Kapitel 39
Louis schob Harry vor, während sie in das Wohnzimmer der Styles’ traten. Die Wände waren in einem warmen rot-orange gestrichen. Louis mochte die Farbe.
Gerade, als Harry die Glastür zum Hof schloss, kamen zwei Frauen in den Raum. Louis zuckte zusammen. Sie sahen aus wie Harry. Irgendwie. Und sie rochen fremd. Aber irgendwie auch nicht, denn ihr Geruch ähnelte Harrys’ und irgendwie war Louis damit überfordert.
„Hallo mein Schatz“, lächelte die Frau und kam auf sie zu, schloss Harry in eine lange Umarmung. Die andere, jüngere Frau grinste bloß in Harrys Richtung. Als ihr Blick Louis’ kreuzte, zwinkerte sie. „Ich bin Gemma.“
Louis brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass diese Aussage an ihn gerichtet war. Natürlich war sie das. Alle hier kannten sie. Gemma.
„Ich bin Louis.“ Es kam ein bisschen wie ein Flüstern raus. Gemma hatte es scheinbar trotzdem gehört, denn die streckte den Daumen in die Höhe.
Neben ihm kam Harrys Mutter immer näher. Sie schien ihn umarmen zu wollen. Je näher sie ihm kam, desto stärker fühlte Louis ein lautes Knurren, dass aus seinem Mund kommen wollte.
Harry fasste seine Mutter am Arm. „Mum, er ist schwanger“, erklärte er.
Die Frau zuckte mit den Schultern. „Na und? Hi Louis, ich bin Anne, Harrys Mutter. Darf ich dich umarmen? Ich tue deinen Welpen auch nichts.“
Louis nickte ein wenig überfordert. Und als Anne die Arme um ihn schlang, rutschte ihm ein tiefes und bedrohliches Knurren raus. Er schlug sich die Hand vor den Mund und wich zurück.
„Lou, alles gut, das ist normal“, versuchte Harry ihn zu beruhigen.
„Oh Gott“, flüsterte Louis, erschrocken über sich selbst. „Oh mein Gott, es tut mir so leid, das wollte ich nicht!“ Er wusste nicht einmal woher dieses Knurren kam.
Anne lachte herzhaft. „Sorg dich nicht, Louis, ich kenne das von Gemma. Und sie ist meine Tochter. Wollt ihr reinkommen? Ich habe extra hierfür Kuchen von Liam beordert.“
Harry knurrte leise. „Menschenessen“, murmelte er und verzog das Gesicht.
„Es schmeckt bestimmt gut. Probier es doch wenigstens“, flüsterte Louis und stupste Harry an.
Der biss sanft in Louis’ Nacken. „War ja klar, dass du sowas tolerierst. Unsere Kinder werden nicht mit einer von diesen komischen Flaschen gefüttert. Du wirst sie säugen, bis zum letzten Tag an dem sie es brauchen, klar?“, brummte Harry tief in Louis’ Haaransatz.
Louis keuchte leise. „Harry... was soll das?“
„Ich wollte das nur klarstellen“, erklärte Harry mit rauer Stimme und schob Louis am Hintern vorwärts. „Komm, setz dich.“
Louis presste die Lippen aufeinander und ließ sich auf den Stuhl sinken, zischte auf, als er die Zehn Schläge deutlich spürte. Sein Po verließ den Stuhl ruckartig wieder, doch als er Gemmas wachsamen Blick auf sich spürte, setzte er sich mit gequältem Gesichtsausdruck hin.
Gemma grinste ihn an. „Ich hab auch welche bekommen.“
Louis wurde rot. Aber irgendwie war es gut zu hören, dass er nicht der einzige war.
„Gem, ich will sowas nicht wissen“, brummte Harry.
„Ich habs ja auch Louis erzählt“, sagte sie und blickte Harry an, als sei er dumm.
Bevor es ausarten konnte, kam Anne mit einem Apfelkuchen, Sahne und Eis zurück. Nebenbei trug sie auch noch Besteck und Teller. Louis konnte sich nicht erklären, wie sie das alles auf einmal tragen konnte.
Nachdem sie alles verteilt und sich hingesetzt hatte, lächelte Anne freundlich in die Runde. „Na dann, haut rein. Gemma, schneidest du den Kuchen, bitte?“
„Nein, ich“, sagte Harry, als Gemma schon zum Messed griff.
„Zu lahm“, lachte Gemma und zog Harry eine Grimasse.
Der Alpha knurrte. „Du bist so eine blöde Ziege, Gemma.“
„Harry!“, rief Anne.
„Und du ein geistig dummer Dackel, Harold.“
„Gemma!“
Louis unterdrückte ein Lachen. Es war... so familiär. Er wusste gar nicht, dass Harry eine Seite hatte, die förmlich „Ich bin ein Bruder“ schrie.
„Tut mir leid, Louis. Normalerweise wissen die beiden sich zu benehmen“, entschuldigte sich Anne.
Louis spürte, wie Gemma Harry unter dem Tisch gegen das Schienbein trat.
Und Harry sah aus wie ein waschechter Bruder. So hatte Louis ihn wirklich noch nie erlebt.
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