𝕿𝖍𝖊 𝖇𝖎𝖙𝖙𝖊𝖗 𝖉𝖆𝖞𝖘

🥀 Jungkook PoV 🥀
05:00 Uhr. Das schrillende Geräusch meines Weckers meldete sich zur morgendlichen Stund'. Somit wachte ich als erster meiner Mitarbeiter*Innen auf, um mich für den bevorstehenden Arbeitstag fertig zu machen. Ich schlief auf dem Dachboden aus einem von mir selbstgebauten Bett. Mit dem übergeblieben Holz der handwerklichen Arbeit konnte ich es mir noch selber erbauen. Eine kleine Decke gab mir den benötigten Komfort für den kurzen Schlaf.

Das Fenster direkt neben mir gewährte mir den passenden Ausblick in den Himmel. Die winterliche Zeit war angekommen. Denn die Kälte war in jeder Form klar zu spüren. Der Himmel war bewölkt und gab mir für das Erste einen betrübten Eindruck. Ich streckte mich ausgiebig, bis ich mich dazu rang pflichtbewusst aufzustehen.

Meine Aufgabe als Dienstjunge in diesem Haushalt war es nicht nur meine Pflicht strukturiert nachzugehen sondern dabei auch ein gepflegtes Aussehen zu haben. Demzufolge machte ich mir in der Küche an einem kleinen Waschbecken meine Haare, die ich mir mit einer alten Bürste ordentlich durchkämmte. Ich putzte mir die Zähne mit einer Mischung aus Minze und gereinigter Kreide, die wir zu einem Pulver verarbeiteten, um auch die Hygiene so gut wie es ging, einzuhalten.

Zu guter letzt reinigte ich meinen Körper mit einem kleinen, feuchten Waschlappen und zog mir meine formelle Kleidung an. Diese bestand aus einer lockeren, schwarzen Hose und einem weißen Hemd, welches ich täglich trug.

06:00 Uhr. Der Hausherr würde für die bevorstehende Arbeit solangsam aufwachen. Hier begann auch meine richtige Arbeitszeit als Dienstjunge. Somit stellte ich meine Reinigungsutensilien zur Seite und begab mich der täglichen Zubereitung des frischen Kaffees hin. Erst vor kurzem wurde eine Kaffesmaschine auf dem Markt gebracht, die wir benutzen durften. Jedoch nicht zum eigenen Zweck sondern für die Adelsfamilie, den Parks, für die wir arbeiteten.

„Guten Morgen, Hyuna.",begrüßte ich meine ältere Küchenschwester, die sich selber hastig die schwarze Schürze umband. Sie schnellte mit einem angenehmen Lächeln an mir vorbei und gab ein fürsorgliches:„Grüß dich, Jungkook! Wie waren die Stunden der heutigen Nacht für dich?", von sich.

Schmunzelnd antwortete ich:„Es war erholsam. Ich beschwere mich nicht, und bei dir?" Wir kommunizierten immer nur in der Schnelle miteinander, während wir arbeiteten, da wir dafür keine Pausen hatten. Sie bereitete das morgendliche Mahl für die Hausfrau und den Kindern vor, zudem ich für die Vorbereitung des Essenstisch im Saal zuständig war und dem letztlichen Servieren.

„Es war eine Nacht voller Frieden und Hoffnung. Und jetzt hoch mit dir!",erwiderte sie grinsend, als sie mich von der Kaffeemaschine scheuchte. Kopfschüttelnd legte ich meine Schürze hastig ab, um die Treppen wie befohlen hoch zu laufen. Wir hatten unseren Bereich im Untergeschoss und die Familie, für die wir arbeiteten, die eigentliche Villa.

Oben angekommen im Saal wachte ich erstmal die Kinder im Alter von sechs und neun Jahren auf, bevor ich zum Essenssaal lief, um dort den Tisch für die Familie vorzubereiten. Leise summte ich dabei vor mich hin, damit ich mich selber irgendwie von meiner ehrlichen Müdigkeit ablenken konnte.

Die goldig schimmernden Gabeln, die von silber umrandenden Teller, die Kerzenständer, die wahrscheinlich hochwertiger als mein Leben waren. Alles schien für mich in irgendeiner Hinsicht so falsch, einfach nicht richtig. Ich wollte gar nicht wissen, wie viel Geld in allein der Tischdekoration steckte, welches man für die untere Schicht der Gesellschaft verwenden konnte. Oder wenigstens für die Kinder, die kein Heim hatten, wo sie abends hingehen konnten.

Mithilfe eines kleinen Fahrstuhls, dass wir uns aufgebaut hatten, konnten mir Hyuna und zwei andere Mitarbeiterinnen das Essen vom Untergeschoss hier hoch transportieren, wofür ich wahrlich dankbar war. Dementsprechend dauerte ich es nicht lange, bis das komplette morgendliche Mahl auf dem Tisch war und sich die Familie versammelte.

„Diesmal überfüllen Sie meine Kaffeetasse gefälligst nicht mehr so. Arbeiten Sie an ihrer Präzision und Konzentration, Herr Jeon.",ertönte die harsche Stimme des Hausherren, sobald ich den Kindern ihren Kakao einschenkte. Sie schenkten mir jeden Morgen ein ehrliches Lächeln, was für mich eine kleine Motivation war. Vorallem in solchen beschämenden Momenten wie jetzt.

„Natürlich.",antwortete ich nur ruhig und schenkte ihm die erwünschte Menge ein. Als meine Arbeit hier zu Ende war, tauschte ich die Positionen mit Hyuna. Sie war nun hier oben und ich in unserer Küche, was so gut wie auch unser zentraler Treffpunkt war.

09:30 Uhr. Der Alltag für die Adelsfamilie begann. Ich startete damit in unserem Waschkeller nun die Schmutzwäsche ordentlich zu reinigen. Vor mir hatte ich einen großen Fass aus harten Eisen, wo ich heißgekochtes Wasser hinein füllte. Hinzu kamen natürlich auch die perfekt abgestimmten, chemikalischen Reinigungsmitteln dazu.
Mit einem großen Holzstock begann ich anschließend die Wäsche in dem Fass zu säubern, was mir körperlich wahrscheinlich die meiste Kraft kostete. Es war auslaugend, anstrengend und insgesamt saß ich immer mindestens anderthalb Stunden hier.

„Grüß dich, mein Junge!",erklang die motivierte Stimme der lieben Aejong im Waschraum. Sie war mit ihren Mitte 40 Jahren eine der Älteren von uns, aber hatte wiederrum ein großes Herz. Mit einer neuen Ladung dreckiger Wäsche machte sie sich es neben mir am zweiten Fass gemütlich und ging ihrer Arbeit nach. Trotz ihrer Lebensfreude konnte ich ihr immer wieder die Erschöpfung und Kraftlosigkeit ansehen.

Eine kämpferische Gestalt in der Hülle einer zarten Frau, so, wie der Herr sie erschuf.

„Guten Morgen, Aejong. Der gestrige Abend scheint dich körperlich sehr mitgenommen zu haben.",sprach ich sie direkt sanft darauf an, woraufhin sie ein entblößtes Stöhnen von sich gab. Sie schien nachzudenken, nach den richtigen Worten zu suchen und sagte daraufhin:„Ich empfinde nie Freude daran, wenn die Parkfamilie Besuch von anderen Familien kriegen. An solchen Abenden sind wir immer so ausgelaugt. Wie geht es dir denn nach gestern?"

„Ach, ich beschwere mich nicht. Es ist schließlich das, wofür wir arbeiten müssen.",hielt ich mich kurz, weshalb sie mich mit einem fürsorglichen Lächeln anblickte, was ich direkt erwiderte.

„Ach Jungkook, mein Kleines. Wie sehr ich mir doch wünschte, dass du eines Tages sozial aufsteigen könntest. Du kochst so gute Suppen! Restaurants, Geschäfte könnten dich gebrauchen. Du würdest mehr verdienen und dich selbst verwirklichen können."

Sie hatte Recht. Verträumt blickte ich in das graue Wasser hinein.
Mein alltäglicher Anblick.

Ich war erst 17 Jahre alt und hatte Chancen auf einen Aufstieg. Eine Arbeit als Koch in einem Restaurant wäre ideal für mich. Ich könnte meinen Eltern helfen, Aejong und Hyuna helfen! Welch' wunderbare Traumvorstellung, die mir doch so weit entfernt erschien.

Nachdem wir die Wäsche nun gewaschen hatten, begaben wir uns mit den schweren Körben zu den Wäscheleinen und hingen die Klamotten gemeinsam auf. Es war kein Geheimnis, dass wir alle am Ende eines normalen Arbeitstages in halber Ohnmacht in unseren Betten lagen. Schmerzen, die einen erst in den Nachtstunden einholten, wenn man sich hinlegte und der Körper zur Ruhe kam. Egal, seit wie lange man diese Arbeit ausführte, man gewöhnte sich nie an die körperlichen und psychischen Konsequenzen.

„Sag mal, was denkst du, was dieser Junge gestern bei uns in der Küche wollte?",fragte mich Aejong vertieft in der Arbeit, weshalb ich erstmal nur ein verwirrtes „Hm?" von mir gab.

„Na, der Sohn des Kaufmanns der Kim Familie. Er stand so komisch an der Tür, so, als hätte er noch nie arbeitende Menschen gesehen.",gab sie schmunzelnd von sich, während sie ab und zu, zu mir schaute.

Jetzt erinnerte ich mich. Der junge Herr, mit den goldigen Haaren und den pechschwarzen Augen. Er trug ebenso ein weißes Hemd, wie ich. Nur schien seins viel hochwertiger und qualitativer als meins. Auch Orden trug er an seiner rechten Brust sowie auffällig viel Schmuck. Drei Halsketten zierten seine gesunde, getainte Haut, und die Anhänger lagen ihm wie ein Accessoire zwischen den Schlüsselbeinen.

Mehrere Schönheitsmale deuteten auf seine natürliche Pracht hin, womit er bestimmt im Leben viel erreichte. Schließlich spielte die Optik auch eine ganz wichtige Rolle. Wer nicht ansprechend war, war nichts wert. Eine Einstellung, die ich nicht unterstützte, aber wenn ich dies sagen würde, würde man mich hinrichten.

„A-Ah, Ja. Er... Ich weiß nicht so recht. Vielleicht hat er sich nur verirrt und war dann ziemlich überrascht uns zu sehen.",antwortete ich Aejong in einem ruhigen Ton, wobei ich meinen leeren Wäschekorb erleichtert wegstellte.

„Irgendwas beschäftigt dich doch, Noona.",merkte ich leise an, als ich auf sie zuging und neben ihr Halt machte. Sie hing die restliche Wäsche noch konzentriert auf, bis wir beide den Waschraum verließen und zur Küche wieder spazierten.

„Die Art, wie er dich angeschaut hat. Es wirkte so einnehmend und fokussiert. Wer weiß, was er in dem Moment dachte. Sowas lässt mich nicht ganz unruhig. Vorallem, weil er ja aus der höheren Klasse kommt.",sprach sie ihren Gedanken endlich in einem Stoß aus, sodass sie erstmal nach Luft holen musste. Ich verstand direkt, was sie meinte.

Viele Jugendliche aus der niedrigen Schicht wurden von den Menschen aus der höheren Schicht manchmal genommen und als sexuelle Spielzeuge oder Arbeitsmaschinen verwendet.

„Aber er war doch bestimmt in meinem Alter. Wäre er viel älter, dann müsstest du dir Sorgen machen. U-Und naja, e-er war gestern so sanft mit mir. Ich glaube nicht, dass er derartiges tun würde.",entkam es mir letztendlich verträumter als geplant. Ich glaube mit dem Gedanken konnte ich Aejong auch etwas beruhigen, sodass sie mich spielerisch an der Schulter anstupste und fragte:„Höre ich da etwa Gefallen heraus?"

Lachend strich ich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr und antwortete nur ruhig:„Er hat etwas an sich, was mir gefällt. Jedoch ist er einer meines Geschlechts, welches doch nicht zu dulden erscheint."

12:00 Uhr. Der Mittag. Ich machte mich dafür bereit gleich den Markt zu besuchen, um für das Abendessen wieder einkaufen zu gehen. Meine Schürze zog ich mir schnell aus und umhüllte meinen Körper in meiner kleinen Winterjacke.

Plötzlich spürte ich Aejong's Hand an meinem Oberarm, sodass ich sie fragend anschaute. Mit einem besorgten Blick musterte sie mich seufzend, bis sie sagte:„Das Schicksal ist der Herr aller Gefühle, aller Geschehenisse, aller Aufeinandertreffen. Die Liebe ist etwas Undefinierbares, Unwillkürliches. Wer dich liebt und wen du liebst, kann von nichts abhängig sein. Sei es der gesellschaftliche Stand oder das Geschlecht. Liebe ist Liebe. Und das ist es, was sie so einzigartig und mächtig zugleich macht."

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Da habt ihr mal einen ersten Einblick in Jungkook's Alltag bekommen!! Hartes Leben, nicht wahr? (;ω;)

-Eure Eleja ♡

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