𝖂𝖎𝖓𝖙𝖊𝖗 𝕶𝖎𝖘𝖘𝖊𝖘
🥀 Jungkook PoV 🥀
Als ich meine Augen langsam öffnete, erblickte ich als erstes den dunklen Himmel, der mit jeder Minute immer an weiterer Helligkeit dazu gewinnen würde. Am weiteren Morgen würde sich dann auch herausstellen, ob der Horizont von einer blassen Graue oder einem zarten Blau geziert sein werde. Es war eben das typische Wandelspiel des Wetters mitten im Winter.
Es dauerte nicht lange, und ich spürte, wie mein ausgelaugter Körper über die Stunden alle Zeit der Welt hatte, sich zu entspannen. Dementsprechend streckte ich mich erstmals, seufzte erleichtert auf und atmete die frische Luft ein, die durch die offenstehende Balkontür ihren Weg ins Zimmer erlang. Die durchsichtige Gardine wehte passend zur ruhigen Stimmung, wobei meine Haut eine leichte Gänsehaut annahm.
Langsam senkte ich meinen verschlafenen Blick runter an meinen Körper. Sein warmer Arm war um meine Taille geschlungen und drückte mich vor dem Schlafengehen gestern noch an seinen nackten Oberkörper. Wie er dies in solchen Wintertemperaturen anstellte, war mir noch ein Rätsel.
Leichte Adern schmückten seinen Unterarm, ebenso eine kleine Narbe, die sich seinem honiggetainten Farbton aber erstaunlich gut anpasste. Wo er diese wohl her bekam, fragte ich mich lippenbeißend, sodass ich mir letztendlich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen konnte.
Seine Körperwärme verlieh mich dazu, wieder in einen tiefen Schlaf zu fallen. Doch zu neugierig und aufgeregt war ich über den erstaunlichen Fakt mich in einer komplett anderen Umgebung zu befinden.
Vorsichtig griff ich nach der attraktiven, großen Hand meines Geliebten, um ihm einen sanften Kuss auf die Handinnenfläche aufzudrücken, bis ich langsam aufstand und mir den Schlaf von den Augen strich.
Ich war es eben gewohnt, früh aufzuwachen, weshalb es mich nicht wunderte, dass komplette Stille herrschte. Klar, seine Familie war über die Tage auf Geschäftsreise, aber auch als ich mich auf den großen Balkon stellte und einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Busans ergatterte, bemerkte ich, wie ruhig es noch war.
„Welch' Schönheit man mir schenkte.",hauchte ich leise zu mir selber und umschloss das Geländer des Balkones mit meinen zarten Händen, die direkt die eisige Kälte wahrnahmen. Zufrieden legte ich den Kopf in den Nacken, wobei mir ein leises Schmunzeln entkam und ich die unglaublich frische Luft tief einatmete. Sie tat mir so gut, sie wirkte so reinigend und erlösend.
Ein zweiter Blick auf die städtliche Aussicht ließ mich erschaudern. Im positiven Sinne natürlich. Die vielen, großen Häuser waren von dem Schnee wie eingedeckt. Braune, schwarze, weiße oder sogar blaue Häuser, die die Gegend zu einer der reichenden Gesellschaft machte. Die Architektur, der Bau sowie die Optik wirkten so anders, im Gegensatz zu den Häusern aus meiner Gegend. Es war erschreckend und faszinierend zugleich.
Mit der Zeit gingen passend zur Weihnachtszeit die einzelnen Lichterketten an den Häusern an. Aus meiner Sichtweite konnte ich golden, leuchtende Sterne, weiße Schneeflocken oder sogar ein Rentier erkennen. Alles aus teuren Lichterketten gebastelt und aufgehangen. Auch die persönliche Marktstraße für den Adel schien solangsam ins Leben zu erwachen, als aus den großen Fenstern die Lichter zu scheinen begannen.
Unbewusst klammerte ich mich breiter am lächeln an das Geländer. Mein Körper, der fast schon sehnsüchtig vor Neugier und Freude aus dem Balkon hang. Ich stand auf Zehenspitzen, spürte die Kälte des hochwertigen, geschleiften Steines unter meinen Füßen mich erfüllen und dennoch fühlte ich mich so warm, so gut und wohlig aufgehoben in meinen Gedanken und meiner neuen Aussicht.
Sowas bekam ich noch nie zu sehen.
Wie das Leben in der Stadt am Morgen begann, zu erwachen.
„Hyung, wieso bekam ich sowas noch nie zu sehen. In all den zarten 17 Jahren meines Lebens wurde mir dieser wundervolle Anblick vorenthalten. Wofür? Weil ich ein einfacher Junge aus einer einfachen Bauernfamilie bin?",ertönte meine Stimme solangsam, als ich zwei Hände meine Taille umschlingen fühlte. Mit einem achtsamen Ruck zog er meinen Körper wieder dicht an seinen, sodass ich seine Wärme unwillkürlich wahrnahm.
Er schien nun auch wach zu sein, was mich wahrlich freute. Den Anblick sollte er sich mit mir anschauen. Auch, wenn er diesen wahrscheinlich täglich zu sehen bekam. Für mich war es etwas, was ich gemeinsam mit ihm teilen wollte. Vielleicht fand ich allein dadurch schon etwas mehr über seine Perspektive und Winkel über dieses Leben heraus?...
„Wir leben in einer verschreckend, abwertenden Gesellschaft, Liebes. Wo dir dein Schicksal bereits vor deiner Geburt erteilt wird. Es ist ein wahlloses, gemeines Spiel, welches uns einen solche Momente schenkt und den anderen diese für immer vorenthält.",flüsterte er mir ans Ohr, als er sich etwas bückte und seine Arme um mich schlang. Meine Augen folgten den einzelnen Geräuschen, wie zum Beispiel die ersten Kutschen, die fuhren, die Eisenbahnen oder die erste Weihnachtsmusik, die auf den Straßen gespielt wurde.
Genauso sah ich, wie der Himmel immer mehr an Helligkeit und Leben zunahm und sich in seiner Einzigartigkeit entfaltete. Die Wolken zierten den vorerst hellblauen Himmel, während die Sterne sich langsam mit der Nacht verabschiedeten. Der Mond jedoch schien weiterhin am Mittelpunkt des Himmels, was mir direkt ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
„Schau in den Himmel, Liebes. Was siehst du?",hauchte er mir leise entgegen, bevor er seinen Kopf an meinen lehnte und ebenso in den Himmel schaute. Gemeinsam standen wir hier nun so, während ich gedanklich immer weiter abschweifte.
Was sah ich? Ich sah so vieles. Ich sah nicht nur den Mond, die Wolken, die Sterne oder die Farbe des Himmels, sondern auch deren Bedeutung dahinter. Der Mond, der der Herrscher der Nacht war und dafür sorgte, dass wir in der Dunkelheit nicht komplett ertranken. Die Sterne, die uns einzelne Bilder zusammenstellte und den nächtlichen Horizont zu einem einmaligen Anblick machten. Die Wolken, die in ihrer Größe und Macht den ganzen Himmel einnahmen und diesen dominierten.
Dennoch antwortete ich leise:„Ich kann gerade nur auf die Sterne achten und wie wundervoll sie vorhin schienen, als der Himmel noch in einem tiefen dunkelblau getunkt war." Seine Hand strich mir langsam über den Bauch, den ich empfindlich einzog, sodass er direkt stoppte und sich meiner Reaktion völlig hingab.
Er küsste meine Halsbeuge für einen Moment, bevor er mit seiner Hand unter meinem weißen Shirt entlang strich und leise sagte:„Die Menschen sprechen immer darüber, wie wundervoll sie den Sternenhimmel finden, wie atemberaubend und grazil das entstehende Bild in der Nacht auf sie wirkt. Doch wenn man sie fragt, was sie so faszinierend daran finden, antworten sie dir mit:„Die Einzigartigkeit und Vielfalt der Sterne.""
Ich nickte nachdenklich, so wie ich ihm zuhörte und weiterhin die einzelnen Sternen anschaute. Ein Teil meiner Konzentration lag jedoch auch auf seinen betörenden Duft und den begehrenden Berührungen, die mich leicht erröten ließen. Die Spitze seines Zeigefingers fuhr mir mit einer gewissen Leichtigkeit um meinen Bauchnabel und umkreiste diesen taktisch. Das schwerere Anheben und Senken meiner Brust bekam ich erst nach einer Weile wieder unter Kontrolle und als ich mich an seinem Oberkörper anlehnen konnte.
„Wieso nur die Einzigartigkeit und Individualität der Sterne wertschätzen, aber die der Menschen nicht?",ergänzte ich seinen Gedanken wispernd, sobald ich verstand, was er mir sagen wollte. Er wirkte zufrieden, glücklich, als er bemerkte, dass ich anscheinend richtig mit meinem Gedanken lag. Sein Blick lag plötzlich auf meinem Gesicht, sodass ich meinen Kopf ebenso zu ihm wandte und ihm ein leichtes Lächeln schenkte.
Lange konnte ich den Augenkontakt jedoch nicht standhalten. Zu großen Respekt hatte ich vor ihm, zudem schlug mein Herz so unkontrolliert und eigenwillig bei seinem natürlichen Anblick, was mich dazu brachte, dass Geländer mit meinen mittlerweile stockkalten Händen fester zu umgreifen.
Plötzlich fing er an, herzlich zu lachen. Sein tiefer Ton entglitt mir dabei nicht, woraufhin ich verlegen zu ihm schaute und nur noch sein fröhliches Lächeln zu sehen bekam. Er lachte. So breit, so problemlos, so ungezwungen. Ohne einen Grund zu haben. Demzufolge brachte es mich dann aber auch dazu, anzufangen, zu lachen, sodass ich mich in seinen Armen umdrehte und meine Hände auf dessen Rücken platzierte.
Ich schloss meine Augen und spürte für einen Moment die Leichtigkeit und Frieden mich überkommen.
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Und hiermit wünsche ich euch einen angenehmen Abend, meine Lieben!~ ;)
-Eure Eleja ♡
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