Teil 16


An dem Tag hatte ich nichts weiter gegessen. Niemand war hochgekommen um zu schauen wies mir geht. Kein Einziger.

Also hielt mich nichts davon ab am nächsten Tag genauso weiterzumachen. 

So kam ich Dienstagnachmittags total erschöpft nach Hause und ging erstmals in den Keller runter, in dem es ein winziges Fintness gab. Einfach ein grosser, dunkler Raum, der eigentlich ein Luftdichter Keller war. In der einten Ecke hing ein grosser Boxsack, auf der anderen gab es einige Gewichte und eine Matte am Boden. Eine der Wände war total überdeckt von einem grossen Spiegel, der bis zur Decke reichte.

Ich entdeckte Jungkooks Trinkflasche auf einer der Matten, die er wohl hier vergessen hatte. Soweit ich weiss nutzten nur er und zwischendurch auch Namjoon diesen Raum. Ich natürlich auch, nur tat ich es nicht am morgen oder an freien Tagen, sondern jeden Tag. Nicht wenn ich Lust dazu hatte, nicht wenn ich die Kraft dazu hatte und nicht wenn ich mich motiviert dazu fühlte.
Einfach immer. Jeden Tag. Egal wies mir ging.

Das machte mich zwar manchmal echt kaputt aber das war mir egal. Würde ich diesen Sport nicht machen, würde ich nur noch mehr durchdrehen. Ich fühlte mich eh 24/7 scheisse weil ich mich selbst hasste. Also ging ich entschlossen auf den Boxsack zu und schlug mit alles Kraft drauf ein. Der Beat der von meinen Airpots ausging, gab mir den Takt an. Aber irgendwann hörte ich auf, auf die Musik zu achten. 

Schweiss rann mir über die Stirn in meinen Mund. 
Schmerz frass sich durch meine längst erschöpften Arme.
Meine Beine wurden von einem Zittern ergriffen.
Keuchend schlug ich ein paar letzte mal aggressiv gegen den Boxsack und liess mich dann erschöpft an der Wand nieder. 

Nach Luft rangend lehnte ich den Kopf nach hinten. Langsam beruhigte sich mein Puls. Mir war ganz heiss geworden. MIt schmerzenden Armen zog ich mir das T-Shirt über den Kopf um ein wenig kühler zu bekommen.

Ich hatte doch nur gute 40 Minuten Sport gemacht, wieso war ich so fest erschöpft? Ich denke, es lag an dem Fakt dass ich an diesem Tag nur gefrühstückt hatte. Aber diesen Gedanken ersetzte ich sofort durch ich war einfach zu unsportlich.
Als ich aufstand konnte ich einen kurzen Seitenblick in den Spiegel nicht verhindern, was ich natürlich sofort bereute.

Ein Junge mit oberfreiem hässlichen Körper, dünnen Armen und einem fetten, mit Pickeln übersähten Gesicht starrte mich an. Auf seinen Bein waren bei genauerem hinsehen einige blaue Flecken zu sehen, welche verschiedene Ursprünge hatten. Von ganz normalen hinfallen, zum geschlagen werden, bis zu Aggressionsproblemen, die nicht beherscht worden waren.

Das Schlimmste an ihm aber war nicht sein unsportlicher Körper, seine runden Wangen, seine ganzen Akne im Gesicht, die rote Flecken bildeten oder seine blauen Beulen.

Es war etwas viel unscheinbareres. 

Etwas, das wohl jeder andere Mensch übersehen hätte. Etwas, worüber sich wohl niemand den Kopf zerbrechen würde.

Es war eine kleine unscheinbare Narbe an seinem linken Fussgelenk, die nur noch schwach zu sehen war.

Es war aber nicht irgend eine Narbe. Diese Narbe hatte eine Bedeutung. 

Diese Narbe erzählte seine traurige Geschichte.

Diese Narbe war der Beweis dafür, wie weit dieser Junge gehen konnte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top