Teil 17


"Jimiiiiiiiiiiiiiiiin!", hörte ich jemanden schreien. Schnell rappelte ich mich auf und machte das Handy aus. Als ich die Treppe in meinem Zimmer runterlief, das ja zweistöckig aufgebaut war, wurde mir erstmals total sturm, weswegen ich fast umgefallen wäre. Gerade noch konnte ich mich halten um nicht einfach die Treppe herunterzustürtzen. Mit rasemdem Herzen klammerte ich mich also an das Geländer und hob den Kopf ein wenig an, nur um zu sehen wie alles vor mir zu verschwimmen schien. 

"Jimiiiiiiiiiiiiiiiiin", diesmal wurde die Tür mitten im Geschrei aufgerissen. Namjoon stand da und schaute mich ungeduldig an. "Wir haben Essen bestellt komm schon, du hast doch noch kaum was gegessen." "Hab keinen Hunger. Will nicht", brachte ich zerknirscht raus. "Ach tu jetzt nicht so, komm iss mit uns mal", drängte Namjoon und winkte mich zu sich. 
Nach kurzem zögern folgte ich ihm nach unten. "Ich hab so hunger", dachte ich und hätte mich für den Gedanken am liebsten eine geklatscht.

"Es gibt Pizza und Pommes", verkündete Hoseok, der uns entgegengekommen war und ein Lächeln auf den Lippen trug.

Ich überwindete mich zu einem gequälten Lächeln und lief dann in die Küche. Am Tisch sassen die anderen. Jungkook bereitete die letzten Sachen vor. Also legte das Besteck und die Gläser noch richtig bereit und so. Taehyung hatte schon angefangen zu essen und schaute kurz nach oben, als wir reinkamen. Yoongi hatte sich ein paar Stück Pizza auf den Teller gelegt und griff gerade nach seiner Cola. Nun setzten wir uns auch dazu. 
Es brauchte viel überwindung, aber ich ass 4 Stück Pizza und dazu noch reichlich Eis und Kekse, welche die anderen auch noch gekauft hatten und fühlte mich nachher hässlicher und fetter als schon lange nicht mehr.Als mir dann auch noch Pommes angeboten wurden, wollte ich zuerst ablehnen, griff dann aber doch danach, weil ich einfach zu fest Lust darauf hatte.

Kurz nach dem Essen lief ich mit vollem Bauch in mein Zimmer und warf mich seufzend aufs Bett. Ich hätte jetzt wohl einen Wutanfall bekommen, hätte ich mich nicht so verloren und verzweifelt gefühlt. 

Als wäre meine Situation nicht schon genügend bedrückend, kam auch noch wenig später Jungkook ohne anzuklopfen in mein Zimmer hinein. "Eh Jimin", begrüsste er mich grob und machte eine bewegung mit dem Kopf nach oben, sodass man sein Gesicht bisschen besser sehen konnte, das immer zur hälfte mit der Mütze verdeckt war, die er fast schon über die Augen trug.

"Hast du mir irgend eine Jogginghose, meine beiden liegen in der Wäsche und ich hab kein Bocka auf so unbequeme Jeans. Weisst du nach der Arbeit ist einfach das erste was ich mache aufs Bett liegen mit Jogginghose und ich hab keine", ratterte er herunter. 
Stöhnend stand  ich auf. Bemüht unauffällig wischte ich mir die Spuren der Tränen von den Wangen, was Jungkook aber nicht weiter interessierte, der währenddessen ich zu meinem Schrank trottete und dabei höllische Bauchschmerzen bekam einfach ausgelassen weiterplapperte. "Weisst du Jimin, das ist so sad alter, wenn ich keine Jogginghose habe ist mein Tag im Eimer, oha, das ist so deppressiv Kolleg. " 
Ich musste mich richtig zusammenreissen um ihn nicht einfach gegen die Wand zu knallen und ihm eine reinzuhauen. Er sollte seine grosse Klappe halten! 

Verdammt Jungkook! Es drehte sich nicht immer die ganze Welt um ihn. Er mit seinem "deppressiv" ja genau. Wenn sein Leben so schlimm ist, was ist dann mit meinem? Ah ja stimmt, das bezeichnete er ja einmal als leicht und problemlos. "Kleiner Hurensohn", dachte ich und reichte ihm ziemlich grob die hässlichste Jogginghose die ich gefunden hatte und bat ihn dann etwas unhöflich mein Zimmer zu verlasen, was er dann auch mit einem "chill eh" tat.

Nachdem ich die Tür ins Schloss fallen gehört hatte, starrte ich erstmals einfach die Wand vor mir an.  Keine später Sekunde verliess ich auf einmal entschlossen das Zimmer und steuerte auf das nächste der 3 Bäder zu. Ich schloss die Tür hinter mir und machte ein paar eilige Schritte aufs Lavabo zu. Dort stütze ich nun extrem tief keuchend meine Arme auf die Seiten des Waschbeckens und versuchte ein paar mal tief ein und auszuatmen. 
Zwecklos, ein tiefes Grummeln drang aus meiner Kehle. "Verdammt arrogannter Jungkook!", schlussendlich schrie ich die Worte doch, die ich 24/7 im Kopf hatte.

Durch meinen Schrei noch wütender geworden, als ich eh schon war, riss ich den Kopf nach oben und schaute meinem Spiegelbild in die vor Wut blitzenden Augen. 

Immer noch stinksauer fing ich an mein Gegenüber zu mustern. 

Dünne schlacksige Arme, bebende Schultern, bei denen die Knochen bei jedem Keuchen hervortraten, schwarze Augenringe, alles voll entzündeter Akne, die Wangenknochen traten bei genauerem hinsehen schon etwas von der farblosen Haut hervor und braune Augen, in denen sich purer Hass spiegelte.

 Egal wie lange ich in den Spiegel starrte.

Ich erkannte den Jungen vor mir einfach  nicht.

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