Kapitel 127: Lebe wohl...

Meine süße Kleine...Ich habe dir doch gesagt, dass du dir keine Gedanken darüber machen musst. Na ja, ist ja jetzt auch nicht mehr so wichtig. Erzähl mir doch lieber etwas über dich. Wie bist du aufgewachsen? Hast du Freunde gehabt? Wie hast du gelebt? Was hast du erlebt? Wie hast du Itachi kennengelernt? Erzähl mir alles!", erwidert Taiyō mehr als nur neugierig, legt einen Arm um ihre Tochter, zieht sie zu sich und schaut lächelnd in die Flammen des Lagerfeuers, als Arturia beginnt zu erzählen...und zwar von Anfang an.

*****Lebe wohl...

„...und dann habe ich die Blockade gelöst! Nach ein paar Minuten Höllenschmerzen bin ich dann hier gelandet", beendet Arturia ihre mehr als nur ausführliche Erzählung. Lächelnd hat Taiyō währenddessen zugehört, ohne ihre Tochter ein einziges Mal zu unterbrechen.

Hin und wieder grinst sie breit oder muss leise lachen, hört aber sonst aufmerksam zu. Für einen Moment schließt sie ihre Augen und lässt alles auf sich wirken, bevor sie ihre Tochter näher an sich drückt und leise murmelt: „Tut mir leid, dass dein Leben nicht immer ganz einfach war..."

„Dir muss nichts leid tun! Immerhin ist doch bis jetzt alles gut gelaufen! Zwar dachte ich am Anfang, dass es schlimmer nicht werden kann, aber am Ende war das genaue Gegenteil der Fall", erwidert die Magierin mit einem entschlossenen Lächeln, was die ältere Magierin erleichtert ausatmen lässt.

Eine angenehme Stille legt sich um die zwei, wie ein Mantel und umgibt sie mit Wärme und Liebe. Am liebsten würden sie für ewig so verweilen, in Frieden und Freude, in Glück und Vertrautheit, doch beiden ist klar, dass dieser Moment nicht für die Ewigkeit ist.

Denn Taiyō Tsubomi weilt nicht mehr unter den Lebenden und ihre Tochter muss zurück in ihre Welt, zurück zu Itachi. Die aufkommenden Tränen blinzelt die Mutter daher weg und drückt ihre Tochter leicht von sich, um ihr in die Augen blicken zu können.

Auch der Magierin ist das klar, weswegen sie ihre Hände auf die Schultern ihrer Mutter legt und traurig nuschelt: „Ich will noch nicht weg, Mama..." „Aber du musst, nicht wahr?", beendet sie den Satz, was Arturia leicht nicken lässt. Mit beiden Händen umfasst Taiyō das Gesicht ihrer Tochter, während sie tief Luft holt, um ihrem kleinen süßen Baby letzte hilfreiche Worte mit auf den Weg zu geben.

Bevor sie allerdings auch nur einen Ton von sich geben kann, fängt die Umgebung an zu leuchten. Ein schillerndes Glitzern, welches den schier unendlich großen Raum durchflutet, blendet die zwei, weswegen sie die Augen zusammen kneifen und warten, bis dieses grelle Licht erlischt.

Lange dauert das nicht, denn nur einige Sekunde später, weicht das Glitzern der Dunkelheit, die geschwind wieder die überhand gewinnt und die Umgebung verschluckt. „Was war das?", will Arturia sofort verwundert wissen und merkt, wie sich die Kopfschmerzen, die sie schon seit einiger Zeit plagen, verschwinden.

Irritiert runzelt sie die Stirn und hört gespannt den Worten ihrer Mutter zu: „Ich glaube Itachi hat etwas damit zu tun. Dieses Glitzern hatte etwas heilendes an sich. Vielleicht hat er dir Medizin gebracht" „Mmh? Ach ja, stimmt. Er sagte ja, dass er zur Apotheke gehe möchte...", murmelt ˋRi überlegend und fasst sich dabei nachdenklich ans Kinn, bevor sie resigniert seufzt und ihren Blick zu ihrer Mutter schweifen lässt.

Also wenn es so etwas wie Zeichen gibt, dann war das gerade definitiv das dafür, dass sie in ihre Welt zurückkehren sollte, denken sich die Zwei gleichzeitig. Schmerzlich lächelnd bemerkt Taiyō die traurige Miene ihrer Tochter, weshalb sie ihr aufmunternd eine Haarsträhne hinters Ohr streicht und sagt:

„Sei nicht traurig, mein kleines Mädchen. Irgendwann werden wir uns Wiedersehen. Irgendwann, wenn du eine alte Frau bist, dein Haar so weiß wie Schnee ist und du deine Ziele erreicht hast, werden wir wieder aufeinander treffen. Und solange werde ich warten. Ich werde auf dich und deinen Sieg warten und wenn du dann ein glückliches und langes Leben geführt hast, wirst du mir, wie gerade eben, alles bis ins kleinste Detail erzählen."

„Ja! Das werd ich! Ich werd dir alles erzählen, wenn wir uns wieder sehen. Dann...", fängt die junge Magierin euphorisch an, hält aber abrupt inne, als durch die Dunkelheit Kampfgeräusche und Schreie widerhallen. Erschrocken zuckt ˋRi kaum merklich zusammen, bevor sie sich schützend vor ihre Mutter stellt und sich in ihre typische Kampfposition stellt.

Das allerdings lässt Taiyō nur leise lachen, bevor sie sich ein paar Lachtränen wegwischt und kichert: „Wie süß du bist. Erstens kann ich mich als ehemalig stärkste Kriegsmagierin gut selbst verteidigen und zweitens bin ich doch gar nicht mehr am Leben."

„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich nicht ertragen könnte, wenn jemand, den ich liebe, verletzt wird!", erwidert sie stur, lässt ihre Fäuste allerdings doch sinken und verschränkt mehr als nur beleidigt die Arme vor der Brust, als ihre Mutter ihr immer noch lachend durch die Locken wuschelt.

Mit aufgepusteten Wangen dreht sie den Kopf weg und versucht sich ihre Haare wieder einigermaßen zu richten, während Taiyō's Miene ernst wird und sie nüchtern erklärt: „Deine Bindung zu diesem Itachi ist stark. So stark, dass diese sogar Welten überbrückt." „Heißt das, dass bei Tachi irgendetwas nicht stimmt? Ist er etwa in Gefahr?", fragt sie sofort besorgt und läuft Haare raufend hin und her.

Mit verschränkten Armen steht währenddessen ihre Mutter wie die Ruhe selbst daneben und blinzelt ein paar mal überlegend, bevor sie tief durchatmet und mit ernster Stimme antwortet: „Den Geräuschen nach zu urteilen findet ein Kampf statt. Vermutlich zwischen Itachi und einem Kopfgeldjäger...oder vielleicht auch gegen einen dieser Akatsuki-Leute. Wer weiß"

„Verdammt...dabei sah er so fertig aus, als ich ihn das Letzte mal sah. Alleine wird er dann bestimmt nicht standhalten!", murmelt Arturia mit zusammen gezogenen Augenbrauen und ballt schon ihr Hände kampfbereit zu Fäusten, als sie bemerkt, dass ihr Körper vermutlich in einem schwachen Zustand ist und sie somit keine wirklich Hilfe im Kampf sein wird.

Fast schon deprimiert lässt sie den Kopf hängen, als Taiyō entscheidet: „ Dann solltest du ihm umgehend zur Hilfe eilen" Kur hält sie inne, als sie den Ausdruck ihrer Tochter sieht, bevor sie ihre Augen kaum merklich verengt und vorschlägt:

„Wenn du möchtest, kann ich dir so viel meiner übrig geblieben Magie geben, damit ich die Müdigkeit, die deinen Körper plagt, beseitigen kann. Mit deinem neu gewonnen Chakra musst du dann aber in Kombination mit deiner Magie einen Angriff starten, um die Gegner zu besiegen, denn meine Kraft wird nicht lange anhalten und sollte diese aufgebraucht sein, so wirst du wieder die Erschöpfung spüren."

„Das ist ein guter Plan! Nur..." Unsicher kaut sich Arturia auf ihrer Unterlippe, während sie beschämt nuschelt: „Wie soll ich so einen Angriff starten? Ich habe bis jetzt noch nie Chakra angewandt..." „Mach dir keine Sorgen. Vertraue auf dich und deine Stärke, die tief in dir schlummert. Diese weiß was zu tun ist", versichert Taiyō ihr, was ˋRi tatsächlich Mut macht.

Neue Zuversicht, die ihren Körper durchflutet, lässt sie lächelnd nicken, bevor ihr Blick Trauer widerspiegelt und sie ihre Arme noch ein letztes Mal um ihre Mutter schlingt. Wieder hallt das Geräusch aufeinander prallender Klingen durch die Dunkelheit, welches von verzerrten und in Watte gepackten Stimmengewirr gefolgt wird.

Fest drückt Taiyō ihr kleines Mädchen an sich und versucht stark zu bleiben, nicht in den Tränen auszubrechen, während sie mit bebender Stimme murmelt:

„Pass gut auf dich und Itachi auf. Seid vorsichtig und kämpft immer mit bedacht, dann bin ich mir sicher, dass ihr siegen werdet..."

„...Mama..."

„Verliere niemals den Mut und sieh immer weiter nach vorne, selbst wenn es scheint, als würdest du gegen eine Mauer starren oder sich die ganze Welt gegen dich wenden..."

„...Mama"

„Sei immer stolz auf das, was du bist und gehe deinen Weg. Egal wie verzweigt, kompliziert, ausweglos oder womöglich auch schlecht dieser zu sein scheint. Es ist dein Weg und vergiss niemals, dass nur du allein im Stande dazu bist, zu entscheiden, wohin er führt."

Der Versuch stark zu bleiben scheitert und unzählige Tränen finden ihren Weg über Taiyō's Wangen. Doch sie ist nicht die Einzige, die weinend vor sich hin schluchzt. Auch bei Arturia sind alle Dämme gebrochen und mit leiser Stimme haucht sie:

„Ich habe dich so lieb, Mama und ich bin so stolz eine solche Mutter, wie dich zu haben...Immer, wenn ich allein war, habe ich mir vorgestellt, wie es ist meiner Mama gegenüber stehen zu können. Wie sie sein, wie sie sprechen, was sie sagen würde...Aber in keiner meiner schönsten Vorstellungen, war sie eine so fantastische, unglaubliche Mutter..."

„Mein kleines Mädchen...Egal, wohin dein Weg dich führen wird...Ich werde immer hinter dir stehen und dich lieben", murmelt Taiyō mit zitternder Stimme, bevor sie ihrer Tochter lächelnd die Tränen wegwischt und ihre Magie konzentriert, um ˋRi mit zusätzlicher Energie zurück zu schicken.

Das bleibt der Magierin nicht verboten, weswegen sie auf ihre zitternde Unterlippe beißt und mit sich selbst ringt. Noch nie zuvor hat sie solche Worte, wie die, die sie nun aussprechen wird, zu jemanden gesagt, den sie liebt. Noch nie. Stetig hat sie solche Ausflüchte wie ‚Ich melde mich später' oder ‚Bis später' genutzt, doch es wird Zeit, dass sie diese...Furcht überwindet und die richtigen Worte endlich über ihre Lippen bringt.

Während ihre Mutter die ersten Zauberworte aufsagt, ihre Tochter danach ein letztes Mal fest an sich drückt und ihr einen Kuss auf die Stirn gibt, schluckt Arturia den schweren Kloß in ihrem Hals herunter und murmelt ganz leise: „Lebe wohl, Mama...Auf Wiedersehen..."

Danach löst sich in der Magierin wieder dieses Schwerelose-Gefühl aus und langsam aber sicher hebt sie vom Boden ab. Immer weiter und weiter schwebt sie, wird beinah nach oben gezogen, so als würde sie nicht mehr von der Schwerkraft, sondern von etwas anderem angezogen werden. Und würde Taiyō nicht noch ihre Hand festhalten, wäre Arturia schon auf dem Weg in ihre Welt.

Doch noch kann sie ihre Tochter nicht loslassen. Stumm hängt ˋRi daher mittlerweile Kopfüber in der Luft, was beide aber nicht im geringsten stört. Ihre braunen Locken fallen wirr nach unten, während ihr Blick stumm der ihrer Mutter erwidert.

Für einen Moment mustert Taiyō ihr kleines Mädchen, während sie ihre rosa Lippen zu einem warmen Lächeln formt und sie auf ihre Worte hin erwidert: „Lebe wohl und mach's gut, letzte Magierin...mein kleines Mädchen...", bevor sie ihre Hand loslässt, weswegen die Magierin in Sekundenschnelle nach oben gezogen wird.

Hilfesuchend streckt ˋRi im Flug ihre Arme aus und ruft verzweifelt nach ihrer Mutter, bevor sie ein letztes Mal schniefend die Nase hochzieht und sich auf das hier und jetzt konzentriert. Denn jeden Moment wacht sie auf und wird sich den Gegner stellen müssen. Wer das wohl sein wird, der sie angegriffen hat?

Das wird sie bald herausfinden...

„Ich werde dich nicht enttäuschen, Mama...Ich werde meinen Weg gehen und dafür sorgen, dass ich am richtigen Ziel ankomme", nuschelt die Magierin entschlossen und wischt ihre letzten Tränen weg. Denn jetzt ist nicht die Zeit zum weinen. Die ist vorbei. Nun ist es Zeit dafür zu sorgen, dass alles glatt und vor allem nach Plan laufen wird.

Es ist Zeit nach vorne zu blicken und die Steine auf dem Weg zu ebnen, damit ihre glorreiche Zukunft ohne Probleme drüber fahren kann.

❤︎——to be continued——❤︎
Hii!
Das war's dann wohl mit dem ersten und letzten
Treffen der beiden für eine sehr lange Zeit!
Schon im nächsten Kapitel werden die Fäuste, Kunai's und Wurfsterne fliegen!
Also seid auch nächsten Mittwoch wieder mit dabei!
Nun denn, bleibt auf jeden Fall gesund und bis zum nächsten Mal!
Also dann, tschüssi
Hiyori

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top