Kapitel 3.2

Hi!
Es tut mir leid, dass jetzt etwas länger nichts mehr kam...
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt!
Lasst gerne Feedback da♡

Nachdem die Menschenmasse aus unserem Blickfeld verschwunden war, drosselte die Frau das Tempo, bis wir schließlich am Waldrand zum stehen kamen.

Sie stellte den Motor aus, stieg aus und öffnete mir die Tür. Vorsichtig nahm ich ihre Hand, die sie mir entgegen streckte und sie zog mich hinaus ins Freie. Ich blickte mich um.

Hier war ich noch nie gewesen. Klar, ein paarmal war ich im Wald unterwegs, aber eben nicht so oft, als das ich diesen Ort wiedererkennen würde.

Die Frau und ich befanden uns abseits der Straße auf einer grünen Wiese, die an den dichten Wald grenzte.

,,Folg mir" Mit diesen Worten lief sie voraus in die Tiefen des Waldes hinein. Das Auto ließ sie einfach da stehen.

Zögerlich folgte ich der Frau. Konnte ich ihr vertrauen? Wusste sie wer oder was ich war?

Die Äste knackten unter unseren Füßen, als wir durch den Wald liefen.
Ich hätte mich bei den ganzen Abzweigungen schon längst verlaufen, doch die Frau schien anscheinend genau zu wissen, wo es lang geht.

Ich wusste nicht, wie lange wir jetzt schon durch den Wald liefen, aber plötzlich blieb die Frau stehen.

Mein Blick glitt an ihr vorbei und blieb an einem laubüberzogen Stein stehen, der sich auf einer kleinen Lichtung umgeben von hohen Bäumen befand. Um ihn herum waren hochgewachsene Sträucher, die ihn tarnten.

Sie blickte sich noch einmal prüfend um, als sie mich erneut mit Ihrer Hand zu ihr winkte und vor den Stein trat.
Ihre Hände umfassten den kalten Stein und schoben ihn zur Seite.

Unter dem Stein kam ein tiefes Loch zum Vorschein, in dessen Inneren ein Licht brannte. War du unten jemand?

Plötzlich ertönte erneut das surrende Geräusch der Rotoren. Wir blickten hektisch zum Himmel und sahen zwei Hubschrauber mit dem Symbol der Jeager  über den Wald kreisen.

,,Spring!" Rief sie mir zu und ich gehorchte.

Ich sprang in das tiefe Loch hinein, ohne zu wissen was sich dort drin befand. Meine Arme schrammten dabei ein wenig an der kühlen erdigen Wand entlang und hinterließen braune Spuren auf meiner Haut.

Meine Beine knickten beim Aufprall ein wenig ein. Ich stützte mich an der erdigen Wand ab und klopfte mir den Dreck von den Armen.

Kurz darauf ertönte ein dumpfes Geräusch hinter mir- Die Frau war ebenfalls runtergesprungen. Jedoch landete sie im Gegensatz zu mir geschmeidig auf ihren Füßen.

Ich stand etwas unbeholfen da, während sich die Frau in Bewegung setzte und um die Ecke verschwand.
Kurz darauf vernahm ich freudige Stimmen aus eben dieser Richtung.

Es war die Stimme der Frau, die mich hierher gebracht hatte, aber ich hörte noch weitere. Neben der hohen Stimme der Frau, vernahm ich noch zwei weitere. Die eine Stimme klang tief, weshalb ich von einem Mann ausging. Dagegen hörte sich die zweite Stimme sehr hoch an. Ich vermutete sogar ein Kind hinter dieser Stimme.

Meine innere Stimme sagte mir, dass ich ihnen vertrauen konnte, aber mein Verstand sträubte sich dagegen und riet mir, nicht um die Ecke zu gehen.
Vielleicht waren sie Mitglieder der Jeager oder Soldaten, die mich in eine Falle tappen ließen, um mich sofort dem Präsident auszuliefern.
Aber wenn sie mir schaden wollen, warum haben sie mich dann hier hin mitgenommen? Wäre es nicht wesentlich leichter gewesen, wenn sie mich dort zurückgelassen hätten, bis ein Hubschrauber mich finden würde?

,,Kommst du?" Rief plötzlich die Tiefe Stimme, sodass die Erde ein wenig erzitterte und Dreck von der Decke rieselte.
Was sollte ich tun? Sollte ich abhauen oder der Stimme nach gehen?
Ich wägte die beiden Optionen ab und kam zu dem Schluss, dass um die Ecke zu gehen deutlich besser sein würde.
Draußen kreisten immerhin noch Hubschrauber umher und der Jeager  suchte sicherlich noch mit allen Mitteln nach mir. Außerdem müsste seine Verstärkung inzwischen eingetroffen sein.

Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und lugte anschließend hinter der Ecke hervor.

Vor mir erstreckte sich ein kleiner, aber gemütlich aussehender Raum. In der Mitte des stand ein kleiner Tisch mit einem abgeschnittenen Brot und eine Karaffe mit Wasser. Der Raum war provisorisch mit Holzplanken abgedeckt worden und von den Wänden bröckelte ein wenig Erde.

An dem Tisch saßen drei Personen und mir klappte die Kinnlade herunter, als ich sie betrachtete. Meine Vermutungen waren Falsch. Sie waren allesamt weiblich, aber das war noch nicht alles. Sie sahen anders aus als normale Menschen. Sie sind Mutanten, genau wie ich.

Die Person, die mir am nächsten saß, war ungefähr so groß wie ich und schätzungsweise 15 Jahre alt. Sie hatte strahlend weißes, kurzes Haar, was zu ihrer ebenfalls hellen Haut passte. Ihre Haut war außerdem von schwarzen Streifen durchzogen und wies einige Narben auf. Die Augen waren grau und funkelten, als wären Tausende Sterne in ihnen gefangen. Sie trug ein schwarzes Top und eine lange, weite Jeans mit Löchern.

Neben ihr saß eine großgewachsene junge Frau. Ihre Haut hatten den typischen hellen Ton, den fast jeder einheimische in Kenzie besaß. Allgemein sah sie aus wie ein normaler Mensch, aber ihr Gesicht zeigte deutlich, was sie war. Ihr schmales Gesicht wurde von dunkelblonden langen Haaren umrahmt, aus denen ein paar goldene Ohrringe in Form einer Schlange hervorlugten. Die Augen waren Giftgrün, mit einem dünnen roten Ring um ihre Schlitzförmige Pupille. Aus ihrem Mund hingen zwei lange Eckzähne heraus, die ihr bis über die Lippe reichten und leicht gebogen waren.

Und weiter hinten, am Tischende, saß die Frau, die mich gerettet hatte. Sie besaß hellbraunes, gewelltes Haar, dass ihr bis zur Brust ging. Ihre Haut und ihre Augen waren grau. Aber das war nicht das, was mich am meisten fesselte, sondern das, was sich auf ihrem Rücken befand.
Aus ihrem Rücken wuchsen Flügel, die Flügel eines Adlers. Sie hatten eine Spannweite von insgesamt ungefähr zweieinhalb Metern. Ich fragte mich, wie sie die wohl unter ihrer Jacke verstecken konnte.

,,Setz dich Xenia" Sagte letztere und deutete auf einen freien Stuhl neben sich. Zögerlich, aber auch neugierig setzte ich mich in Bewegung und nahm neben der Frau, dessen Name ich immernoch nicht kannte, platz.
Daraufhin drückte sie mir eine Scheibe von dem Brot in die Hand. Es fühlte sich weich und luftug an. Außerdem duftete es wunderbar.
Passend zu dem Moment merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Seit gestern morgen hatte ich nichts mehr gegessen und war nur auf der Flucht gewesen.

Ich biss hinein und ließ das leckere Brot auf meiner Zunge zergehen. Es schmeckte wirklich köstlich! Und wenn ich mich nicht irrte, schmeckte ich sogar einen Hauch Zitrone heraus.

Plötzlich stockte ich. Hatte die Frau mich eben beim Namen genannt? Woher wusste sie, wie ich heiße?!
Erzählt haben konnte ihr das eigentlich keiner. Somit blieb nur noch die Möglichkeit, dass sie mich auf einem der Plakate entdeckt hatte. Immerhin stand dort, wenn auch klein, mein Name drauf und darunter prangte ein großes Bild von meinem Gesicht.

Die drei ließen mich das Stück Brot in Ruhe zuende essen, aber ich sah in ihren Augen, wie neugierig sie waren.

,,Was bist du?" Plazte die weißhaarige plötzlich heraus und erhielt sofort einen mahnenden Blick von der geflügelten Frau.
Daraufhin murmelte sie eine leise Entschuldigung und blickte zu Boden.
Ich mochte sie irgendwie.

,,Bevor du uns etwas über dich erzählst, halte ich es für angemessen, wenn wir uns ersteinmal vorstellen" Sagte die Frau mir der tiefen Stimme und setzte wieder zum Reden an.

,,Ich heiße Daphne und bin halb Mensch, halb Schlange. Mit fünf Jahren wurde ich von Männern aus unserem Garten entführt und in das große Labor gesteckt. Meine Eltern habe ich nach der Explosion nicht mehr gefunden. Eine Nachbarin meinte, dass sie nach Ordon gezogen sind und sich seitdem nicht mehr gemeldet haben" Gegen Ende wurde ihre Stimme leiser und ihre Augen begannen zu glitzern, doch nach wenigen Augenblicken fing sie sich wieder und blickte mich an.

Wenn man es wusste, war die Ähnlichkeit zu Schlangen in ihrem Gesicht nicht übersehen. Die langen Zähne, die schlitzförmigen Pupillen, die schmale Nase und die feinen Schuppen, die ich erst jetzt bemerkte. Beim genaueren hinsehen, sah ich, dass sie diese wohl am ganzen Körper haben musste.

Ich wurde von einem räuspern unterbrochen und mein Blick glitt zu der anderen Frau. Meiner Retterin.

,,Ich bin KL67A und soweit ich weiß 24 Jahre alt. Bevor du fragst, an meinen echten Namen erinnere ich mich nicht. Von daher nenne mich bitte einfach 67 ok? Aber nun denn" sie räusperte ich erneut ,,Ich bin eine Adler Mutation"

Sie erinnerte sich nicht mehr an ihren Namen? Dann musste sie wohl schon als Baby entführt worden sein. Ich konnte von Glück reden, dass ich nur  zwei Jahre in dieser Hölle verbringen musste, bevor die Explosion durch uns geschah.

Eine aufgeregte Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
,,Hi, ich bin Liv, 15 Jahre alt. Es freut mich dich kennenzulernen! Achja, ich bin eine Tiger Mutation, ein weißer Tiger um genau zu sein. Ich wurde mit vier Jahren entführt. Eigentlich kann ich mich glücklich schätzen, dass ich nur knappe acht Monate im Labor verbringen musste."

Sie betonte das "nur". Ich konnte genau verstehen wieso. Selbst ein paar Wochen in diesem Labor waren die reinste Hölle. Denn in diesen Wochen oder sogar in den ersten Tagen wurde man tausenden Experimenten ausgesetzt. Am Anfang waren sie zwar noch vergleichsweise harmlos, aber trotzdem sehr schmerzhaft, weil man sich noch nicht an die Folter gewöhnt hatte. Erst wenn diese Tage vorbei waren, begann der wahr Horror.

Bilder schossen in meinen Kopf. Es waren Ausschnitte von Maschinen, Menschen in weißen Kitteln, unsere Zelle, grauer Beton, auf hochglanz polierte Wände und Böden, bleiche Gesichter, spitze Nadeln und noch vieles mehr.

An meine ersten Tage im Labor konnte ich mich leider zu gut erinnern...

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top