Kapitel 24: Aus der Sicht einer Krähe

Schnell kniet sich die Magierin hin und fischt etwas aus den Scherben heraus. Es ist eine kleine Schriftrolle, die mit einem roten Band zugebunden ist. Mit der einen Hand hält die Braunhaarige das Schriftstück fest, während sie mit der anderen Hand an der roten Schnur zieht. Das rote Band wirft sie achtlos in die Ecke und neugierig öffnet ˋRi die Rolle. Ein breites Grinsen schleicht sich auf ihre Lippen, während sie den Kopf schief legt und siegessicher murmelt: „Bingo.."

*****

Itachi's Sicht:

Mittlerweile sind einige Tage seit meinem letzten Treffen mit 'Ri vergangen und mit jeder verdammten Minute steigen meine Schuldgefühle. Seufzend fahre ich mir durch meine Haare und umklammere die Teetasse in meiner Hand etwas fester. Ich vermisse sie. Ja! Ich, Itachi Uchiha, vermisse diese eigensinnige Magierin!

Ich vermisse ihre Art, ihre Stimme, ihre bloße Anwesenheit. Dabei kenne ich sie genau genommen erst seit kurzer Zeit. Trotzdem hat sich Arturia in mein Herz geschlichen. Aber nun ist sie einfach weg. Es scheint fast so, als hätte sie nie existiert. Das einzige woran ich erkenne, dass es sie gibt, sind ihre Emotionen, die ich Klar und deutlich spüren kann.

Wieder seufze ich und lasse meinen Blick über das Wohnzimmer schweifen. Es sieht noch immer demoliert aus. Irgendwie hat keiner die Motivation das hier aufzuräumen. Aber irgendwie freut mich das auch. Immerhin hat meine Verbündete das ganze angerichtet und es erinnert mich an sie.

Kopfschüttelnd trinke ich einen Schluck Tee und schaue auf, als jemand den Raum betritt. Es ist Kisame, der sich mit ernster Miene zu mir setzt. Fragend sehe ich ihn an und stelle die Tasse ab. „Itachi. Wir müssen reden", fängt mein Partner an, weshalb ich kaum merklich die Augen verenge. Von wegen wir müssen reden. Das hört sich an, als wäre er mein Vater und müsste mit mir ein ernstes Gespräch führen, weil ich irgendetwas angestellt habe.

Blödmann.

Mit monotonem Gesichtsausdruck will ich wissen: „Ach ja? Und über was?" Natürlich weiß ich worüber er reden will. Allerdings will ich nicht mit ihm darüber reden! Da gibt es nämlich auch gar nicht zu bereden. Doch Kisame sieht das anscheinend ganz anders, weshalb er auf meine Frage hin antwortet: „Es geht um Arturia. Seitdem du in Konoha warst, hast du dich schon merkwürdig benommen und..." er hält kurz inne und schaut mich ernst an „...seitdem sie hier in Amegakure aufgetaucht ist, verhältst du dich noch merkwürdiger."

Gespielt verwundert lege ich den Kopf schief und frage: „Ach ja? Ich benehme mich merkwürdig? Wie kommst du denn dadrauf?" „Tu nicht so ahnungslos", kommt es nur von Kisame, während er sich nachdenklich durch die Haare fährt und sich anscheinend etwas überlegt. Dann denk mal scharf nach, Fischi. Denn so leicht ist es nicht meine Laune zu heben. Wenn es momentan nicht sogar gänzlich unmöglich ist.

Da ich keinen Sinn in dieser Konversation sehe, stehe ich auf und verlasse den Raum mit den Worten: „Ich leg mich kurz hin." Natürlich tu ich das nicht wirklich. Ehrlich gesagt will ich nur sehen, was Arturia gerade macht. Eine Krähe verfolgt sie stetig, wodurch ich immer weiß, wo sie gerade ist und was sie gerade macht.

Oh man...manchmal komme ich mir echt vor wie ein Stalker. Meine Zimmertür öffne ich und betrete geschwind mein Zimmer. Während ich mich auf mein Bett setze, konzentriere ich mich auf dem vertrauten Geist, den ich los geschickt habe. Mittlerweile scheint sie in der Wüste zu sein. Da sie aber gerade nicht in Bewegung ist, schätze ich, dass sie die Nacht dort verbringen will.

Seufzend lasse ich mich auf meinen Rücken fallen und starre die Decke an. Ich will das ganze mit ihr klären. Überlegend fokussiere ich einen unbestimmten Punkt in der Luft. Theoretisch gesehen könnte ich sie noch einholen. Vielleicht glaubt sie mir, wenn ich ihr erzähle, dass ich nur so reagiert habe, weil ich auf Kakashi eifersüchtig war! Ist vielleicht nicht die... nun ja..schönste Art für mich, aber unnötiger Stolz hat jetzt hier nichts zu suchen!

Entschlossen richte ich mich auf und verlasse mein Zimmer. Mit schnellen Schritten laufe ich zum Eingangsbereich, streife mir meinen Mantel über und setze geschwind meinen Hut auf. Gerade als ich die Tür Klinke umfasse und mich auf den Weg zu meiner Verbündeten machen will, erscheint eine unangenehme Präsens hinter mir.

Instinktiv aktiviere ich mein Sharingan und drehe mich langsam um. Mit meinen Augen funkele ich Tobi, oder besser gesagt Madara, an, der mit verschränkten Armen vor mir steht. „Was willst du?", frage ich ruhig und mustere jede seiner Bewegungen. Kurz lacht Madara bei meiner Frage rau auf und sagt: „Was ich will? Du hast eine Mission. Zusammen mit Kisame. Ihr werdet in einer Stunde aufbrechen."

Fast schon zu hoffnungsvoll frage ich: „Wohin werde wir hingehen müssen?" Wenn ich Glück habe und Amaterasu gütig ist, wird mich die Mission eventuell in die Wüste führen. Ich kann zwar nicht sehen wie Madara gerade schaut. Immerhin hat er ja eine Maske an. Allerdings könnte ich schwören, dass er mich gerade fies grinsend anschaut.

Ein Strudel bildet sich, indem er immer mehr verschwindet. Bevor er aber gänzlich weg ist, antwortet er noch: „Ihr werdet nach Konoha reisen und den Jinjuriki des Neunschwänzigen einfangen."

Verdammt! Dann kann ich ihr nicht folgen. Wütend verenge ich meine Augen und würde diesen Maskenträger am liebsten erdrosseln. Stattdessen nicke ich nur, lege meinen Hut und Mantel wieder ab und gehe zurück in mein Zimmer. Beleidigt packe mir ein paar Sachen zusammen. Warum ausgerechnet Konoha? Und warum ausgerechnet jetzt?

Bevor ich mein Zimmer verlasse, setze ich mich nochmal auf mein Bett und konzentriere mich auf die Krähe. Allerdings scheint Arturia nicht mehr in der Wüste zu sein. Anscheinend ist sie bereits im Kaiserreich. Schnell mache ich ein paar Fingerzeichen für ein Jutsu, wodurch ich durch die Augen der Krähe schauen kann, die immer noch in Arturia's Nähe ist. Wie gut, dass sie mein Haargummi trägt und die Krähe sie somit schnell finden kann. Meine Sicht verschwimmt leicht und kurzzeitig wird mir sogar schwindelig. Kein sehr angenehmes Justu.

Als sich allerdings meine Sicht wieder verschärft und ich das Kaiserreich erblicke, stockt mir der Atem. Hier sind ja alle zu Stein geworden. Keine Menschenseele ist weit und breit zu erkennen. Meinen Kopf drehe ich zum Schloss, wo Arturia das ganze auch gerade bemerkt hat.

Schnell rennt sie aus dem Zimmer den Gang entlang. Wo sie jetzt wohl hingeht? Bestimmt zum Kaiser, der wahrscheinlich im Thronsaal sein wird. Aber wo ist der Thronsaal? Eine Zeitlang steuere ich die Krähe und schaue durch jedes Fenster, auf der Suche nach dem Saal.

Bei jeder vergangen Sekunde spüre ich, wie sich bei Arturia etwas verändert. Irgendetwas Dunkles und Böses scheint sich in sie einzunisten. Als ich endlich den Thronsaal finde, steuere ich auf ein zerbrochene Fenster zu und setze mich in den Rahmen.

Doch das, was ich nun sehe und höre, lässt mein Herz zerspringen. Dort steht meine Verbündete gegenüber von  Orochimaru. Ein Fluchmal hat sich über ihren ganzen Körper ausgebreitet und mit zusammen gebissenen Zähnen sagt sie: „Du willst ihn? Itachi? Ich bringe ihn dir! Versprochen!" Sie will was? Mich ihm ausliefern? Mein Blick wandert zur Schlange, welche hinterhältig grinst.

Er ist also immer noch hinter meinem Körper her und nutzt jetzt Arturia dafür aus. Deshalb hat mein Handgelenk auch letztens so geschmerzt. Zu dem Zeitpunkt hat er ihr das Fluchmal verpasst. Verdammt...und da Arturia sich eh schnell in etwas hineinsteigert, ist sie für die Schlange und das Mal gefundenes Fressen. Dieses Fluchmal verstärkt ihre negativen Gefühle und verdrängt die Positiven.

Watashi no mikata ni, Orochimaru", ertönt wieder die Stimme meiner Verbündeten, wodurch es mir kalt den Rücken hinunter läuft. Das war der Spruch, den sie mir damals an den Kopf geworfen hat. Sie macht Orochimaru zu ihrem Verbündeten?! Aber natürlich! Das ist Orochimaru's Plan. Er hat den Wunsch meine Kräfte zu übernehmen und ˋRi hat nun den Wunsch den Typen umzubringen, der das hier angerichtet hat.

Diese miese Schlange nutzt die Situation aus, in der sie sich jetzt befindet. Arturia's Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und entsetzt höre ich ihrer von Hass verzehrten Stimme zu: „Wer ist es? Wer hat das hier getan? Ich will ihn töten! Und zwar sofort!" „Immer mit der Ruhe. Fürs erste solltest du dich ausruhen und nach einer starken Magie suchen. Ich werde Informationen über ihn sammeln und dir dann übermitteln. Kümmere du dich bloß darum Itachi Uchiha zu mir zu bringen", erwidert diese Schlange ruhig und verschwindet danach.

Erschöpft sackt meine Verbündete auf ihre Knie und am liebsten wäre ich jetzt zu ihr gegangen und hätte sie gestützt. Doch das kann ich nicht. So muss ich nun mit ansehen, wie sich ˋRi mühselig aufrichtet und wieder in den Gängen verschwindet. Was sie jetzt wohl macht?

„Schon bald wird dein Körper mir gehören, Itachi Uchiha", ertönt es hinter mir. Erschrocken drehe ich mich um und sehe Orochimaru, welcher von oben auf mich hinab schaut. Er steht mithilfe von Chakra an der Wand über mir. Dadurch, dass ich nur die Sicht der Krähe übernommen habe, kann ich nichts weiter machen, als zu ihm hochzuschauen. Eine Zeitlang mustert ich ihn, bevor ich das Justu löse und meine Sicht wieder verschwimmt. Im nächsten Moment schon finde ich mich in meinem Zimmer wieder.

Ein klopfen lässt mich meinen Kopf zur Tür drehen. Allerdings sage ich nichts. Anscheinend brauche ich das auch gar nicht, denn Kisame kommt einfach so in mein Zimmer herein. Kurz mustert er mich und meint: „Wir müssen lo...



....Itachi warum weinst du?"

Erschrocken richte ich mich auf und fasse mir ins Gesicht. Und tatsächlich. Warme Tränen laufen unaufhörlich meine Wangen hinunter und tropfen auf mein Shirt. Als ich realisiere, dass Kisame mich immer noch ansieht, drehe ich schnell meinen Kopf weg und halte mir die Hand vor den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken.

Wann habe ich Bitteschön das letzte Mal geweint? Und dann auch noch vor einer anderen Person? Kurz denke ich nach, bis mir die Antworten einfallen. Das letzte Mal habe ich in der Nacht des Massakers geweint. Und vor einer anderen Person war das das Letzte mal, als mein Vater mir als kleines Kind ein Schlachtfeld gezeigt hat...ja...

Ohne meinen Partner noch weiter zu beachten, gehe ich an ihm vorbei aus meinem Zimmer. Stumm folgt mir Kisame und so gehen wir beide Richtung Konoha. Amaterasu sei Dank, dass er mir keine weiteren Fragen stellt.

Doch die ganze Zeit schwirrt nur ein Gedanke um meinen Kopf herum: „Arturia, fall bitte nicht noch mehr auf die Tricks der Schlange hinein."

❤︎——to be continued——❤︎
Hii!
Itachi hat das im Thronsaal also alles mit angesehen und ihn hat das sogar so verletzt, dass er drauf los geheult hat!

Deidara: Ha! Was eine Heulsuse!

Arturia: Sag ja nichts schlechtes über meinen Verbündeten, klar?!

Itachi: *gerührt* wie süß du doch bist. Manchmal zumindest.

Arturia: Hehe, dank...momentmal! Was soll das ‚manchmal' denn bedeuten?

Itachi: Naja, das...

...war's dann auch schon wieder an der Stelle!
Heute wird kein weiteres Kapitel kommen, da das von der Story her besser passt, wenn ich hier den Cut setze.

Außerdem ist dieses Kapitel mit über 1800 Wörtern ziemlich lang!
Beim nächsten Mal wird's aber wieder mehr Kapitel geben!
Nun denn, bleibt auf jeden Fall gesund und bis zum nächsten Mal!
Also dann, tschüssi
Hiyori

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