𝕿𝖍𝖊 𝖇𝖊𝖆𝖚𝖙𝖞 𝖔𝖋 𝖔𝖚𝖗 𝖕𝖆𝖙𝖍

🥀Jungkook PoV 🥀
Ich konnte meiner Hausherrin niemals dankbarer dafür sein, dass sie mich den Einkauf machen ließ. Für mich war es immer wieder ein großes Abenteuer zum Markt zu fahren und dort durch die Straßen zu schlendern. Momentan hatten wir 12:30 Uhr. Dies sagte mir meine kleine Taschenuhr, die ich mir von der Hausherrin für heute ausleihen durfte.

Ich saß in der kleinen Bahn, die neuestens eingeführt wurde, um schneller zum Markt zu kommen. Es war faszinierend aus dem Fenster schauen zu können und die Außenwelt mal zu betrachten. Ich lebte in der sogenannten „Schattenseite der Gesellschaft". Wir konnten und durften normalerweise nicht zum Markt. Wer als Angehöriger des niedriges Stands zum Markt käme, würde nur negatives erfahren.

Ich durfte hier sein, da ich ein Dienstjunge war und dann noch von einer Adelsfamilie, sodass ich durch meine gepflegte Erscheinung trotz meines Standes unter den anderen Menschen nicht auffiel. Aber ich verstand es nie so recht. Das System der Gesellschaft. Wo lag denn der Unterschied zwischen dem Adel und der Arbeiterbewegung? Frau und Mann?

Seufzend stieg ich an der zentralen Haltestelle aus, um mich von meinen eigentlich unerlaubten Gedanken abzulenken. Sobald ich die Füße auf den schneebedeckten Boden legte, realisierte ich die Schönheit des Winterwunders. Die Straßen waren bereits weihnachtlich geschmückt. Bunte und auffällige Lichterketten erhellten die Straßen bereits am Mittag, sowie das Lachen der spielenden Kinder oder die Straßenmusiker mit ihren Talenten.

Hastig machte ich mich auf den Weg in die Marktstraße, um dort meinen Einkauf nachzugehen. Insgesamt hatte ich zwei Stunden dafür Zeit, da die Liste nicht gerade kurz war. Auch soll bereits für die nächsten Tage eingekauft werden, da viele Events geplant von dem Hausherrn stattfinden würden. Dies gab mir den nötigen Anstoß meine Aufgabe nun nachzugehen.

Die Ladensstraße war wunderschön. Auch hier wurde bereits viel dekoriert und für die größten Angebote wurde bereits fleißig Werbung gemacht. Während die Straßenmusiker weihnachtliche Musik abspielten, singte der Chor seinen herrlichen Teil mit. Auf der anderen Seite der Straße befand sich ein riesiger Stand, wo viele warme und kleine Mahlzeiten angeboten wurden.

Der süße Duft von den gebrannten Mandeln sowie das leise Zischen des Crêpeteigs auf der Arbeitsplatte umschlangen mich für einen Moment. Viele Menschen standen um den Stand herum, versuchten ihre Bestellung zu kriegen und liefen mit breit lächelnden Gesichter wieder davon.

Das Knurren meines Magens ließ mich dann aber wieder aus meiner Tagträumerei erwachen. Ich bemerkte zu dem Zeitpunkt auch, dass ich bis jetzt weder etwas getrunken noch gegessen habe. Einmal tief durchatmen, reichte mir aber schon aus, um keinen Zustand der Ohnmacht zu erreichen.

Zielstrebig betrat ich dann das Geschäft, wo ich all meine Zutaten herkriegen sollte. Kaffeebohnen, Teesorten, frisches Obst sowie Gemüse, hochwertiges Fleisch und frischer Fisch. Es waren die Dinge des Alltages, die mich so faszinierten. Ich liebte es bereits in meiner Kindheit zu kochen. Mit meiner Familie lebte ich eine Zeit lang auf einem kleinen Bauernhof, bis ich da leider ausziehen musste, weil meine Eltern in der Stadt auf ein besseres Leben für mich hofften.

Jedoch hatte ich eine schöne Kindheit. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Eltern. Während mein Vater mir auf den Feldern beibrachte, wie man frisches Gemüse vom schlechten Gemüse unterscheiden konnte, verarbeitete ich unsere Zutaten am Ende des Tages mit meiner Mutter in der Küche. Die Geschehenisse der Natur waren mir keine Geheimnisse mehr. Ich kannte mich gut mir ihr aus.

Mit gutem Gewissen erledigte ich meinen Einkauf in dem Geschäft und spazierte hier noch einwenig herum. Zeit hatte ich noch. Diese nahm ich mir, um mich über neue Gewürze und Pasten zu informieren oder einfach zu beobachten. Dies setzte ich draußen anschließend fort. Laden für Laden schlenderte ich meinen Weg entlang. Es faszinierte mich zu sehen, was für neue Güter es bereits schon gab.

Es fühlte sich so an, als würde ich einen Einblick in eine völlig andere Welt kriegen, sobald ich auf dem Markt war.

Puppen, Spielfiguren, bunte und aufregende Klamotten. Ich könnte eine meterlange Liste mit den verschiedensten und faszinierendsten Dingen machen, die ich bis jetzt schon gesehen habe. Doch mein Blick haftete letztlich immernoch an dem Stand mit den ganzen Süßwaren.

Wie gerne ich mir doch etwas holen würde, die Krämpfe und das Ziehen meines kleinen Magens stillen wollen würde. Ein Biss wäre befriedigend genug, um für die nächsten Monate wieder komplett durcharbeiten zu können.

„Das prunkvolle, gesellschaftliche Leben, welches so plötzlich auf einen herabprasselt, sobald man hier ankommt. Das faszinierende Gefühl von Aufregung, welches man durch seinen ganzen Körper spürt und wahrnimmt. Es gefällt dir, nicht wahr?",vernahm ich eine sehr tiefe und ruhige Stimme. Unwillkürlich verpasste sie mir mitten in der Kälte eine leichte Gänsehaut, sobald sie an meinem Ohr entlang streifte.

Ich weitete meine Augen für einen Moment, als ich die Stimme wieder erkannte und wie er zu mir sprach. Automatisch senkte ich meinen Kopf wieder, um ihm den Respekt zu gewähren, den er als jemand in einer der höchsten Stände verdient hatte. Er stand hinter mir, und die Wärme seines Körpers wärmte meinen Rücken nach einer Weile auf.

„Sie sprechen mit mir, als sei dies von Selbstverständlichkeit, mein Herr. Sollten Sie nicht lieber Ihrer Pflicht nachgehen, so, wie ich es tue? Letztendlich ist dies der Grund für unsere Präsenz hier.",antwortete ich ihm zärtlich auf seine Worte, woraufhin ich mir ein kleines Lächeln einfach nicht verkneifen konnte. Ich biss mir auf die Unterlippe, um meine formelle Erscheinung erhalten zu lassen und drehte mich langsam um.

„Mein Lieber, wieso sind deine Wangen nur so blass? Sie ähneln dem zerbrechlichen, schönen Porzellan. Die Arbeit macht dir klar zu schaffen. So entspanne für einen Moment und lasse dich von der wunderbaren Stimmung leiten.",erwiderte er meine Worte genauso warm, wie er das erste Mal auch zu mir sprach. Mit beiden Händen hielt ich den schweren Korb vor meinen Beinen, den er mir ohne zu fragen, abnahm.

Theoretisch war ihm das erlaubt. Er hatte mehr Rechte. Ich war ihm unterlegen. Dennoch brachte mich dies dazu, ihm auf das Gesicht zu schauen und seinen anscheinend gewünschten Augenkontakt einzugehen. Die Art, wie er mich anschaute, ließ mich in den Gefühlen erschaudern. Seine tief, tiefdunklen Augen, die die Unschuld meinerseits förmlich erdolchten. Ich schluckte, erfüllt von Befriedigung und Faszination seines Anblickes.

„Die Arbeit hat die erste Priorität, mein Herr. Meine Wünsche und mein Wohl sind das Letzte auf der Rangliste. Dem sind Sie sich doch wohl auch bewusst, oder nicht?"
Mit einem freundlichen Lächeln reagierte ich recht selbstbewusst für jemand meiner Klasse auf seine Worte. Er jedoch schenkte mir einen recht warmen Blick und verringerte den angebrachten Abstand zwischen uns immer mehr.

Ich spürte seinen heißen Atem meine Lippen entlang streifen, während ich meine zitternden Hände locker neben mir fallen ließ. Wieder so behutsam und vorsichtig strichen mir seine Fingerkuppen über die Wangen, während er mir voller Gefallen in die Augen blickte. Ich spürte es. Seinen Willen und seine Absicht hinter jeder Tat, hinter jeder Geste.

Unwillkürlich schloss ich meine Augen für einen Moment, nur um diese langsam wieder zu öffnen und wahrzunehmen, wie mir seine Fingerspitzen wieder durch das Haar um mein Ohr rundherum fuhr.

„Sie wissen, dass wir mitten in der Öffentlichkeit stehen. Machen Sie sich Ihre Finger nicht an einen Dienstjungen niedrigster Klasse dreckig, indem Sie sich mit mir sehen lassen. Sie schaden nur Ih--"
„Pscht...",unterbrach er mich leise. Selbst das Zischen dieses Lautes hörte sich keineswegs dominant oder rau an. Seine Stimme war so ruhig, so unverurteilend.

„Mache dir keine Sorgen um mich. Dein gesellschaftlich bestimmter Stand macht dich als Person nicht aus. Ich sehe einzig und allein das Funkeln in deinen Augen, die intelligente Wahl deiner Worte sowie das zarte Lächeln, sobald du deine Umgebung betrachtest."

Sichtlich schockiert von seinen Worten weitete ich meine Augen. Ich realisierte nicht, was er gerade sagte. Dass es jemand auf der Welt gab, der genau wie ich abhand der gesellschaftlichen Klassen, beurteilt. Eine so gut wie fast schon adelige Person, die mir solche Worte widmete. Und dann auch noch er... Seine goldigen Haare waren ihm ordentlich durchgekämmt und dennoch fielen ihm paar Strähnen vor das Auge. Sie wirkten so unfassbar dunkel, sodass ich seine Pupillen fast gar nicht mehr erkannte. Und dann sein behutsames Lächeln, was ich begann, zu bevorzugen.
Sein hellbrauner Mantel schmeichelte seiner recht definierten, männlichen Statue. Alles in allem, wirkte er wie ein normaler Bürger, abgesehen von dem auffälligen Schmuck.

„Lasse mich dich bis zu deiner Bahnstation führen, mein Lieber.",ohne auf eine Antwort von mir zu warten, griff er nach meiner Hand und brachte mich dazu, neben ihm her zu laufen. Er trug immernoch meinen schweren Korb, welchen ich ihn direkt abnehmen wollte. Jedoch war er anderer Meinung und trug ihn selber.

Die Wärme seiner Hand umhüllte die meine. Voller Sanftheit und Behutsamkeit umschlossen sich seine Finger um meine Hand und verliehen mir die benötigte Wärme für das winterliche Wetter. Tatsächlich wurde ich etwas rosa auf den Wangen durch seine offene und charmante Art und Weise, und dennoch entspannte ich mich nach einer Weile.

Ruhig spazierten wir beide die Straßen des Markts entlang, sodass eine angenehme Stille um uns herrschte. An einer Straße, wo noch eine Kutsche an uns vorbeiritt, stellte er mir dann aber eine Frage:„Wie lautet dein Name?"

Ich blickte zu ihm hoch und ergatterte eine Aussicht auf sein Seitenprofil. Er wirkte so erwachsen durch seinen in sich zurückgekehrten Ausdruck aber gleichzeitig so jung durch so viele Faktoren.
„Jeon Jungkook.",antwortete ich ihm ehrlich, wobei er mich langsam wieder anschaute und an meinen Augen haftete.

„Kim Taehyung.",erwiderte er daraufhin nur, was unsere einzige Konversation war, womit wir beide aber ziemlich zufrieden waren. Er führte mich schlussendlich zur Bahnstation, wo meine Bahn auch gerade vom weiten bereits zu erkennen war.

„Für dich, meine Schönheit.",ertönte seine tiefe, weite Stimme, als er aus seiner Tasche eine kleine Verpackung zückte, die meines Erachtens allein schon so hochwertig aussah, sodass ich aus Reflex her sagte:„Das kann ich nicht annehmen."

Er schmunzelte. Es wirkte auf mich so beruhigend und gleichzeitig so freundlich. Achtsam legte er mir die Packung in meinen Korb hinein, den er mir reichte, nur um wortlos an mir vorbeizulaufen. Perplex blickte ich ihm hinterher, hatte aber keine Zeit mehr zu reagieren, da meine Bahn bereits angekommen war.

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I-Ich habe mir meinen ganzen Daumen mit einem Messer aufgeschnitten, weshalb das Schreiben der Kapitel nun SEHR viel Zeit kostet. (;'༎ຶД༎ຶ')
Ich hoffe dennoch, dass es euch ansonsten besser geht als meinem Daumen!!
(〜^∇^)〜

-Eure Eleja ♡

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