X. Unzählige Fragen
Er tat so, als würde er nicht mitbekommen, wie der Mann ihn beobachtete, und starrte lieber die Decke an, während er über all die Restaurants nachdachte, in die er Erziraphael noch ausführen wollte.
Das Gefühl der Kopfschmerzen und dem trockenen Mund hatte am zweiten Tag nachgelassen und er hatte versucht, die ihn umgebende Barriere zu durchbrechen, die ihn erbarmungslos an Ort und Stelle festhielten. Es hatte sein Wesen dazu gebracht, sich zu winden, als würde es in Weihwasser baden, also gab er nach ein paar Minuten auf.
,,Wie heißt du? Wenn ihr überhaupt einen Namen habt."
,,Anthony", erwiderte Crowley und wandte den Blick nicht von der Decke ab.
,,Anthony?" Die Nase des Mannes rümpfte sich. ,,Scheint ein seltsamer Name für einen Dämon ... Hast du ihn gewählt oder wurde er dir zugewiesen?"
Crowley's Finger zucken kurz, da er sich gegen den Zwang zur Antwort wehrte.
„Ja, ich habe ihn gewählt. Hast du nichts Wichtigeres zu tun?"
„Nein. Was ist mit deinen Augen? Haben alle Dämonen solche Augen wie du?"
Crowley dachte an Erziraphael, der eines Nachts seine Augen kommentierte. Beide tranken so viel Wein, dass sie sich kaum noch daran erinnern konnten. Erziraphael flüsterte leise darüber, wie anziehend sie waren und ob sie Crowley eine Hilfe waren, um Menschen so besser zu verführen. „Nein, sonst wäre es ziemlich schwer, uns anders auseinander zu halten."
„Richtig", murmelte der Mann und nickte, als ob dies einen Sinn ergeben würde, als ob irgendein Teil der Göttlichkeit oder des Übernatürlichen jemals irgendeinen Sinn für einen Menschen ergeben könnte.
„Also, was bist du dann? Eine verdorbene menschliche Seele, ein gefallener Engel, wie funktioniert das Zeug?"
,,Was macht das schon aus? Es ist nicht wichtig." Crowley's Herz schlug in seiner Brust schneller.
,,Doch, ist es, weil ich es sage", antwortete der Mann. ,,Also, bist du eine korrupte Seele oder ein gefallener Engel? Antworte mir."
Crowley's Nackenhaare sträubten sich, seine Hände kratzen über den Betonboden und zogen Blut nach sich, jede Nervenfaser in seinem Körper brannte, während er gegen die Worte ankämpfte, die in seinem Hals langsam, aber sicher aufstiegen.
„Gefallen", zischte er zwischen seinen Zähnen hervor, die Worte wurden ihm praktisch aus dem Kopf gerissen, und der Schmerz verschwand kurzzeitig. Er fiel nach vorne und schaffte es kaum, seinen Sturz mit den Unterarmen abzustützen.
Der Mann war fasziniert, ergötzte sich an dessen Schmerz und blickte mit vertrautem Ausdruck in den Augen auf ihn hinab. Es erinnerte Crowley an einen brutalen Diktator oder Rebellenführer, er hatte dieselben Gesichtszüge eines Psychopathen.
„Es tut dir weh", bemerkte der Mann das Offensichtliche, ,,mich anzulügen ... gegen mich anzukämpfen.“
Crowley hob seinen Kopf an und holte tief Luft. ,,Weißt du, ich nähere mich langsam dem Punkt, an dem ich keine gute Laune mehr habe."
* * *
Erziraphael verbrachte die letzten anderthalb Tage damit Nachrichten auf Crowley's Anrufbeantworter zu hinterlassen. Er warnte ihn in einer der Nachrichten sogar, dass er vorbeikommen würde, um nach dem rechten zu sehen. Und das tat er den nächsten Tag auch, doch der Dämon war nicht da. Alles stand unangerührt herum, die Pflanzen benötigen einen Schluck Wasser, doch Erziraphael hatte keine Zeit dafür, weshalb er es ihnen mit einem Schnipsen seiner Finger gab. Enttäuscht und mit hängenden Schultern verließ er die Wohnung.
Crowley verschwand in den letzten Jahrhunderten immer mal wieder und tauchte auf, als das Verlangen danach den Engel zu sehen, zu stark wurde. Doch jetzt hatte er doch keinen Grund mehr dafür, oder?
Erziraphael zerbrach sich den Kopf darüber, ob er in den letzten Tagen etwas gesagt haben könnte, was den Dämon verärgert haben würde, sodass dieser auf Abstand gehen musste, fand letztendlich aber nichts. Nein, da musste etwas anderes dahinter sein.
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