Teil 3


Gähnend tappste ich durchs dunkle bis zu meinem Schreibtisch auf dem ich am vergangenen Abend mein Handy eingesteckt hatte. Wenig motiviert blickte ich auf den dunklen Bildschirm auf dem die Zahlen "06:15" leuchteten und wischte kurz mit meinem Finger darüber um den Song, den mich aus dem Schlaf gerissen hatte auszuschalten.
Ein Blick auf den Stundenplan der neben meinem Laptop lag und ich wusste, was heute anstand. Mathe, Englisch und Deutsch, nicht gerade meine Lieblingsfächer muss ich an dieser Stelle erwähnen.  

Nachdem ich die Hefte und Bücher zusammengepackt hatte, schulterte ich meine Tasche und verliess mein Zimmer. Unten angekommen warf ich erstmals einen kurzen Seitenblick in den Spiegel der im Gang hing, legte dann meine Tasche ab und ging auf die Toilette. 
Nachdem ich meine Hände gewaschen hatte blickte ich mich wie immer etwas genauer im Spiegel an. Wuschelte mir zuerst kurz durch die Haare und versucht vergeblich irgendwas mit ihnen anzufangen ehe ich mein Seitenprofil musterte. Hasse tat ich mein Gesicht nicht grad. Die rundmachenden Backen waren um die Hälfte geschrumpft wenn ich mich mit meinem früheren Ich verglich. Eigentlich doch ganz gut. Oder nicht?
 Manchmal fühlte ich mich ja schon hübsch, zwischendurch auch sehr hübsch.
 Leider halt einfach viel zu selten.

Auch wenn ich wusste, dass ich es besser lassen sollte, hob ich kurz mein T-Shirt auf um meine Figur zu checken. Ich sah wirklich nicht dick aus. Ach, das war sicher nur, weil ich so einen leeren Magen hatte. Stimmt, ich hatte gestern Abend kaum was gegessen. Aber ich fühlte mich gut und schlank. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, für welches ich mich am liebsten selbst geohrfeigt hätte.
Wie konnte ich nur so krankes Zeug denken?

Seuftzend lief ich in die Küche. Okay. Jetzt kam es darauf an. Ich, oder besser gesagt, der Teil von mir, der davon überzeugt war, irgend so eine kranke Nummer abzuziehen, war nähmlich fast davon besessen von der Idee dass man ein möglichst gesundes Frühstück zu sich nehmen sollte, um den Tag dann auch gesund durchhalten zu können. 
Es war doch nichts falsch daran sich gesund zu Ernähren oder? Nein, sicher nicht! 

Das hiess für mich Rührei oder Haferflocken. Schwere Entscheidung. Na ja, ich griff nach kurzer Zeit dann einfach achselzuckend zu den Haferflocken. Währenddem die laktosefreie Milch kochte, schnitt ich daneben eine Banane in Scheiben um sie nachher zu den Haferflocken dazu zu geben. "So, dass ist doch gesund genug oder?", fragte ich mich selber nachdem ich noch etwas Zimt darüber geschüttet hatte. Ja, ich glaubte, das würde so schon klargehen.


Später in der 10:00 Uhr Pause in der Schule, traf ich mich wie gewöhnlich bei ein paar Steinen hinter dichtem Gebüsch etwas abgelegen vom Pausenplatz mit meinen zwei Kumpels. Zum einten Yoongi, der leider nicht in meine Klasse ging zum anderen Namjoon, von dem ich behaupten konnte, es war die Person, mit der ich am meisten unnötige Dinge in meinem Leben gemacht hatte. In so fern, dass wir seit der 1. Klasse, damals aber noch nicht so fest wie jetzt, befreundet waren. Wir machten eigentlich so gut wie alles zusammen, aber er war jetzt nicht einer von den Personen, die mein Verhalten auch nur Ansatzweise nachvollziehen könnte.
Aber dafür hatte ich ja Yoongi. 
Während der Pause unterhielten wir uns über jeglichen Schulalltagsscheiss wie ich es immer nannte. Wir lästerten über Lehrer, beschwehrten uns über Noten oder fluchten über Tests. Aber was wir vor allem Taten war einfach Lachen. 
Dabei iss Yoongi wie immer sein Blevita und ich meinen schlichten Apfel, der ja als sehr gesund gilt. Wer jetzt denkt, ich habe Namjoon nicht erwähnt, weil er einfach nichts ass, der hat sich total geirrt.
Ganz im Gegenteil der Typ ass etwa drei mal mehr als ich und Yoongi, wörüber wir uns selbstverständlich auch schon das eine oder andere mal lustig gemacht hatten. 

Aber der nahm das nicht persönlich, sondern nahm es wie immer mit Humor und sagte einfach.
"Darf ich nicht? Ich hab halt Hunger okay", und lachte dann für gewöhnlich, "ich werde eh nicht zunehmen, ich mache verdammt viel Sport." 

Damit war das Thema dann immer abgeschlossen.
Wie schön er es doch hatte. Er war so selbstbewusst. Er ass einfach auf was er Lust hatte, kaufte regelmässig Schokolade oder andere Leckereien und gönnte sich halt gefühlt alles vorauf er gerade Lust hatte.

Ich war auch mal so gewesen. Genaugleich eigentlich. Heute kann ich mir das nicht mehr vorstellen. Heute fühle ich mich schon schlecht wenn ich ein normales Abendesse zu mir nehme.

Verdammt, was in aller Welt war nur mit mir geschehen?

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