𝕿𝖗𝖚𝖘𝖙 𝖒𝖊
🥀 Erzählerin PoV 🥀
Das Licht des Schlafzimmers war gedimmt, während die großen Fenstern auf Kipp geöffnet waren, sodass der abendliche Wind seinen Weg in das Zimmer Jungkook's hinein fand und dem Schwarzhaarigen dabei eine leichte Gänsehaut verpasste. Trotz den heißen Sommertemperaturen war es am Abend und in der Nacht sehr frisch und angenehm kühl, weshalb ihm eine kurze Shorts und ein normales Shirt völlig ausreichte.
Die kleinen, selbstgebastelten Lampen aus alten Materialien erleuchteten das Zimmer noch in verschiedenen, beruhigenden Farben. Genauso wie die Mondlichterkette, die an jeder Wand des Zimmers in leichter Helligkeit zur ruhigen, entspannten Stimmung beitrag.
Ein Blick aus den großen Fenstern ermöglichten Jungkook einen einzigartigen Ausblick auf die Obst - und Gemüsefelder sowie den ganzen Bäumen und großen Pflanzen, demzufolge stand sein Bett auch direkt an der Fensterbank, um seinen letzten Augenfang vor dem Schlafen dem natürlichen Anblick der Natur widmen zu können.
Vorerst jedoch betrat er sein Schlafzimmer mit einer heißen Tasse an Bachblütentee, den er zum ersten Mal nicht für sich sondern für jemand ganz anderen zubereitete. Denn mittlerweile war er nicht mehr alleine mit seiner Familie in dem Haus, seitdem Taehyung's überraschende Wiederkehr passierte. Noch immer ziemlich geschockt und unglaubwürdig, fühlte sich die ganze Situation für Jungkook an. Auch, als er die Teetasse achtsam auf die Fensterbank abstellte und zu Taehyung schaute, nachdem er sich auf das Bett gesetzt hatte.
Dieser saß nämlich ganz friedlich mit eins von Jungkook's Büchern an der Bettwand angelehnt und hatte dabei seine Beine angewickelt gehabt, um das Buch auf seinen Oberschenkeln legen zu können. Mit einem konzentrierten Blick, sowie der leichten Angewohnheit sich immer in die Innenfläche seiner Wange zu beißen, las er Zeile für Zeile für sich vertieft in seiner eigenen Welt. Ab und an rutschte ihm seine Brille von dem Nasenbein, sodass er diese mehrmals wieder richten musste.
So, als sei der Mann vor ihm ein Fabelwesen, schaute der Schwarzhaarige ihn sichtlich überwältigt an. Immernoch sehr überwältigt von seiner Präsenz hier. Wie lange war es nun her, wo sie sich das letzte Mal sahen? Wieso lebte Taehyung noch, obwohl in dem Brief damals klar und deutlich drinne stand, er sei gestorben? Und woher wusste er, wo Jungkook wohnte? Es war wirklich kein angenehmes Procedere, diese Fragen mühselig gedanklich ständig durchzukauen und diese nicht aussprechen zu können.
Theoretisch sei dies schon möglich, jedoch wollte Jungkook ihm erstmal alle Zeit bei seiner Ankunft geben, die er brauchte. Letztendlich stand Taehyung mit halber Uniform, nur einer kleinen Tasche und mehreren Verletzungen sowie Dreck am ganzen Körper vor ihm, als sie sich das erste Mal vor paar Tagen wieder sahen. Zwischen der vergangenen Zeit kümmerte sich der Jüngere aufmerksam und fürsorglich um ihn und sorgte dafür, dass dieser in seinem neuen Zuhause gut ankam.
„Du solltest den Tee trinken, den ich dir wieder zubereitet habe. Der scheint dir in den letzten Tagen sehr geholfen zu haben.",unterbrach Jungkook schlussendlich die angenehme und friedliche Stille zwischen ihnen, in denen nur die Geräusche der Natur von draußen wahrzunehmen waren.
Ohne zu zögern, schloss Taehyung das Buch, welches er zur Seite legte und seine Brille langsam absetzte. Er strich sich anschließend über die Augen, sobald er dann zu Jungkook blickte und diesen sanft anlächelte. Der Bachblütentee half ihm nämlich bei seinen Schlafstörungen, dem Einschlafen an sich sowie den körperlichen Strapazen, die er durch regelmäßige Alpträume im Schlaf immer wieder durchmachte. Natürlich bemerkte Jungkook dies direkt, weshalb er ihm diesen Tee von nun an täglich machte.
Doch anstatt auf den Jüngeren wie vernünftigerweise zu hören, hatte Taehyung wie immer schon auch seine eigenen Gedanken und Vorhaben gehabt. Denn er verbrachte seine Zeit viel lieber damit, den immernoch natürlich schönen Jungen vor sich zu betrachten. War es sein zarter Körper in den dünnen Klamotten oder das dunkle Haar im Kontrast zu seiner milchigen Haut, welches ihn unfassbar ästhetisch aussehen ließ?
Unbewusst - und so ziemlich gedankenvertieft - kaute Tae sich mittlerweile auf die Unterlippe herum, wobei er verzweifelt versuchte eine klare Antwort auf all seinen schwärmenden Gedanken ihm gegenüber zu finden. Dabei realisierte er, wie er ihn nach all den Jahren immernoch genauso sehr liebte, wie damals auch schon. Es waren Jungkook's ganz natürlichen Verhaltensweisen, die ihn als Mensch ausmachten. Die Art und Weise, wie sich seine Brust hob und senkte, während er ganz normal atmete, wie er sich aus Gewohnheit immer wieder gegen die Nase stupste oder manchmal ganz verträumt und friedlich in seinen Fantasien und Gedanken abschweifte. Wie sehr er all dies an ihm liebte, spürte Taehyung durch das starke Pochen seines Herzens in dem Moment, wo Jungkook ihm ganz ruhig den Tee umrührte und dann wieder aufstand, um Augentropfen für ihn zu holen.
Durch den Krieg verblieb der Ältere nicht ganz unversehrt, vorallem physisch nicht. Seine Augen verloren an Sehstärke und gewannen an Trockenheit und Röte immer wieder zu, sobald er diese nicht mehr regelmäßig behandelte. Doch durch Jungkook und seine ganze Fürsorge bekam er mehr als das, was er verlangen würde. Schließlich wäre es für Taehyung bereits völlig genug, wenn sie gemeinsam einfach nur lesen, schlafen, kuscheln oder unterhalten könnten.
„Okay, Hyung... Bleib still, ja?",ertönte Jungkook's sanfte Stimme, die ihn schnell wieder aus seinen Gedanken zog, als sich dieser mit den Augentropfen dicht auf den Knien vor ihm hinsetzte. Dabei legte er ihm seine Hand achtsam auf die Wange und drückte sein Kopf etwas hoch, infolgedessen ihm die Tropfen korrekt verabreichen zu können.
„So, einmal... Und zweimal...",hauchte Jungkook kleinlaut und lächelte erleichtert, als sie auch für heute fertig mit der körperlichen Pflege nun waren. Zärtlich strich er ihm nun mit seinen Händen immer wieder über seine Wangen, wobei er Taehyung beim Blinzeln und den Schließen der Augen zufrieden anblickte. Langsam beugte er sich zu seiner Stirn runter, diese er ihm mehrmals liebevoll küsste und flüsterte wieder:„Ich habe dich wieder, und es gibt nichts Schöneres auf dieser Welt, als dies zu wissen."
Daraufhin spürte er direkt die zwei großen Handflächen seines Geliebten über seine Hüfte entlang zu seiner Taille hoch streicheln und beobachtete, wie dieser seine Augen noch geschlossen hielt.
„Wenn du dies auch wünscht, wäre ich nun gerne unabhängig von irgendwen, für immer an deiner Seite. Vielleicht nicht für immer, wenn wir realistisch sind - Aber für die für uns vorgeschriebene Zeit will ich dir der Partner sein, der dich in deinen Wünschen und Zielen verfolgt und diese mit dir erlebt. Ich will ein Teil von dir sein, Jungkook.",ertönte die beruhigende Stimme Taehyung's ganz zwanglos und zeitlos, während seine Hände durchgehend den schlanken Körper des Jüngeren zu erkundigen bedürfen.
Leise am Aufseufzen, errötete dieser etwas bei seinen Worten vor Aufregung und Verlegenheit und ließ dabei seine Finger in den für ihn noch ganz neuen, großen Locken von Taehyung hinein fahren, in denen er sich zart hinein krallte und ihm mehrmals kleine Küsse auf die Wange aufdrückte.
„Du bist und warst die letzten Jahre auch schon immer ein Teil von mir. Das Hier, ist nun unser Zuhause, wo du und ich unser gemeinsames Leben in kompletter Anonymität und Frieden aufbauen und zusammen leben. Dafür haben wir alle Zeit der Welt, denn von nun an, lasse ich dich nicht mehr gehen.",erwiderte Jungkook leise dessen Worte, wobei ihm seine leichten Wellen vor die Stirn fielen und in dem Moment auch Taehyung seine Augen wieder öffnen und sehen konnte.
Mit einem angetanen Lächeln schaute dieser ihn stumm für eine Weile zufrieden an, bis dieser ihm mit den warmen Fingerspitzen über die kleine Narbe am Wangenknochen entlang strich, die er zuvor noch gar nicht bemerkte. Besorgt verzogen sich Taehyung's Mundwinkel etwas, wobei er sich nachdenklich auf die Unterlippe biss und bemerkte, wie Jungkook seine Sorge direkt wahrnahm, sodass dieser sein Kopf hastig etwas senkte und sich räusperte.
„Nun denn, d-du solltest den Tee bitte trinken, damit dieser rechtzeitig wirken und du schneller einschlafen kannst.",unterbrach der Schwarzhaarige die Stille, damit er Tae's Sorge aus dem Weg gehen konnte. Somit löste er sich aus seinen liebenden Griffen und stieg vom Bett herunter, auffolgedessen er begann das Zimmer etwas aufzuräumen und sich abzulenken. Er wusste in dem Moment, dass sich zu verschließen nicht der richtige Weg war, jedoch wollte er einfach nicht, dass Taehyung wusste, was ihm in den letzten Jahren alles so widerfahren war. Körperliche, sexuelle, psychische Gewalt...
Dass diese kleine Narbe auf seiner Wange an dem letzten Tag bei dem ausgearteten Konflikt mit dem Hausherren der Villa her kam...
Lange ließ Taehyung ihn aber auch nicht in Ruhe, als er plötzlich seine Hände auf seine Oberarme spürte und wie diese ganz leicht zusammen gedrückt wurden. Tief am Durchatmen blieb Jungkook sofort stehen, wobei er auf den Boden verloren schaute und direkt die physische Wärme von Taehyung seinen eigenen Körper umhüllen fühlte. Somit verblieb er ruhig, lauschte dem gleichmäßigen Atem des Älteren an seinem Ohr, sobald dieser sich dort hingebeugt hatte und begann ganz zarte Küsse zu verteilen.
An seinem Ohr, sein Kopf, seine Schläfe, die Wange und letztendlich die kleine Narbe, die Taehyung schnell den gewalttätigen Auseinandersetzungen zuordnen konnte. Schnell entstand eine gewisse Intensität in dem ganzen Zimmer, zu der Nachtszeit, wo die Stille sie umgab und nur noch Atemzüge, der kleinste Körperkontakt zu hören und zu spüren da waren.
„Weißt du, wovon ich schon immer geschwärmt habe, sobald ich begann, dich näher kennenzulernen?",flüsterte Taehyung ihm ganz leise ans Ohr, als er dessen Hände von seinen Oberarmen zu seinen Händen langsam herunter gleiten ließ, nur um diese für einen Moment zu drücken zu können und ihre Finger liebend miteinander zu verschränken. Dabei beobachtete er sich selbst vertieft, genauso wie Jungkook in dem Moment, der bereits ganz hibbelig durch diese Nähe und Art der zärtlichen Berührungen wurde.
„N-Nein..."
„Zwei Sachen... Erstmal wollte ich schon immer wissen, wie es sich anfühlt, dir auf ganz intimen Wege nahe zu sein."
„W-Was?? W-Wi--"
„Verstehe mich nicht falsch. Lass mich ausreden. Vertraue mir.",flüsterte er ihm nun sorgsamer und liebevoller ans Ohr, als er bereits die Panik in Jungkook's Händedruck spürte. Er konnte dessen Reaktionen und seine Worte bezüglich diesem Thema schnell einordnen und verstand, was Jungkook wohl die letzten Jahre alles erlebt hatte.
Vorsichtig strich er ihm mit seinen Daumen nun taktvoll über die Handrücken und verblieb einen Moment still, um Koo seine Zeit kurz zu geben und sich dazu zu entscheiden, ob er sich Taehyung nun auf der Ebene anvertrauen würde. Durch das entspanntere Atmen und das Lockern des versteiften Körpers gab er ihm nach einer Weile die Bestätigung, weiter reden zu dürfen.
„Ich möchte die Person sein, die dir bei jeglicher Form der Intimität in die Augen schaut und dir voller Ehrlichkeit und Wertschätzung sagt, wie wunderschön du aussiehst. Sei es bei einer Umarmung, bei einem Kuss oder falls wir irgendwann mal wieder intim werden sollten. Ich will dich geschätzt und wertvoll durch meine Berührungen und Blicke fühlen lassen, gleichzeitig werde ich mir dein Vertrauen Stück für Stück erarbeiten, welches du nach den letzten drei einhalb Jahren zur ganzen Menschheit wohl verloren hast...",entkam es Taehyung letztendlich schmerzerfüllter als beabsichtigt. Doch von dem Moment an, verstummte er auch komplett, genauso wie Jungkook und schaute mit ihm konzentriert sowie gedankenverloren zugleich auf den Boden.
Es war der Moment, in welchen sie sich beide verletzlich machten. Jungkook durch seine Traumata in der Villa als Dienstjunge. Taehyung durch seine Traumata als Kriegssoldat und der beinahe Todeserfahrung.
Somit regte sich für 5... 10... 15... Minuten keiner von ihnen. Die Finger miteinander verschränkt, die Hände zusammen gedrückt, die Körper schutzsuchend dicht aneinander geschmiegt und die Augen desorientiert in die Leere gerichtet. Es fühlte sich für beide befreiend an, in dieser Zeit nichts mehr sagen zu müssen und sich gegenseitig dennoch 100%tig zu verstehen.
Erst nach einer Weile regte sich Jungkook etwas als er ihre Finger voneinander löste und Tae's Hände flach auf sein Bauch ablegte. Zögernd hob er gleichzeitig seinen Kopf, um den Größeren schutzsuchend mit seinen Kulleraugen anzuschauen, wodurch schnell wieder ein ganz zaghafter Augenkontakt zwischen ihnen entstand, als er begann, seine Hände von Jungkook führen und kontrollieren zu lassen.
Diese fanden ihren Weg nun ganz langsam unter Koo's Shirt, um seine Handflächen über den flachen Bauch entlang streicheln zu lassen. Es dauerte nicht lange, und der Jüngere strich sich mit Tae's Händen über die Brust, sodass er dies für eine ganze Weile wiederholt und ihm dabei immer wieder ein konstantes, leises Aufseufzen und Aufatmen über die Lippen hochkam.
Letztendlich ließ Jungkook Tae's Hände auf die Stelle seiner Brust ruhen, wo man seinen Herzschlag am besten spüren konnte. Dabei lehnte er sich umso weiter an den schützenden Körper Taehyung's, während beide die Augen wieder schlossen und den ersten Schritt des richtigen Vertrauens an diesem Abend nach langer Zeit wagten, einzugehen.
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Solangsam kommt eine weitere Geschichte von mir zum Ende, und ich frage euch wieder, was ihr noch gerne in der Geschichte hättet? :)) Ich wäre bereit die ein oder andere Idee noch einzubauen! ♡
Ich hoffe, dir geht es gut! Bei Bedarf kannst du mir auch jederzeit schreiben! ●ω●
-Eure Eleja ♡
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