo ich noch nie gewusst hatte, wie das hieß.
''Du würdest das wahrscheinlich nicht verstehen'', meinte ich leise. ''Ich versteh es ja selber nicht wirklich.''
''Dann erklärs mir, Jisung, und ich werde mein bestes geben, um es zu begreifen.''
Doch ich wollte es nicht, ich konnte es nicht. Wie sollte ich über eine Sache sprechen, die ich selber nicht verstand? Der Grund, wieso ich Minho jedesmal wegstieß, wenn er mich küsste, war, dass ich das nicht wollte, solange wir in keiner Beziehung waren, aber wieso erwiderte ich den Kuss erst immer, anstatt gleich nein zu sagen?
Es war zum Verrücktwerden.
Am liebsten würde ich meine Stirn gegen die Wand schlagen, bis meine Gehirnzellen sich wieder richtig geordnet hatten und ich klarer denken konnte, denn das war in letzter Zeit nicht der Fall gewesen. Um genau zu sein, seit dem ersten Schultag.
Da wurde mir eines klar. Ich musste dem Älteren heute noch alles erzählen, bevor er schlafen ging, denn dort würde er sicherlich im Traum erst den Flashback haben und wenn ich es ihm nicht erklärte, würde er denken, dass ich die gleichen Gründe hatte, wie Jack - wenn er überhaupt schon auf die Idee gekommen war, dass ich Jack und er Mike war.
Aber ich wollte es nicht. Es war zu absurd? Peinlich? Lächerlich? Keine Ahnung, aber ich war mir sicher, dass Minho es nicht nachvollziehen können würde.
Dass konnte ich selber ja noch nicht mal, was echt traurig war.
''Bitte rede mit mir. Ich liebe dich, Jisungie, und ich will nicht, dass es dir irgendwie schlecht geht oder du dich unwohl fühlst.''
Warte, was?! Hatte ich mich gerade verhört oder hatte er mir vor ein paar Sekunden wirklich seine Liebe gestanden? Nein, dass konnte nicht sein. Ich musste mich verhört haben.
~~~
Tja, Minho hat Hannie jetzt seine Gefühle zu ihm offenbart.
Wie glaubt ihr, wie es nun zwischen den beiden weitergehen wird?
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