Teil 9


Wieder war eine Woche vergangen. Inzwischen war es Montag geworden. Es war ein einziges auf und ab mit meinen Emotionene und Gefühlen. Durch psychische und physische Schmerzen hatte ich mich durchkämpfen müssen, um am Leben zu bleiben. 
Yoongi wusste alles. Und mit alles meine ich vielleicht sogar mehr als ich. Er versicherte mir immer, das ich doch nicht zunehmen würde und ich einfach essen sollte, worauf ich Lust hatte. Das tat ich ja genau genommen auch, nur tat ich das halt nicht einfach weil ich mir etwas gönnen wollte, so leicht war das nicht. Es war als würde etwas, ein Teil von mir, sich gegen mich selbst wenden. Als würde mein Gehirn nicht mir selbst gehören. Als würde mein Körper die Anweisungen von jemand Fremden ausführen.

Es war so ein unglaublich schreckliches Gefühl, zu denken, die Kontrolle zu verlieren und sie immer mehr verschwinden zu sehen. Im Grunde genommen, desto mehr die Vernunft in mir mich von dieser Essstörung wegzuzerren versuchte, desto drängender wurden die negativen Gedanken, desto mehr wollte ich mich selbst für etwas bestrafen, was lobenswert war.

Ich glaube ich habe genug deutlich gemacht, wie schwer die vergange Woche für mich war. Dabei hatte ich mich freitagabends noch bei meiner Oma, bei der ich Abends zu besuch war, auf die Waage gestellt. 
Mit einem unguten Gefühl im Bauch und dem Hintergedanken von Yoongis Worten "Jim, ich glaube nicht, dass du zugenommen hast. Eher das du noch mehr Gewicht verloren hast" hatte ich mich dann zögernd auf die Waage gestellt. 64.5 kilo. Ja in etwa so musste mein Gewicht nun sein. 
Genau ablesen konnte man es nicht, da der Zeiger einfach irgendwo zwischen 64 und 65 schwankte.

Sonntags war ich erneut bei meiner Oma. Also stellte ich mich ohne grosse Erwartungen erneut auf die Waage. Ich musste zweimal hinsehen, ehe ich es glaubte. 64 kilo? Wenn ich einen Tag kaum was esse nehme ich schon ab?

Irgendwas stimmte so ganz und gar nicht mit meinem Körper. Aber solange ich nicht zunahm...


Montags hatte ich keinen Appetit. Nichts wollte ich essen. Ich versuchte es mit einem Apfel, mit Brot, Pizza, allem möglichen, doch nach ein paar Bissen legte ich alles lustlos zurück. Ich hatte das Gefühl für Hunger total verloren.


Als ich dann am Abend kurz einen Blick in meine Chats warf, klatschte ich mir genervt mit der flachen Hand auf die Stirn. Morgen mussten wir die Einverständnisse für das Arbeitsprojekt abgeben. Also ob wir in die Hauptstadt wollten oder nicht.

Nach einiger Zeit, in der ich gründlich hin und her dachte, kam ich schlussendlich zu dem Entschluss hinzugehen. Ich konnte Geld verdienen, es wirkte sich posititv auf mein Studium aus und ich hatte mal Zeit für mich und musste nicht immer meine Eltern um mich herum haben, die mir sagte, was ich zu tun und lassen hatte.

Jetzt musste ich mir nur noch die Einverständniserklärung von meinen Eltern unterschreiben lassen und am Mittwoch würde es dann schon losgehen.


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