Kapitel 21
Louis versteckte sich hinter Harry, der gerade alle (alle alle) zusammengetrommelt hatte und ihnen lang und breit erklärte, wie Louis zu ihnen gekommen war, dass er frech wie sonst was und trotzdem eigentlich lieb (was Liam bestätigte, was Louis sehr toll fand).
„Und da Louis jetzt offiziell dazu gehört, möchte ich, dass er alle kennenlernt. Und außerdem ist da noch das Ritual. Louis muss da durch. Keine Ausnahmen."
Das Rudel grölte, als Menschen und als Wölfe, und Louis hatte jetzt noch mehr Bammel vor diesem doofen Ritual. Konnte er nicht einfach hallo sagen und wieder verschwinden?
Harry schob ihn vor. „So, dann stell dich mal vor, Motte."
Louis wurde rot. „Aber das hast du doch eben schon gemacht?", flüsterte Louis und schaute sich verlegen um. Die meisten schauten ihn mit freundlicher Neugierde an, einige hatten den Kopf schief gelegt.
„Nein, Motte. Du musst es auch machen."
Louis seufzte. „Okay, also..." Er räusperte sich. „Ich bin Louis. Ja. Ich werde demnächst ausgewachsen sein und... Harry nervt mich manchmal." Einige lachten. „Und außerdem ist er dauernd am Flunkern. Er will mir weiß machen, dass er nicht Tarzan ist. Kaum zu glauben, oder? Naja. Und ich habe etwas Angst vor eurem Ritual Dingsdabums. Weil mir nämlich niemand sagt, was das ist."
„Keine Sorge, es ist okay. Wir mussten alle durch", beruhigte ihn ein Wolf, etwa so alt wie Liam. „Es ist eigentlich ziemlich harmlos. Du wirst es schon schaffen."
Louis lächelte ihn scheu an und trat dann unsicher zu Harry zurück, zupfte an seinem Ärmel und flüsterte: „Reicht das?"
Eine halbe Stunde später stand Derek, der Wolf, der Louis vor dem Ritual beruhigen wollte, mit einer Stoppuhr in der Hand am Rand der Wiese, Louis in Wolfsform neben ihm und Harry an einen Baum gebunden am anderen Ende des Reviers.
Das Ziel war es, einen Hirsch zu reißen, ihn zum Rudel zu bringen und dann Harry zu befreien. Es zeigte, dass Louis sich um das Rudel sorgte und es im Notfall versorgen könnte, und dass er Harry treu war und ihm in einer Notsituation beiseite stehen würde.
Und das alles in weniger als einer Stunde.
„Auf die Plätze... feeeerrrrtig... Los!!!"
Louis rannte davon, in den Wald hinein und in Richtung einer Lichtung, die stark nach Wild roch. Und tatsächlich standen dort zwei Junge und sieben Hirschkühe. Etwas abseits zwei Hirsche.
Und dann fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wie man einen Hirsch riss. Er ließ sich auf den Po plumpsen und überlegte. Bis er eine feuchte Nase im Nacken spürte. Er fuhr herum und stand einem der Hirschkälber gegenüber. Das war seine Chance!
„Hallo?"
Es legte den Kopf schief.
„Ich bin Louis. Ich muss so ein Ritual bestehen. Kannst du mir helfen? Ich soll einen von denen da umbringen, aber ich kann das nicht. Und ich will auch nicht. Du musst nur kurz mitkommen, dass die anderen dich sehen. Ich verspreche, dass dir nichts passiert, okay?"
Louis trottete ein paar Schritte, doch das Kalb folgte ihm nicht. Es konnte ihn ja auch nicht verstehen.
„Och komm schon, bitte. Keiner frisst dich, ich passe auf! Versprochen?"
Und dann lief es ihm tatsächlich hinterher. Louis wäre am liebsten vor Freude in die Luft gesprungen.
Bei den anderen angekommen blieb das Jungtier scheu zurück. Derek wollte sofort auf es zu rennen, um zu checken, ob es noch lebte (was Louis wieder irgendwie ein bisschen dumm fand, aber wer fragte ihn schon), doch der Omega stellte sich ihm in den Weg.
„Es lebt. Und ist mein Freund. Ich könnte euch im Notfall essen bringen, hier sehen wir es. Aber es wird nicht angerührt, das hier ist kein Notfall!"
Derek wollte es ihm erst nicht durchgehen lassen, doch am Ende wurde er überstimmt, da Louis irgendwo Recht hatte.
Louis brachte seinen neuen Freund zur Lichtung zurück, flüchtete vor den Hirschen und setzte sich dann nach der ganzen Rennerei kurz hin. Jetzt musste er nur noch Harry befreien. Nur, wo war der?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top