𝕽𝖊𝖜𝖗𝖎𝖙𝖊 𝖙𝖍𝖊 𝕾𝖙𝖆𝖗𝖘
🥀 Taehyung PoV 🥀
Es war ein typischer, kalter Winterabend, den ich wie so oft an diesen Ort verbrachte. Eine zynische Kälte, die meinen in den Mantel umhüllten Körper Lebendigkeit fühlen lassen ließ. Im Gegensatz zu den vorherigen Abenden, die ich ebenso draußen verbrachte, war der Himmel glasklar mit seinen einzelnen Feinheiten zu erkennen. Ein Glück gewährte mir. Denn heute erwartete ich ihn.
Ich war mir sicher, dass auch er dieselbe Faszination über diesen himmlischen Anblick mit mir teilen würde. Ich war mir sicher, dass er derjenige war, der dieselben Ansichten über das Leben und die Gefühle eines Menschens mit mir teilen würde. Er war es, der für mich bestimmt war. So sagte es mir mein Herz aus tiefster Sehnsucht und Verlangen nach ihm.
So steckte ich ihm nach unserem leidenschaftlichen Kuss an jenem Abend ein Zettel in die Hosentasche. Dort schrieb ich Ort und Uhrzeit auf. Natürlich auch, wie er zu diesem eher verlassenen Ort angelangen würde. Und heute wollte ich ihn hier antreffen, um mich seiner völligen Zartheit und Schönheit hinzugeben. Nun läge es an ihm, ob er kommen könnte und wolle.
Tief im Inneren, strebte ich nach seiner Aufmerksamkeit. Ich wollte ihn bei mir haben, zu meinem machen. Bei mir kriege er die ehrliche Liebe und Sicherheit, die kein anderer ihm auf diese Weise schenken könnte. Sein Reiz zog mich an.
„Jungkook...",flüstere ich leise in die angenehme Ruhe hinein, die mich seit einer Stunde umgab, in der ich für mich alleine hier rumstand. Ich sah seine schonende Gestalt auf mich zu kommen. Wie er seine Hände in die kleinen Taschen seiner dünnen Jacke verfrachtete, wie ihm seine welligen, voluminösen Haare vor den Augen fielen und wie sehr seine porzellanartige Haut herausstach.
Natürlich ging ich ihm entgegen, nur um in aller Ruhe vor ihm stehen zu bleiben und vorerst meine Augen über ihn streifen zu lassen. Ich wollte ihn ansehen, betrachten, fühlen und halten. Mit seinen kastanienbraunen Augen blickte er respektvoll auf den Boden, so, wie man es ihm wahrscheinlich im Hause des Adels für einen Dienstjungen beibrachte.
Jedoch sollte er wissen, dass er diese Regeln und Normen bei mir nicht einhalten musste. Er sollte mich anschauen, seinem Willen nachgehen und das unschuldige, brennenden Feuer in seinem Herzen zeigen. Wir beide waren gleich. Wir waren zwei Menschen. Da spielte der gesellschaftliche Stand keine Rolle.
Somit fand meine Hand ihren Weg auf seine schneeweiße Haut und strich ihm achtsam über seine kalte Wange. Sie nahm keinen Rotstich an und prahlte nur so vor puppenhafter Schönheit vor sich hin. Behütend wärmte ich ihm seine Wange auf, sein Kopf war immernoch gesenkt, da er wusste, dass nur eine falsche Handlung gegenüber mir, ihm den Tod kosten würde.
„Jungkook...",wiederholte ich seinen weich klingenden Namen erneut, wodurch er seinen Kopf etwas anhob und mir endlich einen richtigen Ausblick auf sein makelloses Gesicht gewährte.
Makellos.
Was würden wir Menschen als makellos beschreiben?
Etwa das, was die Gesellschaft uns durch populäre Faktoren als „perfekt" hinstellen möchte?
Er war makellos mit seiner kleinen Narbe auf seiner rechten Wange. Makellos mit seinen Unsicherheiten und dem Respekt, dem er gegenüber mir hegte. Makellos mit seiner Verträumtheit, die in mir die Neugierde auslöste. Sein ganzes Individuum war makellos.
„Ich bin nur gekommen, um mich ehrlichst für das kleine Geschenk zu bedanken, welches Sie mir am Tag im Markt gaben. Es war mir von großer Freude, die leckeren, süßen und mir unerlaubten Süßwaren zu probieren.",erklang dann endlich seine milde, zarte Stimme, die mir eine Gänsehaut verpasste. Unwillkürlich begann ich meine Mundwinkel wieder etwas anzuheben und allein seiner allmählichen Tonlage zu lauschen.
„Es war mir eine Freude, dir dieses Geschenk zu überreichen. Doch bin ich mir sicher, dass du nicht nur deswegen heute erschienen bist.",antwortete ich ihm voller Ehrlichkeit, weshalb er erstmals überrascht eine Augenbraue anhob und seinen Kopf seitlich von mir abwandte. Langsam nahm ich meine Hand wieder zu mir, um mich hinter ihm zu stellen und meine Arme um seine schlanke Taille zu legen.
Behutsam zog ich seinen zierlichen Körper, der durch die tagtäglich, killende Arbeit doch an großer Stärke gewann, dicht an mich und vergrub mein Gesicht liebend an seiner Halsbeuge. Wieder fiel mir seine ungewöhnliche, körperliche Kälte auf. Kein Wunder, er war ein armer Junge. Seine dünne, bestimmt jahrelang alte Jacke würde ihn bei so einem eisigen Wetter nicht wärmen können.
Umso fester schlang ich meine Arme um ihn und ließ meine gespaltenen Lippen hauchend über seinen Hals entlang fahren. Ich flüsterte ihm süße, verbotene Dinge gegen die Haut, an sein Ohr, nur um ihm ein leises Kichern zu entlocken oder zu sehen, wie er anfing schwerer zu atmen, sobald ihm die Gefühle überkamen.
„Hast du gesehen, was ich auf die von mir kreierten Schachtel geschrieben habe, mein Lieber?",wisperte ich ihm leise ans Ohr, sodass er für einen Moment anfing zu grübeln. Er biss sich dafür konzentriert auf seine rötlichen, schmalen Unterlippe, bis er nickte und weiterhin auf den schneebedeckten Boden schaute.
„You know I want you. It's not a secret I try to hide. I know you want me.",fing ich leise das schöne, musikalische Stück an sein Ohr zu flüstern. Verlegen strich er sich seine Haarsträhne von der Stirn, als er begann zärtlich zu lächeln und dementsprechend seinen Kopf auf die andere Seite wandte, um meinen Blicken aus dem Weg zu gehen.
Ich sah ihm an, dass ihm meine Worte gefielen und er dasselbe fühlte, wie ich. Er war eben eine friedvolle, scheue und unschuldige Person, was ihn nun so empfindlich reagieren ließ. Es gefiel mir. Er gefiel mir.
Meine Hände strichen ihm langsam von seiner Taille begehrend zu seinem flachen Bauch, den er stockend am Atmen einzog, sobald ich einen Finger aufsetzte. Er ergriff reflexartig meine Hände mit seinen kleinen Händen und klammerte sich für einen Moment feste.
„So don't keep sayin' our hands are tied. You claim it's not in the cards. And fate is pullin' you miles away. And out of reach from me.",hauchte ich ihm die weitere Versen der Epik sehnsüchtig gegen seinen Nacken, während ich ihm einen hauchweichen Kuss auf den Nacken aufdrückte. Ich spürte nämlich, wie er mit sich zu kämpfen hatte.
Wir waren eben verschieden.
Ich war von dem Adel, er war von der unteren Klasse.
Er wollte sich mir nicht annähern, da er sich selber einredete, dass es niemals funktionieren würde, was ich mit ihm haben wollte. Er hatte Angst um sein eigenes Leben, um meinen Ruf.
Es war schlichtweg verboten. In jeglicher Hinsicht.
„But you're here in my heart. So who can stop me if I decide... That you're my destiny."
„T-Taehyung!",entkam es ihm in einem panischen Ton, als ich den letzten, entscheidenden Satz aussprach. Ein Satz, der voller Bedeutung steckte, weshalb er gerade so defensiv reagierte.
Er löste sich somit aus meinen Griffen und drehte sich mit einem Male zu mir. Paar Schritte taumelte er zurück, hielt sich die Jacke vor der Brust zu, um die kleine Wärme erhalten zu lassen und schaute mich ängstlich an.
„I-Ich meine, H-Herr Kim. I-Ich bitte um Verzeihung.",korrigierte er seine Redensweise direkt, sowie dass er sich vor mich verbeugte. Verhaltensweisen, die er vor mir nicht bräuchte. Schließlich wollte ich das nicht. Ich wollte für ihn eine einfache Person sein. Er sollte mich abgesehen von meinem Stand betrachten.
Ohne was zu sagen, drehte er sich dann wieder um und lief davon. Er verdrängte seine Gefühle der Liebe, Aufregung und Freude. Er verdrängte sein Empfinden, als er kicherte, lächelte und sich meinen Berührungen für einen kurzen Moment der bitteren Süße hingab.
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