𝕰𝖑𝖎𝖟𝖆𝖇𝖊𝖙𝖍𝖆𝖓 𝕬𝖌𝖊
Busan, 1530
Männliche Gelächter, weibliche Gelächter oder die eines Kindes. Mitten auf der Marktstraße waren am heutigen Abend alle wahrzunehmen. Im mittleren Stand der Gesellschaft. Eine Einschränkung des Adels, wie ich sie nannte.
Während die Kinder kichernd achtlos über die Straßen liefen und die Familien ihren letzten Spaziergang bis zur endgültigen Abendstund' hielten, gab es auch die Streuner, die Versager des Lebens.
Ein Schicksal, welches ihnen zugeteilt wurde. So giftig, so entmüdend, so erbarmungslos. Der tägliche Kampf um die eigene Existenz, obwohl man sich fragte, wofür man überhaupt eigentlich noch kämpfte. Schnell realisierten sie, dass sie die Opfer des Schicksals waren. Sie konnten ihm nicht entkommen, Tag für Tag, wo sie sich ihre Füße in ihren verfranzten, kapputen Schuhen schmerzend liefen, nur um an ein kleines Stück Brot für ihre Familien zu kommen.
Eine Seite unserer Gesellschaft über die man nicht sprach. Man gab ihnen selber die Schuld für das, was sie waren. Man lebte nach dem Motto:„Jeder ist seines Glückes Schmied!"
Entweder du hattest Glück oder Pech. Entweder waren dir die Chancen auf ein gutes Leben oder wenigstens einen sozialen Aufstieg in der Menschheit gegeben, oder eben nicht.
Für die einen war es der Kampf des Überlebens. Für die anderen war es der süße Geschmack der Macht, des Reichtums und der Popularität.
„Auf mit dir! Wir sind nun da.",ertönte die Stimme meines Vaters aus der Kutsche, womit ich aus meinem Gedankenwahn gezogen wurde. Mit einem respektvollen Nicken stand ich auf und trat gefolgt von meiner Mutter auf den steinigen Asphalt unter uns. Empfangen wurden wir von den Butlern der Adelsfamilie bei der wir zum Abendmahl eingeladen wurden.
Die parallel zueinander gerichteten Laternen mit jeweils einem goldenen, verzogenen Muster gaben uns die Orientierung auf dem übergroßen Vorhof, den wir entlang gingen. Meine Eltern liefen vor mir, ich hinter ihnen.
Die bereits späte Dämmerung am Himmel gab mir eine gewisse Einschätzung darüber, wie spät wir es momentan hatten. Es würde heute wieder ein sehr langer Abend werden. Wieder wurde ich bei dem Empfang von der Adelsfamilie aus meinen Gedanken gezogen, sodass ich für die erste Zeit damit beschäftigt war, die Familie herzlichst zu begrüßen.
Mein Vater war ein bekannter Kaufmann. Er war durch sein Verhandelstalent und dem Erwerb der Handelswaren sowie dem Weiterverkauf ziemlich reich geworden. Sein logisches Denken, seine Strategie und das Kämpferische an ihm verehrte ich stolz als sein Sohn.
Meine Mutter war eine erfolgreiche Schriftstellerin und für ihre zärtliche Dominanz in ihren Werken populär. Sie ergatterte die Aufmerksamkeit von vielen jungen Mädchen, die bei ihr große Aufstiegschancen hatten. Generell war sie eine sehr gutherzige Person, worauf ich auch anstrebte.
Der Abend lief wie oftmals ab. Laute Gelächter, großes Amüsieren sowie konstante Gespräche über das laufende Geschäft oder die Gerüchteküche, wobei die Damen eher punkten. Ruhig saß ich am großen Tisch und beteiligte mich falls nötig an den Gesprächen. Ich war eine sehr ruhige Person, weshalb ich eher zuhörte als sprach.
„Taehyung besitzt die äußere Schönheit seiner Mutter und den kämpferischen, hingebungsvollen Charakter seines Vaters. Mein Junge wäre ihm nur eine Bereichung. Erst vor kurzem hat er sein jahrelanges Training zum geeigneten militärischen Kämpfer abgeschlossen. Seine Entwicklung läuft gut, gut!",lauschte ich meinem Vater mit dem Gastgeber reden. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er nach möglichen Berufschancen für mich Ausschau hielt.
Da gab es aber einen Haken.
„Beeindruckende Leistung, Herr Kim.",merkte er nur noch an, was ich mit einem respektvollen Nicken erwiderte. Ich musste zugeben, das Thema waren keiner meiner bevorzugten Auswahlen. Es war meine Pflicht als junger Mann diese Ausbildung zu absolvieren, jedoch strebte ich andere Ziele in meinem Leben an, worüber nie gesprochen wurde.
„Eine große Leidenschaft von mir ist das Schreiben und Verfassen von Lyriken. Werke inspiriert von den bekanntesten Schriftstellern, die über ihre ehrlichsten Gefühlen sprechen. Die besondere Sprache, die sie anwenden. Seit Jahren schreibe ich meine eigenen Werke und jetzt, wo ich nun 20 Jahre alt bin, ist es Zeit, dass ich meine Manuskripte und Werke der Öffentlichkeit präsentiere.",erwiderte ich das angesprochene Thema und fing an über das, was mich wirklich interessierte, zu reden. Über meine wahren Ziele, Träume und Wünsche.
Ich war anscheinend in dieser Gesellschaft als Teil der hohen Klasse ein Sonderling in meiner Art. In meiner Schicht gingen die Männer arbeiten und die Frauen kümmerten sich um die Wirtschaft. Am besten man vermehlte sich direkt mit 16 Jahren, um in das Erwachsenenleben einzusteigen.
Jedoch unterschied ich mich. Ich wollte Schriftsteller werden und Zeit kriegen, um darüber nachzudenken, ob ich überhaupt Familie haben möchte. Dinge, die normalerweise gar nicht zu diskutieren waren, weil sie dem gesellschaftlichen Grundplan wiedersprachen. Dementsprechend gab es bereits schon viele Konflikte in unserer Familie, weil ich mich damit nie anfreunden konnte.
Auch jetzt ergatterte ich warnende Blicke von meinem Vater, der sein halbgefülltes Weinglas hin und her schwankte. Seine Stirn lag in Falten, die aufrechte körperliche Haltung strotzte nur so vor Dominanz und Strenge. Er war noch nie von meinen Zielen überzeugt. Unbegründet.
Ich putzte mir meinen Mund mit der Serviette ab und stand langsam auf. Mit einer leichten Verbeugung entschuldigte ich mich für einen Moment, bevor ich anschließend den Speisesaal verließ, um die Fluren für mich alleine entlang zu laufen. Ich reflektierte über verschiedenes.
Als nachdenklicher Mensch machte man sich meistens umso mehr Gedanken über die kleinsten Sachen als die anderen Parteien. Meine Hände faltete ich gelernt vor meinem Oberkörper aufeinander, nachdem ich mir eine störrische Locke von meiner Stirn strich.
In dem Moment nahm ich auch lautere Geräusche wahr, weshalb ich perplex stehen blieb. Ich runzelte verwirrt die Stirn, sodass ich erstmal eine Weile brauchte, um mich zu vergewissern, ob ich wirklich Geräusche wahrnahm. Jedoch wiederholte sich das Stampfen und Laufen.
Achtsam folgte ich den Geräuschen, die ein mulmiges Gefühl in mir ausbreiteten. Sie führten mich den Gang des Gebäudes eine Etage weiter runter, wo ich nach einer Weile wegen den schwachen Lichtverhältnissen nur noch sehr schlecht etwas erkennen konnte.
Wieso hatten sie oben alles so prunkvoll und hochwertig gestaltet und hier unten so ranzig und alt? Was befand sich hier denn bloß? Es wirkte wie eine ganz komplett andere Villa. Die Wände waren anekelnd feucht, während auf den Boden viel Müll rumlag. Eine kleine und fast verbrannte Kerze hielt den Gang nur noch beleuchtend für mich.
Vorsichtig schlängelte ich mich den recht schmalen Gang entlang, bis mein aufmerksamer Blick eine kleine Tür von weitem erkannte. Sie führte anscheinend in ein weiteres Zimmer, wo sich mehrere Leute drinne befanden, da die Geräusche immer deutlicher wurden.
Wie in Trance ließ ich mich von meiner Neugier leiten und folgte dem Licht, welches mir durch die Tür eine richtige Sicht verschaffte. Vorort legte ich meine Hand um den kapputen Türgriff bei dem ich mir glatt einen Splitter eingeholt hätte und drückte diesen knartschend runter.
Und als ich die Tür öffnete, sah ich es auch.
------
Herzlich willkommen bei meiner neuen TaeKook FF! Ich hoffe, ihr seid bis jetzt positiv angetan von dem ersten Kapitel.
(ノ^_^)ノ
-Eure Eleja 🥀
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top